DIGITALISIERUNG
Fotos: Jan Philip Welchering für FOCUS-Magazin
FOCUS 45/2019 59
nehmen Nachhilfe, um sich im sogenann
ten Neuland orientieren zu können.
„KI ist in vielen Bereichen strunzdumm“
Kastner ist Chef der BVB.net (210 Mit
arbeiter), deren weiße Busse mit orangem
Schriftzug fast schon zum Berliner Stadt
bild gehören. Sie fahren Touristen vom
Flughafen in die Hotels, Geschäftsleute
zur Messe. Bislang planen Kastners Mit
arbeiter die Routen selbst. Sie schätzen,
wann wie viele Busse wo gebraucht wer
den. Über die Jahre hat sich ein giganti
scher Datenberg angesammelt, der bis
lang aber nicht genutzt wird. „Eine KI
kann uns dabei helfen, sie auszuwerten
und unsere Busse besser einzusetzen“,
hofft Kastner, als er seine gelben Klebe
zettel der WorkshopRunde präsentiert.
„So stelle ich mir unsere Zukunft vor.“
Martin Talmeier vom HassoPlattner
Ins titut nickt. Er ist einer der KITrainer,
Fachleute unterscheiden zwei Arten von
KI: die starke und die schwache. Zur star
ken KI zählen superschlaue Computer,
die Menschen im Denken und Handeln
überflügeln können – und „gefährlicher
als Atomwaffen“ sind, wie TeslaChef
Elon Musk warnt. Zur schwachen KI
gehören Algorithmen, die heute schon
Muster aus Daten herauslesen,
die Menschen nie erkennen
könnten – und sich so Eigen
schaften antrainieren. In der
Medizin können schon jetzt
mit Hunderttausenden Rönt
genbildern gespeiste Algorith
men Tumoren zuverlässiger
erkennen als Ärzte.
Marco Hanczuch hat das
Berliner Unternehmen Flow
desk aufgebaut. Mit dessen
Software lassen sich wieder
kehrende Arbeitsschritte in
die Altmaier in die Republik entsandt hat,
und leitet den Workshop. „Die Teilnehmer
sollen hier rausgehen und eine klare Idee
davon haben, was künstliche Intelligenz
ist und wie sie diese einsetzen können“,
sagt Talmeier.
Dazu gehört für ihn, auch mit KIMythen
aufzuräumen. Talmeier startet eine Power
PointPräsentation. Auf einem
Bild blinzelt USSchauspieler
Will Smith einem Maschinen
wesen aus dem Film „I, Robot“
zu. In dem Film kämpfen
schlaue Roboter gegen die
Menschen.
„Tatsächlich aber ist KI noch
gar nicht so gruselig und schlau,
wie es sich anhört“, sagt Tal
meier. Im Gegenteil: „KI ist in
vielen Bereichen strunzdumm.
Wir müssen deswegen keine
Angst vor dem Thema haben.“
Die Unternehmerin
Beate Schöndienst, 55,
erarbeitet mit ihrer Agentur
Ernährungskonzepte
Der Trainer
Martin Talmeier, 55,
gibt den Mittelständ-
lern Nachhilfe in KI
Das Team
In kleinen Gruppen
diskutieren die Teilnehmer
Der Gong
Zum Ende jeder
Seminaraufgabe
ertönt der Gong
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