(^94) TEST | Lo 100 von aero-naut
Die Kabinenhaube
Den Abschluss des Baus bildet das Fertigstel-
len der Kabinenhaube. Der Rahmen an sich
liegt dem Baukasten als GFK-Fertigteil bei. Ich
habe lediglich einen Verschluss nach meinen
Vorstellungen eingefügt und den Rahmen vor
dem Aufkleben der Verglasung lackiert. Nun
wird die tiefgezogene Haube sauber zuge-
schnitten und aufgeklebt. Hierfür nehme ich
eigentlich gerne den Konstruktionsklebstoff
Sikaflex.
Im Fall der Lo 100 habe ich aber aufgrund der
relativ kleinen Haube eingedicktes 5-Minuten-
Epoxid verwendet. Man muss schnell arbeiten,
aber es ist an diesem Modell zu schaffen und
hält auch hervorragend.
Um das Finish abzuschließen, wurde noch
das Dekor am Rumpf und der Zierstreifen an
der Haube sauber abgeklebt und lackiert. Die
Kennung am Rumpf ist aufgeklebt. Eine Pilo-
tenbüste rundet das Gesamtbild ab.
Das Auswiegen
Irgendwie hatte ich mich schon zu Baubeginn
vor dem gefürchtet, was nun kommen sollte:
Das Auswiegen des Modells. Mein Ziel war es
ja, auf jeden Fall unter 5 kg zu bleiben. Also
Schwerpunkt anzeichnen und Blei in die Nase
packen. Als klar wurde, dass ich genau 1.000 g
Blei benötige, um eine Grundeinstellung von
118 mm hinter der Nasenleiste zu erreichen,
standen mir schon leichte Schweißperlen
auf der Stirn. In diesem Moment gingen mir
auch Gedanken durch den Kopf, ob es wohl
vernünftig war, etwa 150 g Zusatzgewicht für
Rad und Radkasten in Kauf genommen zu
haben, und ob ich wohl ein neues, noch leich-
teres Höhenleitwerk werde bauen müssen...
Aber der Gang auf die Waage brachte tiefe
Erleichterung mit sich: Inklusive Pilotenbüs-
te, Empfänger und Empfängerakku blieb die
Nadel bei 4.530 g stehen. Also konnte ich
doch ohne Umbaumaßnahmen zum Erstflug
starten.
In der Flugerprobung
Gesagt, getan: Direkt am Tag nach der Fertig-
stellung des Modells war ein FMT-Autoren-
treffen in Baden-Baden angesagt, natürlich
stand auch ein gemeinsames Fliegen auf dem
Programm. Kollege Christian Huber hatte seine
Valiant 30cc dabei, mit der er mich sicher auf
Höhe schleppte.
Die Bedingungen an diesem Tag waren
thermisch nicht besonders gut, aber zumin-
dest hat sich gezeigt, dass alle Grundeinstel-
lungen wirklich gut passen. Die Lo 100 folgte
der Schleppmaschine ruhig und sicher. Im
Gleitflug setzte sich das ausgewogene Flug-
verhalten fort. Nach ein paar Minuten Kreisen
und ersten, leichten Kunstflugeinlagen folgte
die ebenso sichere Landung.
Seither bin ich mit dem Modell mehrfach im
Schlepp und am Hang geflogen. Hierbei habe
ich die Ruderausschläge und den Schwer-
punkt noch leicht angepasst. Ich habe mir
drei Flugphasen eingerichtet: Normal, Thermik
und Akro. Dementsprechend stelle ich in der
Thermik-Phase die Wölbklappen 5 mm und die
Querruder 3 mm nach unten und fliege mit
leicht reduzierten Querruder-Ausschlägen. Das
eingesetzte SB99-Flächenprofil spricht sehr
gut auf ein Verwölben an und die Thermik-
leistung sowie die Langsamflugeigenschaften
steigern sich dann deutlich. Im Akro-Modus
nutze ich den vollen Querruderausschlag und
nehme die Wölbklappen unterstützend dazu.
Die Lo 100 rollt so sehr sauber. Von den Clark-
Y-Versionen ist man ja daran gewöhnt, dass
die Rollen etwas unrund wirken und man
auch mit der Differenzierung kaum ein sau-
beres Ergebnis erreicht. Das ist beim SB99
auf absolut positive Weise anders. Auch im
Zusammenspiel mit dem voluminösen Rumpf
funktioniert das Profil bestens.
Die Lo 100 gleitet sehr gut. Beim Landean-
flug muss man weit ausholen und selbst mit
den wirklich gut wirkenden Klappen habe ich
mich bei den ersten Landungen verschätzt
und war im Anflug viel zu schnell. An sich kann
man den Faktor Rumpfwiderstand gedank-
lich streichen. Denn das Modell läuft fast wie
modernere Kunstflugsegler (Swift, Fox, Mü-28
etc.). Wenn der Schwerpunkt gut eingestellt ist,
muss im Rückenflug auch kaum nachgedrückt
werden und die Fahrt wird gut gehalten. Der
Durchzug kann sich ebenfalls sehen lassen.
Natürlich darf man bei aller Euphorie nicht
vergessen, das man ein 2,8-Meter-Modell mit
60 g/dm² Flächenbelastung und 4,5 kg Flugge-
wicht durch die Luft bewegt. Die Lo 100 ist also
ein Modell für gute bis mittlere Bedingungen.
Um bei 2 Windstärken in der Thermik zu flie-
gen, gibt es andere Modelle. Und gerade beim
Landen braucht man ein wenig Gefühl, um es
mit der Bremswirkung der Klappen nicht zu
übertreiben. Das Modell ist an sich gutmütig
zu fliegen, doch im Langsamflug kommt der
Strömungsabriss recht abrupt. Sobald sich die
Für das Orastick-Foliendekor wurden Schablonen erstellt und die zuvor weiß gebügelten Bauteile vor dem Aufkleben der Streifen gründlich mit Siliko-
nentferner gereinigt.
wang
(Wang)
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