Aero International Mrz 2017

(Nancy Kaufman) #1
48 http://www.aerointernational.de 3/2017

D


er 8. März 2014 war ein trauriger
Tag für den Weltlutverkehr. Die
Boeing 777 mit dem Kennzeichen
9M-MRO, als Flug MH370 der Ma-
laysian Airlines auf dem Weg von
Kuala Lumpur nach Peking, verschwand um
2.14 Uhr Ortszeit vom Radar. Das Flugzeug
und seine 239 Insassen wurden seither nicht
gefunden.
Am 17. Januar dieses Jahres teilten Malay-
sia, China und Australien mit, dass die Suche
eingestellt werde. Es ist das erste Mal seit Be-
ginn des Jet-Zeitalters, dass ein großes Passa-
gierlugzeug auf einem Langstreckenlug ver-
loren geht. Fälle, in denen es Monate oder gar
Jahre dauerte, das Wrack zu inden, gab es
aber schon. Als am 1. Juni 2009 Flug AF447
vor Brasilien abstürzte, dauerte es zwei Jah-
re, bis die Trümmer auf dem Meeresboden
geortet und Cockpit Voice Recorder sowie
Flugdatenschreiber geborgen werden konn-
ten. Das ist für manche Sicherheitsexperten
inakzeptabel lange, weil das Unglück ohne

die Aufzeichnungsgeräte letztlich nicht voll-
ständig aufgeklärt werden kann. Sie fürch-
ten, dass ein Absturz auf eine technische
Ursache zurückzuführen sein könnte, zum
Beispiel das katastrophale Versagen der Flug-
zeugstruktur. Erfährt davon niemand, wäre
es unmöglich, ein weiteres Unglück durch
technische oder operative Nachbesserung zu
verhindern.
Den meisten Menschen ist nicht bewusst,
dass sie auf einem Langstreckenlug bald
nach Überliegen der Küste von der Bildlä-
che verschwinden. Das Flugzeug beindet
sich der Erdkrümmung folgend unter dem
Horizont und ist für das Flugsicherungsra-
dar an Land nicht mehr sichtbar. Dasselbe
gilt übrigens auch für Afrika wo es über weite
Strecken keine Radarabdeckung gibt.
Die einzige Verbindung zur Außenwelt
sind dann der Kurzwellen-Funk und das
ACARS (Aircrat Communications Addres-
sing and Reporting System), das im Rou-
tinebetrieb üblicherweise im Viertelstunden-

takt über Satellit die geograische Position
des Flugzeugs an die Airline übermittelt. 15
Minuten Flugzeit entspricht aber einem Ab-
stand der Positionsmeldungen von rund 250
Kilometern. Schon die langwierige Suche
nach dem Wrack von AF447 hatte gezeigt,
dass dieser Zustand keine Dauerlösung sein
konnte. Nachdem es lange Zeit kaum Fort-
schritte bei dem hema gab, kam in jüngster
Zeit Bewegung in die Sache.

Neue VorschrifteN der eAsA
Es ging nicht nur um einen wichtigen Fort-
schritt in Sachen Flugsicherheit, sondern
auch um das Vertrauen der liegenden Öfent-
lichkeit. „In einer Welt, in der scheinbar jede
unserer Bewegungen verfolgt wird, erweckt
es Unglauben, dass ein Flugzeug einfach
verschwinden kann und dass es so schwierig
ist, den Flight Data Recorder und den Cock-
pit Voice Recorder zu bergen“, brachte Tony
Tyler, Chef des Airline-Dachverbandes IATA
die Sache auf den Punkt.

Zwei Jahre lang wurde nach spuren
von Mh370 gesucht – ohne ergebnis

Konsequenzen


aus Der KatastropHe


fLuGZeuG-ÜBerWAchuNG
nie wieder soll ein airliner spurlos verschwinden können, so wie Flug MH370, nach dem
die suche nun eingestellt wurde. spezielle technik behält Flugzeuge künftig stets im Blick

INDUSTRIE & TECHNIK

Free download pdf