Süddeutsche Zeitung - 09.11.2019 - 10.11.2019

(Greg DeLong) #1
von markus schäflein
und philipp schneider

A


m Freitag um 11.30 Uhr gab Oli-
ver Beer seine erste und wo-
möglich letzte Spieltags-Pres-
sekonferenz als Cheftrainer
von 1860 München. Nach der
Flucht von Daniel Bierofka hatte dessen
bisheriger Assistent das Amt übernom-
men, und er teilte mit: „Wir haben natür-
lich die letzten Tage weiterhin trainiert.“
Das war schon einmal eine gute Nach-
richt, und außerdem habe die Mann-
schaft sogar „versucht, den Fokus aufs
Spiel zu legen“. Es war vor dem Auftritt in
Halle an diesem Samstag (14 Uhr) natür-
lich kein einfacher Versuch. „Wir hatten
hier etwas aufgebaut, Biero ist eine Ikone,
es ist ja klar, dass es die Mannschaft emoti-
onal mitgenommen hat“, sagte Beer. Vor
allem Stürmer Sascha Mölders litt unter
dem Abschied seines Kumpels, er soll so-
gar mal laut geworden sein in der Kabine.
„Wer den Sascha kennt, weiß, dass er sei-
ne Meinung hat“, meinte Beer. „Er wird
wieder vorangehen am Samstag, da ma-
che ich mir keine Sorgen.“
Dass es zuletzt auch zwischen ihm und
Bierofka Spannungen gegeben habe, be-
stritt Beer, allzu viel ausgetauscht über
Training und Taktik haben sich die bei-
den nicht: „Wer den Biero kennt, weiß,
dass er sehr intensive Trainingsarbeit be-
treibt und alles kontrollieren will. Aber
ich hatte noch genug andere Themen, mir
ist nicht langweilig geworden.“ Beer
kennt Bierofka seit über 20 Jahren, er wur-
de von ihm auch als Assistenztrainer nach
Giesing geholt, und er betonte: „Der
Dienstag war für mich emotional katastro-
phal, das muss man ganz klar so sehen.“

Bierofka, der bei einem Vertrag bis 2022
auf sehr viel Gehalt verzichtete, um Sech-
zig verlassen zu können, habe ihm „sogar
noch per WhatsApp alles Gute ge-
wünscht“. Warum Bierofka ging, habe
aber auch er nicht wirklich erfahren: „Es
hatte sich bei ihm viel aufgestaut, er hat
mit uns auch nicht so darüber gespro-
chen, er ist ja ein introvertierter Typ. Er
hat auch gesagt, wir sollen nicht über ihn
reden, auch in der Mannschaft nicht.“

Dass im Umfeld und im Machtkampf
der Gesellschafter nicht mehr viel über
Bierofka geredet wird, wird hingegen ein
frommer Wunsch bleiben. Sollte der schei-
dende Trainer auch bei seinem Abschieds-
gespräch mit Investor Hasan Ismaik dar-
um gebeten haben, ist es jedenfalls nicht
erhört worden. In einem Interview mit
dem Bayerischen Fernsehen sagte Is-
maik, er sehe die Schuld für den Rücktritt
„bei den Verantwortlichen im Verein,
beim Präsidium und auch bei den Verant-
wortlichen hinter dem Präsidium“.
Damit spielte er auf die Gruppierung
Pro 1860 an, die den Verwaltungsrat domi-
niert und die Klubpolitik bestimmt: „Die
verfolgen eine Ideologie, eine Gesinnung,
die nicht den sportlichen Erfolg beinhal-
tet, sondern eine ganz eigene Agenda, die
nur ganz bestimmte Interessen verfolgt,
die nicht unbedingt mit dem sportlichen
Erfolg einhergeht. Je tiefer wir spielen,
um so sicherer fühlen sie sich.“ 1860 und
der FC Bayern seien wie „Nordkorea und
Südkorea“ oder „wie Ost-und West-

deutschland“, wie Ismaik „anlässlich des
Gedenktags des Mauerfalls“ erläuterte.
Präsident Robert Reisinger, der eine
weitere Verschuldung der Profi-KGaA bei
Ismaik ablehnt und ihr einen Konsolidie-
rungskurs verschrieben hat, verzichtete
auf weltpolitische Vergleiche. Er ließ der
Abendzeitungaber schriftlich ausrichten:
„Bierofka wurde und wird von unserem
Mitgesellschafter auf das Gröbste instru-
mentalisiert. Ich bin überzeugt, nicht zu-
letzt diese ständige Indienstnahme für
propagandistische Zwecke hat dazu ge-
führt, dass die Situation für unseren Trai-
ner immer schwieriger wurde.“
Je stärker Bierofka mit der Investoren-
seite in Verbindung gebracht wurde, des-
to wüster wurde in der Tat die Kritik, die
Anhänger der Vereinsseite an ihm im In-
ternet verbreiteten. Reisingers eigene
Aussagen über das hohe Gehalt Bierofkas
und seinen möglichen Abschied, die der
Trainer als Mobbing empfand, bereue er
aber nicht, erklärte der Präsident. Er habe
schließlich auf „ein Schreckgespenst“ ant-
worten müssen, „das auch unser Mitge-
sellschafter gerne genährt hat“. Und Is-
maiks Thesen zur Gruppierung Pro1860
seien dem Investor „aus seinem Umfeld
erzählt“ worden.
Nun muss sich ein neuer Trainer fin-
den, der zwischen Gespenstern in Nordko-
rea arbeiten will. 15 Tage darf Beer ohne
Fußballlehrer-Lizenz im Amt bleiben. Bis
dahin muss ein neuer Coach verpflichtet
sein, ansonsten müsste zumindest offizi-
ell Sport-Geschäftsführer Günther Goren-
zel neben Beer übernehmen, denn er be-
sitzt die nötige Erlaubnis. Jetzt will Beer
in Halle erst einmal „den Bock umstoßen,
wir haben ja nichts zu verlieren“. Daniel
Bierofka haben sie ja schon verloren.

„Und jetzt machen wir eine Kombination“,
ruft Matthias Fornoff. Stirn an Stirn um-
kreisen sich Anna Schell und ihr Partner
Adrian Barnowski, die Hände packen den
Nacken des jeweils anderen. Plötzlich
schnappt sie sich sein Bein, packt Barnow-
skis Oberkörper und rollt den 17-Jährigen
über ihren Körper ab – Schultersieg. Beide
lachen, Schell wischt sich die Haare aus
dem Gesicht, zieht ihren Trainingspartner
hoch und sofort geht es zurück in die
Kampfhaltung. Jetzt ist Barnowski dran.


Eine etwa zwei Euro große, hellrote Flä-
che leuchtet an Schells linker Schläfe, Üb-
rigbleibsel von ihrem Bronzekampf bei
der WM im September. Es könne schon vor-
kommen, dass man sich die Haut aufreibt
am Kopf der Gegnerin, sagt sie und grinst.
Im Urlaub sei halt alles braun geworden,
nur nicht die aufgeschürfte Stelle im Ge-
sicht. Den Urlaub hatte sich die 26 Jahre al-
te Ringerin redlich verdient nach der er-
folgreichsten Saison ihrer Karriere.
Im April war Schell in der 72-Kilo-Klas-
se Zweite geworden bei den Europameis-
terschaften, fünf Monate später wurde sie
in der 68-Kilo-Kategorie Dritte bei den
Weltmeisterschaften in der kasachischen
Stadt Nur Sultan – und qualifizierte sich
damit direkt für Olympia, als fünfte deut-
sche Ringerin. Die Vorstellung, die Schell
bei der WM zeigte, war beeindruckend. In


der Vorrunde besiegte sie die Olympia-
Zweite, im Kampf um Bronze setzte sie
sich gegen die Olympiasiegerin und Welt-
meisterin Sara Dosho aus Japan durch. „So
wie es die Anna gemacht hat, ist es natür-
lich ideal“, sagt der Landestrainer Matthi-
as Fornoff. Jetzt habe seine Athletin ein
ganze Jahr Zeit, um sich ungestört auf die
olympischen Wettkämpfe in Tokio vorzu-
bereiten.
Zwei- bis dreimal am Tag trainiert sie,
sechs Tage in der Woche. Mindestens eine
Einheit am Tag findet dabei auf der Matte
mit Partner statt, dazu kommen Krafttrai-
ning und Kardioeinheiten auf dem Rad.
Wieder und immer wieder werden Techni-
ken wiederholt und kombiniert, auch jetzt
schon, im Aufbautraining fürs kommende
Jahr. Beinangriffe außen, Beinangriffe in-
nen, Armklammern, dazwischen Trai-
ningskämpfe. Je näher man dem Saisonhö-
hepunkt kommt, umso kleiner werden die
Umfänge, aber intensiver die Einheiten –
und umso härter dann das Training, er-
klärt Fornoff. Schell lacht. Ja sicher werde
es dann härter, sagt sie: „Wie im Wett-
kampf halt.“
Auf die Frage, wie sie sich ihre erfolgrei-
che Saison und den enormen Leistungs-
schub erklärt, hat Schell gleich eine Ant-
wort: „Im März bin ich zum SC Unterföh-
ring gewechselt und vollends von Aschaf-
fenburg nach Dachau aufs Ausbildungsge-
lände der Bereitschaftspolizei gezogen.“
Dort macht sie seit 2016 eine Ausbildung
zur Polizeivollzugsbeamtin im Programm
der bayerischen Spitzensportförderung.
Auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei

befinden sich eine Trainingshalle mit
Kraftraum, eine Kantine sowie Zimmer für
die Sportler. „Die Bedingungen hier sind
für mich super. Meine Mittagseinheiten
kann ich in der Halle machen“, erzählt sie.
Barnowski, aktueller deutscher Meister in
der 60-Kilo-Gewichtsklasse und einer ih-
rer häufigsten Trainingspartner, wohnt
ebenfalls auf dem Gelände.
Das ist ideal für Anna Schell. Denn wer
wie sie zu den Weltklasse-Athletinnen ge-
hört, ringt hauptsächlich gegen Männer.
Ebenbürtige Trainingspartnerinnen gibt

es nur wenige und diejenigen, die es gibt,
sind über ganz Deutschland verteilt. Zwar
gehört Ringen zu den fünf Grundsportar-
ten der Olympischen Spiele, aber Frauen
dürfen erst seit 2004 mitmachen. Einen Li-
gabetrieb wie bei den Männern gibt es in
Deutschland nicht. „Das ist gut“, meint
Landestrainer Fornoff: Er hält den Ligabe-
trieb für eine Parallelstruktur, der viele
Athleten daran hindere, sich auf internatio-
nale Wettkämpfe zu konzentrieren.
Momentan gibt es zwar Bestrebungen
der Verbände Bayerns, Nordrhein-Westfa-

lens und Brandenburgs, zwei bis drei Frau-
en- Gewichtsklassen mit in die Liga einzu-
bauen, aber „die stecken noch in den Kin-
derschuhen“, so Fornoff. So fährt Schell wö-
chentlich nach Bayreuth und Nürnberg,
um dort mit weiteren Trainingspartnern
zu üben. „Im Kampf werden die Unter-
schiede zwischen den Geschlechtern deut-
lich“, sagt Anna Schell: „Die Jungs sind
schneller, das merkt man schon.“ Für die
Frauen-Nationalmannschaft werden mo-
natlich Trainingslager organisiert, mal in
Freiburg, mal in Frankfurt/Oder; das brin-
ge schon einiges, „weil wir dann auch mal
gegen Mädels kämpfen“.
Seit dem Beginn der Ausbildung kann
sich Schell zu 100 Prozent auf den Sport
konzentrieren. Das war nicht immer so.
Drei Jahre arbeitete sie Vollzeit in ihrem er-
lernten Beruf als Kauffrau für Bürokom-
munikation, ein Kraftakt neben dem Trai-
ning. „In der vorgezogenen Mittagspause
habe ich trainiert, mein Urlaub ging für
Wettkämpfe und Trainingslager drauf“,
sagt Schell. Seit sie im dualen Ausbildungs-
system der bayerischen Polizei steht, kann
sie sich ganz dem Ringen widmen. Vier Mo-
nate Präsenzzeit im Herbst, in denen die
theoretischen Inhalte vermittelt werden,
wechseln sich ab mit acht Monaten Frei-
stellung, um den Leistungssport uneinge-
schränkt ausüben zu können. Außerdem si-
chert die Polizei den Athleten die Übernah-
me zu, auch wenn sie ihren Kaderstatus
verlieren sollten.
Davon ist Anna Schell momentan weit
entfernt. Ihr großes Ziel, eine Olympia-
Teilnahme, hat sie ja gerade erst erreicht.

2016 scheiterte sie noch bei einem Qualifi-
kationsturnier, dann kam ein Kreuzband-
riss, der sie lange von der Matte fernhielt.
Doch der Wille zurückzukommen war
groß. Sie passte ihre Ernährung an und
startete fortan statt in der Gewichtsklasse
bis 76 Kilogramm in der niedrigeren 68-Ki-
lo-Kategorie, die in Tokio auch olympisch
sein wird. Dadurch sei ein weiterer Kampf
hinzugekommen, das „Gewichtmachen“
vor dem Wiegen. Vier Wochen vor dem
Wettkampf beginnt Schell mit der Ernäh-
rungsumstellung, gleichzeitig kommt ex-
plosives Krafttraining hinzu.

„Da geht das Gewicht dann schon gut
runter“, sagt sie: „Um die letzten zwei, drei
Kilo zu machen, verzichte ich dann aufs Es-
sen und auch aufs Trinken.“ Die Schinde-
rei zahlt sich aus. Von einem höheren Nor-
malgewicht kommend, kann sie in der nie-
dereren Gewichtsklasse mehr von ihrer
Kraft profitieren.
Im Januar erfolgt die Aufnahme in den
Olympia-Kader des DOSB, mit der auch ei-
ne höhere finanzielle Unterstützung ein-
hergeht. Seit sie die Olympia-Teilnahme si-
cher hat, habe man Anna Schell von der
Ausbildung freigestellt, um ihr die optima-
le Vorbereitung möglich zu machen, sagt
Spitzensport-Seminarleiter Armin Nebel.
Denn in Dachau ist man „stolz auf die An-
na, richtig stolz“. lynn sigel

Eine Schramme im Gesicht erinnert an Bronze


Die aus Aschaffenburg stammende Ringerin Anna Schell hat sich vorzeitig für Olympia qualifiziert – auch Dank des Förderkonzepts der bayerischen Polizei


Der lang jährige Bundesliga-Trainer
HeinzHöher ist tot. Höher, der schon seit
Jahren an Parkinson litt, verstarb am
Donnerstag im Alter von 81 Jahren. Das
gab sein früherer Verein 1. FC Nürnberg
am Freitag bekannt. „Unser aufrichtiges
Mitgefühl gilt allen Angehörigen und
Freunden“, schrieb der Zweitligist. Beim
Club ist Höher mit dem Aufbau einer le-
gendären Mannschaft in Erinnerung ge-
blieben.
Schon als junger Spieler war Heinz Hö-
her so manchem in der Fußballbranche
nicht ganz geheuer gewesen: Er galt als ta-
lentiert, aber auch als schwärmerisch, zu-
gleich grüblerisch und verschlossen. Er
spielte nur zwei Jahre in der Bundesliga,
beim MSV Duisburg, danach in den Nie-
derlanden sowie beim Regionalligisten
VfL Bochum. Später wurde Höher Trai-
ner – und er schrieb nach Stationen in Bo-
chum, Düsseldorf und Griechenland
Club-Geschichte. Die 5:29 Punkte, die
„Heini“ in der Rückrunde der Bundesliga-
Abstiegssaison 1983/84 holte, sprachen
nicht gerade für ihn – und dann rebellier-
te im Oktober 1984 auch noch die Mann-
schaft gegen ihn.
Nach einem 1:1 gegen Rot-Weiß Ober-
hausen trafen sich die Fußballer im Cafe
„Dolce Vita“ und setzten eine Erklärung
auf. Der Spielerrat veröffentlichte das Pa-
pier, und Kapitän Udo Horsmann erklär-
te: „Die Mannschaft war verzweifelt und
das Maß voll.“ Das musste doch wohl rei-
chen, um den Trainer zu vertreiben.
15 Mann verweigerten das Training; die
Pressefotos, die Höher mit fünf übrig ge-
bliebenen Jugendspielern zeigen, sorgen
international für Aufsehen.
Doch der damalige Nürnberger Präsi-
dent Gerd Schmelzer entließ nicht den
bis dahin so erfolglosen Übungsleiter,
sondern die sechs Wortführer des Auf-
stands. Der Trainer erreicht die Mann-
schaft nicht mehr? Dann tauschen wir
eben die Mannschaft aus. Klingt heute ko-
misch, und das war es damals auch
schon.
Plötzlich mussten neue Spieler her –
Nachwuchsakteure wie Stefan Reuter,

Hans Dorfner und Dieter Eckstein profi-
tierten von der Situation. Die fränkische
Teenagertruppe eroberte die Herzen des
Publikums – den verwöhnten und faulen
Altprofis, als die die erfolglosen Rebellen
der Verein nun darstellt, trauerte keiner
hinterher. Und es sollten viele Wunder fol-
gen: Die Neuen schafften mit Höher in
derselben Saison noch die Rückkehr in
die Bundesliga, und fünf Talente, die Hö-
her in Nürnberg trainierte, wurden spä-
ter Nationalspieler: Stefan Reuter, Ro-
land Grahammer, Dieter Eckstein, Andre-
as Köpke, Manfred Schwabl. „Es hatte
20 Jahre vorher keinen Nationalspieler in
Nürnberg gegeben und 20 Jahre danach
auch nicht. Und ich hatte gleich fünf“, sag-
te Höher später einmal dem Magazin
11 Freunde. „Ich würde mal sagen, das
war kein Zufall.“
Höher führte die Mannschaft bis in
den Europapokal; mit 120 Spielen ist er
der Bundesliga-Trainer des 1. FC Nürn-
berg, der am längsten im Amt war. 1988
wechselte er auf den Manager-Posten
beim Club. „Damals kannte man den Be-
griff Burnout noch nicht“, erzählte er,
„aber heute würde ich sagen, dass ich das
damals hatte. Im Nachhinein wäre es bes-
ser gewesen, wenn ich eine richtige Aus-
zeit genommen hätte.“
Ein Jahr später wechselte er zu Ittihad
Jeddah nach Saudi-Arabien, „aber das
war letztlich auch ein großer Irrtum“.
Nach seiner letzten Trainertätigkeit als
Jugendcoach bei der SpVgg Greuther
Fürth befand sich Höher im Ruhestand,
lebte immer noch in Nürnberg. Er beriet
und betreute Nachwuchsspieler wie zum
Beispiel Juri Judt.
„Menschen, die ihm begegneten, sa-
gen oft, sie könnten seine Ideen schwer
nachvollziehen: Der Heini Höher denke
und lebe irgendwie auf einer anderen
Ebene“, berichtete vor einigen Jahren der
Sportjournalist Ronald Reng, der das
Buch „Spieltage – die andere Geschichte
der Bundesliga“ über Höhers Leben ver-
fasste. „Sie glauben, er sei komisch. Ich
habe oft das Gefühl, er ist hochintelli-
gent.“ markus schäflein

Gespenster in Nordkorea


Während 1860-Interimstrainer Oliver Beer die Mannschaft auf Halle vorbereitet,
streiten Investor Hasan Ismaik und das Präsidium über Daniel Bierofkas Flucht

Der EHC München muss in der Deut-
schen Eishockey Liga (DEL) noch einige
Zeit auf Derek Roy verzichten. Der 36
Jahre alte Stürmer wurde am Donners-
tag an der rechten Schulter operiert und
werde „mehrere Monate“ ausfallen,
teilte der Vizemeister mit. Der lang jähri-
ge NHL-Profi, der im Sommer verpflich-
tet worden war, konnte nur die ersten
vier Spiele bestreiten, ehe ihn die Verlet-
zung stoppte. Eine konservative Behand-
lung schlug aber nicht an, weshalb eine
OP nötig wurde, hieß es bei den Münch-
nern am Freitag. dpa


Die Fußballerinnen des FC Bayern Mün-
chen bekommen es im Viertelfinale der
Champions League mit Titelverteidiger
Olympique Lyon zu tun. Das ergab die
Auslosung am Freitag in Nyon. Die Mann-
schaft von Trainer Jens Scheuer trifft am
24./25. März und 1./2. April kommenden
Jahres auf den sechsmaligen Titelträger
um DFB-Spielführerin Dzsenifer Maroz-
san. Die Münchnerinnen hatten sich im
Achtelfinale gegen Kasygurt Schymkent
aus Kasachstan durchgesetzt. Sollte den
Bayern gegen Lyon eine Überraschung ge-
lingen, wartet im Halbfinale (25./26.
April und 2./3. Mai) entweder der FC Arse-
nal oder Paris St. Germain. Der deutsche
Double-Gewinner Wolfsburg trifft im
Viertelfinale auf Glasgow City aus Schott-
land. Die Niedersächsinnen hatten im
Achtelfinale den FC Twente Enschede
aus den Niederlanden bezwungen. Wolfs-
burg bekäme es in der nächsten Runde
mit dem Sieger des spanischen Duells
zwischen Atletico Madrid und dem
FC Barcelona zu tun. Das Finale findet am



  1. Mai in Wien statt. dpa, sid


„So wie es die Anna gemacht


hat, ist es natürlich ideal“, sagt


Landestrainer Matthias Fornoff


Viele Wunder


Club trauert um seinen Erfolgstrainer Heinz Höher


„Um die letzten zwei, drei Kilo
zu machen, verzichte ich aufs
Essen und auch aufs Trinken.“

„Bierofka wurde und wird von
unserem Mitgesellschafter auf
das Gröbste instrumentalisiert.“

Der Trainer erreicht die Mannschaft nicht mehr? Dann tauschen wir eben die
Mannschaft aus. Klingt heute komisch, und das war es damals auch schon – aber
Heinz Höher durfte bleiben, und es zahlte sich für den Club aus. FOTO: HARTUNG / IMAGO

Bayern


gegen Lyon


Champions-League-Viertelfinale
im Frauenfußball ausgelost

Trainer Wolfgang Schellenberg verlässt
den Fußball-Regionalligisten SV Wacker
Burghausen. Das gab der Klub am Frei-
tagabend bekannt. Geschäftsführer
Andreas Huber und der Vorsitzende
Thomas Frey einigten sich mit Schellen-
berg, nachdem dieser seinen Rücktritt
angeboten hatte. Schellenberg, der zu-
vor lange im Nachwuchs des TSV 1860
München gearbeitet hatte, war seit Som-
mer 2018 in Burghausen als Cheftrainer
der Regionalliga-Mannschaft und
U19-Koordinator aktiv. Aus den vergan-
genen sechs Spielen holte der SVW nur
zwei Punkte. Ab sofort übernehmen die
bisherigen Assistenztrainer Ronald
Schmidt und Manfred Stutz die Trai-
nings- und Spielbetreuung. sz


Volleyball-Bundesligist Eltmann hat den
japanischen Libero Shunsuke Watana-
be, 31, verpflichtet. „Mit Shuni haben wir
einen Libero mit sehr viel Erfahrung
verpflichten können, er war Meister in
Japan und hat mit dem Nationalteam die
World League 2016 gespielt“, sagte Trai-
ner Marco Donat. „Was wir schon in den
ersten Trainings gesehen haben, ist,
dass er unser Spiel noch mehr stabili-
siert. Er hat eine sehr gute Annahme,
sein Stellungsspiel und seine Abwehrre-
flexe sind beeindruckend.“ Watanabe
wird bereits am Sonntag (18 Uhr) im
Auswärtsspiel bei den Alpenvolleys in
Unterhaching mitwirken. Im Gegenzug
verlässt der im Sommer gekommene
Fabian Sagstetter Eltmann wieder. sz


Das durchgestrichene Konterfei von Hasan Ismaik neuerdings auch als Schwenkfahne: „Die verfolgen eine Ideologie,
eine Gesinnung, die nicht den sportlichen Erfolg beinhaltet“, sagt der Investor über seine Gegner. FOTO: R. FEIL / M.I.S. / IMAGO

DEFGH Nr. 259, Samstag/Sonntag, 9./10. November 2019 HMG SPORT IN BAYERN 45


Roy fehlt dem EHC lange


Schellenbergverlässt Wacker


Neuer Libero für Eltmann


Erfolgreich in Kasachstan: Anna Schell überzeugte bei der WM, sie besiegte dort auch
die Olympiasiegerin und Weltmeisterin Sara Dosho aus Japan. FOTO: KADIR CALISKAN / DPA

KURZ GEMELDET

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