Langem ihrer Verpflichtung nicht
nach, die erforderlichen Investitio-
nen in die Infrastruktur bereitzustel-
len. Außerdem ächzen die Kliniken
unter immer mehr Regularien. In
den vergangenen eineinhalb Jahren
gab es einige Kliniken, die Insolvenz
angemeldet haben.
Zu den Problemen im deutschen
Krankenhausmarkt gehört allerdings
auch, dass der Markt in vielen Regio-
nen überbesetzt ist. Laut einer Stu-
die der Bertelsmann-Stiftung vom Ju-
li dieses Jahres sollte in Deutschland
mehr als jedes zweite Krankenhaus
geschlossen werden, damit die Ver-
sorgung der Patienten verbessert
werden kann. Von den derzeit knapp
1400 Krankenhäusern sollten nur
deutlich weniger als 600 größere
und bessere Kliniken erhalten blei-
ben, die dann mehr Personal und ei-
ne bessere Ausstattung erhalten kön-
nen.
Über die Studie wurde heftig in
der Branche debattiert, aber tatsäch-
lich ist die Überbesetzung des Klinik-
marktes in verschiedenen Regionen
schon lange ein Thema. Mit Kran-
kenhäusern in Duisburg, Köln und
dem Rhein-Sieg-Kreis sind die Malte-
ser genau an solchen Standorten ver-
treten, in deren Umfeld viele Klini-
ken angesiedelt sind.
2017 hatten die Malteser gemein-
sam mit einer Beratungsgesellschaft
bereits ein Zukunftsprogramm zur
Steigerung der Leistung und Effi-
zienz der Kliniken gestartet. Ziel
war es, mittelfristig eine operative
Marge (Ebit) von mindestens sieben
Prozent zu erreichen. „Diese Grö-
ßenordnung ist notwendig, um als
freigemeinnütziger Betreiber ausrei-
chend Geld für Investitionen bereit-
stellen zu können“, betont zu Lö-
wenstein. In die Standorte Duisburg
und Krefeld etwa hatten die Malte-
ser in den vergangenen Jahren mehr
als 70 Millionen Euro investiert.
Obwohl die Malteser-Kliniken
durch das Zukunftsprogramm ihre
Leistungsfähigkeit verbessert haben,
reichten die Fortschritte nicht aus,
„um alle Kliniken auf dem hohen
pflegerischen und medizinischen Ni-
veau weiterzuführen, wie wir uns
das wünschen“, sagt zu Löwenstein.
Zwei Kliniken bleiben
Die Akutkrankenhäuser, die verkauft
werden sollen, liegen in Bonn, Köln,
Duisburg, Krefeld-Uerdingen, Görlitz
und Kamenz. „Für alle diese Häuser
sehen wir genug Potenzial, dass sie
unter einem neuen Eigner sinnvoll
weiterentwickelt und betrieben wer-
den können“, sagt zu Löwenstein.
Zwei Akutkrankenhäuser wollen
die Malteser behalten: Eines davon
ist in Flensburg, das mit der Klinik
der evangelisch-lutherischen Diako-
nieanstalt zusammengefasst wird.
Zudem behalten die Malteser auch
das Akutkrankenhaus in Erlangen,
das vor zwei Jahren übernommen
wurde und mit Investitionen vom
Land weiterentwickelt werden soll.
Der Malteser Hilfsdienst ist eine
katholische Hilfsorganisation, die
vom Deutschen Caritasverband und
zwei Gliederungen des Malteseror-
dens gegründet wurde. Sie hilft Be-
dürftigen im In- und Ausland und ist
auch in der Notfallversorgung, sozia-
len Diensten und der Jugendarbeit
aktiv.
Die Krankenhaus- und Pflegeaktivi-
täten sind in der Malteser Deutsch-
land gemeinnützige GmbH zusam-
mengefasst, die zuletzt 698 Millionen
Euro Betriebsleistung erbrachte und
knapp 8 400 Mitarbeiter beschäftigt.
Weihnachtsgeschäft
Paketdienste verlangen Zuschläge
V
iele deutsche Paketdienste verlangen
in diesem Jahr von Onlinehändlern
und anderen gewerblichen Versen-
dern Zuschläge für Sendungen in der Weih-
nachtszeit. In den Wochen vor dem Fest wür-
den deutlich mehr Pakete zugestellt als im
Jahresdurchschnitt. Das verteuere die Zustel-
lung erheblich, begründete Peter Rey vom
Paketdienst DPD am Donnerstag den Schritt.
DPD verlangt nach Angaben des Sprechers
von Geschäftskunden in der Regel rund 75
Cent mehr pro Paket. Auch der Konkurrent
Hermes erhebt zwischen Anfang November
und Ende Dezember einen sogenannten „Pe-
ak-Zuschlag“ – für Pakete, aber auch für Re-
touren. Die Höhe werde individuell mit den
Unternehmen verhandelt, sagte eine Firmen-
sprecherin. UPS verteuert im Weihnachts -
geschäft nach eigenen Angaben vor allem Pa-
kete, die besonders groß oder schwer sind.
Der Marktführer, Deutsche Post DHL, will da-
gegen auf Weihnachtszuschläge verzichten.
Ob die Endkunden beim Online-Geschen-
ke-Shopping etwas von den Preisaufschlägen
zu spüren bekommen, ist ungewiss. Denn je-
der Händler muss für sich entscheiden, ob er
den Preisaufschlag an seine Kunden weiter-
gibt. Allein die Post wird vor dem Fest rund
10 000 Zusatzkräfte beschäftigen, DPD rund
4 000, Hermes bis zu 6 500. dpa
Unternehmen & Märkte
WOCHENENDE 1./2./3. NOVEMBER 2019, NR. 211^21
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