von simon gross
D
as genaue Vermögen der Milli-
ardäre in der Welt ist nur
schwer zu erfassen. Das hat
mehrere Gründe: Zum einen
haben Reiche viel Geld in Ak-
tien investiert, deren Wert von Tag zu Tag
stark schwanken kann. Je höher die ange-
legten Summen, desto größer sind die Aus-
wirkungen. Dadurch ist es kaum möglich,
verlässliche Aussagen über die tatsächli-
che Höhe des Vermögens zu treffen. Zum
anderen herrscht allgemein eine beschei-
dene Informationslage auf dem Gebiet. Öf-
fentlich zugängliche Daten sind schwer zu
überprüfen und so richtig gerne verraten
Milliardäre selten, was ihnen genau ge-
hört. Nichtsdestoweniger versuchen Wis-
senschaftler, aber auch Banken, durchaus
auch aus Eigeninteresse, mehr über das
Vermögen der Milliardäre zu erfahren.
Einen solchen Versuch haben die
Schweizer Großbank UBS und die Bera-
tungsgesellschaft PwC zum wiederholten
Mal unternommen. Ihr Ergebnis: Nach ei-
nem fünfjährigen stetigen Anwachsen
sind die Vermögen der Superreichen 2018
erstmals geschrumpft. Laut dem am Frei-
tag veröffentlichten Bericht belief sich
das Vermögen der reichsten Menschen
der Welt 2018 auf insgesamt 8,5 Billionen
US-Dollar und reduzierte sich damit um
4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-
wert. Die Zahl der Superreichen weltweit
sei zwischen 2017 und 2018 von 2158 auf
2101 gesunken. Auch in Deutschland, das
nach den USA und China die meisten Milli-
ardäre beheimatet, sei diese Zahl gefallen.
Hierzulande habe sich der Club der Super-
reichen um neun Mitglieder verringert
und umfasse nunmehr 114 Personen.
Zurückzuführen ist der Rückgang der
Vermögen laut UBS und PwC einerseits
auf den anhaltenden Zollstreit zwischen
den USA und China. Zum anderen sind äu-
ßerst wohlhabende Personen oft Unter-
nehmer, deren Firmen mit sinkenden Auf-
tragszahlen zu kämpfen haben infolge der
abgeschwächten Weltkonjunktur.
Diese Entwicklung belaste auch das
verarbeitende Gewerbe in Deutschland,
insbesondere die hiesige Automobil- und
Maschinenbaubranche, sagt Maximilian
Kunkel, UBS-Chefanlagestratege. Außer-
dem attestiert er den deutschen Unter-
nehmern eine „fehlende Innovationskraft
und Risikobereitschaft“. Im Vergleich
zeige die USA eine stärkere Innovations-
bereitschaft, vor allem im Bereich der
Technologieunternehmen, und China
gehe leichter unternehmerische Risiken
ein. Beides sei entscheidend für den wirt-
schaftlichen Erfolg von Superreichen.
Allerdings verweisen die Macher des
Berichts auch darauf, dass es sich bei den
neuerlichen Zahlen um Einbußen auf ho-
hem Niveau handelt. Die reichsten Perso-
nen der Welt konnten in den fünf Jahren
vor 2018 ihr Vermögen um mehr als ein
Drittel steigern, dabei half ihnen auch ein
boomender Börsen- und Immobilien-
markt. Im Bericht von 2017 erreichte das
Vermögen der Suppereichen den Rekord-
wert von zusammengenommen 8,9 Billio-
nen US-Dollar. Die Werte basieren nach ei-
genen Angaben auf Daten von mehr als
2000 Milliardären aus 43 Ländern. Außer-
dem seien 25 Gespräche mit Kundenbera-
tern und 30 Interviews mit Milliardären
geführt worden.
Markus Grabka, der am Deutschen In-
stitut für Wirtschaftsforschung (DIW) ar-
beitet, überzeugen die Daten nicht: „Bei
den Reichenlisten, die für solche Studien
herangezogen werden, handelt es sich um
Schätzungen.“ Zur wissenschaftlichen
oder politischen Einordnung der Vermö-
gensentwicklung seien die Ergebnisse
nicht hilfreich, sagt der Wissenschaftler.
Auch Andreas Peichl vom Institut für Wirt-
schaftsforschung (ifo) sieht die Ergebnis-
se der Studie kritisch. Bei den Reichenlis-
ten könne man nie wissen, ob sie wirklich
stimmen. In München gebe es zum Bei-
spiel einen milliardenschweren Unterneh-
mer, der nicht in der vomManager Maga-
zingeführten Liste der reichsten Deut-
schen auftauche.
Beide Forscher plädieren dafür, die Ent-
wicklung der Vermögensverteilung lang-
fristig zu betrachten. Und da sei sowohl in
Deutschland als auch international ein
Trend zur Zunahme der Vermögenskon-
zentration zu beobachten. International
erklärt Peichl diese Entwicklung durch
die zunehmende Marktmacht der großen
Digitalkonzerne. Allein schon durch die
hohe Erwartung der Anleger an die Unter-
nehmen steige deren Aktienkurs. Grabka
betont dagegen, dass in den meisten
OECD-Ländern die gesunkenen Vermö-
genssteuern die Entwicklung unterstüt-
zen.
Berlin– Das stärkste Exportwachstum
seit fast zwei Jahren mindert die Rezessi-
onsgefahr in Deutschland. Die von Han-
delskonflikten, schwacher Weltkonjunk-
tur und Brexit-Chaos gebeutelten Unter-
nehmen steigerten ihr Auslandsgeschäft
im September um überraschend kräftige
1,5 Prozent zum Vormonat, wie das Statis-
tische Bundesamt mitteilte. Das Plus fiel
fast viermal so stark aus wie die von Reu-
ters befragten Ökonomen erwartet hat-
ten. Hinzu kommt, dass der Rückgang
der Ausfuhren im August mit revidiert
0,9 Prozent nur halb so groß war wie zu-
nächst ermittelt.
„Dies ist allerdings kein Grund zur Ent-
warnung und auch noch keine Trendwen-
de“, sagte der Präsident des Außenhan-
delsverbandes BGA, Holger Bingmann,
angesichts anhaltender Risiken wie dem
EU-Austritt Großbritanniens. „Durch die
unerwartete Erholung der Exporte könn-
te Deutschland aber eine Rezession in
letzter Minute vermieden haben“, sagte
der Deutschland-Chefvolkswirt der ING,
Carsten Brzeski. Bislang gingen Ökono-
men davon aus, dass das Bruttoinlands-
produkt im dritten Quartal zum zweiten
Mal in Folge um 0,1 Prozent geschrumpft
ist. Bei zwei Minus-Quartalen in Folge
wird von einer Rezession gesprochen.
Das gab es zuletzt um den Jahreswechsel
2012/13. Dekabank-Ökonom Andreas
Scheuerle hält nach dem Exportplus nun
„eine schwarze Null“ für möglich. Ob es
dazu kommt, will das Statistische Bundes-
amt am Donnerstag bekanntgeben.
Das gute Abschneiden im September
täuscht aber nicht über die anhaltende
Schwäche der deutschen Exportwirt-
schaft hinweg. Nach den ersten neun Mo-
naten 2019 steht ein vergleichsweise ma-
geres Umsatzplus von 0,9 Prozent zu Bu-
che. Der Deutsche Industrie- und Han-
delskammertag (DIHK) rechnet für die-
ses Jahr insgesamt nur mit einem Mini-
Wachstum von 0,3 Prozent. 2020 sollen
die Ausfuhren sogar um 0,5 Prozent
schrumpfen. In normalen Zeiten kommt
Deutschland dem DIHK zufolge auf ein
durchschnittliches Exportwachstum von
5,5 Prozent. „Die außenwirtschaftlichen
Bremsklötze sind weiterhin noch nicht
aus dem Weg geräumt“, sagte Ökonom
Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe.
Die deutschen Importe legten im Septem-
ber um 1,3 Prozent zu und damit den zwei-
ten Monat in Folge. reuters
Bei den Reichenlisten, die
für solche Studien
herangezogen werden,
handelt es sich
um Schätzungen.“
Markus Grabka vom DIW
Washington– Nur einen Tag nach der
von amerikanischen und chinesischen
Regierungsvertretern verkündeten Über-
einkunft im Handelsstreit schürt US-Prä-
sident Donald Trump Zweifel an einer
Einigung. Er habe nicht zugestimmt,
bereits verhängte Zölle schrittweise
zurückzunehmen, sagte Trump am Frei-
tag. Peking wisse, dass er die Zollschrau-
be nicht vollkommen zurückdrehen
werde. Aber sie wolle zumindest eine
teilweise Rücknahme der Zölle. „Ich
habe nichts zugestimmt.“ China sei
mehr an einer Handelsvereinbarung
interessiert als er. Durch die Zölle wür-
den Milliardensummen in die Kassen
der USA fließen. Am Donnerstag hatte
ein US-Regierungsvertreter chinesische
Angaben bestätigt, wonach es eine Eini-
gung im Handelsstreit gebe. reuters
Berlin– Die EU-Kommission dürfte
Insidern zufolge nächste Woche über die
Rettung der Nord-LB entscheiden. Ein
Grundsatzbeschluss stehe unmittelbar
bevor, die offizielle Entscheidung hinge-
gen könnte noch etwas dauern, zitierte
Reuters mehrere Quellen. Teile der Eig-
ner gehen demnach davon aus, dass die
Brüsseler Behörde am Dienstag auf Ar-
beitsebene ein Urteil über die Kapital-
spritze von rund 3,6 Milliarden Euro für
die Bank fällt. Die weitgehende Erwar-
tung sei, dass die Entscheidung positiv
ausfalle, sagten die Insider. Die Nord-LB
äußerte sich dazu nicht. Eine Sprecherin
des niedersächsischen Finanzministeri-
ums sagte: „Wir sind vorsichtig optimis-
tisch.“ reuters
Brüssel– Die EU-Staaten haben das
mittelamerikanische Land Belize von
der schwarzen Liste für Steueroasen
genommen. Belize habe die notwendi-
gen Reformen zur Verbesserung seiner
Steuervorschriften für internationale
Unternehmen verabschiedet, hieß es zur
Begründung in Brüssel. Auf der Liste mit
zweifelhaften Steuerpraktiken stehen
nun noch acht Länder beziehungsweise
Steuergebiete: Amerikanisch-Samoa,
Fidschi, Guam, Oman, Samoa, Trinidad
und Tobago, die US-Jungferninseln und
der Inselstaat Vanuatu. Zudem wurde
Nordmazedonien von der sogenannten
grauen Liste gestrichen. Auf dieser ste-
hen Länder, die Reform zusagt haben,
deren Erfüllung noch aussteht. dpa
Deutschland
stark im Export
Überraschende Erholung könnte
Rezession zunächst verhindern
Wacklige Milliarden
Eine Schweizer Großbank und eine Beratungsgesellschaft rechnen vor: Die Vermögen der Reichsten sind
zuletzt leicht geschrumpft. Forscher halten die Ergebnisse allerdings für unzuverlässig
Zur wissenschaftlichen
Einordnungdient der
Bericht nicht, sagen Kritiker
32 WIRTSCHAFT HF3 Samstag/Sonntag, 9./10. November 2019, Nr. 259 DEFGH
Trump: „Nicht zugestimmt“
Eine Yacht vor der Villa? Wofür Milliardäre ihr Geld ausgeben, würden viele
gern wissen – auch Anlageberater von Banken. FOTO: LANCE ASPER/UNSPLASH
Nord-LB vor Entscheidung
EU lobt Belize
KURZ GEMELDET
Trauer-Anzeigen
für die
Montag-Ausgabe
können am Sonntag bis 12 Uhr per Mail an [email protected]
oder online unter http://trauer.sueddeutsche.de/traueranzeigen/
anzeige-aufgeben
aufgegeben werden.
Uwe-Jens Schumann
Journalist
* 1. 8. 1944 † 28. 10. 2019
Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung
am Donnerstag, den 14. November 2019, um 14.00 Uhr in St. Georg,
Bogenhauser Kirchplatz 1, 81675 München.
Im Sinne von Jens bitten wir statt Blumen um eine Spende an:
Bacolod Patenkinder e. V.
IBAN: DE09 7509 0300 0002 1902 22
Wie Rausschwimmen aufs Meer –
und wissen, kein Boot wird dich zurückholen.
Isolde Gissler-Schumann
Tom und Annett Schumann mit Somi und Tito
Sven und Sara Schumann mit Elliot und Otis
Lili Schumann und Michael Urban
Carsten Blomeyer
* 15. 6. 1964 † 17. 10. 2019
Die Urnentrauerfeier fndet am Montag,
dem 18. November 2019, um 12.45 Uhr im Waldfriedhof
Solln, Warnbergstraße 2 in München statt.
In Liebe und Dankbarkeit:
Renate Blomeyer
Silke, Wolfgang, Jens, Heike
im Namen aller Angehörigen und Freunde
Im Meer des Lebens, Meer des Sterbens, in beiden müde geworden,
sucht meine Seele den Berg, an dem alle Flut verebbt. - Japan, 7. Jahrhundert
Wir nehmen Abschied
Irene Verholen
Laurence Pheulpin
Im Namen aller Angehörigen, Freunde und Freundinnen
Die Trauerfeier findet statt am Freitag, den 15. November 2019,
um 11 Uhr bei AETAS Lebens- und Trauerkultur, Baldurstr. 39 in München.
Die Urnenbeisetzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt im kleinen Kreis.
* 14. November 1934 † 24. Oktober 2019
geb. Sprenger
Gertraud Uebelacker
Prof. Dr. Johann Bodechtel
- 27. 12. 1930 † 7. 11. 2019
Beerdigung am Donnerstag, den 14. November 2019, um 11.00 Uhr
auf dem Waldfriedhof Lenggries.
Statt Blumen und Kränzen bitten wir um eine Spende an den
AbisZ - Pfegedienst, IBAN: DE03 2905 0101 0080 7714 96.
Ich habe aufgehört zu leben,
aber ich habe gelebt.
Johann Wolfgang von Goethe
In Liebe und Dankbarkeit
Dr. Elvira Bodechtel
Daniela Bodechtel
Clara Stanghellini
im Namen der ganzen Familie
Dr. Joachim Bauer
Arzt für Allgemeinmedizin
und Psychotherapie
- 1950 8. 10. 2019
Die Trauerfeier fand im engsten Kreis statt.
Der Tod ist das Tor zum Licht am Ende eines mühsam gewordenen Weges.
(Franz von Assisi)
Wir nehmen Abschied von unserem lieben Bruder und Onkel
Inge und Herbert Hessel
mit Kathrin & Familie
Florian und Elisabeth
Maria Bauer mit Verena
Michael Bauer mit Max
Sieglinde Ziegler
* 19. September 1937 † 4. November 2019
Die Beerdigung fndet statt am Montag,
den 11. November 2019, um 10.30 Uhr im Waldfriedhof München,
Alter Teil, Fürstenrieder Straße 288.
Nach einem erfüllten Leben trauern wir um meine geliebte
Ehefrau, unsere fürsorgliche Mutter und stolze Oma
In Liebe und großer Dankbarkeit:
Heinz
Andi und Nimet
mit Jonas, Johannes, Hannah und Emilia
Markus und Marion
mit Elena, Tobias und Florian
Simon und Eva
mit Lea und Mara
Lissy und Dieter Putz
Die Ludwig-Maximilians-Universität München trauert um
Prof. Dr. Johann Bodechtel
Professor i. R. für Geologie
* 27.12.1930 † 07.11.2019
Mit ihm verliert die Ludwig-Maximilians-Universität München ein
hoch angesehenes Mitglied. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.
München, den 09.11.2019
Präsident Prof. Dr. Bernd Huber
Präsidium und Senat
der Ludwig-Maximilians-Universität München
Rainer v. Zastrow
* 6. 2. 1928 † 25. 10. 2019
Wir trauern um
Kathleen Svatek
im Namen aller Angehörigen
Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung am Donnerstag,
dem 28. November 2019, um 12.45 Uhr im Waldfriedhof, Neuer Teil,
Lorettoplatz 3, 81377 München.
Wir trauern um
Professor Dr. Johann Friedrich Bodechtel
* 27.12.1930 † 07.11.2019
Herr Professor Dr. Johann Bodechtel war ein herausragender und
international anerkannter Lehrer und Forscher auf dem Gebiet
der Geologie mit Schwerpunkt Geologische Fernerkundung.
Wir werden ihn als hochgeschätzten Kollegen in bester Erinnerung behalten.
Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seiner Familie.
Die Fakultät für Geowissenschaften
der Ludwig-Maximilians-Universität München
Friedhof Grasbrunn:
8.30 Gottesdienst
in St. Ulrich,
mit anschließender
Urnenbeisetzung
Gierl Johanna,
Hausfrau,
95 Jahre
Bestattung
im
Landkreis
München
heute, Samstag,
- November 2019
Mir vergeht die Zeit. Anderswo vergeht sie anders.
Irgendwo vergeht sie gar nicht.
Was hier stirbt, ist dort unsterblich, ewig!
aus Voicesvon Klaus Konjetzky
Klaus Konjetzky
In tiefer Trauer
Vera Botterbusch-Konjetzky
Laura Konjetzky
Anna Konjetzky
Pilarstr. 8, 80638 München
† 31. 10. 2019
Schriftsteller
* 2. 5. 1943