Modell Aviator — Oktober 2017

(Barré) #1
MODELLE | Graupner (www.graupner.de)
Mini-UHU

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Schwerpunkt-Thema
Da in der Anleitung nur von einer vorderen Blei­
kammer die Rede ist, haben wir auch nur diese
eine Öffnung freigeschnitten, was sich im Nachhi­
nein als Fehler herausstellt. Beim Auswiegen zeigt
sich nämlich, dass wir nur mit dieser Kammer den
vorgegebenen Schwerpunkt nicht einhalten können,
so viele von den beiliegenden Bleikugeln wir auch
in den Hohlraum stopfen. Wir kamen dann auf die
Idee, den Ausschnitt für die in der RC­Version nötige
LiPo­ Halterung zu öffnen und dort noch ein paar
Bleikugeln unterzubringen, bis der Mini­UHU korrekt
im Schwerpunkt auspendelt. Dieser liegt eigentlich
schon erstaunlich weit hinten, möglich macht’s das
tragende Höhenleitwerk. Die ersten Gleitstarts zeigen
dann eine leichte Kopflastigkeit, so dass wir einen
Teil des Trimmbleis wieder entfernen, bis das Modell
einen schönen, gestreckten Gleitflug absolviert.

Um den Mini­UHU auf eine größere Ausgangshöhe zu
bringen, ist natürlich der Hochstart die erste Wahl.
In der Rumpfkeule ist ein geeigneter Hochstarthaken
ja bereits integriert. Mehr als ein leichtes, 50 Meter
langes Nylonseil und einen kleinen Schlüsselring
braucht man dafür nicht, komfortabler ist natürlich
ein Gummiseil. Leider wird auch diese Startmethode
in der Anleitung mit keinem Wort erwähnt. Das ist
wirklich schade, gerade weil der kleine Segler fliege­
risch so ein tolles Potenzial hat. Das wundert uns üb­
rigens nicht wirklich, stammt er doch aus der Feder
von Graupner­Konstrukteur Werner Dettweiler, der
für das Unternehmen schon so manches erfolgreiche
Modell entworfen hat – siehe dazu auch das Porträt
über ihn in Modell AVIATOR 05/2017.

Lieber doch ferngesteuert?
Graupner bietet auch für den Mini­UHU eine RC­
Lösung an, und zwar auf der Basis des Vektor Unit­
Systems. Diese kompakte Einheit beinhaltet einen
Zweikanal­HoTT­Empfänger, einen 2­Ampere­Bürsten­
Drehzahlregler, ein Servo und einen darauf befes­
tigten Antriebsmotor, der somit geschwenkt werden
kann und daher auch für die Richtungssteuerung
zuständig ist. Ausgeliefert wird die Einheit mit einem
1s­LiPo mit 160 Milliamperestunden Kapazität und
einem passenden USB­Ladegerät sowie zwei Luft­
schrauben; wahlweise für Druck­ oder Zugantrieb.

Für den Mini­UHU empfiehlt Graupner die leis­
tungsstärkere Variante Vektor Unit Extreme, die wir
zusammen mit dem Einhandsender mz­4 HoTT be­
stellten. Dieser innovative Sender sieht aus wie eine

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Mein Fazit


Der Mini-UHU ist ein Modell
zum Verlieben – mit oder
ohne RC. Vom Design her
wirkt er modern, hat aber
nicht zuletzt durch die Holz-
bauweise auch nostalgischen
Charme. Die Flugeigenschaf-
ten sind über jeden Zweifel
erhaben – es ist unglaublich,
wie Thermik-gierig so ein
Zwerg sein kann. Die RC-
Lösung mit der Vector Unit
ist innovativ, wenn auch die
Bedienung des Einhandsen-
ders etwas gewöhnungsbe-
dürftig ist. Einzig die dürftige
Bauanleitung hat für Verdruss
gesorgt, aber das ist nach so
vielen schönen Flugerlebnis-
sen mit dem Mini-UHU schon
fast wieder vergessen.
Lutz Näkel

Bauanleitung für
Anfänger unzureichend

Bausatz preiswert bei
guter Qualität
Tragflächen fertig profiliert
Sehr gute Flugeigenschaften
Als Freiflug- und RC-
Modell einsetzbar

Die Winglets werden bis zum Trocknen des
Klebers mit Stoßnadeln fixiert. Danach kann
man die Unterseite abrunden

Die mit UHU-Hart aufgeklebten Papierstreifen
verstärken die Mitte des Tragflügels

Da das Gewicht in der vorderen Bleikammer nicht
ausreichte, füllten wir auch noch das halbe Akku-
fach mit Bleikugeln. Ein Balsastreifen verhindert,
dass die Kugeln zu weit nach hinten rutschen
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