GELDMARKT
D
er Primus der Luxusbranche, LVMH
aus Frankreich, schlägt an der
Börse inzwischen jede deutsche
Aktie – sogar den wertvollsten Wert SAP.
Den großen Nobel-AGs gelingt es,
die Erfolge einzelner Marken zu bün-
deln und in steigende Gewinne umzu-
münzen. Immer wieder übernehmen sie
erfolgreiche Labels. LVMH etwa hat mit
dem Kauf eines Anteils an der Marke
Stella McCartney unlängst ein Zeichen
in Sachen Nachhaltigkeit, für die diese
Firma steht, gesetzt. Nun sollen die Nach-
haltigkeitsbemühungen auf einen Groß-
teil der 70 Konzernmarken übertragen
werden. Daneben übernahm LVMH dieses
Jahr die Luxushotelgruppe Belmond für
3,2 Milliarden Dollar und 2017 Anteile an
Christian Dior für sieben Milliarden Euro.
LVMH zeichnet seit 2016 für 19 Deals im
Wert von zwölf Milliarden Euro verant-
wortlich. Der Branchenerste hat also das
Fundament für weiteres Wachstum gelegt
(ISIN: FR0000121014).
Beim Luxuskonzern Kering (ebenfalls
aus Frankreich) spielt die Marke Gucci
eine tragende Rolle. Kering schaffte es, das
Label stark zu verjüngen und zur Trend-
marke zu formen. Der Gucci-Umatz stieg
in den vergangenen Jahren mit zweistel-
ligen Zuwachsraten und trägt inzwischen
rund 80 Prozent des Kering-Gewinns bei.
„Gucci hat das Potenzial, mittelfristig
höhere Wachstumsraten zu erreichen als
die Wettbewerber – allerdings dürfte sich
das Wachstum normalisieren“, sagen die
Finanzanalysten von Bloomberg Intelli-
gence dazu (ISIN:FR0000121485).
Hermès aus Paris profitiert besonders
vom E-Commerce-Boom im Luxusseg-
ment. Der Hersteller der berühmten Kel-
ly- und Birkin-Bags hat zwar weiterhin
keine Marketingabteilung. Dafür aber
eine Website, auf der der Luxuslieferant
Handtaschen, Seidentücher und Geldbeu-
te verkauft – wenn auch nicht seine Hand-
taschen-Ikonen, für die es weiterhin lange
Wartelisten gibt (ISIN: FR0000052292).
Platzhirsch Der französische Luxuskonzern ist
das wertvollste Unternehmen in diesem Segment
0
–1
1
2
3
5
4
122010 14 201816
Privatkonsum
Investitionen Exporte
Beitrag zum realen BIP-
Wachstum in den USA
in Prozentpunkten, gleitende
4-Quartals-Durchschnitte
50
100
200
250
300
150
350
LVMH Euro
2010 2012 2014 2016 2018
Fotos: Dreamstime Composing: F
OCUS
-M
ONEY
; Studio Voltaire; Bloomberg Illustration: Matthias Seifarth/FOCUS-Magazin
64 FOCUS 45/2019
Der Lagerfeld-Faktor
Die großen Hersteller von Luxusmode erzielen seit Jahren gute Gewinne.
Auf welche Firmen Anleger in Zukunft setzen sollten
Aktien
Rampenlicht
Modeaktien
zählen an der
Börse zu den
Top-Werten
Deal der Woche
D
ie Technologie-Holding
Softbank rettet den
Büroraumanbieter WeWork
mit 9,5 Milliarden Dol-
lar und hält jetzt 80
Prozent. Gründer
Adam Neumann
wird mit 1,7 Milli-
arden Dollar abge-
funden. Im Januar
wurde WeWork noch
mit 47 Milliarden Dollar
bewertet. Doch der Börsen-
gang scheiterte, als bekannt
wurde, dass die Amerika-
ner binnen sechs Monaten
aus 1,54 Milliarden Dollar
Umsatz 900 Millionen
Dollar Verlust machten.
Kollaps eines
Mega-Start-ups
Börsenstimmung
S
inkt die US-Industrie-
produktion, rutscht
normalerweise die gesam-
te Wirtschaft des Landes
in die Rezession. Diesmal
aber halten die Konsumen-
ten dagegen. Ihre Shopping-
Stimmung ist gut, nachdem
die Einkommen in den
vergangenen Jahren durch
mehr Jobs und höhere
Stundenlöhne zulegten. So
wuchs die US-Wirtschaft im
dritten Quartal trotz allem
um 1,75 Prozent.
Konsumenten
stützen
US-Wirtschaft
Quellen: BEA, Global Insight,
Commerzbank Research
Quelle: Finanzen100