Handelsblatt - 08.11.2019

(Barré) #1

NEW YORK


LONDON


Einen bleibenden Eindruck wird der Bau
aber dennoch hinterlassen: Der kubische
Baukörper wird von einem riesigen
Schiffswrack durchdrungen, als wäre es
nach einer apokalyptischen Flutwelle dort
liegen geblieben – inmitten eines Landes,
das über keinen Meerzugang v
Wrack soll aus roten Stahlträge
konstruiert werden. Auf der ob
Ebene sind ein Dachgarten und
sichtsplattform geplant. 2021
Bau beginnen, drei Jahre späte
Fertigstellung geplant.Norman K


Laufen mit Gottes Segen – zumindest aber mit dem des MSCHF. Das New Yorker Design -
kollektiv zeigt mit dem Air Max 97 erneut, dass Kollaborationen im Sneaker-Bereich kaum
Grenzen kennen. In die Sohle des Laufschuh-Klassikers von Nike injizierten die findigen
Schöpfer 60 Milliliter Wasser aus dem heiligen Fluss Jordan, die Schnürsenkel zieren ein
kleines Kruzifix aus Stahl, das Blut Jesu symbolisiert ein stilisierter Tropfen auf der Lasche
des weißen Air Max. All das macht ihn zum „Jesus Shoe“, der natürlich bibelfest ist. An
der Seite des Schuhs prangt der kleine Schriftzug „MT 14:25“, ein Verweis auf Kapitel 14
des Matthäus-Evangeliums in der Heiligen Schrift: „Aber in der vierten Nachtwache kam
Meer.“ Ein Dauerlauf auf dem Wasser
dem Air Max nicht gelingen, was die
nde nicht weiter schert: Die erste Auf-
ge war flugs ausverkauft, trotz des auch
ür Turnschuh-Verhältnisse hohen Prei-
ses von umgerechnet knapp 1 300 Euro.
Michael Raschke

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Jesus zu ihnen und ging auf dem
wird indes auch mit
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PRAG


Alle reden über den Klimawandel. Dabei
geht es vor allem um abstrakte Zahlen.
Ein überaus konkretes Zeichen soll nun in
Prag gesetzt werden. Der tschechische
Immobilienentwickler Trigema plant den
Bau eines 135 Meter hohen Apartment-
und Bürogebäudes, das nicht nur die
LEED-Gold-Zertifizierung für besonders
umweltfreundliches Bauen erhalten soll.
Der vom Architekturbüro Black n’ Arch
und dem Bildhauer David Cerny entwor-
fene „Top Tower“ soll das höchste Gebäu-
de Tschechiens werden. Das Grundstück
nahe der U-Bahn-Station Nove Butovice
liegt außerhalb der Innenstadtzone, wo
der Bau von Hochhäusern untersagt ist.


Schiff im Turm


Postapokalyptisches
Zeichen: Der „Top
Tower“ als Hybrid
aus Hochhaus und
Schiffswrack.

2008 eröffnete Leonid Shutov sein Res-
taurant „Bob Bob Ricard“ im Londoner
Ausgehviertel Soho, wo der Russe seitdem
Klassiker der britischen und russischen
Küche servieren lässt. Das allein ist für die
Stadt nicht ungewöhnlich, wäre da nicht
die plüschig-pompöse Einrichtung in einer
zeitgenössischen Variante des Art-déco-
Stils, die an eine luxuriöse Fahrt im Orient-
express erinnert. Jede Tischnische hat
einen ominösen Button, mit dem die Upper-
Class-Gäste des Westends ihren Lieblings-
stoff auf Knopfdruck ordern können.
„Press for champagne“ heißt es nun auch
im neu eröffneten Ableger Bob Bob Cité

im Bankenviertel. Shutov hat ihn im dritten
Stock des Wolkenkratzers Leadenhall
Building angesiedelt. Der russische Gas-
tronom ließ 800 maßgescheiderte Leuch-
ten, zwölf Kilometer hochglanzpolierte
Stahlverzierungen und 48 000 handpolierte
Nieten verarbeiten, die das Interieur noch
ein wenig mehr glimmern und glitzern
lassen als im Schwester-Haus. Küchen-
chef Eric Chavot serviert hier französische
Landhausküche, die der Sternekoch dem
verwöhnten Geschmack des erlesenen
Publikums angepasst hat – auf dass es
den Champagner fließen lässt, bis der
Knopf glüht.Michael Raschke

Im Champagner-Himmel


Bibelfester Sneaker


Redaktion: Norman Kietzmann Foto: Ddp Ima


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Canetty-


Clark


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NEW YORK


LONDON


NN


Jeesus Shoe: Nikes Air Max 97 mit
WWeihwasser, Kruzifix und Bibelvers.

Ball pompös: Im Bob Bob Cité
regieren Prunk und Champagner.

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