Namen des Tages
DONNERSTAG, 31. OKTOBER 2019, NR. 210
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Petter Stordalen
Der schrille Hotelkönig
E
s sei „der beste Tag in meinem Be-
rufsleben“, erklärte der noch nie um
große Worte verlegene Petter Storda-
len unter dem Jubel der Mitarbeiter. Der
norwegische Multimillionär übernimmt zu-
sammen mit zwei Investmentgesellschaften
die nordeuropäische Reisegruppe Ving.
Sechs Milliarden Kronen (556,1 Millionen
Euro) wollen er und die Risikokapitalgesell-
schaften Altor und TDR Capital für die nord-
europäischen Tochtergesellschaften des
bankrotten britischen Reisekonzerns Tho-
mas Cook zahlen.
Der 56-Jährige betonte in Stockholm, Ving
zähle für ihn zu „den Kronjuwelen unter
den skandinavischen Reiseveranstaltern“.
Die Ving-Gruppe, zu der auch Globetrotter,
Spies, Tjäreborg sowie die Fluggesellschaft
Thomas Cook Airlines Scandinavia gehören,
war Ende September in Schwierigkeiten ge-
raten, nachdem der britische Mutterkonzern
Thomas Cook Insolvenz beantragt hatte.
Seitdem bemühten sich mehrere europäi-
sche und chinesische Touristikkonzerne um
die Übernahme der rentablen skandinavi-
schen Thomas-Cook-Tochter.
Ving habe „alles richtig gemacht und Tho-
mas Cook alles falsch“, urteilte Stordalen
und kündigte an, dass er und seine Mitin-
vestoren die 2 300 Ving-Mitarbeiter über-
nehmen und den Reisekonzern mit jährlich
mehr als 1,6 Millionen Kunden aus Nordeu-
ropa weiter ausbauen wollen.
Stordalen, der in seiner Heimat auch als
„Hotelmagnat“ bezeichnet wird und für sei-
ne Auftritte in Glitzeranzügen oder voller Le-
dermontur bekannt ist, erkannte sein Busi-
ness-Talent mit zehn Jahren, als er im Le-
bensmittelgeschäft seines Vaters Erdbeeren
verkaufte. Nach einem Wirtschaftsstudium
übernahm er die Leitung des größten nor-
wegischen Einkaufszentrums in Trondheim.
Später stieg er in die Hotelbranche ein.
Mittlerweile gehören dem mehrfach ausge-
zeichneten Unternehmer und Philanthropen
rund 190 Hotels in Nordeuropa und dem
Baltikum. Bald könnten weitere hinzukom-
men: Stordalen schließt nicht aus, einige der
in der Konkursmasse befindlichen Thomas-
Cook-Hotels zurückzukaufen. Helmut Steuer
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Getty Images Entertainment/Getty Images
Ving zählt
zu den
Kronjuwelen
unter den
skandina-
vischen
Reiseveran-
staltern.
Petter Stordalen
norwegischer Investor
John Bercow
Schluss mit „Order, order“
N
ach der Rede des britischen Pre-
mierministers, in der Boris Johnson
den 56-jährigen John Bercow verab-
schiedete, herrschte kein Zweifel daran, wo-
mit der Parlamentspräsident nur allzu gern
seine Zeit verbringt, wenn er nicht die De-
batten im Londoner Abgeordnetenhaus lei-
tet: Nicht nur habe er „wie ein Schiedsrich-
ter“ in Wimbledon die Diskussionen ge-
führt, Bercow habe auch „wie eine Tennis-
ball-Maschine eigene Kommentare in das
Parlament abgefeuert“, lobte Johnson.
An diesem Donnerstag wird Bercow zum
letzten Mal auf seinem hölzernen Thron im
Londoner Abgeordnetenhaus Platz nehmen
und mit seinem charakteristischen „Order,
order“ die Parlamentarier zur Ordnung ru-
fen. Am Montag soll sein Nachfolger – bezie-
hungsweise seine Nachfolgerin – gewählt
werden, nachdem Bercow zum 31. Oktober
seinen Rücktritt angekündigt hat.
Seit zehn Jahren hatte der Mann als
„Speaker“ die Debatten im Londoner Parla-
ment geleitet. Seine schrillen Krawatten und
seine Zurechtweisungen während der oft
hitzigen Brexit-Diskussionen machten ihn
über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Mit seinen Entscheidungen eckte Bercow
aber auch immer wieder mal an: Von Brexit-
Befürwortern wurde ihm vorgeworfen, auf
der Seite der Brexit-Gegner zu stehen. Auch
musste sich Bercow zwischenzeitlich gegen
den Vorwurf wehren, er würde eine Mitar-
beiterin mobben. Kerstin Leitel
BusinessLoungeLounge
Für mehr Menschlichkeit: Carola Rackete, die
Kapitänin des Flüchtlingsschiffs „Sea-Watch 3“,
stellt während der Bundespressekonferenz in
Berlin ihr Buch „Handeln statt Hoffen –
Aufruf an die letzte Generation“ vor.
Für den Nach-
wuchs: Jim Steyer
begrüßt zur Verlei-
hung der „Com-
mon Sense
Awards“ in New
York Emma
Bloomberg,Toch-
ter des früheren
Bürgermeisters
Michael Bloom-
berg. Steyer ist
Gründer der Or-
ganisation Com-
mon Sense Me-
dia, die die Me-
diennutzung von
Kindern verbes-
sern will.
F w b h m A Y B t B M b G g m d d K s
„Davos in der Wüste“:Brasiliens Präsident
Jair Bolsonaro spricht bei der zweitägigen
Investorenkonferenz FII im „Ritz Carlton“-Hotel
in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad.
Davos in der Wüste“:Brasiliens Präsident
In alter Verbundenheit:Der scheidende EU-
KommissionspräsidentJean-Claude Juncker (l.)
spricht in Brüssel mit Noch-Währungskommissar
Pierre Moscovici.
Il VbdhiD h id d EU
HCPlambeck, REUTERS, Getty Images Entertainment/Getty Images, Bloomberg
Fünf Wochen nach der Pleite des
Reisekonzerns Thomas Cook haben
die skandinavischen Töchter einen
neuen Eigentümer gefunden.
Der britische Parlamentspräsident
hat seinen letzten Arbeitstag –
und wird vom Premier als
„Tennisball-Maschine“ gelobt.
John Bercow:
Zehn Jahre leitete
er die Debatten
im Londoner
Parlament.
REUTERS