Die Welt - 15.10.2019

(Steven Felgate) #1
mentalisten, Ensembles, Sängerinnen,
Sänger, Dirigenten.
Die tragen inzwischen nur noch eher
selten Frack – auch so ein Beitrag zur
Barrierefreiheit. Weswegen Gottschalk
auch hier im Konzerthaus auffällt. Gott-
schalk trägt lila gesäumten Smoking
samt Siebziger-Samtfliege.
Im vergangenen Jahr noch war der
Opus samt seinem gleichnamigen Ver-
ein zur Förderung und Popularisierung
der klassischen Musik mit heißer Nadel
zusammengestrickt und aus dem Boden
ein wenig ins Konzerthaus gestampft
worden. Da wollte Gottschalk wohl in
diesem Jahr vorsichtshalber mit ein
bisschen Plüsch aushelfen.
Ein notorisch Frackloser machte den
Anfang mit etwas, das er normalerweise
nie tut: Christoph Eschenbach, bald 80
Jahre alt und gerade frisch bestallt als
Konzerthausorchester-Chef, dirigiert

B


lau glimmt der Schinkel-
Saal, rot leuchtet das erwei-
terte Podium tief hinein ins
Berliner Konzerthaus. Klas-
sische Musik, immer noch
gern unter dem Verdacht mangelnder
Barrierefreiheit, soll hineinragen in die
Gesellschaft, zurück ins bürgerliche Be-
wusstsein. Populär werden. Das unter
anderem hatte man sich auf die Fahnen
geschrieben, als der Echo nach dem
Rapper-Skandal dahingeschieden war.
Und es galt einen Sendeplatz im ZDF-
Abendprogramm zu retten für die Kul-
tur. Das war die Geburtsidee des Opus
Klassik, den Thomas Gottschalk gleich
zum „deutschen Oscar der Klassik“
adelte, als er im vergangenen Jahr zum
ersten Mal vergeben wurde. Kein
Schallplattenpreis, keine retrospektive
Aufnahmenauszeichnung – sondern ei-
ne Leistungsschau der besten Instru-

Filmmusik. Nicht welche von John Wil-
liams, mit dem Anne Sophie Mutter ge-
genwärtig in allen Kanälen unterwegs
ist. Eschenbach lässt das fanfarenknat-
ternde Motiv aus der Musik zum Micha-
el-Curtiz-Klassiker „Captain Blood“ (zu
Deutsch „Unter Piratenflagge“) er-
klingen. Von Erich Wolfgang Korngold,
der hat ja immerhin als Klassiker begon-
nen, bevor er in Hollywood anheuerte.
In diesem musikalischen Zwischen-
stockwerk zwischen Klassik und Unter-
haltung, das es so wahrscheinlich nur
im deutschen Kulturleben gibt, blieb
der ganze Abend. Und man fühlte sich
in ihm ordentlich wohl.
Für das, was Thomas Gottschalk, der
zu Korngolds Fanfare statt Errol Flynn
die Bühne enterte, als Zeremonienmeis-
ter moderierte, war der Verein zur För-
derung der klassischen Musik verant-
wortlich. Dessen Vorstandsvorsitzen-

der, Clemens Trautmann, ist auch Chef
der Deutschen Grammophon. Vergeben
wurden in 22 Kategorien 46 Preise, von
der Sängerin des Jahres über das inno-
vativste Konzert bis zum Komponisten,
der Komponistin des Jahres – ausge-
wählt unter 462 Einreichungen. Außer
Trautmann waren in der Jury vertreten
die neben der Deutschen Grammophon

übrigen Major-Plattenunternehmen So-
ny und Warner, die „harmonia mundi“,
das größte und beste unter den kleine-
ren Labels, Konzertveranstalter, Verle-
ger, zwei Intendanten, das ZDF, ein
Fachmagazinredakteur und eine Feuil-
letonredakteurin.
Die Preisträger bewiesen in einem
fort, wie sehr sie einen seriösen und

weit ins Fernsehvolk ausstrahlenden
Preis verdient haben. Sie nutzen ihre
Sendezeit nicht nur mit fulminantem
Können, sondern auch mit Meinung.
Mit Hymnen wurde naturgemäß nicht
gespart. Die Sopranistin Nadine Sierra
wurde als „die neue Callas“, als „ein
Gottesgeschenk“ gefeiert, als eine Art
Mutter Theresa vom hohen C verklärt.
Lobpreisungen, deren sie sich gleich
würdig erwies. Lang Lang, Preisträger
für den besten Videoclip, wurde aus Pe-
king zugeschaltet. Klarinettist Andreas
Ottensamer, der es nicht so weit hat,
weil er quasi nebenan vom Berliner
Konzerthaus bei den Berliner Philhar-
monikern angestellt ist, hat als Instru-
mentalisten-Ausgezeichneter für sein
Soloalbum „Blue Hour“ Musik von Carl
Maria von Weber mitgebracht und
spielt so schick, wie er aussieht. Der ka-
nadische Jazzpianist Chilly Gonzales
nimmt als Laudator seines Klavierkolle-
gen Igor Levit (Beethoven-Sonaten-
Kompletteinspieler und Ausgezeichne-
ter im Fach Klavier) das Wort „Eier“ in
den Mund, nennt ihn „Priester“ und
„Soldat“. Und der kontert, nach dem
strukturklar gespielten, mit tausend
Lichtsternlein verkitschten ersten Satz
der „Mondscheinsonate“: „Ich widme
diesen Preis Jana L. und Kevin S., die ihr
Leben sinnlos in Halle verloren haben.“
Und darüber hinaus, „denen, die seit
Jahren still oder laut gegen Rechts-
extremismus und Antisemitismus, ge-
gen Islamophobie und gegen Antifemi-
nismus kämpfen.“
An Betroffenheitsmomenten, an kla-
ren Worten herrschte kein Mangel an
diesem oberflächlich so glitzernden
Abend. Auch der Tenor Klaus Florian
Vogt erklärt, als er den Preis für die Bay-
reuther „Meistersinger“ entgegen-
nimmt: „Die ,Meistersinger‘ haben sehr
viel mit Toleranz, mit Ausgrenzung und
mit Vorbehalten gegenüber dem Frem-
den zu tun. Und ich möchte dafür spre-
chen, dass wir Toleranz gegenüber dem
Neuen haben, und mich gegen Ausgren-
zung aussprechen.“ Der Bariton Chris-
tian Gerhaher nimmt die Gelegenheit
wahr, für Schumann und gegen Trump
und die AfD zu reden. Wer die Nazizeit
als Vogelschiss bezeichne, so Gerhaher,
sei nicht hinnehmbar. Sehr löblich auch
der Nachwuchsförderpreis für das
Grundschulprojekt „Düsseldorfer Sing-
pause“ und natürlich, ein Kuriosum darf
immer sein, der Bartók (!) von der Lippe
lassende Mundharmonikaspieler Kon-
stantin Rheinfeld im Blümchensakko.
Einen Preis an diesem Abend durfte
nicht die intransparente Jury vergeben,
einen vergab das Publikum. Die Leser
der WELT AM SONNTAG. Sie konnten
die schönste Klassik-Visualisierung aus-
zeichnen. Und WELT AM SONNTAG-
Chefredakteur Johannes Boie vergab
den Publikums-Opus an den Pianisten
Alexandre Tharaud. Der hatte für einen
Videoclip zusammen mit dem auf
Trampolinen und Treppen waghalsig
Kobolz schlagenden Akrobaten Yoann
Bourgeois aus Debussys „Claire de Lu-
ne“ eine schwebende, zauberhafte, poe-
tische, kristallklare Kurzgeschichte ver-
wandelt.
Ein bisschen mehr von alldem und
weniger Plüsch wünscht man auch dem
Opus. Aber er ist ja noch jung. ELK/BRU

TDie WELT AM SONNTAG ist
Medienpartner des OPUS KLASSIK

Funkel,


funkel,


neuer


Stern In Berlin wurde der


Opus-Klassik-Preis


vergeben. Über


einen Abend der


Musik und der


starken Meinungen


Ausgezeichnet im Berliner Konzerthaus (großes Bild)
wurden u.a. Sol Gabetta (ganz oben), Andreas Ot-
tensamer (o. mit Klarinette) und Nadine Sierra (u.
l.). Thomas Gottschalk spielte Mundharmonika mit
Lutz van der Horst (r.) und Konstantin Reinfeld (l.) MO WÜSTENHAGEN

/ OPUS KLASSIK 2019(5)

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15.10.19 Dienstag, 15. Oktober 2019DWBE-HP


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22 FEUILLETON DIE WELT DIENSTAG,15.OKTOBER2019


Auf den Comicfiguren rund um den
Football spielenden All-American-Boy
Archie Andrews basiert nämlich die Se-
rie. Da ist die Nachbarin, das Girl-Next-
Door Betty Cooper, eine adrette Einser-
schülerin mit akkuratem Pferde-
schwanz. Archies bester Freund Jug-
head, redegewandt, humorvoll, immer
mit kronenförmiger Mütze. Komplet-
tiert wird die Clique durch die ver-
wöhnte Großstädterin Veronica Lodge.
Schnell werden in „Riverdale“ aus der
Viererclique zwei Paare: Veronica und
Archie, Jughead und Betty. Im Prinzip
halb so wild, sollte man meinen. Dann
sind es eben vier heterosexuelle, ganz
spießig monogame Protagonisten. Pro-
blematisch ist aber, dass immer wieder
angedeutet wird, es wäre anders. Die
Serienmacher betreiben sogenanntes
Queerbaiting, ködern queere Zielgrup-
pen mit vermeintlich queeren Inhalten.
Lockspeise waren vor allem zwei
Küsse: einer zwischen Veronica und
Betty, und einer von Traumschwieger-
sohn Archie mit einem dezidiert homo-
sexuellen Charakter. Gezeigt wurden
sie in Teasern und sorgten dafür, dass
sich sofort wilde Fantheorien entspan-
nen: Waren die Hauptcharaktere etwa
doch bi- oder gar homosexuell? Im skur-
rilen Universum von „Riverdale“, wo

J


ames Bond eine Frau, Dumbledo-
re homosexuell, die Meerjungfrau
Ariel schwarz. Viele Kontroversen
in Filmen und Serien haben sich zuletzt
um Fragen der Repräsentation entzün-
det: Wer wird wie von wem dargestellt
und warum? Und: Darf man das? Tat-
sächlich sind inzwischen viele Produk-
tionen diverser geworden. Vor allem Se-
rien bemühen sich um queere Casts.
„Sex Education“ und „Glee“ machen
vor, wie es geht. Auch die Netflix-Serie
„Riverdale“ bemüht sich von Staffel zu
Staffel mehr um queere Charaktere. Be-
mühen ist dabei das Stichwort.

VON LAURA SOPHIA JUNG

„Riverdale“ ist eine Parade popkultu-
reller Referenzen, wie sie in ihrer Opu-
lenz einmalig ist. Das Setting erinnert
an David Lynchs „Twin Peaks“: eine
Kleinstadt, irgendwo im Norden der
USA, Wald und Nebel, düstere Geheim-
nisse hinter den Fassaden der Häuser.
Es sieht aus wie auf den Bildern William
Egglestons, inklusive Diner und Autoki-
no. Dabei spielt die Serie in der Gegen-
wart. Mitten drin eine Clique, wie man
sie aus jedem Teeniefilm kennt und aus
den mittlerweile seit fast 80 Jahren er-
scheinenden Archie-Comics.

ein fantastisches Wesen mit Tierschä-
del sein Unwesen treibt und schweigsa-
me Nonnen Kinder mit antiquierten
Methoden umerziehen, schien schließ-
lich alles möglich, auch ein homosexuel-
ler Footballer und ein gutbürgerliches
lesbisches Paar.
Die Fans wurden schnell auf den Bo-
den der heteronormativen Tatsachen
zurückgeholt. Der Kuss von Veronica
und Betty war nur dazu da, Aufmerk-
samkeit zu generieren – im Plot und in
der Presse. Der von Archie war (Ach-
tung: Spoiler) Verrat, ein Judaskuss.
Den queeren Charakteren bleiben in
„Riverdale“ – genau wie dem Großteil
der nicht weißen Charaktere – nur die
Nebenrollen. Da ist zum Beispiel Kevin
Keller: weiß, jung, homosexuell – die
durchschnittlichste queere Rolle. Der
jährlich für US-Produktionen durchge-
führten „Where We Are On TV“-Studie
zufolge werden homosexuelle, weiße
Männer mit Abstand am häufigsten re-
präsentiert – etwa doppelt so oft wie
lesbische oder bisexuelle Menschen.
Dabei sind Frauen und bisexuelle Perso-
nen in der Realität die Mehrheit. Eine
Schieflage, die sich bei „Riverdale“, zu-
mindest in der ersten Staffel, fortsetzt.
Und dann auch noch mit einem schlecht
geschriebenen schwulen Charakter.

Als Zuschauer erfährt man nicht viel
über Kevin, außer dass er der loyale be-
ste Freund von Betty ist. Er ist immer
da, wenn sie jemanden braucht, dem sie
etwas Plotrelevantes erklären kann. An-
sonsten hält er sich meist schweigend
im Hintergrund und sieht dabei gut aus.
Damit steht Kevin Keller in einer langen
Tradition von schwulen besten Freun-
den, deren Funktion darin besteht, mit
Manierismen und untrüglichen Stilbe-
wusstsein zum comic reliefbeizutragen
und der Hauptfigur eine Plattform zur
Selbstreflektion zu bieten.
Kevins wichtigstes (und lange einzi-
ges) Attribut ist seine Homosexualität.
Sie ist etwas Verbotenes, Gefährliches,

das den Serienschreibern deshalb als
McGuffin dient. So ist Kevin es, der Lei-
chenfunde macht oder Zeuge von Ver-
brechen wird, weil er in Parks und Wäl-
dern unterwegs ist. Natürlich auf der
Suche nach Sexualpartnern.
Diese Form der Repräsentation von
männlicher Homosexualität ist kaum
mehr als eine Fortschreibung von Stig-
matisierung: Kevin ist promisk, seiner
Sexualität ausgeliefert und deshalb psy-
chisch labil. Die meisten seiner Partner
leben ihre Sexualität nur heimlich aus.
Auch Kevin verschweigt seine Homose-
xualität zu Hause. Schwulsein ist in „Ri-
verdale“ etwas, wofür man sich schä-
men muss.
Immerhin wird einem anderen quee-
ren Nebencharakter eine weniger gene-
rische Geschichte zuteil: Die Cheerlea-
der-Kapitänin Cheryl Blossom mausert
sich von der schablonenhaften
Highschool-Tyrannin zu einer viel-
schichtigen jungen Frau. Zur Seite steht
ihr als Freundin Toni Topaz. Die beiden
sind unzertrennlich, ein echtes Traum-
paar – und zwar in aller Öffentlichkeit.
Nur leider ist da die Sache mit Jug-
head Jones. In den Archie-Comics ist er
der lustige, verfressene und etwas
phlegmatische Freund von Archie. In
fast 80 Jahren Comicstrips hat er sich

erfolgreich aller Avancen seiner Mit-
schülerin Ethel erwehrt und nie Inter-
esse an einem der anderen Mädchen an-
gemeldet, denn: Jughead ist asexuell.
Comicautor Chip Zdarsky ließ in einem
2015 erschienenen „Jughead“-Comic
keinen Zweifel daran. Für „Riverdale“
wurde aus dem asexuellen Kumpel je-
doch ein geheimnisvoller Mädchen-
schwarm, der die meiste Zeit mit Betty
Cooper liiert ist.
Nach Schätzungen des Asexual Visi-
bility and Education Network identifi-
ziert sich weltweit etwa ein Prozent der
Menschen als asexuell. Repräsentiert
werden sie in Film und Fernsehen bis-
her quasi gar nicht. Jughead Jones hätte
die Ausnahme sein können: ein Teenie
auf der Suche nach seiner Identität,
sensibel, gleichzeitig aber mutig und
selbstbestimmt. In „Riverdale“ ist er
nicht nur Protagonist, sondern auch Er-
zähler der Geschichte. Seine eigene Ge-
schichte haben ihn die Serienmacher
leider nicht erzählen lassen. Und das,
obwohl sich Jughead-Darsteller Cole
Sprouse öffentlich immer wieder für
eine asexuelle Darstellung seines Cha-
rakters starkgemacht hat. Dafür dass es
in Staffel vier eine Wendung in Sachen
Jughead gibt spricht aktuell nichts,
nicht mal ein queer inszenierter Teaser.

QQQueerness als Köderueerness als Köder


Noch immer ist das Fernsehen hauptsächlich weiß, heterosexuell und monogam. Die Netflix-Serie „Riverdale“ wirbt damit, diese Stereotypen zu durchbrechen. Zurecht?


Im „Archie“-Comic hat Jughead (r.) kein
Interesse an Frauen. In der Serie schon

KATIE YU/THE CW © 2018 THE CW NETWORK, LLC.

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