Focus - 09.11.19

(singke) #1

,


Fotos: Baufritz, Haas Fertigbau GmbH, Fischerhaus ➝

9

weil große Teile in standardisierten Arbeitsgängen in
einer trockenen, windfreien Halle vorgefertigt werden.
Fenster lassen sich so sehr exakt einfügen, Außenver-
kleidungen akkurat montieren. Wenn draußen auf der
konventionellen Baustelle mit verschiedenen Gewerken
bei Wind und Wetter gearbeitet wird, weiß man nicht, ob
der Rohbauer maßlich exakt gemauert und der Fenster-
bauer noch mal da war und nachgemessen hat.“
In der Regel kommt beim Fertighaus alles aus einer
Hand. Bauherren müssen sich auf der Baustelle nicht
mit unterschiedlichen Handwerksbetrieben auseinan-
dersetzen. Die vorgefertigten Module werden vor Ort
montiert. Rohbau und Dach stehen im Schnitt in ein
bis zwei Tagen, der Innenausbau ist auch in ein paar
Wochen erledigt. Ein einfaches Fertighaus unterer Grö-
ße (80 bis 100 m^2 Wohnfläche) kostet etwa 150 000 Euro.
Je nach Hersteller gibt es Fertighäuser in verschiedenen
Ausbaustufen und Preiskategorien – vom Rohbauhaus
bis zum schlüsselfertigen Objekt.

Preiswert. Schnell. Und gut?
Auf den ersten Blick spricht also alles für ein Fertighaus.
Das stimmt aber nur bedingt. Peter Burk relativiert:
„Der Begriff Fertighaus ist ein Marketingbegriff, denn
ein Fertighaus ist nicht fertig. Käufer sollten genau prü-
fen, was sie für ihr Geld bekommen. Wenn zum Beispiel
der Erdaushub und der Transport zur Erddeponie nicht
im Vertrag inbegriffen sind, kann das mehrere Tausend

Euro zusätzlich kosten. Bei einer Kellerausführung, die
nicht zum Untergrund vor Ort passt und die aufwendig
umgeplant werden muss, wird es noch deutlich teurer.
Auch ganz andere Probleme können auftauchen: Macht
die örtliche Gemeinde zum Beispiel Schallschutzvor-
gaben, die für jedes Haus zwingend einzuhalten sind


  • etwa aufgrund einer Umgehungsstraße –, dann wissen
    das die wenigsten Fertighauskunden. Man muss sich
    also schon um sein Bauvorhaben kümmern. Fertig ist
    da eher wenig.“ Auch die Folgen eines unkoordinierten
    Vorgehens werden oft unterschätzt. „Teilweise werden
    Fertighausverträge unterschrieben, bevor der Grund-
    stückskauf geklärt ist“, sagt der Experte. Das heißt:
    Bevor man sich für einen Kauf entscheidet, sollten alle
    baulichen Vorgaben der Behörden und auch zusätzlich
    anfallende Kosten geklärt werden. Die sind meistens
    genauso hoch wie beim normalen Hausbau.
    Ist aber all das bedacht und geklärt, eröffnen sich
    für den Bauherrn viele Möglichkeiten. Fertighäuser
    gibt es in allen gängigen Haustypen – vom flachen
    Bungalow, der schicken Stadtvilla im Bauhausstil


Baufritz
Das Musterhaus „Alpenchic“ (l.) ist das
erste Minergie-A-ECO-zertifizierte Ge-
bäude Deutschlands. Grund sind der Recyc-
ling-Keller, das autarke Energiekonzept mit
Brennstoffzellentechnik und eigener Wind-
kraftanlage sowie das LED-Lichtkonzept.
http://www.baufritz.com

Fischerhaus
Das Mehrgenerationenhaus „Generation X“
(KfW-Effizienzhaus 40 plus) generiert einen
Energieüberschuss. Das Konzept für das
Mikroklima stammt von der TU Darmstadt.
Die barrierefreie Einliegerwohnung sichert
dem Bauherrn ein weiteres KfW-Darlehen
und eine Wohnung fürs Alter.
http://www.fischerhaus.de

Haas Fertigbau
Der Bungalow ist schwellen- und barrierefrei,
der Bauträger 2018 sechsmal mit „Sehr gut“ in
einer Kundenbefragung von FOCUS-MONEY (Fair -
ness von Fertighausanbietern) ausgezeichnet.
http://www.haas-fertighaus.de

FOCUS READY+ Special/2019
Free download pdf