AmMontagbeginnter nun also, der
SZ-Wirtschaftsgipfel derSüddeutschen
Zeitungin Berlin. 35 Stunden Pro-
gramm, 30 Panels, 80 Rednerinnen und
Redner: ein volles Programm. Zum
13.Mal gastiert der wichtigste und größ-
te Kongress derSüddeutschen Zeitung
an einem geschichtsträchtigen Ort, im
Hotel Adlon, in Sichtweite des Branden-
burger Tors(FOTO: FLORIAN PELJAK)und in
Erinnerung an den Mauerfall vor genau
30 Jahren.
Rechtzeitig zum Start erscheint in der
gedruckten Zeitung am Montag ein zehn-
seitigesSZ-Special; es ist bereits jetzt
digital in der Zeitungs-App verfügbar.
Der Titel-Essay nimmt das Motto der
Tagung auf:Gemeinsam stark / Strong
together– angesichts der aktuellen
Herausforderungen eine besonders
bewusste Wahl. Denn die aktuellen The-
men: Klima, Handel, Brexit und Digitali-
sierung erfordern Team Player, nicht
Einzelkämpfer.
Das gilt auch für dieAutoindustrie.Für
sie galt stets: Wachsen ohne Ende. Doch
das ist vorbei, mit allen Konsequenzen,
analysiert Auto-Korrespondent Max
Hägler. Dann der Blick inspolitische
Berlin:Unter der Überschrift „Die Kraft-
losen“ fragt Cerstin Gammelin, wie es
sein kann, dass es Deutschland den Zah-
len nach gut geht, der großen Koalition
aber nicht?
Unternehmen und Bürger haben manch-
mal ganz andere Probleme. Immer häufi-
ger beunruhigenHackerangriffeBür-
ger, Unternehmen und Behörden. Im
Zeitalter zunehmender Vernetzung müs-
sen IT-Systeme technisch abgesichert
werden, weiß der IT-Experte der Wirt-
schaftsredaktion, Helmut Martin-Jung –
aber auch der menschliche Faktor ist
enorm wichtig.
Zwei starke Persönlichkeiten werden im
SZ-Special vorgestellt:Manuela Rous-
seau, erste Frau im obersten Kontrollgre-
mium von Beiersdorf, dem Hamburger
Konsumgüterkonzern und Dax-Mit-
glied, Hersteller von Nivea, Labello und
Tesa. Die 63-Jährige ist gut im Überwin-
den von Hürden – und ebenso Gast beim
SZ-Wirtschaftsgipfel wieKira Walken-
horst.Die Olympiasiegerin im Beachvol-
leyball spricht in einer Sonderausgabe
vonReden wir über Geldüber Ähnlich-
keiten von Managern und Spitzensport-
lern, verpasste Geburtstagsfeiern und
die Frage, ob man nicht auch einfach
mal aufgeben darf.
Der Blick ins Ausland: Die Briten wählen
am 12. Dezember ein neues Parlament.
Dann wird sich zeigen, ob Boris John-
sonsBrexit-Planaufgeht – und wo er
Großbritanniens Platz in der Welt veror-
tet. Christoph Giesen wirft ein düsteres
Bild auf dieVolksrepublik China.Er
beschreibt die Führung in Peking als ein
unentspanntes, hochnervöses Gebilde,
das inzwischen selbst bei Petitessen
dazu neigt, irrational zu handeln.
Was noch?Bereits vor dem offiziellen
Start des Kongresses steigt am Sonntag
Abend dieSZ-Start-up-Night– mit dem
Finale des SZ-Gründerwettbewerbs. Aus
wieder Hunderten Bewerbungen hat die
Redaktion sechs Finalisten ausgewählt,
die in Berlin pitchen. Wer dann den Titel
„Gipfelstürmer des Jahres“ mit nach
Hause nimmt, entscheidet keine Jury,
sondern das Plenum des Wirtschaftsgip-
fels – und zwar per App-Abstimmung.
Mehr Informationen und Last-Minute-
Anmeldungen für Berlin unter http://www.sz-
wirtschaftsgipfel.de.marc beise
Die Brauerei Jever
beliefert Wangeroo-
ge weiterhin. Hier ist
der Cent noch etwas
wert: Der Pfand
einer Bierflasche
beträgt weiterhin
acht Cent – obwohl
leere Flaschen wohl
aufwendiger zu
transportieren sind
als Münzrollen.
von karl-heinz büschemann
D
ie Wirtschaft hat ein neues
Thema. Mal wieder. In kaum
einem der Aufbruchsappelle
von Unternehmenschefs fehlt
neuerdings ein englischer
Hoffnungs- und Aufbruchsbegriff, der
mit Sinn oder Zweck zu übersetzen ist und
Unternehmen die Aufgabe zuordnet, nicht
nur Geld zu verdienen, sondern auch et-
was für die Gesellschaft zu tun. Heute gehe
es um mehr als um Profite: „Wir haben ei-
nen Purpose“, ist das neue Mantra des Sie-
mens-Vorstandsvorsitzenden Joe Kaeser.
Porsche-Chef Oliver Blume hat erkannt:
„Die Frage nach dem Purpose von Porsche
gewinnt immer stärker an Bedeutung“.
Theodor Weimer von der Deutschen Börse
geht noch weiter: Sein Unternehmen brau-
che sogar „einen noblen Purpose“.
Kommt jetzt das Ende eines drei Jahr-
zehnte alten Glaubensbekenntnisses der
Manager-Kaste, das für Unternehmen nur
ein Ziel kannte: den maximalen Gewinn
für die Aktionäre? Mit dem Shareholder Va-
lue-Prinzip müsse es ein Ende haben, sa-
gen viele im Lager der Unternehmens-
chefs. Gerade machte eine Gruppe von
200 US-Firmenbossen auf sich aufmerk-
sam, die eine Abkehr von dem Denken for-
dert, das den Aktionär in den Vordergrund
stellt. Darunter sind Erzkapitalisten wie Ja-
mie Dimon von der Investmentbank JP
Morgan, Jeff Bezos von Amazon, Tim Cook
von Apple, General Motors-Chefin Mary
Barra. Es müsse heute auch um andere In-
teressen gehen, um die der Kunden, der
Mitarbeiter, Lieferanten und um Städte
und Gemeinden. „Wir verpflichten uns,
für alle Werte zu schaffen, für die Zukunft
unserer Unternehmen, unserer Gemein-
den und unseres Landes“, sagen die 200.
Ähnlich sieht das Saori Dubourg aus
dem Vorstand des Chemiekonzerns BASF.
Auch sie macht sich für den Gedanken
stark, dass ein Unternehmen eine gesell-
schaftliche Aufgabe habe und deswegen
sogar eine ganz neue Buchführung brau-
che. Ein Mitarbeiter sei nicht nur ein Kos-
tenfaktor: „Die Bilanz muss den Wert des
Menschen berücksichtigen“, sagte Du-
bourg kürzlich derSüddeutschen Zeitung.
Es ist erstaunlich, mit welcher Rigorosi-
tät Top-Chefs in Amerika oder Europa
scheinbar gegen ein Handlungsprinzip zu
Felde ziehen, das als Grundgesetz des Ma-
nagements verstanden wurde. „Die Kardi-
näle treten aus der Kirche aus“, ätzte das
Manager Magazinüber den Abfall von ei-
nem jahrzehntelang gepflegten Dogma.
Soll es plötzlich Aufgabe der Chefs sein,
dass Jobs für alle entstehen, die Menschen
gut bezahlt werden, die soziale Ungleich-
heit schwindet, die Schulen in Ordnung
sind, die Umwelt geschont wird und die In-
nenstädte wieder schön werden?
In den Neunzigerjahren war das Share-
holder-Value-Prinzip der Kompromisslo-
sigkeit in Deutschland angekommen. Es
hat weltweit die Wirtschaft und Unterneh-
men umgekrempelt. Seitdem schossen die
Gewinne in die Höhe. Die Unternehmen
wurden Rosskuren und Umstürzen unter-
worfen. Oft mit schwerwiegenden Folgen
für die Arbeitsplätze, viele Menschen gerie-
ten unter den Druck sinkender Löhne. Der
Gewinnwahn ließ auch moralische Schran-
ken fallen. Der Siemens-Konzern belebte
seine Geschäfte mit Schmiergeld und
brauchte Jahre, um sich von der Krise zu er-
holen. Volkswagen wollte offenbar Kosten
sparen und fälschte Abgaswerte von Die-
selmotoren. Die Deutsche Bank manö-
vrierte sich mit ihrem Gewinn- und Grö-
ßenwahn in eine historische Krise, die vie-
le Arbeitsplätze kostete und die Bank aus
der ersten Liga in der Welt warf.
Als die Finanzkrise vor zehn Jahren die
Weltwirtschaft durchrüttelte, begann das
Ansehen der Aktionärsökonomie massiv
zu sinken. Zum Wutfaktor vieler Men-
schen wurde auch, dass die Manager in
Amerika und Europa bei den Gehältern Di-
mensionen erreicht hatten, die selbst wohl-
meinende Geister für obszön hielten. Das
Shareholder-Value-Denken wurde für vie-
le zum Synonym für fehlenden Anstand.
Aber sind die Manager zehn Jahre nach
dem großen Crash wirklich so einsichtig
geworden? Haben sie verstanden, dass sie
mit ihrem Streben nach Profiten und Milli-
onengehältern überzogen haben? Dafür
spricht einiges. Allerdings spricht nur we-
nig dafür, dass sich die Praxis in den Chef-
etagen schon bald ändern wird. Der Ver-
dacht, dass Berater und PR-Profis mal wie-
der in die Trickkiste greifen, und dass die
neue Nachdenklichkeit wohl eher takti-
scher Natur ist, bleibt.
Wie anders ist es zu erklären, dass Den-
nis Muilenburg, der Chef von Boeing, der
auch zu den 200 Initiatoren der neuen Anti-
Share-Holder-Bewegung in Amerika ge-
hört, mehr als ein Jahr gebraucht hat, bis
er sich öffentlich dafür entschuldigte, dass
Boeing mit dem Mittelstreckler737 Max
ein schlampig entwickeltes Flugzeug aus-
lieferte, das 346 Passagieren das Leben
kostete? Was tun ausgerechnet Apple oder
Amazon für die Gesellschaft? Beide Er-
folgsunternehmen gehören ebenfalls der
neuen Bewegung an. Der Computerkon-
zern machte sich einen Sport daraus, eine
Regierung gegen die andere auszuspielen,
bis er nur noch lächerlich geringe Steuern
zahlte. Der Großversender wird weltweit
für die schlechte Bezahlung seiner Mitar-
beiter angeprangert. Oder Joe Kaeser: War-
um sucht er nach einem neuen gesell-
schaftlichen Sinn für sein unternehmeri-
sches Handeln, wenn er selbst ganz im Sin-
ne des Shareholder-Denkens den Münch-
ner Traditionskonzern zerschlägt, um den
Aktienkurs zu treiben? Worin mag der
Sinn eines Unternehmens liegen, wenn es
profitable und imageträchtige Sparten wie
die Medizintechnik verkauft und der Kon-
zern immer kleiner wird? Für den Siemens-
Chef, der früher selbst mal Finanzvor-
stand war und mit dem Investmentbanker-
denken bestens vertraut ist, gilt Größe da-
gegen vor allem als Risiko.
Mit Investmentbanker-Logik hat der
langjährige Chef von Linde, Wolfgang
Reitzle, den erfolgreichen Gas- und Anla-
genbaukonzern mit dem US-Konkurren-
ten Praxair fusioniert. Der faktische Ver-
kauf des Traditionsunternehmens nach
Amerika hat zwar den Aktienkurs von Lin-
de getrieben. In Zukunft werden die Ent-
scheidungen aber in den USA getroffen.
Was das für die deutschen Linde-Arbeits-
plätze bringen soll, bleibt Reitzles Geheim-
nis. Der Stahl- und Maschinenbaukonzern
Thyssenkrupp wird von aggressiven
Fonds in immer neue Strategien gejagt.
Mit dem früheren Vorstandschef Heinrich
Hiesinger und dem Aufsichtsratsvorsitzen-
den Ulrich Lehner haben die ungeduldi-
gen Aktionäre 2018 genau die Manager
vom Hof gejagt, die sich der kurzfristigen
Logik der Investmentbanker zu widerset-
zen suchten.
Es ist kaum zu erwarten, dass sich die
Kultur in den Chefetagen so bald ändern
wird. Aber wenigstens einige Chefs haben
erkannt, dass sie etwas tun müssen, weil
sich das gesellschaftliche Klima zuneh-
mend gegen sie dreht. Die Menschen ste-
hen erfolgreichen Unternehmen nicht
mehr automatisch positiv gegenüber.
Längst glauben die Bürger nicht mehr au-
tomatisch, dass für die Gesellschaft gut
ist, was den Konzernen nützt. Die Digitali-
sierung der Welt und die sozialen Medien
tragen dazu bei, dass Unternehmen bei
scheinbaren Vergehen mit Shitstorms in
Imagekrisen gestürzt werden können. In
den USA liegen im Wahlkampf gegen Präsi-
dent Donald Trump die demokratischen
Kandidaten Elizabeth Warren und Bernie
Sanders mit politischen Vorstellungen vor-
ne, die in den USA als sozialistisch gelten.
Die beiden planen im Kampf gegen über-
bordenden Reichtum einiger weniger eine
Vermögensteuer und höhere Besteuerung
von Unternehmen. Zudem drohen sie mit
schärferen Regulierungen für Konzerne.
Das wollen die Bosse mit Sicherheit nicht,
und sie bauen schon mal vor.
Die Verlockung des Weiterso ist aber
groß. Auch in Zukunft gilt, dass Unterneh-
men Gewinne machen müssen, ohne die
fallen nämlich keine Leistungen für die Ge-
sellschaft ab. Zudem macht die Idee des
Managens nach den Prinzipien des Share-
holder-Value für die Unternehmenschefs
das Leben bisher so wunderbar einfach.
Sie haben klare Kriterien für Richtigkeit
oder Falschheit ihres Handelns: Zahlen.
Der Wandel zum Breitbanddenken setzt
aber eine neue Mentalität voraus. Daher
stellt sich die Frage, ob den Führungskräf-
ten von morgen in der Phase des Börsen-
wahns alles soziale Denken ausgetrieben
worden ist. Wer die Unterschiede sieht zwi-
schen den ebenso schneidigen wie uni-
form-belanglosen Chefs von heute und
nachdenklichen Führungsfiguren, die es
noch bis in die Neunzigerjahre gab, muss
befürchten, dass dieser Übergang lange
dauern wird.
Umso mehr müssen sich Unterneh-
menschefs damit abfinden, dass sie die Re-
zepte für eine nachhaltige Unternehmens-
führung nicht mehr in Lehrbüchern fin-
den werden. Sie müssen ihren Buchhalter-
blick mit den Scheuklappen von den Zah-
lentabellen lösen, mit denen man heute
ein Unternehmen steuern kann. Stattdes-
sen müssen sie das Ganze im Auge behal-
ten: Die Mitarbeiter, aber auch die Nach-
barn oder Bürgermeister, die auf einen lo-
kalen Arbeitgeber stolz sein sollen.
Es kommt auf den Einzelnen an, nicht
auf hohle Prinzipien. Die Unternehmens-
strategen müssen selbst entscheiden, ob
sie lieber mit Orgelpfeifen als mit Kano-
nenrohren ihre Gewinne machen wollen,
ob sie ihre Mitarbeiter fair behandeln oder
ausquetschen, und ob es nicht sinnvoll wä-
re, in die Zukunft reichende Investitionen
vorzunehmen, obwohl sie Risiken bieten
und kurzfristig den Gewinn drücken. Und
sie müssen sich fragen, wie sie es hinbe-
kommen, für die anspruchsvollen Mitar-
beiter von morgen ein attraktiver Arbeitge-
ber zu werden.
Der Balanceakt besteht darin, dass
auch in Zukunft zuerst die Aktionäre ge-
fragt sein werden, denn die sind die Eigen-
tümer. Der Begriff des Shareholder-Value
bekommt eine neue Bedeutung: Er muss
reflektierter verwendet werden. Erfolgrei-
ches Handeln in Chefetagen geht nicht oh-
ne Gewissen, Moral und Verantwortungs-
bewusstsein der Entscheider. Es geht auch
nicht ohne Rückgrat und die Bereitschaft,
sich mit ungeduldigen Aktionären anzule-
gen. Das ist mühsamer, als den Aktionären
schnelle Gewinne zu liefern. Manager ha-
ben es künftig schwerer. Das ist gut so und
könnte dafür sorgen, dass sie sich wieder
ein besseres Ansehen erarbeiten und viel-
leicht sogar eines Tages die Millionen wert
sind, die sie heute schon verdienen.
Flaschengrün
Die Führungskräfte von morgen kennen das soziale Element
unternehmerischen Handelns kaum noch
Die Unternehmen entdecken neue soziale Betätigungsfelder
Die Gesellschaftsteht Firmen zunehmend kritisch gegenüber
Ursula Heinen-Esser, 54, nordrhein-
westfälische Umweltministerin, echauf-
fiert sich über Reklame eines Discoun-
ters. Sie müsse „mal wieder“ über Preise
schreiben, teilt die CDU-Politikerin via
Twitter mit und sendet das Bild einer
Anzeige: Die 400-Gramm-Packung Hähn-
chenschnitzel („Qualität aus Deutsch-
land“) wird darin für 1,99 Euro feilgebo-
ten, zudem ganze 800 Gramm grober
Bratwurst für 3,39 Euro. „Kann für diese
Preise tatsächlich in
Deutschland produ-
ziert werden“, fragt
Heinen-Esser(FOTO:
IMAGO), „und dann noch
tierwohlgerecht?“ Den
Preis zahlten letztlich
„unsere Landwirte“,
schließt die Kölnerin
und trifft damit den
Nerv ihrer digitalen
Gefolgschaft. Erst vor gut zwei Wochen
hatten bundesweit Tausende Bauern
demonstriert und dabei auch an die Ver-
antwortung der Kunden appelliert. Aller-
dings kritisierten die Landwirte auch den
bürokratischen Aufwand der strengeren
Umweltvorschriften, welche die Bundesre-
gierung derzeit sondiert. ikt
Arnd von Wedemeyer, 47, Gründer des
Online-Versenders Notebooksbilliger.de,
hat Ärger mit der Technik. Sein Unterneh-
men hatte vor eineinhalb Jahren entschie-
den, beim Warenwirtschaftssystem zu
einem anderen Anbieter zu wechseln.
Damit werden etwa alle Online-Bestellun-
gen abgewickelt, inklusive Zahlungen
und Antworten per E-Mail. Mit dem tat-
sächlichen Roll-out, also der Umstellung
des Systems Ende Oktober, begannen
jedoch die Probleme. Kunden bestellten,
zahlten – und hörten dann tagelang
nichts mehr, obwohl die Ware als sofort
verfügbar angezeigt worden war. Bei
Bewertungsplattformen wie Trustpilot
machten sie ihrem Ärger Luft. Und wie so
häufig kamen mit den Beschwerden auch
die Gerüchte: Ist „NBB“ gar zahlungsunfä-
hig? Oder wurde der Laden von den Chine-
sen übernommen? Alles Quatsch, stellte
der Gründer und Vorstandsvorsitzende
nun im Fachmagazinc’tklar: Dem Unter-
nehmen aus Sarstedt bei Hannover gehe
es bestens.
„Wir geben alles dafür, um in einigen
Tagen wieder mit der gewohnten Qualität
und Schnelligkeit für unseren Kunden da
zu sein“, heißt es auf Nachfrage bei Note-
booksbilliger. Das neue System habe halt
Probleme verursacht, Daten von Kunden
und Vorkassen nicht richtig zugeordnet
und E-Mails nicht korrekt verschickt. Die
vielen Anfragen brachten dann auch noch
das Callcenter an seine Belastungsgrenze.
Nun laufe bei neuen Bestellungen aber
alles glatt, und die Mitarbeiter arbeiteten
auf, was liegen geblieben ist. Die Moral
von der Geschichte: Auch als Technik-
händler ist man offenbar nicht vor den
Tücken der Systeme gefeit. Auf der Web-
seite heißt es nun: „Wir entschuldigen
uns für die Unannehmlichkeiten.“ kut
Markus Duesmann, 50, steht auf der
Tagesordnung. Volkswagen will offenbar
am kommenden Freitag den ehemaligen
BMW-Vorstand Duesmann(FOTO: DPA)zum
nächsten Chef seiner Tochter Audi ernen-
nen. Der Aufsichtsrat wolle sich in seiner
Sitzung am 15. November mit der Persona-
lie befassen, sagten drei mit der Sache
vertraute Personen der Nachrichtenagen-
turReuters. Geplant sei, dass Duesmann
im April kommenden Jahres den aktuel-
len Audi-Chef Bram Schot ablöst, zitiert
die Nachrichtenagentur eine Quelle. Als
neue Position für Schot sei das China-Res-
sort im VW-Konzernvorstand im Ge-
spräch. Diese Aufgabe wird bisher von
VW-Chef Herbert Diess verantwortet. VW
und Audi lehnten Stellungnahmen ab.
Einem weiteren Insider zufolge hat BMW
nach langem Hin und Her unlängst ent-
schieden, Duesmann
am 1. April 2020 und
damit vorzeitig aus
seinem Vertrag zu
entlassen. BMW hatte
lang darauf beharrt,
dass der Ingenieur
seinen bis 1. Oktober
laufenden Vertrag
erfüllt. reuters
sind unsere Mitarbeiter der
Woche. Immer mehr Men-
schen kaufen ein Elektroauto
und freuen sich, vom Staat
ein paar Tausend Euro
zurückzubekommen. Im
Oktober mussten die Mitar-
beiter im zuständigen Bun-
desamt zum ersten Mal mehr
als 10 000 Anträge prüfen.
Wer auf der Nordseeinsel Wangerooge auf
den Cent genau passend zahlen möchte,
der muss jetzt ganz tapfer sein: Bäcker und
Supermärkte auf der Insel nehmen 1-, 2- und
5-Cent-Münzen künftig nicht mehr an, son-
dern runden auf und ab. Ehrt auf der Insel
keiner mehr Cent-Beträge?FOTOS: IMAGO, OH
Die Volksbank Jever
beliefert Geschäfte
auf Wangerooge
nicht mehr mit
Kupfermünzen. Das
ist schlicht zu teuer,
sagt die Bank.
Wer keinen auf-
oder abgerundeten
Betrag will, kann
aber immer noch
bargeldlos zahlen.
26 WIRTSCHAFT Samstag/Sonntag, 9./10. November 2019, Nr. 259 DEFGH
DIE VERÄNDERUNG WIRD SCHWIERIG
Die neue
Sinnsuche
ErsteUnternehmenschefs zweifeln
am Shareholder-Value-Denken.
Das ist gut so. Die Frage
ist nur, ob die Kritik an
dem seit drei Jahrzehnten geheiligten
Prinzip ernst gemeint ist
NEBEN GUTEN ZAHLEN
UNTER BEOBACHTUNG
SAMSTAGSESSAY
2001 gründete Arnd von Wedemeyer
seinen Online-Handel, heute
ist es der zweitgrößte deutsche
Elektronikversender.FOTO: OH
Billigfleisch am Pranger
Die liebeTechnik
Im Aufsichtsrat
PRÄMIEN-GENEHMIGERINNEN
PERSONALIEN
WAS KOMMT
Münze vs. Flasche
Kupferrot
Der Wandel zum
Breitbanddenken setzt eine
neue Mentalität voraus
Das Shareholder-Value-Prinzip
hat weltweit Wirtschaft und
Unternehmen umgekrempelt