Neue Zürcher Zeitung - 01.11.2019

(Brent) #1

22 PANORAMA Freitag, 1. November 2019


ZAHLENRÄTSEL NR. 254

SPIELREGELN«KAKURO»:Die Zahlen 1
bis 9 müssen in einer Reihe die Ges amt-
summe ergeben. Diese ist in den schwar-
zen Kästchen link s davon bz w. darüber vor-
gegeben. Jede Zahl darf innerhalb einer
Summenur einmal vorkommen.

Auflösung:
Zahlenrätsel Nr. 253

Globi und ich auf Abenteuerreise


Der Globi-Verlag hat zusammen mit dem Startup Librio ein personalisierbares Globi-Buch entwickelt


MANUELA NYFFENEGGER


Streiche spielen,Abenteuer erleben –
welches Kind möchte dies nicht? Und
dann noch mit Globi, dem kuriosen
Vogel, dem vieles misslingt, der dann
aber doch immer denrett enden Ein-
fall für die Lösung des Problems hat?
Wares bisher klar,dass man Globi auf
seinenReisen nur als Leser begleiten
konnte, so schafft einJointVenture zwi-
schen dem Globi-Verlag und dem Zür-
cher Startup Librio eine neue Möglich-
keit,die am Mittwoch vorgestellt wurde:
Das Kind, das in einem neuen Buch mit
Globi durch die Schweiz unterwegs ist,
kann personalisiert werden. Haar- und
Hautfarbe, Kleidung, Frisur und natür-
lich der Namekönnen online ausge-
wählt werden. So entsteht für jedes
Kind eine Einzelausgabe. Zudem sind
für denText neben Deutsch auch Eng-
lisch undFranzösisch als Sprachen ver-
fügbar.Aus diesem Grund ist die Ge-
schichte nicht wie bei den klassischen
Globi-Büchern inVersform,sondern als
normalerText geschrieben.


Ungebrochene Faszination


Am Anfang der Idee stand der in
der Schweiz lebende Brite EdRus-
sell. Als seineTochter zurWelt kam,
hätte er gerne ein Bilderbuch gehabt,
in demsie selber vorkommt.Als erkei-
nes fand, hängte er seinen gutbezahl-
ten Job in derTechnologiebranche an
den Nagel und startete 2017 zusammen
mit Programmierern und Designernin
Zürich denVerlag Librio, der persona-
lisierbare Bilderbücher herstellt.Das
Angebot stiess auf guteResonanz, be-
reits sind mehrere Bücher erschienen,
40 000 Exemplare wurden verkauft.
Das erste namens «Farbenfroh» ist in
18 Sprachen erhältlich, darunter auch
acht Schweizer Dialekte. Zum Best-
seller wurde ein personalisierbares
Wimmelbuch.
Und dann kam ihm die Idee, ein per-
son alisierbares Buch mit Globizuma-
chen. Der blauePapagei mit der karier-
ten Hose ist ein Star in der Schweiz.
Seit er1932 erstmals in Zürich aufge-
treten ist, hat er unter Kindern und Er-
wachsenenKultstatus. Der Lauseben-
gel, der immer wieder Abenteuerliches
erlebt, ist mittlerweile in 89 Globi-
Büchern verewigt – unddie Faszina-
tion an derFigur scheint ungebrochen.
Gisela Klinkenberg, Leiterindes Globi-
Verlags, zeigte sich deshalb offen für
das Experiment, alsRussell ihr seine


Idee präsentierte. Während der Globi-
Verlag mit seinem IllustratorDaniel
Frick und demAutor BoniKoller Bil-
der und Geschichte lieferte, ist der Li-
brio-Verlag nunzuständig für Marke-

ting, Bestellabwicklung imInternet und
die individuelle Produktion des Buchs.
Der Gewinnwirdgeteilt.
Als der Globi-Illustrator Daniel
Frick denAuftrag für dieses Expe-
riment erhielt, bereitete ihm die
vage Anweisung «EineReise in der
Schweiz»Kopfzerbrechen. «Zu viel

Freiheit ist für einen Zeichner schwie-
rig»,sobeschreibtFrick seinDilemma.
Zusammen mit demTexter BoniKoller
entstand dann die Story rund um das
FluggerätPedalikopter, ein vonBal-
lonen getragenes Luftvelo,das Globi
und das Kind zu diversen Abenteuern
führt.Dabei nimmt auch sein Beglei-
ter oder seine Begleiterin eine aktive
Rolle in der Geschichte ein. «Nun war
es für mich einfacher zu zeichnen»,
erklärtFrick. Die neueForm bedeu-
tete jedoch viel Mehrarbeit.Jedes Bild
wurde am Zeichner-Tablet mit Photo-
shop in unzähligen Ebenen erstellt,
jede einzelne Ebene steht für eine der
vielen wählbaren Möglichkeiten.

Kritische Kinderbuchexpertin


Mit demResultat sind beideVerlags-
leiter zufrieden. Gisela Klinkenberg
spricht von einerWin-win-Situation,
Ed Russell bekommt garglänzende
Augen.Es sei sehr berührend, das
Strahlen seinerTochter zu sehen, wenn
sie «sich selber» im Buch entdecke.

Personalisierung habe eine magische
Kraft. Doch wassagen Kinderbuchex-
perten zum Angebot von personalisier-
baren Kinderbüchern?BarbaraJakob
vom Schweizerischen Institut für Kin-
der- undJugendmedien verweist dar-
auf, dass dies nichts Neues sei. In erster
Linie sei es wohl eine Geschenkbuch-
Idee von Erwachsenen. «Kinder brau-
chen das nicht. Bei einem guten Bilder-
buch kann sich ein Kind automatisch in
die Figur einfühlen.Wenn es sich in der
Geschichte wohl fühlt, wird es sichauch
mit derFigur identifizieren – egal, wie
diese aussieht oder heisst.»Wichtig sei
auch, dass sich ein Kind von einer Ge-
schichte distanzierenkönne, wenn sie
ihm nicht passe. «In personalisierten
Büchern stehe ich ‹mir› selbst gegen-
über, da kann die Distanzierung auch
schwierig sein.»Oft sei zudem die Qua-
lität solcherBücher in Bezug auf Inhalt
un dIllustrationen eher bescheiden.
Zumindest Letzteres dürfte beim
Globi-Buch nicht derFall sein. Der
IllustratorDaniel Frick hat schon vier
Globi-Bücher gestaltet.

Globi und seinBegleiterfliegen mit demPedalikopter überWälder in den SchweizerBergen. PD

Zugunglück in Pakistan


fordert mehr als 70 Tote


Explodierender Gaskocher setzt Eisenbahnwagen inBrand


(dpa)·Bei einem schweren Unglück in
einem Zug im SüdostenPakistans sind
mindestens 73 Menschen ums Leben ge-
kommen. Mindestens 42 weitere seien
verletzt worden, teilte einVertreter der
Rettungskräfte, Baqir Hussain, am Don-
nerstag mit. Ein vonPassagieren mitge-
brachterGaskocherseiexplodiert,alsdie
ReisendenFrühstück zubereiteten,sagte
der Eisenbahnminister ShaikhRashid
Ahmed.MindestensdreiEisenbahnwag-
gonswarendurchdieExplosioninBrand
geraten.Daraufhin seien Menschen von
dem schnell fahrenden Zug gesprungen,
um sich zurett en. Bilder undVideos in
lokalen Medien zeigten dieWaggons,
nachdem der Zug zum Stillstand gekom-
men war.Sie brannten lichterloh.

Verbot missachtet


Der Zug war unterwegs von der süd-
lichen Millionen-Metropole Karachi in
die östliche StadtLahore. Wi e diePas-
sagiere dentodbringenden Gaskocher in
den Zug bringenkonnten, soll nun eine
Untersuchung klären.Das Mitführen

von Gaskochern ist eigentlich verboten.
Während noch Opfer aus denWaggons
geborgen wurden, begann in dem süd-
asiatischenLand eine Diskussion dar-
über, wie es zu dem Unglückkommen
konnte. Die Menschenrechtsministerin
Shireen Mazari schrieb beiTwitter , dass
die Tragödie hätte vermieden werden
können.Sie könnesich ankeineZug-
reise erinnern, bei der Gepäckkontrol-
len oder andereVerbote durchgesetzt
worden seien.Das sei «tragisch».

Bahnministerin der Kritik


Viele Pakistaner drückten in sozialen
Medien ihreWut aus .Sie kritisierten
die Fahrlässigkeit derPassagiere und
den Bahnminister Ahmed. Sie forder-
ten ihn auf, zurückzutreten. Das Un-
glück ist bereits das dritte innerhalb
wenigerMonate: Im Juli waren bei
einem Zusammenstoss einesReisezugs
mit einem Güterwaggon mindestens 23
Menschen ums Leben gekommen. Nur
wenigeWochen davor waren bei einem
Zugunglück drei Menschen gestorben.

Resistente Keime in


St.Galler Primarschule


Behörden ordnen Untersuchung vonInfektionen an


(sda)· Im Schulhaus Engelwies in der
Stadt St. Gallen sind wiederholt Haut-
infektionen mit teilweise antibiotika-
resistentenKeimen bei Schülerinnen
und Schülern sowie bei Lehrkräften
entdeckt worden. Die Ursache ist un-
bekannt. Nun gibt es eineReihenunter-
suchung. Bis jetzt ist unklar, wo und
weshalb sich Schülerinnen und Schüler
oder Lehrkräfte mit demBakterium an-
gesteckt haben. Die Suche läuft bereits
seit einigen Monaten – bisher war sieer-
gebnislos. Die Infektionenkönnten bei
einer Immunschwäche zuKomplikatio-
nen führen, heisst es in der Mitteilung
des Kantons vom Donnerstag.


Bisher 27 Fälle


Bereits im vergangenenJahr hatte das
Ostschweizer Kinderspital mehrere
Schülerinnen und Schüler mit Haut-
infektionen – eitrige Pusteln – behan-
delt. Eine Analyse zeigte, dass es sich
beim Erreger um das MRSA-Bakte-
rium handelt. DiesesBakterium ver-
breite sich meist an Orten,an denen


sich viele Menschen gleichzeitig aufhal-
ten. Seit Beginn der Beobachtungszeit
sind bei 25 Schülerinnen und Schülern
sowie bei zwei Lehrpersonen Infektio-
nen festgestellt worden.

Händewaschenwird Pflicht


Als erste Massnahme wurde die Hände-
hygiene in den Schulhäusern und Kin-
dergärten Engelwies intensiviert.Trotz-
dem traten weitereFälle auf. Deshalb
werden nun alle Schülerinnen und Schü-
lern sowie die Lehrerkräfte untersucht.
Die Aktion dauert zweiTage und be-
ginnt am 25. November.
Dabei begutachten Ärztinnen und
Ärzte die Haut derPersonen, nehmen
Abstriche aus Infektionsherden und
von der Haut und führen eine Befra-
gung nach möglichen Übertragungs-
orten durch. Bei einer Bestätigung der
Infektion werden die betroffenenPer-
sonen mit Antibiotikabehandelt.«Eine
weitereAusbr eitung der Infektion wird
somit verhindert», schreibt der Kanton
St. Gallen in einer Mitteilung.

Ärzteverband rät


davon ab, Kindern


Handyszu geben


Permanente Reizüberflutung
führe zu Konzentrationsschwäche

JOCHEN SIEGLE

DerVerband der deutschen Kinder- und
Jugendärzte (BVKJ) hat eine klare Hal-
tung zur Smartphone-Nutzung von Kin-
dern und warnt eindringlich vor einer
verfrühten und zu häufigen Mediennut-
zung. Kein Handy für Kinder, die jünger
sind als elf, lautet der medizinischeRat,
wie VerbandspräsidentThomasFisch-
bach im Namen seiner Ärztekollegen
und -kolleginnen vortrug.
In der «Neuen Osnabrücker Zei-
tung» forderte er Eltern auf, «ihren
Erziehungsauftrag ernst zu nehmen».
Kinder- undJugendärzte würden «mit
Schrecken beobachten»,dass «die Kin-
der, die vor dem Smartphone oder
Tablet hängen, immer jünger werden».
Eltern seien hinsichtlich der Internet-
nutzung ihrer Kleinen fatalerweise er-
schreckend leichtsinnig.«Je länger man
die Smartphone-Nutzung der Kinder
rausschiebt, umso besser ist es für sie»,
erklärtFischbach im Interview. Auch
später sollten es nicht mehr als zwei
Stunden amTag sein. Schon dieJüngs-
ten würden auf permanenteReizüberflu-
tung konditioniert. Immer häufiger wür-
den Kinder deshalban Konzentrations-
schwäche leiden. «Je höher der Medien-
konsum,desto schwächer die Leistungen
in den Schulen», so derBVKJ-Präsident.
«MedialenDauerbeschuss macht das
beste Hirn nicht mit.»
Die Kinderärzte stehen nicht allein
mit ihrem Appell. Immer wieder mah-
nen Experten an, Kinder zu einem
massvollen Umgang mit elektroni-
schen Medien anzuleiten. Studien war-
nen etwa vor Entwicklungsstörungen
und Hyperaktivität,wenn Kinder zu viel
am Bildschirm kleben.Auch fürJugend-
liche sind offensichtlich klare Regeln
für die onlineverbrachte Zeit sinnvoll.
Anders als bei kleinen Kindernrät da-
bei jedoch beispielsweise die Eidgenös-
sische Kommission für Kinder- und
Jugendfragen, Teenagerbei Entschei-
dungen über die Smartphone-Nutzung
einzubeziehen.DerKommission aus
Bern gemäss, die die Mediennutzung
junger Menschen in einer aktuellen
Studie untersucht hat, sindJugendliche
in der Schweiz in ihrerFreizeit durch-
schnittlich vier Stunden online.
Auch die Handy-Nutzung von Eltern
kann zu Schwierigkeiten führen, wie in
verschiedenen Studien aufgeführt wird.
Zum einen besteht demnach die Gefahr,
dass Kinder sich aufgrund der Handy-
nutzung der Eltern vernachlässigt füh-
len können. Es soll etwa auch zuVer-
zögerungen in der Sprachentwicklung
kommenkönnen, wenn Eltern zu we-
nig mit ihren Kindernkommunizierten.
Nicht zuletzt habe dasVorbildverhalten
der Eltern auch einen Einfluss auf den
Umgang des Kindes mit dem Handy.

Haar- und Hautfarbe,
Kleidung, Frisur und
der Name von Globis
Begleiter können online
ausgewählt werden.
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