Süddeutsche Zeitung - 08.11.2019

(lily) #1

Vinothek W I N TER 2019


Die Sterne stehen


günstig!


Eine seltene Konstellation von Erde und Saturn


verheißt Ihnen himmlische Entdeckungen für Ihren


vinologischen Aszendenten.


2017 „Saturne“ rouge,
Saint Saturnin AOC, Domaine Virgile Joly,
Languedoc-Roussillon, Frankreich

Alkohol: 14 %
Restzucker: 0,8 g/l
Säure: 2,9 g/l
Rebsorten: 40% Grenache,
30% Carignan, 30% Syrah

Das Tempranillo-


Blanco-Wunder


Im Jahre 1988 machte ein einfacher spanischer


Weinbauer eine Entdeckung, die vielleicht die spanische


Rebenlandschaft entscheidend verändern wird.


Es ist ein herrlicher Spätsommertag im rheinhessi-
schen Bermersheim. Die Weinlese des großen Jahr-
gangs 2018 steht vor der Tür. Hochspannung. Chris-
tian Peth fährt mit seiner Frau Maja ins benachbarte
Westhofen, um spazieren zu gehen. Auch ein hochprä-
mierter Spitzenwinzer darf sich ab und an etwas Mü-
ßiggang gönnen. Sie flanieren durch ihre Weingärten,
sehen ein wenig nach dem Rechten und attestieren den
Sauvignon-Blanc-Trauben eine überraschend frühe
Reife, woraufhin sie einige Beeren kosten. Diese
schmecken ungewöhnlich opulent. Zufällig treffen sie auf einen befreundeten Win-
zer, der gerade mit einem Refraktometer den Reifegrad der Trauben misst. Das Gerät
wird kurzerhand ausgeliehen und zeigt 100 Grad Oechsle! Was in etwa gleichbedeu-
tend ist mit: Der Sauvignon Blanc wird sofort gelesen. Zur knackigen Frische, dem
eigentlichen Markenzeichen der Rebsorte, wird sich demnach ein voller Körper und
dichter Bau gesellen. „Endlich ein Fumé Blanc!“, schmunzelt Christian. Dieses Syn-
onym bezeichnet vor allem große amerikanische Sauvignons, die gerne auch etwas
Holz gesehen haben können.
Mit der internationalen Spitze ist Peth bestens vertraut – nichts weniger ist auch der
Anspruch bei seinen Charaktertropfen. Zweieinhalb Jahre arbeitet er in den USA,
Chile, Australien; taucht ein in die Weinkultur der Neuen Welt und kehrt zurück mit
seinem ureigenen Stil. „Verwurzelt bin ich im Wonnegau, weltweit werde ich inspi-
riert“, lautet das Credo des rheinhessischen Kosmopoliten. Ein Kurs der ankommt.
Den Deutschen Rotweinpreis hat er so gewonnen, der Gault Millau ist begeistert und
Eichelmann verleiht 3,5 Sterne. Die Basis dafür legt er mit sorgfältiger wie kreati-
ver Vinifizierung. Im heimischen Keller tobt sich der um innovative Ideen selten
verlegene Winzer aus.
Das bekommt auch der Fumé Blanc zu spüren. Er legt 70 Prozent in den Stahltank, 30
Prozent in alte Barriques – und füllt unfiltriert ab. Eine ordentliche Portion Chuzpe
ist hierfür vonnöten. Denn Liebhabern ist Sauvignon Blanc vor allem strahlend klar
vertraut, dessen Reflexe per se eine animierende Frische zu versprechen scheinen.
Glücklicherweise besitzt Christian neben Kühnheit und Können noch Fingerspit-
zengefühl und das nötige Quäntchen Genialität um zu reüssieren. Der naturtrübe
Fumé funkelt nicht im Glas, brilliert dafür umso mehr am Gaumen. Geschmeidiger,
vollmundiger, saftiger! So haben Sie Sauvignon noch nie erlebt!


Das Ganze hat etwas von Marienerscheinung. Schon
allein weil die Hauptfigur Jesús Galilea Esteban heißt


  • die beiden ersten Namen erschließen sich von selbst,
    der dritte ist identisch mit dem Dorfheiligen des klei-
    nen Ortes Murillo de Rio Leza in der nordspanischen
    Rioja, in dem sich das Wunder ereignete. Über Jesús
    Galilea Esteban wissen die Quellen nichts, außer dass
    es dieser rechtschaffene Weinbauer gewesen sein soll,
    der im Jahre 1988 eine weiße Traube an einem roten
    Tempranillo-Rebstock entdeckte. Geistesgegen-
    wärtig schaltete er die Önologen der CIDA ein, dem Weinbauverband der Rioja. Die
    Wissenschaftler stellten schnell fest, dass es sich hier um eine weiße Mutation der
    spanischen Edelrebe handelte.
    Mutationen sind nichts Ungewöhnliches, wie das Beispiel Burgunder zeigt. Spät-,
    Weiß- und Grauburgunder sind drei im Weinberg oft spontan ihre Farbe verändern-
    de Varietäten mit ansonsten identischer DNA. Alle drei gelten als Edelreben. Nun
    also ein ähnlicher Fall beim Tempranillo. Das Beispiel Burgunder beziehungsweise
    Pinot hatte die Wissenschaftler natürlich sofort elektrisiert. Wenn sich die Qualität
    der besten roten Rebsorte Spaniens ins weiße Fach übertragen ließe, wäre das eine
    Sensation. Und noch konkreter: Die Region Rioja könnte endlich die weiße Flanke
    schließen, die bisher eher mittelmäßig besetzt ist.
    Mit Trieben des Original-Weinstocks begann die Züchtung. Schnell bestätigte sich,
    dass Tempranillo Blanco tatsächlich den gleichen Wachstumsverlauf, die gleichen
    Anfälligkeiten, aber eben auch den gleichen Terpen-Reichtum und damit die hoch-
    wertigen aromatischen Eigenschaften zeigt wie die rote Schwester. Seit wenigen
    Jahren ist Tempranillo Blanco für die Appellation Rioja DOCa zugelassen. Die An-
    baufläche liegt zwar erst im unteren zweistelligen Hektarbereich – aber die Eupho-
    rie unter den Winzern wächst. „Die Traube hat eine elegante Säurestruktur und viel
    Schmelz“, zeigt sich Joseba Almaraz von den Bodegas del Medievo begeistert, einer
    von nur sieben Tempranillo-Blanco-Produzenten. „Das ist die Basis für das breite
    Aromaspektrum von Zitrus über gelbe Steinfrucht bis zu Ananas.“ Es war nicht ein-
    fach Señor Almaraz zu überzeugen, seinen „Monte Araya“ für die Vinothek zur Verfü-
    gung zu stellen, handelt es sich doch um einen Großteil seiner Ernte. Den Ausschlag
    gab schließlich die Hoffnung auf künftige Erfolge. Denn wer könnte glaubwürdiger
    und nachhaltiger das Tempranillo-Blanco- Wunder im Glas bezeugen, als die Leser
    der Süddeutschen.


Ihr Horoskop für heute: „Ein großer Unbekannter
zieht Sie in seinen Bann. Es ist Liebe auf den ersten
Schluck!“ Nun, ob Sie es mit der Astrologie haben oder
nicht, der „Saturne“ von Virgile Joly ist ein strahlender
Fixstern im Weinkosmos des Languedoc. Dort liegt
das 297-Seelen-Dörfchen Saint Saturnin de Lucian
idyllisch am Fuße einer Kalkhochebene, dem Causse
du Larzac, im äußersten Südenwesten des Massif
Central. Rund 30 Kilometer sind es ans Mittelmeer
nach Montpellier. Die AOC Saint Saturnin Languedoc
ist eine der kleinsten in Frankreichs Süden, nur 760 Hektar in vier Gemeinden um-
fasst sie, und ganze neun Produzenten gibt es dort.
Einer von Ihnen ist Virgile Joly. Ursprünglich stammt er von der Rhône, jenem mäch-
tigen Fluss, der einige der wichtigsten Appellationen Frankreichs streift. Schon sei-
ne Großeltern betreiben hier Weinbau im Nebenerwerb. Davon inspiriert studiert er
Önologie und arbeitet 2 Jahre in Chile, bevor er wieder in die Heimat zurückkehrt, wo
er namhafte Güter berät. Er findet sein Glück schließlich im Languedoc, größtes An-
baugebiet des Landes und lange nur Lieferant für den Mittagswein. Seit einiger Zeit
ist die Region jedoch im Auf bruch, was ungeahnte Chancen und riesiges Potenzial
bietet für Wagemutige wie Virgile.
Im Jahr 2000 startet er mit nur einem einzigen Hektar. Heute hat er derer 26 und ist
Präsident des Winzerconsortiums. Ein wahrlich kometenhafter Aufstieg für einen
Zugereisten. Vom ersten Tag an arbeitet er biologisch, ist damit einer der Pioniere
in Okzitanien. „Mein Ziel war es, so wenig wie möglich in die Natur einzugreifen.“
Deshalb liegt auch die Kellerei großenteils unter der Erde, was natürliche Dämmung
und gleichbleibende Temperatur zeitigt. Selbstredend hat auch er edle Barriques
im Keller. Er setzt aber viel mehr auf den Ausbau im Beton. „Dies bietet gegenüber
dem Stahltank den Vorteil, dass der Wein atmen kann, ganz subtilen Luftkontakt
genießt“, so Joly. Gleichzeitig werden Ursprungscharakter und die saftige Frucht der
Trauben nicht vom Holz überlagert. So reifen nur 10 Prozent des Weines im Holz, das
Gros bleibt im Beton. „Ich möchte, dass die Weine ihre Geschichte erzählen, ihr Ter-
roir, wie die Garrigue, widerspiegeln.“ Der „Saturne“ verkörpert all dies in Perfekti-
on; als archetypische Visitenkarte der Domaine, ja der ganzen Appellation. Entde-
cken Sie mit uns die Inkarnation von Saint Saturnin. Die Sterne, sie standen dafür
noch nie so günstig.

Mondänes aus


Bermersheim


Den müssen Sie probiert haben! Sauvignon Blanc


von internationaler Klasse. Ohne Filter. Mit Barrique.


Ein Geniestreich von Christian Peth.


2018 Fumé Blanc „Unfiltered“,
Peth-Wetz,
Rheinhessen, Deutschland

Alkohol: 13 %
Restzucker: 3,4 g/l
Säure: 5,7 g/l
Rebsorten:
100 % Sauvignon Blanc

2018 Tempranillo blanco,
Monte Araya, Bodegas del Medievo,
Rioja, Spanien

Alkohol: 12,5 %
Restzucker: 2 g/l
Säure: 6,5 g/l
Rebsorten:
100% White Tempranillo

Die Farbe ist hellgelb und kann eine leichte
Trübung zeigen, bei einem ungefilterten Wein
ist das ganz normal. Dafür punktet dieser besondere
Tropfen mit intensiven Aromen von Grapefruit, Mango,
Passionsfrucht, etwas Kiwi und Kapstachelbeere und
zeigt sich am Gaumen saftig und kraftvoll.

Die Rioja ist eher für kräftige Rotweine
bekannt. Dieser Tempranillo Blanco hingegen
hat alle Anlagen eines Klassikers in Weiß mit reifen
Gelbfrucht- und Zitrusnoten, saftigem Charakter
und guter Struktur. Ein Wein mit angenehmem
Nachhall am Gaumen.

Nördlich von Montpellier gelegen, war das
Terroir von Saint Saturnin schon zur Römerzeit
bekannt. Seit 1985 ist es nun eine eigenständige AOC
mit Gewächsen wie diesem. Purpurrot mit violetten
Reflexen, im Duft, Anklänge von Cassis, Brombeere
und etwas Holunder im Hintergrund.

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