Die Welt - 15.10.2019

(Steven Felgate) #1

A


ls Teenager war ich ein Su-
chender, wie viele Gleich-
altrige auch. Ich suchte
nach meinem Platz im Le-
ben, nach der Wahrheit,
nach Antworten auf all die Fragen, die
einem so unkontrolliert durchs puber-
tierende Hirn schießen: Was ist richtig,
was ist falsch, was soll das alles, wohin
will ich? Und wenn man zudem in einer
Diktatur wie der DDR aufgewachsen ist,
die Antworten vorgibt und Fragen als
Provokation empfindet, kann so eine
Suche zum dominierenden Inhalt eines
jungen Lebens werden.

VON HARALD STUTTE

Das Internet war noch nicht erfun-
den, niemand besaß einen Computer,
das Fernsehen erschöpfte sich in drei
Kanälen West und zwei Kanälen Ost –
also fraß ich mich durch geheftete und
bedruckte Papierstapel, Bücher ge-
nannt, suchte darin nach Antworten.
Irgendwann stieß ich auf Friedrich
Nietzsche, durch reinen Zufall. Meine
Oma hatte von ihrer Schwägerin „aus
dem Westen“ eine Goldmann-Taschen-
buchausgabe von Wilhelm Raabes
„Chronik der Sperlingsgasse“ bekom-
men. Ich las das Buch, wie ich alle Bü-
cher las, die mir meine belesene Oma
empfahl: Hermann Hesse, Thomas
Mann, Stefan Zweig, Lion Feuchtwan-
ger, die ganze Riege.
Am Ende des Raabe-Buches war eine
30-seitige Leseprobe von Friedrich
Nietzsches „Ecce Homo“. Nicht sein
bestes Buch, aber ich hatte Feuer gefan-
gen, wollte gern mehr davon lesen. Und
bestellte bei einer der engelsgleichen,
gesichtslosen „West-Tanten“, die fast
jede DDR-Familie hatte und die allweih-
nachtlich Wünsche erfüllte, ein Buch
von Nietzsche. Das Paket kam auch an,
samt Schokolade, Kaffee und Lübecker
Marzipan – nur das angekündigte Nietz-
sche-Buch „Ecce Homo“ fehlte. Konfis-
ziert – angeblich vom DDR-Zoll (laut
Beipackzettel), in Wahrheit aber von
der Staatssicherheit.
Wie wir ja heute aus Filmen wie „Das
Leben der Anderen“ wissen, gab es in je-
der großen Stadt eine Abteilung in

Schulklassenstärke, die in Kellern der
Stasibehörde damit beschäftigt war, Pa-
kete und Briefe zu öffnen, um das ver-
meintlich Böse abzuwehren. Ob der
Stasimitarbeiter, der sich unser Paket
vornahm, sofort wusste, dass er mit
dem „Hammer-Philosophen“ einen
nach DDR-Lesart Ultraschurken zwi-
schen den Fingern hatte?
Als Philosoph war Nietzsche nach
dem Krieg in Ostdeutschland mit einem
Bann belegt worden, seine Bücher stan-
den auf dem Index, waren im Gift-
schrank gelandet, gleich neben Hitlers
„Mein Kampf“. Das Fundament der
marxistischen Nietzsche-Exegese hatte
der aus Ungarn stammende Philosoph
Georg Lukács gelegt, indem er eine
ideologische Konstante von Schellings
„intellektueller Anschauung“ über Ar-
thur Schopenhauer und Friedrich
Nietzsche direkt bis zum Faschismus
konstruierte.
Das Grundmotiv des Nietzsche-Ver-
dikts war simpel: Wer wie Nietzsche
von den Nazis beansprucht wurde, der
kann nur ein Erzfeind sein. Dem stali-
nistischen Zeitgeist folgend presste
man Nietzsches philosophisches Werk,
das sich bekanntermaßen jeder Syste-
matisierung verweigert, in ein willkürli-
ches ideologisches Korsett. „Ins Nichts
mit ihm“ hatte noch in den 80er-Jahren
Wolfgang Harich gefordert, ein ortho-
dox-marxistischer Philosoph, der sich
selbst als Gralshüter der reinen Lehre
verstand.
Für den starrsinnigen Greis waren
Nietzsches Schriften, die ihn noch als
jungen Mann tief beeindruckt hatten,
eine „Riesenkloake“, gespeist aus den
Eingeweiden des Faschismus. Und da-
her sei es ein Gebot „geistiger Hygie-
ne“, Nietzsches Schriften nicht zu ver-
legen, nicht zu interpretieren, nicht zu
zitieren.
Ich las ihn dennoch. Weil Hartnäckig-
keit die DDR-Zensur besiegte. Und weil
die Stasi im Thüringer Wald offenbar
etwas nachlässiger arbeitete als in Leip-
zig. Nach mehreren gescheiterten Ver-
suchen erreichte Nietzsches Buch
„Menschliches, Allzumenschliches“ als
Goldmann-Taschenbuch in einem Paket
tatsächlich meine Oma. An eine alte

Ausgabe des Zarathustra kam ich über
eine Mitschülerin, konnte ihr das Buch
aber nie zurückgeben, weil ich gleich
nach dem Abi 1984 die DDR verließ.
Eine alte Ausgabe von Arthur Scho-
penhauers Aphorismensammlung „Par-
erga und Paralipomena“ erstand ich in
einem Antiquariat in Krakau, es kostete
fffast nix. Und am Staat rächte ich mich,ast nix. Und am Staat rächte ich mich,
indem ich einem Leipziger Antiquariat
eine alte Ausgabe von „Der Einzige und
sein Eigentum“ von Max Stirner klaute.
Es war eine Phase, in der wir uns als Re-
bellen und Anarchos fühlten. Irgendwie
gehört ja alles zusammen, dachte ich
damals. Ihr klaut Bücher aus den Pake-
ten meiner Westtante, dafür beklaue
ich euch jetzt auch – und rannte mit
dem Buch unter dem Parka aus dem La-
den. Ein schlechtes Gewissen hatte ich
dennoch.
Nach DDR-Lesart war ich also einem
Faschisten auf den Leim gegangen – wie
Thomas Mann, Hermann Hesse, Jean-
Paul Sartre, Rainer Maria Rilke, Sig-
mund Freud, Heerscharen von Künst-
lern auch. Natürlich war das Quatsch
und befeuerte nur meine Neugier auf
den Wortgewaltigen. Doch es war
schwer, in der DDR an Bücher von nicht
systemkonformen Autoren zu kommen.
Da eine Quellenrezeption nicht vor-
gesehen war, hatte man ihn aus dem Au-
torenverzeichnis gelöscht: Neuauflagen
gab es nicht, der Handel alter Ausgaben
in Antiquariaten war verboten, in Bi-
bliotheken war er gesperrt, durfte nur
mit Sondergenehmigung gelesen wer-
den. Und selbst die Hinterlassenschaf-
ten von Nietzsches irdischem Dasein –
seine biografischen Spuren in Deutsch-
land konzentrieren sich im Dreieck zwi-
schen Röcken, Naumburg und Weimar –
waren dem Verfall preisgegeben.
Aus dem Ehrenverzeichnis der Leip-
ziger Universität war der Name des Phi-
losophen bereits 1945 gestrichen wor-
den. Das von seiner Schwester Elisabeth
Förster-Nietzsche zu einer Art „Kult-
tempel“ umfunktionierte Nietzsche-Ar-
chiv in der Villa Silberblick in Weimar
war versiegelt worden, sein umfangrei-
cher Inhalt wurde dem Goethe-Schiller-
Archiv unterstellt. Es gab sogar Überle-
gungen, es abzureißen und den „Nietz-

sche-Müll“, wie Harich den Nachlass
nannte, gegen Devisen ins Ausland zu
verschleudern.
In einem klapprigen Linienbus fuh-
ren Schulfreunde und ich tatsächlich ei-
nes Tages vom Leipziger Hauptbahnhof
aus in Richtung Südwesten. Bis hinter
Lützen, wo der Schwedenkönig Gustav
Adolf auf den Schlachtfeldern des Drei-
ßigjährigen Krieges sein Leben ausge-
haucht hatte und noch immer begraben
liegt. Gleich hinter Lützen liegt Nietz-
sches Geburtsort. Damals war Röcken,
gelegen am Rande eines riesigen Braun-
kohlereviers, ein fast schon verwun-
schener Ort.
Nichts informierte darüber, dass hier
einer der größten Philosophen der Welt
begraben lag. Das Dorf wirkte grau und
vergessen, auf dem Pfarrhof fanden wir
die Gräber Nietzsches und seiner
Schwester. Anwohner erzählten uns,
dass sich der Röckener Pfarrer liebevoll
um das Grab des erklärten „Antichris-
ten“, so einer von Nietzsches Buchti-
teln, kümmere. Und dass auf dem Grab-
stein oft Blumen oder manch Kranz mit
fremdsprachiger Botschaft lagen, vor al-
lem im März und September, wenn
Leipzig zur Messe Geschäftsleute aus
aller Welt empfing.
Versuche, das Nietzsche-Verdikt auf-
zuweichen und zumindest eine wissen-
schaftliche Kontroverse mit der Philo-
sophie des Verfemten zuzulassen, gab
es kurz vor Ende der DDR. Der Schrift-
steller Stefan Hermlin schmuggelte
Nietzsche-Gedichte in sein „Deutsches
Lesebuch“. In der Zeitschrift „Sinn und
Form“ wurde Mitte der 1980er-Jahre of-
fen über eine „Revision des marxisti-
schen Nietzsche-Bildes“ gestritten. Der
Reclam-Verlag plante, Nietzsche-Schrif-
ten zu publizieren.
Der Philosoph aus Röcken war auf gu-
tem Wege, ins „nationale Kulturerbe“
der DDR eingegliedert zu werden – wie
zuvor Bismarck und Friedrich der Gro-
ße. Und tatsächlich erschien 1985 im
Leipziger Edition-Verlag eine Faksimi-
leausgabe von „Ecce Homo“ zum Preis
von fast 200 Mark, in Kleinstauflage
und als sogenannte Bückware. Doch da
hatten ich und meine Freunde die DDR
schon längst verlassen.

In ostdeutschen Philosophenkreisen
erzählte man sich eine Episode, die sich
so oder ähnlich kurz vor dem Untergang
der DDR abgespielt haben soll: Ein vom
Leben gezeichneter, gramgebeugter
Greis, Professorentyp mit Vollbart und
weißem Haarkranz, geriet beim Anblick
der Nietzsche-Faksimileausgabe in ei-
ner Ostberliner Schaufensterauslage
dermaßen in Rage, dass er seinen Krück-
stock schwingend in den Laden stürmte
und den Verkäufer mit den Worten irri-
tierte: „Nehmen Sie sofort diesen Fa-
schisten aus dem Schaufenster!“
Das war Wolfgang Harich, der selbst
ernannte Hüter der reinen Lehre. Auf-
halten konnten er und seine Mitstreiter
den Untergang der DDR nicht – auch
nicht die „Wiederauferstehung“ Nietz-
sches. Dessen mittlerweile museal auf-
polierte (und im Fall Röckens mit
Kunsttrash verunstaltete) Wirkungs-
stätten sind zu Pilgerorten der globalen
Nietzsche-Anhängerschaft geworden:
Weimar, Sils Maria im Engadin, Basel,
Naumburg und Röcken.
Wie schon in der ersten Hälfte des


  1. Jahrhunderts wird Nietzsche heute
    wieder als Starphilosoph gehandelt – als
    Krisenvisionär und Wertezertrümme-
    rer. Nietzsches Werk gilt als uner-
    schöpflicher philosophischer Stein-
    bruch, aus dem sich jeder bedienen
    kann. Doch vor allem bedienen sich
    neurechte Dogmatiker, geflissentlich
    ignorierend, dass Nietzsche Nationalis-
    mus, völkischen Chauvinismus, zumal
    jede Form von Deutschtümelei ab-
    grundtief verachtete.
    Mitglieder der Identitären Bewegung
    huldigen ihm als Vordenker, neben
    Ernst Jünger und Carl Schmitt, die un-
    sägliche Kette fataler Missdeutungen
    Nietzsches fortführend. „Nach Scho-
    penhauer war Nietzsche für mich ein
    frühes prägendes Lektüreerlebnis ...
    Von dem, was Nietzsche in der Genea-
    logie der Moral über das Ressentiment
    schreibt, lässt sich eine direkte Linie
    zum Gutmenschentum ziehen, dem
    sich die AfD entgegenstellt“, äußerte
    Marc Jongen, einst Assistent des Philo-
    sophen Peter Sloterdijk, heute lässt er
    sich als AfD-Chefideologe bezeichnen,
    in der „Zeit“.


Friedrich Nietzsche, die DDR und die AfD


In der DDR war der Philosoph verboten, stand im Giftschrank neben „Mein Kampf“. Eine Erinnerung zum 175. Geburtstag


Im Osten ein
Ultraschurke:
Nietzsche-Büsten
im Neuen Museum
Weimar

PICTURE ALLIANCE/ DPA

/ MARTIN SCHUTT

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15.10.19 Dienstag, 15. Oktober 2019DWBE-HP


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LITERATUR

Buchpreis geht an
Saša Stanišić

Saša Stanišić erhält den Deutschen
Buchpreis 2019. Das gab die Jury am
Montagabend in Frankfurt am Main
bekannt. Sein Roman „Herkunft“
gilt damit als das beste Buch des
Jahres. Schon 2014 hatte der aus
Bosnien stammende Autor mit „Vor
dem Fest“ den Preis der Leipziger
Buchmesse bekommen. Der 41-Jäh-
rige Stanišić erzählt in seinem Ro-
man über seine Großmutter, die
langsam das Gedächtnis verliert,
über die Flucht der Familie während
des Bosnien-Kriegs nach Deutsch-
land und behandelt dabei die Frage,
welche Rolle Herkunft überhaupt
spielt. Der Preis wird seit 2005 vom
Börsenverein des Deutschen Buch-
handels vergeben. Der Sieger erhält
25.000 Euro, die übrigen fünf Fi-
nalisten wurden mit jeweils 2500
Euro bedacht.

TÜBINGEN

Steinzeitliche


Grabanlage entdeckt


Erstmals haben Archäologen im
Neckarraum ein Grabensystem
eines jungsteinzeitlichen Dorfes
entdeckt. Die Anlage bei Ammer-
buch im Landkreis Tübingen
stammt nach Einschätzung der
Forscher der Universität Tübingen
und des Landesamts für Denkmal-
pflege aus dem 53. Jahrhundert vor
Christus. Laut Mitteilung, fanden
die Archäologen in dem Gebiet auch
das Grab einer Frau, die im 52. Jahr-
hundert vor Christus bestattet wur-
de. Die Tote trug eine Kette aus
Kalksteinperlen um den Hals. Sol-
che Schmuckstücke aus der frühen
Jungsteinzeit waren bislang aus
dem Karpatenbecken und Balkan-
raum belegt, nicht aber in Süd-
deutschland. Die Forscher vermu-
ten, dass die Einwanderung einer
Bevölkerungsgruppe mit dazu bei-
trug, dass die Menschen in Mittel-
europa sesshaft wurden.

KUNST

Unbekanntes Bild


von Heinrich Vogeler


Ein bislang unbekanntes Ölgemälde
des berühmten Worpsweder Künst-
lers Heinrich Vogeler (1872-1942) ist
in Privatbesitz im Rheinland auf-
getaucht. Das Bild entstand 1914 und
zeigt die damals zwölfjährige Toch-
ter des Künstlers, Mieke Vogeler,
mit dem Familienhund, einem Pu-
del. Die Malerei auf Leinwand hat
eine Größe von 62 mal 76 Zenti-
metern und ist von Vogeler mono-
grammiert und datiert. Das Gemäl-
de kehrt nun als Dauerleihgabe auf
den Worpsweder Barkenhoff zu-
rück, wo es auch entstanden ist.
Zurzeit wird das Bild restauriert
und soll vom 24. Oktober an zu
sehen sein. Der Pazifist und Utopist
Vogeler gehört zur ersten Generati-
on der Künstlerkolonie Worpswede,
die fast zwei Jahrzehnte sein Le-
bensmittelpunkt war. Er starb im
sowjetischen Exil.

NRW-KÜNSTLERINNENPREIS

Carena Schlewitt


ausgezeichnet


Der Künstlerinnenpreis 2019 des
Landes Nordrhein-Westfalen geht
an die Dresdner Dramaturgin Care-
na Schlewitt. Die 57-Jährige ist In-
tendantin des Europäischen Zen-
trums der Künste Hellerau. Sie
erhält den mit 10.000 Euro dotier-
ten Hauptpreis, der nicht an Nord-
rhein-Westfalen gebunden ist. Ni-
ckel-Dönicke (40), Chefdramaturgin
des Theaters Oberhausen, bekommt
den mit 5000 Euro ausgestatteten
Förderpreis, der an eine Künstlerin
in Nordrhein-Westfalen geht. 2021
übernimmt sie die Schauspieldirek-
tion am Theater Luzern. Die Aus-
zeichnung wird alle zwei Jahre für
herausragende künstlerische Leis-
tungen von Frauen vergeben.

KOMPAKT


DIE WELT DIENSTAG,15.OKTOBER2019 SEITE 21 *

Die Verwandlung der


Greta Thunberg Seite 23


Slavoj Zizek


FEUILLETON


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