Süddeutsche Zeitung - 13.11.2019

(Ron) #1
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Basketball

NBA
Detroit – Minnesota 114:120, Boston – Dallas
116:106, San Antonio – Memphis 109:113,
New Orleans – Houston 116:122, Golden
State – Utah 108:122, Los Angeles Clippers –
Toronto 98:88.

Eishockey

NHL
Washington – Arizona n.P. 3:4, Carolina – Ot-
tawa 8:2.

Football

NFL, 10. Spieltag
San Francisco 49ers (8:1 Siege) – Seattle Sea-
hawks (7:2) n.V. 24:27.

Fußball

2. Bundesliga, 13. Spieltag
Karlsruher SC – Erzgebirge Aue 1:1 (0:1)

Karlsruhe: Uphoff – Thiede (90.+3 Grozurek),
Gordon, Pisot, Roßbach (62. A. Fink) – Wanit-
zek, Fröde (46. Choi), Stiefler, Lorenz – P. Hof-
mann, Pourié. – Trainer: Schwartz.
Aue: Männel – Rizzuto, Mihojevic, Gonther, D.


Kempe – Riese, Fandrich – Krüger (73. Dafer-
ner), Nazarov (80. Samson), Hochscheidt –
Testroet (66. Zulechner). – Trainer: Schuster.
Tore: 0:1 Hochscheidt (7.), 1:1 A. Fink (64.). –
Schiedsrichter: Waschitzki (Essen). – Rote
Karte: Hochscheidt (41./grobes Foulspiel). –
Gelbe Karten: Riese (4), Rizzuto (3), Männel
(3). – Zuschauer: 12 358.


  1. Arm. Bielefeld 13 8 4 1 29:14 28

  2. Hamburger SV 13 7 5 1 30:12 26

  3. VfB Stuttgart 13 7 2 4 20:18 23

  4. Heidenheim 13 5 5 3 21:14 20

  5. Erzgebirge Aue 13 5 5 3 20:19 20

  6. Greuther Fürth 13 5 3 5 16:18 18

  7. Regensburg 13 4 5 4 24:20 17

  8. SV Sandhausen 13 4 5 4 14:14 17

  9. VfL Osnabrück 13 4 4 5 14:12 16

  10. Karlsruher SC 13 3 7 3 22:24 16

  11. FC St. Pauli 13 3 6 4 17:17 15

  12. Holstein Kiel 13 4 3 6 15:18 15

  13. Darmstadt 98 13 3 6 4 14:18 15



    1. FC Nürnberg 13 3 5 5 21:27 14



  14. Hannover 96 13 3 5 5 14:22 14

  15. VfL Bochum 13 2 7 4 24:26 13

  16. Dyn. Dresden 13 3 3 7 14:24 12

  17. SV Wehen 13 2 4 7 14:26 10
    14. Spieltag; Freitag, 22.11.: Bochum – Osna-
    brück, Aue – St. Pauli; Samstag, 23.11.: Ham-
    burg – Dresden, Bielefeld – Sandhausen, We-
    hen Wiesbaden – Kiel; Sonntag, 24.11.: Stutt-
    gart – Karlsruhe, Regensburg – Heidenheim,


Fürth – Nürnberg; Montag, 25.11.: Hannover


  • Darmstadt.
    3. Liga, 15. Spieltag
    Pr. Münster – Eintr. Braunschweig 1:1 (0:0)

    0:1 Kessel (57.), 1:1 Mörschel (86.). – Z.: 6813.

    1. MSV Duisburg 15 10 1 4 33:20 31

    2. Ingolstadt 04 15 8 4 3 32:19 28

    3. Unterhaching 15 7 7 1 22:14 28

    4. Hallescher FC 15 7 4 4 28:15 25

    5. Braunschweig 15 7 4 4 24:19 25

    6. SVW Mannheim 15 5 7 3 25:21 22

    7. Hansa Rostock 15 6 4 5 19:19 22

    8. Viktoria Köln 15 5 6 4 28:27 21

    9. B. München II 15 6 3 6 28:31 21





  1. SV Meppen 15 5 5 5 30:23 20

  2. FC Magdeburg 15 4 8 3 20:14 20

  3. 1860 München 15 6 2 7 21:23 20

  4. Kick. Würzburg 15 6 2 7 23:33 20

  5. FSV Zwickau 15 5 4 6 22:20 19

  6. KFC Uerdingen 15 5 4 6 15:22 19

  7. Kaiserslautern 15 4 4 7 25:32 16

  8. Chemnitzer FC 15 3 6 6 22:26 15

  9. Großaspach 15 4 3 8 16:32 15

  10. Pr. Münster 15 2 7 6 23:29 13

  11. Carl Zeiss Jena 15 1 3 11 14:31 6
    16. Spieltag; Freitag, 22.11.: Jena – Halle; Sa.,
    23.11.: Zwickau – Münster, Braunschweig –
    Chemnitz, Würzburg – Uerdingen, Magde-
    burg – Unterhaching, Meppen – Großaspach,
    Mannheim – Ingolstadt; Sonntag, 24.11.: Kai-


serslautern – Rostock, 1860 München – Bay-
ern München II; Montag, 25.11., 19 Uhr: Duis-
burg – Viktoria Köln.
U17-WM in Brasilien, Viertelfinale
Spanien – Frankreich 1:6 (1:2)
Italien – Brasilien 0:2 (0:2)

Tennis

Männer, ATP-Finals in London (9 Mio. $)
Gruppe A, 1. Spieltag
A. Zverev (Hamburg) – Nadal (Spanien) 6:2,
6:4, Tsitsipas (Griechenland) – Medwedew
(Rus) 7:6 (5), 6:4. – 2. Spieltag am Mittwoch:
Nadal – Medwedew, Zverev – Tsitsipas.
Gruppe B, 2. Spieltag
Federer (Schweiz/3) – Berrettini (Italien/8)
7:6 (2), 6:3, Djokovic (Serbien/2) – Thiem (Ös-
terreich/5). – Tabelle: 1. Djokovic, 2. Thiem je
1:0, 3. Federer 1:1, 4. Berrettini 0:2.
Doppel, Gruppe A, 1. Spieltag
Krawietz/Mies (Coburg/Köln) – Rojer/Tecau
(Niederlande/Rumänien) 7:6 (3), 4:6, 10:6.

Live im Free-TV

Mittwoch, 13. November
13.45 – 0 Uhr, Eurosport: Snooker, World
Main Tour, Northern Ireland Open.
20.30 – 0 Uhr, Sport1: Darts

Berlin – Die Leichtathletin Gina Lücken-
kemper schließt sich der Trainingsgruppe
von US-Coach Lance Brauman in Cler-
mont/Florida an. Die 22 Jahre alte EM-
Zweite über 100 Meter wird sich dort auf
die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vor-
bereiten. Lückenkemper, die seit Jahresbe-
ginn für den SCC Berlin startet, hatte zu-
letzt häufig allein und an unterschiedli-
chen Orten trainiert – die erhofften Fort-
schritte blieben dabei aus. Die Zusammen-
arbeit mit Brauman ist bis nach der Leicht-
athletik-WM 2021 in Eugene konzipiert.
„Es ist für mich die Chance, den letzten
und entscheidenden Schritt Richtung abso-
luter Weltklasse zu machen. Dafür benöti-
ge ich eine leistungsstarke Gruppe“, erklär-
te die Sprinterin, deren Bestzeit seit 2017
über 100 Meter bei 10,95 Sekunden steht.
Zu Braumans Trainingsgruppe zählen
Sprint-Weltmeister Noah Lyles (USA) und
400-Meter-Olympiasiegerin Shaunae Mil-
ler-Uibo (Bahamas). Mehrere seiner Athle-
ten wurden früher positiv auf Doping getes-
tet, darunter der frühere Weltmeister Ty-
son Gay. Brauman hat jegliches Fehlverhal-
ten seinerseits stets abgestritten. dpa, sz

Dubai – Kugelstoßerin Birgit Kober hat
bei der Para-WM der Leichtathleten in Du-
bai die vierte Goldmedaille für den Deut-
schen Behindertensportverband (DBS) ge-
wonnen. Die 48-Jährige siegte mit der WM-
Rekordweite von 11,19 Metern. „Auch
wenn die Weite mich nicht zufrieden
stimmt: Gold ist Gold, und Gold ist geil“,
sagte Kober nach ihrem 14. Titel bei inter-
nationalen Wettkämpfen. „Dieses Jahr
war ich an der Schulter verletzt, und dann
kam das mit den Augen dazu, daher ist das
okay“, fügte sie hinzu. Die Münchnerin, die
für die BSG Bad Oeynhausen startet, hat
nur noch auf einem Auge eine Sehkraft von
zehn Prozent. Juliane Mogge wurde im sel-
ben Wettkampf Vierte und erreichte damit
einen Qualifikationsplatz für die Paralym-
pics 2020 in Tokio. Enttäuscht waren die
sitzenden Kugelstoßerinnen des DBS: Ma-
rie Brämer-Skowronek verpasste als Fünf-
te einen Tokio-Platz trotz Bestweite, Char-
leen Kosche wurde bei ihrem WM-Debüt
Sechste. Für den DBS hatten zuvor Johan-
nes Floors über 100 Meter, Weitspringer Le-
on Schäfer und Sprinterin Irmgard Bensu-
san über 200 Meter Gold gewonnen. sid

Köln – Das begehrteste noch freie Cockpit
in der Formel 1 ist vergeben. Red Bull setzt
auch 2020 auf Alexander Albon als zweiten
Piloten neben Max Verstappen. Das teilte
der Rennstall am Dienstag mit. Der 23 Jah-
re alte Thailänder hatte zum Großen Preis
von Belgien den Franzosen Pierre Gasly er-
setzt und seitdem überzeugt. Der For-
mel-1-Abschied von Nico Hülkenberg (Em-
merich) ist damit so gut wie besiegelt. Gas-
ly, 23, bleibt der Formel 1 beim Red-Bull-
Farmteam Toro Rosso erhalten, zu dem er
nach der enttäuschenden ersten Saison-
hälfte zurückbeordert wurde. Das zweite
Toro-Rosso-Cockpit wird wie in dieser Sai-
son der Russe Daniil Kwjat besetzen. „Alex
ist bei sieben Starts für Red Bull unter den
besten Sechs gelandet – das spricht für
sich“, sagte Teamchef Christian Horner:
„Er besitzt noch viel Potenzial.“ Die Fahrer-
planungen in der Königsklasse sind damit
weitgehend abgeschlossen. Nur Williams
hat sich noch nicht auf einen zweiten Fah-
rer neben George Russell (England) festge-
legt. Hülkenberg, dessen Vertrag bei Re-
nault ausläuft, hatte ein Engagement bei
Williams von sich aus ausgeschlossen. sid

San Francisco – Und plötzlich entdeckte
Russell Wilson eine Lücke in der Defensive
der San Francisco 49ers. Die komplette
Spielzeit über war er bedrängt, belästigt
und bearbeitet worden, doch kurz vor dem
Ende der Verlängerung wirkte der Spielma-
cher der Seattle Seahawks wie der weiße
König bei der legendären Schachpartie zwi-
schen Nigel Short und Jan Timman: Er lief
nach vorne, immer weiter, bis er genügend
Raumgewinn erzielt hatte, um Kicker
Jason Myers das entscheidende Field Goal
aus 42 Yards Entfernung zu ermöglichen.
Es war die erste Niederlage dieser Sai-
son für die 49ers nach zuvor acht Siegen,
und doch war klar zu sehen: San Francisco
ist qualitativ so hochwertig besetzt, wie es
die Bilanz andeutete; und Football wird völ-
lig zu Recht immer wieder als Rasenschach
bezeichnet. Wer verstehen will, warum das
so ist, der sollte zunächst die Defensive der
49ers betrachten. Für Laien wirken Akteu-
re der Verteidigungslinie wie Bauern beim
Schach, die denen des Gegners gegenüber-
stehen. San Francisco hat in dieser Saison
jedoch zwei Läufer (Nick Bosa und Arik
Armstead) und zwei Türme (Dee Ford und
DeForest Buckner) auf diesen Positionen.
Gegen Seattle erzwangen sie bei elf Spielzü-
gen jeweils Raumverluste, dreimal stibitz-
ten sie den Ball und trugen ihn ein Mal so-
gar in die gegnerische Endzone. Viel mehr
geht nicht gegen diese Offensive, die vom
derzeit wohl besten Footballspieler der
Welt orchestriert wird, von Wilson eben.
Der permanente Druck erzwingt takti-
sche Veränderungen beim Gegner: einen
zusätzlichen Beschützer für den Spielma-
cher etwa oder einen weiteren Wegfrei-
räumer für die Läufer. Die 49ers kamen so
in der Verlängerung zu einem Ballgewinn,
der nur deshalb nicht zum Sieg führte, weil
ihr Ersatzkicker Chase McLaughlin derart
weit danebenschoss, dass der Ball im Spie-
lertunnel in der Stadionecke landete.
Die Defensive der 49ers provoziert Ver-
gleiche mit den besten Teams der NFL-Ge-
schichte: den Chicago Bears (1985), den
Pittsburgh Steelers (1976) oder den Balti-
more Ravens (2000), doch sind all die Ver-
weise unsinnig. Die NFL hat die Regeln in
den vergangenen Jahren immer wieder
geändert – um die Sportart weniger gefähr-
lich zu machen, aber auch, um den Zuschau-
ern mehr Offensivspektakel zu präsentie-
ren. Es ist deshalb heute umso schwieriger,
Angriffsserien des Gegners zu stoppen.
Die taktischen Kniffe von Defensiv-
trainer Robert Saleh – einem formidablen
Schachspieler übrigens – sind deshalb um-
so beeindruckender, die 49ers wirken trotz
aller Restriktionen einschüchternd. Und
die Offensive kann im Wissen um die Zu-
verlässigkeit der Defensivkollegen ähnlich

agieren. Die Laufspieler Matt Breida, Tevin
Coleman und Raheem Mostert bearbeiten
die gegnerische Defensive abwechselnd,
die deshalb meist einen zusätzlichen Spie-
ler an der vorderen Linie positionieren
muss. Wenn Spielmacher Jimmy Garoppo-
lo – vor ein paar Jahren bei New England
als Nachfolger von Tom Brady gehandelt,
dann aber auf Druck von Brady zu den
49ers abgegeben – das erkennt, behält er
den Ball und wirft dann für meist nur gerin-
gen Raumgewinn zu George Kittle.
Das ist nicht besonders spektakulär,
aber es ist effizient. Um auch mit langen
Pässen ein wenig variabler zu sein, haben
sie kürzlich zudem Emmanuel Sanders
von den Denver Broncos geholt. Die Offen-
sive ist also wie ein Springer, den der Geg-
ner einfach nicht vom Schachbrett be-
kommt und der deshalb bedrohlich wirkt.
Die Partie gegen die Seahawks sollte zei-
gen, ob die 49ers auch mit den Großmeis-
tern des Sports mithalten können. Das tun
sie, das 24:27 war eine der spannendsten
und qualitativ besten Partien dieser Spiel-
zeit. Gewiss, Garoppolo agierte in der Ver-
längerung nervös, er musste aber auch oh-
ne Lieblingspassempfänger Kittle (Knie-
verletzung) und vom zweiten Viertel an oh-
ne Sanders (Rippenblessur) auskommen.

Die 49ers haben also verloren, aber ge-
gen einen Titelanwärter wie Seattle (7:2) ge-
zeigt, dass sie zu Recht dort stehen, wo sie
stehen: 8:1 Siege, so erfolgreich sind sonst
nur die Patriots. Es ist nur wichtig, bis zum
Ende der Hauptrunde vor den Seahawks
zu bleiben, die in derselben Division behei-
matet sind – eine schlechtere Bilanz als
Seattle würde kein Freilos, sondern ein
Auswärtsspiel in der ersten Playoff-Runde
bedeuten. Das Rückspiel und wohl ent-
scheidende Duell gegen die Seahawks um
die Setzliste findet am letzten Spieltag
(29. Dezember) in Seattle statt.
Die Verteidiger der 49ers haben seit Sai-
sonbeginn ein Ritual: Am Abend vor einem
Heimspiel treffen sie sich in einem Restau-
rant, in dem riesige und sauteure Steaks
serviert werden. Am Ende wirft jeder eine
Kreditkarte in einen Topf, die Bedienung
zieht eine nach der anderen heraus – der
Letzte bezahlt die Rechnung, die schon
mal im vierstelligen Bereich liegen kann.
Sie wollten dieses Ritual bis zum ersten
schlechten Spiel dieser Saison beibehal-
ten. In der Umkleidekabine war nach der
Niederlage gegen die Seahawks zu hören,
dass sie sich am kommenden Samstag vor
der Partie gegen Arizona unbedingt wieder
treffen wollen. jürgen schmieder

von gerald kleffmann

London/München – Ein Fan von Alexan-
der Zverev ließ es sich nicht nehmen, noch
in der Nacht auf Montag eine Video-
sequenz bei Twitter zu veröffentlichen. In
den 34 Sekunden waren zwei Ballwechsel
zu sehen, beide gewann der Deutsche mit
jeweils einem krachenden Vorhandschlag
die Linie entlang, wie es im Tennis heißt.
Bei dem zweiten Punktgewinn riss er den
Mund derart auf, als wolle er einen Braten
auf einmal verschlucken. „Power Mode
On“, schrieb der Anhänger des Titelvertei-
digers im Internet als Überschrift dazu,
und dieser Einschätzung konnte man tat-
sächlich Gewicht beimessen, auch wenn
man dem Verfasser höchste Parteilichkeit
unterstellen musste. Es war ja Alexander
Zverev, der sich an den Fertigkeiten von
Alexander Zverev erfreute.

Zverev, 22, hat eine skurrile Saison hin-
ter sich, weil er sich zunächst lange selbst
in einer Krise wähnte und genau so von der
Öffentlichkeit behandelt wurde, ehe er
sportlich zu überzeugen begann. Erst auf
den letzten Drücker war er ins Feld des
pompösen Abschlusses der ATP-Tour
2019 gerückt, eine für ihn durchaus auch
emotional wichtige Qualifikation: Das
Event der besten acht Profis hatte er vor
zwölf Monaten höchstselbst gewonnen, als
erster Deutscher seit 1995. Damals hatte
Boris Becker bei der Veranstaltung der bes-
ten acht Profis im Finale gegen Michael
Chang gesiegt. Nun also ist Zverev gleich er-
folgreich in die Mission Titelverteidigung
gestartet, und für ihn gab es verschiedene
Arten, den 6:2, 6:4-Erfolg im ersten Match
der Gruppenphase zu deuten.
Option 1: Sein Gegner hatte erst kürzlich
eine Bauchmuskelverletzung überstanden
und war bis zuletzt nicht sicher über einen
Einsatz gewesen. Überbewerten musste
Zverev den Sieg also nicht. Option 2: Oder
doch? Sein Gegner war ja eindeutig nicht
Max Mustermann, sondern Rafael Nadal
gewesen, neben Roger Federer die zweite
Galionsfigur des Tennissports. Überdies:
Der Spanier selbst, inzwischen bei
19 Grand-Slam-Titeln angelangt, wollte
keine Entschuldigung für seine mäßige
Leistung gelten lassen. Und da war ja auch
der Fakt, dass Zverev zuvor Nadal noch nie

besiegt hatte. Option 3: Zverev konnte sich
an seinem Premierenerfolg und besonders
an der Qualität der eigenen Darbietung er-
freuen. Zverev wählte diese Variante der
Interpretation, eine gute Entscheidung.
Dass er nun wieder „aggressiv“ Tennis
spiele, zitierte ihn die ATP-Homepage, sei
der Grund, warum er nun „alle drei Jungs
auf diesem Platz geschlagen habe“. 2018
hatte Zverev in London im Halbfinale Fe-
derer und im Finale Novak Djokovic be-
siegt. Damals bestach er mit einem harten
ersten Aufschlag und effizientem Power-
tennis, das ihm dann aber abhandenkam.
Sein Grundniveau verhalf ihm zu Erfolgen,
er holte den Titel in Genf, er kam bei den
French Open ins Viertelfinale. Aber erst-
mals stagnierte er. Statt den nächsten
Schritt nach vorne zu machen, musste sich
Zverev von seinem Mentor Boris Becker sa-
gen lassen, sein Spiel sei „zu eindimensio-
nal“, „zu lesbar“ geworden; er müsse sich
weiterentwickeln. Vor allem an der allzu
defensiven Position hinter der Grundlinie
störte sich Becker, und tatsächlich hatte
Zverev oft so weit weg vom Geschehen ge-
standen, als wolle er sich bereits einen gu-
ten Platz im Turnierrestaurant sichern.
Natürlich durfte Zverev in seinem Alter
auch private Probleme oder die Turbulen-
zen mit seinem ehemaligen Manager Patri-
cio Apey sowie seinem ehemaligen Trainer
Ivan Lendl als belastende Faktoren gel-
tend machen, doch allein die zweite Saison-
hälfte hat gezeigt, dass seine strategische
Ausrichtung auf dem Platz zu lange die fal-
sche war beziehungsweise er durch sein ge-
sunkenes Selbstvertrauen sich eben zu
sehr versteckte in den Ballwechseln. Auch
seine Phase, als er haufenweise Doppelfeh-
ler fabrizierte, drückte seine innere Dys-
balance aus. Nicht nur privat (wieder liiert
mit der Freundin) und beruflich (nun ist Fe-
derers Agent Tony Godsick sein Manager)
hat Zverev längst wieder Klarheit geschaf-
fen, er orientiert sich deutlich mehr in den
Platz hinein. 28 Gewinnschläge und 30 von
34 gewonnenen Punkten nach dem ersten
Aufschlag dokumentierten auch statis-
tisch seine wiedergewonnene Präsenz.
In London erinnerte sich Zverev (am
Mittwoch, 21 Uhr/Sky, gegen Stefanos Tsi-
tsipas) an einen der Wendepunkte seiner
Saison. Besonders dankte er Nadal und Fe-
derer, die ihn beim Laver Cup, dem Show-
Mannschaftsevent von Federer, gecoacht
und ihm wertvolle Ratschläge gegeben hat-
ten: „Das half mir sehr.“ Wenn man so will,
hat Nadal jetzt in London die Quittung für
seine Hilfsbereitschaft bekommen.

AKTUELLES IN ZAHLEN Florida statt Berlin
Sprinterin Lückenkemper geht in die USA

Gold für Kober



  1. Titel für Para-Kugelstoßerin


Albon bleibt sitzen
Red Bull vergibt zweites Formel-1-Cockpit

Steaks für die Schachspieler


San Francisco verliert erstmals in dieser Football-Saison,
unterstreicht aber, warum das Team Titelkandidat ist

Mit aller Macht


in den Platz hinein


Alexander Zverev startet mit einem Sieg über Rafael Nadal
in die Mission Titelverteidigung beim Saisonfinale der ATP

Harter Aufschlag: Alexander Zverev scheint rechtzeitig zum Saisonfinale seine
Bestform wiedergefunden zu haben. FOTO: TOBY MELVILLE / REUTERS

Von Boris Becker musste er sich
sagen lassen, sein Spiel sei
„zu eindimensional“ geworden

Im Rückspiel gegen Seattle geht
es wohl um den Divisionstitel

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