Süddeutsche Zeitung - 07.11.2019

(nextflipdebug5) #1
von jürgen wolfram

S


pätestens dann, wenn die Fort-
schreibung des Bundesverkehrswe-
geplans ansteht, kehrt sie zurück:
die Debatte um den Autobahn-Ring-
schluss im Süden von München. Das ist
seit einem halben Jahrhundert so sicher
wie der Wechsel der Jahreszeiten. Politi-
ker, die sich als Lobbyisten der Autofah-
rer begreifen, Wirtschaftsverbände, Stau-
Verzweifelte, sie alle fordern Entlastung.
Die Frage ist nur, zu welchem Preis diese
zu haben wäre und ob irgendeine der Pla-
nungsvarianten überhaupt den ge-
wünschten Erfolg verspricht. Alle bisheri-
gen Studien zeigen, dass ein Südring den
Verkehrsdruck nicht nennenswert lin-
dern könnte, schon gar nicht bei stadtfer-
nen Lösungen.
Unbedingt zu rechnen wäre jedoch mit
der unwiderruflichen Zerstörung des
Forstenrieder Parks, neben den Isarauen
das wichtigste Naherholungsgebiet vie-
ler Münchner. Besonders trügerisch er-
scheinen in diesem Zusammenhang Ge-
dankenspiele über Tunnelvarianten. Ein
Blick in bestehende Röhren sollte genü-
gen, um zu erkennen, dass Anschlussstel-
len mit ihren Auf- und Abfahrten, Flucht-
wegen und Rettungsschächten dem Wald
ebenso den Garaus machen würden wie
eine oberirdische Trassenführung.
Dass eine weitere Studie tatsächlich
neue Erkenntnisse bringen könnte, wie
manche Kommunalpolitiker glauben, ist
kaum zu erwarten. Auf kostspielige Wei-
se bestätigt würde allenfalls, was ohne-
hin jeder weiß: Der Autoverkehr nimmt
wegen des ungebremsten Zuzugs weiter-
hin dramatisch zu. Verbunden damit er-
höht sich laufend der Druck auf die Erho-
lungsgebiete, was von Planern gern mal
übersehen oder ignoriert wird. Ihm nach-
zugeben wäre jedenfalls fatal, nicht zu-
letzt, weil die Menschen den Naturkon-
trast zur Unwirtlichkeit ihrer zubetonier-
ten Stadt immer dringender brauchen.
Überdies sollte die Abkehr vom autoge-
rechten Lebensraum nicht mehr nur als
Lippenbekenntnis daherkommen.
Schließlich gilt es, Kollateralschäden
zu vermeiden. So könnte das Verhältnis
Münchens zu seinen Gemeindenachbarn
im Hachinger Tal, im Isartal und im
Würmtal durch eine Neujustierung städti-
scher Südring-Politik Schaden nehmen.
Denn was die Leute in Planegg und Pul-
lach, Baierbrunn und Oberhaching, Grün-
wald und Schäftlarn von dem ewigen Wie-
dergänger-Projekt halten, dürfte hinläng-
lich bekannt sein: nichts.  Seite R9


Altstadt– In ihren Herkunftsländern sind
Geflüchtete, die bi- oder homosexuell
sind, trans- oder intersexuell oder queer –
kurz: IGBTIQ –, oftmals akuten Bedrohun-
gen ausgesetzt. Sie leiden unter sozialer
Ausgrenzung, Zwangsverheiratung, Folter
oder werden zum Tode verurteilt. Bei der
Diskussion „Who we love“ am Donnerstag,


  1. November, berichten Betroffene von
    19 Uhr an von ihren Erfahrungen vor und
    nach der Flucht nach Deutschland. Am Ge-
    spräch im Bellevue di Monaco, Müllerstra-
    ße 2, nehmen LGBTIQ-Aktivisten und Kai
    Kundrath, Geschäftsführer von „Sub“,
    dem Schwulen-Kommunikations- und
    Humboldt und Klimawandel Kulturzentrum in München, teil. brju
    Schon der Naturforscher Alexander von Hum-
    boldt hat viele Studien zum Klima gemacht.
    Darüber referiert am Donnerstag, 7. Novem-
    ber, 18.30 Uhr, Frank Holl im Museum Mensch
    und Natur in Schloss Nymphenburg.


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von ellen draxel

Schwabing– ImHaus an der Agnesstra-
ße 48 wurde Ende Oktober noch einmal
richtig gefeiert. Mit Feuerschale im Gar-
ten, mit Leckereien, die Nachbarn und ehe-
malige Mieter mitgebracht hatten. Die
Stimmung war fröhlich, aber leicht ge-
dämpft, vielleicht war ein bisschen Frust
und Verärgerung dabei. Der Grund: Zum
Ende Oktober stand auch der Auszug des
letzten noch verbliebenen Mieters an. Das
vormals malerische, mehr als 100 Jahre al-
te Gebäude mit Blauregen an der Fassade,
knarzender Holztreppe im Inneren und
stuckverzierten Decken in den Wohnun-
gen sollte abgerissen werden und einem
Neubau mit zweigeschossiger Tiefgarage
Platz machen – zumindest machte dieses
Gerücht in der versammelten Festgemein-
schaft die Runde.
Dass es nun zu diesem „Frevel“, wie
Nachbarn finden, wohl gar nicht kommt,
kristallisierte sich erst am Dienstag her-
aus: Denn exakt da trug das Landesamt für
Denkmalpflege das Gebäude in die bayeri-
sche Denkmalliste ein. „Das bedeutet, jegli-
che bauliche Veränderung bedarf der Zu-
stimmung der Unteren Denkmalschutzbe-
hörde“, erläutert die städtische Planungs-
sprecherin Birgit Schöppl und fügt hinzu:
„Ein Abbruch ist aus Gründen des Denk-
malschutzes nicht möglich.“ Zudem sei
nun für bauliche Veränderungen eine denk-
malrechtliche Erlaubnis des Referates er-
forderlich, hieß es.

Unter den ehemaligen Mietern und den
Nachbarn war die Entwicklung in dem
Haus noch ganz anders diskutiert worden.
„Wir hatten hier vor Kurzem eine Firma,
die machte Bohrungen, um zu eruieren,
wie hoch der Grundwasserspiegel in der
Gegend ist“, berichtet Lorenz Sajko, der
mit seiner fünfköpfigen Familie in dritter
Generation als letzte Mietpartei noch bis
Ende Oktober im vierten Stock wohnte.
Der Vorarbeiter habe „definitiv“ von ei-
nem bevorstehenden Abriss der Agnesstra-
ße 48 gesprochen. „Auch Vermessungsar-
beiten an der Straße sind schon durchge-
führt worden.“ Also organisierte die Fami-
lie für den 26. Oktober eine Art Totenparty
für das Haus – und für die ehemaligen Mie-
ter einen persönlichen Abschied „nach lan-
gen Jahren aus dem geliebten Viertel“.
Eine, die Sajkos Einladung gefolgt ist,
ist Henriette Schult. Die 75-Jährige wohnte
fast ihr Leben lang in der Agnesstraße 48,
sie war sechs, als sie hier einzog, und 74, als
sie vergangenen Sommer ihre alte Woh-
nung verlassen musste. Das Apartment, in
dem sie jetzt lebe, sei zwar schön, betont
sie. „Ich bezahle aber das Doppelte wie frü-
her. Ob ich mir das auf Dauer leisten kann,
weiß ich nicht.“
Gegangen ist Schult damals, wie fast al-
le der 15 Mietparteien, weil der fünfstöcki-
ge Altbau nach einem Eigentümerwechsel
modernisiert werden sollte und die Mieter
mit Mietsteigerungen von bis zu 245 Pro-
zent und monatelangem Baustellenlärm
zu rechnen gehabt hätten. Außerdem hatte
es Abmahnungen gegeben, da die Wohnun-
gen im Laufe der Jahrzehnte umgebaut
worden waren. Dabei sei es, betonen die Ex-
Mieter, der ausdrückliche Wunsch der frü-
heren Eigentümerin gewesen, dass sich
die Bewohner selbst einrichteten. Sie sei-
en, konstatieren die Partygänger heute,
„erfolgreich rausgeekelt“ worden.
2017, als die damaligen Mieter die Mo-
dernisierungsankündigungen erhielten,
galt noch die Regelung, dass Modernisie-

rungskosten zu elf Prozent auf die Mieter
umgelegt werden dürfen, ohne Kappungs-
grenze. Der Fall Agnesstraße 48 hatte des-
halb als Beispiel dafür, was Luxussanierun-
gen anrichten können, bundesweit für Auf-
sehen gesorgt. Heute wären Forderungen
in dieser Höhe nicht mehr möglich dank ei-
ner seit Januar gültigen Rechtsanpassung.
Modernisierungskosten können inzwi-
schen nur noch zu acht Prozent auf die Mie-
ter übertragen werden, sie dürfen generell
jedoch nicht höher als drei Euro pro Qua-
dratmeter ausfallen. Und das auch nur ma-
ximal sechs Jahre lang. Für die Agnesstra-
ße 48 aber kam diese Novellierung zu spät:
Die besondere Mietergemeinschaft, in der
viele sich jahrzehntelang kannten, einan-
der duzten und jeder dem anderen half, ist
inzwischen zerbrochen. Auch Familie Saj-
ko ist ausgezogen, sie wohnt jetzt in Mil-
bertshofen.

Nun ist die Frage, wie es mit dem Haus
weitergeht. Im März haben die drei Gesell-
schafter der Agnes 48 UG ihre Anteile und
damit das Gebäude veräußert. Geschäfts-
führer der Agnes 48 UG ist seitdem Stefan
Mayr, der auch die Unternehmensgruppe
M-Concept leitet. „Dass das Haus abgeris-
sen wird, ist noch nicht sicher“, erklärte
Mayr noch Anfang der Woche auf Anfrage.
Da das Gebäude nicht unter Denkmal-
schutz stehe, gebe es zwei Möglichkeiten:
Abriss und Neubau – oder Sanierung. „Soll-
te es wirtschaftlich und technisch sinnvol-
ler sein, mit dem Bestand zu arbeiten, wird
das Gebäude entkernt, saniert und aufge-
stockt“, erläuterte der Geschäftsführer da-
mals. Ansonsten werde das Haus abgebro-
chen, zugunsten eines neuen Gebäudes
mit 20 bis 24 Wohneinheiten plus Tiefgara-
ge. „Über beide Varianten sind wir im Aus-
tausch mit der Stadt.“

Bis vor wenigen Tagen wusste das Pla-
nungsreferat noch nichts von einer Ab-
bruchabsicht, inzwischen hat ein entspre-
chender Antrag die Behörde erreicht. Die
Entwicklung vom Dienstag hat die Sachla-
ge nun grundlegend geändert. Das Bayeri-
sche Landesamt begründet seine Entschei-
dung, das Gebäude in die Denkmalliste ein-
zutragen, mit dessen geschichtlicher,
künstlerischer und städtebaulicher Bedeu-
tung. „Mit dem Erhalt des Literatenhauses
bleibt uns ein Stück Schwabinger Geschich-
te erhalten“, freut sich OB Dieter Reiter
(SPD). Damit es – wie im Falle des Giesin-
ger Uhrmacherhäusls – nicht zu vollende-
ten Tatsachen kommt, hat das Planungsre-
ferat jedenfalls sofort reagiert, wie Pla-
nungssprecherin Birgit Schöppl bestätigt:
„Um ungenehmigte Abbrucharbeiten zu
verhindern, wurde bereits die örtliche Poli-
zeidienststelle um Amtshilfe gebeten.“

Sendling-Westpark– Vor fast einem Vier-
teljahrhundert haben die Mitglieder des
Motorradclubs „Streetfighters Nomads“
(SFN) von der Stadt die Chance erhalten, ei-
nen ehemaligen Kiosk mit Toilette auf
dem Luise-Kiesselbach-Platz zu ihrem Ver-
einsheim auszubauen. Damals war der
Platz eine verkehrsumtoste Brachfläche
und danach für längere Zeit eine riesige
Baustelle. Doch seit dem 27. Juli 2015, als
der neue Tunnel Südwest eröffnete und
auf dem Platz Ruhe einkehrte, ist alles an-
ders. Nun sollen die Motorradfreaks von
hier abdüsen.
Schon des öfteren wurde die Zukunft
des Motorradclubs an dieser Stelle im Be-
zirksausschuss (BA) Sendling-Westpark
diskutiert – auch in der jüngsten Sitzung
des Gremiums. Club-Mitglied Roland Ap-
felbacher war, wie immer in Motorrad-
kluft, erschienen, um den Stadtviertel-Ver-
tretern Rede und Antwort zu stehen und zu
versichern, dass man keineswegs gewalttä-
tig sei, wie manche aus dem Club-Logo,
das mit zwei stilisierten Schlagringen gar-
niert ist, schlussfolgern.
Vor allem Maria Hemmerlein (Grüne)
und der CSU-Fraktionssprecher Alfred Na-

gel stören sich an dieser Optik. Eine solche
„aggressive Darstellung“ mit „gewaltimpli-
zierenden Schlagringen passt nicht mehr
zum friedlichen Luise-Kiesselbach-Platz“,
formulierte Nagel in seinem Antrag, der
darauf abzielt, nicht nur das Emblem von
der Front des Häuschens zu entfernen, son-
dern den Club gleich dazu. Maria Hemmer-
lein argumentierte ähnlich: „Das ist voll-
kommen unangemessen an dieser Stelle.“

Wie auf der SFN-Homepage nachzule-
sen ist, wäre Sendling-Westpark der Ärger
um das Clubhaus möglicherweise erspart
geblieben, denn auch ein ehemaliges Toi-
lettengebäude am Ratzingerplatz stand da-
mals – 1992 – zur Wahl. Die Biker entschie-
den sich für das kleinere am Luise-Kiessel-
bach-Platz, das weniger Umbauten erfor-
derte. Nun aber macht es immer mehr Är-
ger. Apfelbacher sagte nun, er und seine
Kollegen hätten sich mittlerweile um meh-
rere Grundstücke im Münchner Westen be-

müht. In der Nähe einer Autobahnmeiste-
rei sei man fündig geworden, habe aber die
Details – wem gehört das Areal, was ist
dort erlaubt – noch nicht klären können.
Sie wären schon zufrieden, wenn sie ir-
gendwo drei Bürocontainer mit Anschluss

an Strom, Wasser und die Kanalisation auf-
stellen könnten, um dort für sich und ihre
Maschinen eine neue Heimat zu etablie-
ren. „Uns langen 40 Quadratmeter“, sagte
Apfelbacher.
Der SPD-Fraktionssprecher Walter
Sturm sagte, man solle die Sache nicht zu
hoch hängen, „schließlich gibt es auch vie-
le Motorradclubs mit Totenköpfen“. Er rief
dazu auf, gemeinsam mit dem Club nach ei-
ner „tragbaren Alternative“ zu suchen.
Man solle miteinander statt übereinander
reden. Der BA-Vorsitzende Günter Keller
(SPD) sagte, er habe die Sache auch schon
mit der zuständigen Kommunalreferentin
Kristina Frank (CSU) erörtert und erfah-
ren, dass der Club einen gültigen Vertrag
habe (den die BA-Mitglieder übrigens ger-
ne mal sehen würden).
Auf der SFN-Homepage schildert Apfel-
bacher den Vertragsabschluss. Man habe
damals dem Bezirksausschuss das Projekt
vorgestellt, „warum und wieso, danach
gab es eine Abstimmung per Handzeichen
und wir hatten das Häusl in der Tasche“. Ei-
ne Abstimmung gab es diesmal nicht. Man
will nun erst miteinander reden, der CSU-
Antrag ruht bis dahin. berthold neff

Neuhausen– Am9. November jährt sich
die Pogromnacht, bei der Juden attackiert,
ihre Geschäfte in Brand gesetzt wurden
und Synagogen brannten, zum 81. Mal. In
den Konzentrationslagern der Nazis wur-
den Menschen dann zu namenlosen Num-
mern. Der Neuhauser Bezirksausschuss
will der verfolgten, deportierten und er-
mordeten Juden aus dem Viertel geden-
ken, indem ihre Namen verlesen werden.
Daran beteiligen sich auch Schülerinnen
und Schüler der Rudolf-Diesel-Realschule
und des Maria-Ward-Gymnasiums sowie
Vertreter des örtlichen Seniorenbeirats.
Die Veranstaltung auf dem Rotkreuzplatz
beginnt am Freitag, 8. November um
14 Uhr. Wer möchte, kann auch selbst eini-
ge Namen vortragen. son


Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt– Die Initi-
ative Historische Lernorte Sendling und
die Kurt-Landauer-Stiftung machen zum
Gedenken an die Pogrom-Opfer mit der
VHS-Süd eine Führung zu wichtigen Ge-
denkorten Sendlings. Treffpunkt ist am
Samstag, 9. November, um 14 Uhr die Kir-
che St. Achaz (Haupteingang) an der Fall-
straße 11. Im Mittelpunkt der Führung ste-
hen die Geschichten von Ida Hamburger,
der Familie Norbert Nathan und Meta Cäci-
lie Hecht, der Familie von Werner Sigis-
mund und Ilse Hecht und der Familie May
und Dorothea Abeles. Die Zigaretten- und
Tabakfabrik der Abeles wurde in der Po-
grom-Nacht geschlossen. Die Kooperation
mit der Kurt-Landauer-Stiftung findet
laut der Initiative Historische Lernorte we-
gen einer Recherche von jungen FC-Bay-
ern-Mitgliedern über Werner Sigismund
Hecht statt, einem Jugend-Trainer des
FC Bayern. Die Teilnahme ist frei, Anmel-
dung unter Telefon 74 74 85 20. lo

Maxvorstadt– Gleich zwei Orgelkonzerte
gibt es im November in der Stadtpfarrkir-
che St. Benno am Ferdinand-Miller-
Platz 1. Der italienische Organist Carlo Ma-
ria Barile spielt am Donnerstag, 7. Novem-
ber, von 19.30 Uhr an Werke für Orgel solo
von deutschen und italienischen Kompo-
nisten. Beim Konzert am Sonntag, 24. No-
vember, von 18 Uhr an treffen Orgel- und
Trompetenklang aufeinander: Der Orga-
nist Anton Wiener und Michael Mack an
der Trompete präsentieren Werke von
Bach, Baldissara und Martini. Der Eintritt
zu beiden Konzerten ist frei. brju

Sendling– Braucht München ein Müllmu-
seum? Der Bezirksausschuss (BA) Send-
ling unterstützt diesen Wunsch der SPD-
Fraktion. Initiator Philip Fickel, ein ange-
hender Lehrer, meint, dass München darin
über den gesamten Prozess des Mülls infor-
mieren solle, von der Produktion über das
Entsorgen, Verbrennen, Recyceln, Wieder-
verwerten. Auch Schulklassen sollen das
Müllmuseum besuchen. So könne die
Stadt einen aktiven Beitrag für eine besse-
re Umwelt, speziell zur Müllvermeidung,
leisten. Denn viele Münchner wüssten
nicht um die Kosten der Müllentsorgung
und die entsprechenden Umweltschäden.
Fickel schwebt als idealer Ort für ein Müll-
museum ein frei werdendes Areal am Heiz-
kraftwerk (HKW)-Süd vor. Die Stadtwerke
München (SWM) bauen dort um, auch der
176-Meter-Schlot soll fallen, derzeit Mün-
chens zweithöchstes Bauwerk.
Roger Wildner (CSU) machte darauf auf-
merksam, dass die Zeiten des HKW-Süd
als Verbrennungsanlage lange vorbei sei-
en, es sei vorstellbar, dass die SWM ganz
andere Pläne haben. „Wäre das Müllmuse-
um nicht eher etwas für das HKW-Nord?“
Fickel pochte auf Sendling. BA-Chef Mar-
kus Lutz (SPD) sagte, auch andernorts im
Viertel würden öffentliche Flächen frei, so
auf dem Großmarktgelände. Holger Glaes-
ke (FDP) findet ein Müllmuseum generell
„nicht so toll“ und stimmte dagegen – vor
allem wegen der Kosten, etwa fürs Perso-
nal. Man solle das Geld lieber direkt in die
Müllvermeidung stecken. birgit lotze

Blick zurück:
Die Bewohnerdes
Hauses an der
Agnesstraße 48, die
lange Zeit darum
kämpften, ihre
Wohnungen zu
behalten, sind
inzwischen
ausgezogen. Das
Anwesen steht jetzt
unter Denkmalschutz.
FOTOS: A. SCHELLNEGGER

Wird als aggressiv empfunden: das Em-
blemamVereinsheim. FOTO: ALFRED NAGEL/OH

AUTOBAHN-SÜDRING

Verkehrspolitik


neben derSpur


Die Nomaden sollen weiterziehen


Mitglieder des Motorradclubs suchen einen Ersatz für ihr Vereinsheim am Luise-Kiesselbach-Platz


NR. 257,DONNERSTAG, 7. NOVEMBER 2019 PMO


Die Namen


der Verfolgten


Schicksale


von Pogrom-Opfer


Wen wir


lieben


Werke für


Orgel und Trompete


Alles über


den Abfall


SPD regt ein Müllmuseum an,
in dem Aufklärung betrieben wird

Um keine böse Überraschung zu
erleben, wurde die Polizei schon
vorsorglich alarmiert

Den Bikern würden schon drei
Container mit Strom-, Wasser-
Kanal-Anschluss genügen

Redaktion:Thomas Kronewiter(Leitung),
Hultschiner Straße 8, 81677 München
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ZUHÖREN


FOTO: WIKIPEDIA

Abriss ausgeschlossen


Völligüberraschend ist das Haus an der Agnesstraße 48 in die Denkmalliste aufgenommen worden.
Den bisherigen Mietern hilft das aber nichts mehr – die letzten Bewohner sind Ende Oktober ausgezogen

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