Aero International Mrz 2017

(Nancy Kaufman) #1

46 http://www.aerointernational.de 3/2017


len“, erklärt Raineri die Rahmenbedingun-
gen für die Qualiikation der Techniker.
„Die Schulung dauert mehr als zwei Monate



  • im Unterrichtsraum. Dazu kommt dann
    noch der praktische Unterricht am Flugzeug
    mit fünf Tagen.“
    Solange noch kein Flugzeug an Luthansa
    ausgeliefert wurde, ist das etwas schwieriger:
    „Unsere Leute sind zu Airbus nach Toulouse
    gegangen“, erläutert Rainieri. „Der Flugzeug-
    hersteller hatte den Zugang zu den Proto-
    typen, an denen wir dann trainiert haben.“
    Nach Auslieferung der neuen Flugzeuge
    lernen die Mechaniker dann aber direkt bei
    Luthansa. Der ideale Zeitpunkt dafür: „In
    den ersten Tagen, nachdem ein neues Flug-
    zeug ausgeliefert wurde, weil dann ohnehin
    noch Nachrüstarbeiten von uns erledigt wer-
    den“, sagt Dean Raineri.
    Die Vorbereitungen auf den Liniendienst
    eines neuen Flugzeugs betrefen auch die
    Planung von Verbrauchsmaterialien und
    Ersatzteilen. Öle, Fette oder andere Betriebs-
    stofe sowie Ersatzteile müssen für mögliche
    Reparaturen am neuen Flugzeug an den un-
    terschiedlichen Standorten bereitstehen. Nur


Vor dem ersten Flug
im Liniendienst
wurden Einbauten von
Lufthansa Technik
vorgenommen – und
Mechaniker geschult


so ist die schnelle Ausführung der Arbeiten
garantiert, damit die Maschine möglichst
schnell wieder für den Einsatz zur Verfü-
gung steht. Beispiel für vor Ort gelagerte
Teile: „Reifen. Denn ein Reifen kann immer
einen Schaden nehmen. Und daran darf es
dann nicht scheitern, dass ein Flugzeug nicht
weiter betrieben werden kann“, sagt Raineri.
Bei anderen Ersatzteilen, bei denen die Aus-
fallwahrscheinlichkeit geringer ist, muss die
Möglichkeit bestehen, sie kurzfristig beim
Hersteller anzufordern.
Auch die Beschafung von Werkzeugen
und Hilfsmitteln ist ein wichtiger Punkt der
Vorbereitung. „Wir reden ja nicht nur von
Komponenten, die man in eine Hand neh-
men und ausbauen kann, sondern auch von
schweren Bauteilen mit einem Gewicht von
150 Kilogramm, für die man spezielle Geräte
braucht, um sie überhaupt aus dem Flugzeug
heraus zu bekommen“, erläutert Raineri.
Dazu braucht man etwa maßgefertig-
te Zugangstreppen und Plattformen, um
an bestimmte Teile des Flugzeugs heran zu
kommen – und elektronische Hilfsmittel
wie Computer, mit denen man über eine

Netzwerkverbindung am Flugzeug Diagno-
sen durchführen kann.„Ein hema, das uns
schon lange begleitet, ist die Logistik von
Großbauteilen“, sagt Raineri. „Die großen
Flugzeuge habe natürlich riesige Triebwer-
ke. Schubumkehr und Verkleidungen sind
von Dimensionen, von denen wir früher ge-
träumt haben. Das ergibt spezielle Herausfor-
derungen, die wir berücksichtigen müssen.“

EiN TRiEBWERK WiRD VERLADEN
Bei den Vorbereitungen auf die Inbetriebnah-
me der A350 wurde nichts dem Zufall über-
lassen. So probten die Mitarbeiter im Septem-
ber 2016 den Transport eines Ersatzmotors.
Dafür stellte Rolls-Royce ein Show-Triebwerk
zur Verfügung. Das wurde in Frankfurt zer-
legt und in einen 777-Frachter von Luthansa
Cargo verladen. Dabei testeten die Luthansa-
Technik-Fachleute auch die Lastenverteilung
und das Verzurren und Sichern der Ladung.
„In dem Fall, dass ein Motor irgendwohin in
die Welt transportiert werden soll, muss das
ja klappen“, sagt Raineri. „Wenn ich dann
erst anfange zu überlegen, wie das Triebwerk
transportieren kann, und das nicht durch-
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