Flugrevue - Februar 2017

(avery) #1
bezeichnung des neuartigen Cockpits.
Dahinter verbirgt sich ein Instrumenten-
brett, das speziell auf den Zweimannbe-
trieb ausgelegt ist. Alle Anzeigen und
Displays sind in gleicher Form auf bei-
den Seiten vorhanden, Schalter und Be-
dienknöpfe sind von beiden Seiten aus
gleich gut zu erreichen.

TOUCHSCREENS
UND SIDESTICKS
Herzstück des Cockpits und zugleich ei-
ne Premiere für die Amerikaner sind
Sidesticks, die in eine Fly-by-Wire Steue-
rung münden. Laut Flugtestpilot Eric
Holmberg orientiert sich das Design am
Kampfjet F-35. Im Vergleich zu den
sonst meist nicht miteinander gekoppel-
ten Joysticks anderer Flugzeugmodelle
bewegen sich die in der G500/G600
synchron. Das hat den Vorteil, dass der
jeweils nicht-fliegende Pilot stets durch
seine Hand auf dem Steuerknüppel intu-
itiv spürt, was sein Kollege macht, und

Die Ausstattung genügt gehobenen Ansprüchen. Das
Maximum von 19 Passagieren wird selten genutzt.

Die fünfte G500 (Production 1) fliegt seit August 2016. Sie hat eine volle Innen-
ausstattung mit zwei Toiletten und einem großen Küchenblock.

Die Bruchversuche sind erfolgreich
abgeschlossen. Nun stehen Dauertests an.

Einige Sitze lassen sich in Betten verwandeln. Ansonsten gehören
gute Kommunikationssysteme zur Grundausstattung.

eine eventuelle Gefahrensituation nicht
erst über die Instrumente interpretieren
muss. Den Piloten im „Loop“ zu halten,
das ist allgemein die dem Cockpit zu-
grunde liegende Philosophie. So hat sich
Gulfstream gegen ein automatisches
Trimmsystem entschieden, die Piloten
müssen manuell trimmen, sobald der
Autopilot ausgeschaltet ist.
Ein weiteres Novum ist die Bedien-
konsole an der Cockpitdecke: Hier kom-
men fast ausschließlich Touchscreens
zum Einsatz. Lediglich die häufig ge-
nutzten Schalter, wie die für die Lichter,
sind noch herkömmlich ausgeführt. Die-
se Herangehensweise erlaube es, das
Flugzeug in einer viel kürzeren Zeit vom
Einschalten bis zur fertigen Startkonfi-
guration vorzubereiten, da sich die meis-
ten Systeme um sich selbst kümmern
und keinen Input des Piloten benötigen.
Die Interaktion mit dem Flugma-
nagement-System findet ebenfalls über
Touchscreens statt. Die Navigationsan-

zeigen lassen sich mittels Joystick, der
auch einen Cursor auf dem Display steu-
ern kann, frei nach Flugphase konfigu-
rieren. So können beispielsweise Anflug-
karten eingeblendet sowie Triebwerks-
parameter größer und kleiner angezeigt
werden. Am Boden gibt es zur Unter-
stützung beim Rollen eine 3D-Karte.
Diese Karte ähnelt einem Navigations-
system im Auto und erleichtert es den
Piloten, Rollwege korrekt zu identifizie-
ren und die Anweisungen des Lotsen
schnell umzusetzen. Ein Synthetic Visi-
on System, das die Sicht bei Schlecht-
wetteranflügen durch Infrarotkamera
und Rückgriff auf Kartendaten verbes-
sert, ist in dieser Klasse mittlerweile fast
obligatorisch.
Ungestört sollen auch die Passagiere
sein. Für bis zu 19 ist die Kabine beider
Modelle zugelassen, und sie kann in un-
zähligen individualisierbaren Versionen
bestückt werden. Dort kommt die glei-
Fotos: Gulfstream, Mitropoulos (3) che Ausstattung wie in Gulfstreams

42 FLUG REVUE F E BRUA R 2017 http://www.flugrevue.de

Gulfstream G500 im Testprogramm


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