Aero International Mrz 2017

(Nancy Kaufman) #1
22 http://www.aerointernational.de 3/2017

AIRLINE


NEWS


Millionen Flugstunden
waren die Flotten der US-
amerikanischen Regional-
fluggesellschaften im Jahr
2015 in der Luft.

Die zur SkyWest Inc. gehörenden Fluggesellschaften SkyWest Airlines und ExpressJet Airlines (Foto), unter anderem Delta-Partner, gelten
als die größten und wichtigsten Regionalairlines der USA. Ihr Marktanteil in diesem Segment beträgt zusammen 35,9 Prozent

Aus MAngel An Piloten


RegionAlFluggesellsCHAFten in Den usA

Mitarbeiter im Cockpit, die
heute bei den Regionallugge-
sellschaten unter Vertrag ste-
hen, so die Präsidentin düster.
Mehr noch: Laut der Progno-
sen liegt der Bedarf der großen
US-Carrier innerhalb der
kommenden Dekade bei 48 354
Flugzeugführer.
Das Ausbluten der Cockpits
von Regionalluggesellschaten
steht also unmittelbar bevor,
zumal Nachwuchs nicht en
masse in den Startlöchern steht
und die Netzwerkairlines auch
nicht mehr beim Militär wil-
dern können, was ja schon gute
alte Tradition hatte, denn das
Militär leidet ebenfalls unter
Pilotenmangel.
Mit anderen Worten: „Bis
zum Jahr 2026 summiert sich
das Deizit auf mindestens
14 000 Piloten. Das könnte
bedeuten, dass mindestens 1400
Flugzeuge am Boden bleiben
müssten“, prophezeit Malarkey
Black.
Astrid Röben

R


egionalluggesellschaten
haben weit wichtigere
Aufgaben, als nur Flug-
verbindungen aus der Fläche
heraus in die großen Dreh-
kreuze zu bedienen und somit
Zu- und Abbringerdienste für
die großen Netzwerkcarrier zu
leisten. „Sie sind Treiber der
lokalen Wirtschat und somit
ein wesentlicher Faktor für
die Steigerung der Lebensqua-
lität“, weiß Linda Markham,
Chairman der Regional Airline
Association (RAA) der USA.
Insbesondere in den Verei-
nigten Staaten sind die Gründe
für eine Flugreise aufgrund
der zurückzulegenden Entfer-
nungen vielfältigerer Natur als
beispielsweise im dichtbesie-
delten, infrastrukturell stark
ausgebauten Europa – in den
USA müssen zuweilen selbst für
Schul- oder Arztbesuche Flug-
zeuge bestiegen werden.
Und: Ohne Regionallugge-
sellschaten, unterstützt Faye
Malarkey Black, President der

Flugzeugführer der kleineren
Airlines, um wachsen zu kön-
nen. Und für die eigene Zukunt
schwant der in Washington,
DC, sitzenden RAA Böses: In
den kommenden Jahren werden
etliche bei Regionalluggesell-
schaten arbeitende Kapitäne in
den Ruhestand gehen. Parallel
dazu werden American, Delta,
United und Co. laut einer Studie
der University of North Dakota
allein bis zum Jahr 2020 18 643
zusätzliche Piloten benötigen.
Das sei in etwa die Zahl der

RAA, wären zwei Drittel der
US-amerikanischen Flughäfen
vom Anschluss an das weltweite
Lutverkehrsnetz ausgeschlos-
sen. Ganze Regionen hätten kei-
nen direkten Zugang mehr zum
globalen Wirtschatskreislauf.
Doch über den Airlines hängt
ein Damoklesschwert.

VERKEHR RüCKLäUFIG
Laut der Anfang dieses Jahres
vorgestellten Erhebung des
Verbandes haben im Jahr
2015 insgesamt 64 zertiizierte
US-Regionalluggesellschaten
156,56 Millionen Passagiere
(Vorjahr: 157,56 Millionen) auf
3,87 Millionen Flügen (Vorjahr:
4,11 Millionen) befördert.
Die Verkehrsleistung ist also
leicht rückläuig, was jedoch
nicht vorrangig an der Nach-
frage lag: „Zu den größten
Herausforderungen momentan
zählt zweifellos, Piloten zu
inden“, betont Malarkey Black.
Die großen Netzwerkcarrier
rekrutieren derzeit massenweise

417
kleinere bis mittelgroße
Flughäfen der usA werden
ausschließlich von Regional-
luggesellschaften bedient

4,3

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