Torries

(Wang) #1

(^36) KOLUMNE | FRANZ KAYSER, FOTOS: CLAUS VIERBAUM
Hier riecht’s
nach Sprit
Heute möchte ich mit einer Werbung beginnen



  • für den Motorentreff bei der ProWing 2017
    vom 28. Bis 30. April in Bad Sassendorf. Ich habe
    zwar im vergangenen Jahr die Organisation
    der Aktionsfläche und des Motortreffs in die
    Hände von Thomas Schmidt und Steffen Zaun
    gegeben, was aber nicht heißt, dass ich damit
    nichts mehr zu tun haben möchte. Ich werde
    am Samstag dem 29. April in Bad Sassendorf
    sein und hoffe, viele Hobbykollegen mit ihren
    selbst gebauten Motoren oder thematisch
    ähnlichen Eigenbauten dort zu treffen. Wer
    also mitmachen möchte, schreibt bitte ein Mail
    an Thomas Schmidt: [email protected].
    Traut Euch, Ihr könnt mit dem Auto bis an die
    Aktionsfläche ranfahren, habt freien Eintritt zur
    Messe und bekommt auch noch was zu essen!
    Aber vor allem macht es richtig Spaß, sich mit
    anderen Motorverrückten dort zu treffen. Ich
    lerne jedes Jahr etwas dazu!
    In der letzten FMT hatte ich zwei Zuschrif-
    ten über Reinigungsmethoden für verstopfte
    Schalldämpfer zitiert. Bei einer wurde Natron-
    lauge zur Reinigung eines Edelstahldämpfers
    empfohlen. FMT-Leser Klaus Ehlers hat dan-
    kenswerterweise dazu eine nicht unwichtige
    Anmerkung geschickt, die ich genauso wei-
    tergeben möchte: „Hallo Franz, ich habe mit


Interesse (wie immer) deinen Reiniger-Artikel
gelesen. Wichtig wäre der Hinweis darauf, dass
Natronlauge Aluminium löst, unter Bildung von
Wasserstoffgas (Knallgas!) Damit wäre ein Alu-
Dämpfer hin und die Ätzwirkung der Lauge auf
Haut oder Augen ist sehr gefährlich. Kommt
noch ein Zündfunke oder Zigarettenglut hinzu,
kann es auch noch krachen! Also: Finger weg!
Ich würde Kalt- oder Bremsenreiniger nehmen.“
Aus der Schweiz bekam ich ein interessan-
tes Mail von Werner Hiestand aus Basel: „Lieber
Franz, die Modelle werden immer größer, damit
auch die Motoren und die Methanol-Kosten sind
mittlerweile exorbitant. In der Schweiz kostet ein
Liter mittlerweile gut 12 bis 14,- Schweizer Fran-
ken. Ein Grund, sich in der Klasse der 10-20-cm³-
Motoren mit Benzinmotoren zu befassen. Aber
diese kleinen Motoren ersticken geradezu an den
großen Zündkerzen und -steckern, dem steifen
Hochspannungskabel und den voluminösen
Zündungen plus Batterie. Was hältst du von den
neuen Glühkerzen für Benzinmotoren (OS Kerzen
No. 5 via Graupner)? Im Gegensatz zu Enya brau-
chen die OS-Motoren kein Spezialöl, die Kerze soll
auch auf artfremden Motoren aus chinesischen
Schmieden gut laufen, man spart gut 200 g Ge-
wicht, d.h. gut 5% Fluggewicht und viel Platz. PS:
Finde deine Beiträge immer äußerst spannend!“

Es wäre natürlich verlockend, einfach mit
dem Einschrauben einer speziellen Glühkerze
einen Methanoler auf Benzin umzustellen. So
ohne weiteres geht das aber nicht. Fangen
wir mit dem Wichtigsten an. Ausgangslage
ist normaler Methanol-Treibstoff mit etwa
15% Ölanteil. Im Sprachgebrauch bei den
Benzinern heißt das ein Treibstoff/Ölgemisch
von knapp 1:6. Der so umgestellte Benziner
wird nur etwa die Hälfte an Treibstoffvolu-
men verbrauchen, also bekäme er auch bei
identischem Mischungsverhältnis nur noch
die Hälfte an Öl. Der normale Methanoler hat
am Pleuel Gleitlager, vielleicht mit Bronze
ausgebuchst. Da wäre ein Ölanteil von nur
7-8% schon sehr bedenklich! Zumindest beim
Zweitakter.
Als ich meinen ersten Boxer gebaut habe
und die Pleuel ganz selbstverständlich mit
einer guten Lagerbronze versehen habe, sind
mir nacheinander fünf Kurbelwellen gebro-
chen, immer im Bereich der Pleuelzapfen. Ich
hatte ohne nachzudenken ein Benzingemisch
von 1:25 verwendet, weil das ja beim Benziner
so üblich war. Aber die hatten auch Nadellager
an beiden Pleuelenden, keine Gleitlager. Da
hatte sich die Bronze wegen Mangelschmie-
rung mit der Kurbelwelle per Reibung ver-
schweißt und die Welle blockiert. Ergebnis:
Bruch! Leider habe ich den Grund erst spät
erkannt, deshalb die vielen Brüche. Ich hätte
viel mehr Ölanteil fliegen müssen. Meine Lö-
sung damals war der Umbau auf Nadellager.
Logisch oder nicht?! Wenn man sich die kleinen
Evolution-Benziner ansieht, haben die auch
alle dort nicht aus Jux ein Nadellager. So auch
der Glühkerzen-OS-Benziner.
Das nächste nennenswerte Problem wird
der Vergaser machen, der ja auch für die
Spritmenge und die Viskosität des Metha-
nol-Kraftstoffs konstruiert wurde. Bei halbem
Spritdurchsatz wird die Einstellerei mit den
gegebenen Querschnitten und Düsennadeln
eine rechte Fummelei werden. Sehen wir wie-
der zu den kleinen Evolution-Benzinern rüber.
Da gab es zuerst einen Membranvergaser –
zwecks Regelung – aber ohne Benzinpumpe.
In der nächsten Generation war dann doch
eine Pumpe integriert. Nicht ohne Grund, wie
auch beim OS-Benziner. In der ersten pumpen-
losen Vergaserausführung von Evolution war
unbedingt der Druck aus dem Schalldämpfer
nötig. War der entsprechende Schlauch dann
mal ab, gab es sofort einen Motorstopp. Be-
dingt durch das etwa halbierte Spritvolumen
macht sich natürlich jede kleine Störung be-
merkbar – viel eher als beim Methanoler.
Ich muss noch mal auf den geringen Sprit-
verbauch zurückkommen. Die erforderlichen
Querschnitte sind entsprechend klein. Das
ist z.B. der Grund dafür, warum OS bei seinen
Glühkerzen-Benzinern einen superfeinen Fil-

Abb. 1
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