Die Welt - 15.10.2019

(Steven Felgate) #1
seiner Homepage: „Keine Titel, keine
Manager, keine Abteilungen, keine Ge-
haltsverhandlungen, keine Budgets, kei-
ne Angst, keine Überstunden. Stattdes-
sen: Selbstverantwortung, Feedback,
Lernen, Freiheit und Spaß – das ist es,
was uns glücklich und gleichzeitig bes-
ser macht.“
Hört sich nach Paradies an. Doch kön-
nen gerade klassische mittelständische
Unternehmen diesen Ansprüchen nach-
kommen? Wissen sie überhaupt, dass
dies wichtige Kriterien für begehrte und
umworbene Mitarbeiter sind? Vor einem
lukrativem Gehalt, einem attraktiven
Arbeitsort – möglichst nicht in ländli-
cher Region? Sind die Hidden Champi-
ons mit dem vertraut, was das New-
WWWork-Konzept ausmacht und leben es?ork-Konzept ausmacht und leben es?
Ein Blick in die Employer Attractive-
ness Monitor Studie 2018 offenbart: Die
wichtigsten Merkmale eines attraktiven
Arbeitgebers sind eine gute Atmosphä-
re, Kollegialität, entsprechende Arbeits-
aufgaben, die Einhaltung der Work-Li-
fe-Balance sowie ein faires Gehalt.
Mithilfe von Sonderurlaub, der Mög-
lichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten,
ffflexiblen Arbeitszeiten und einer klarenlexiblen Arbeitszeiten und einer klaren
Trennung von Freizeit und Beruf kann
es einem potenziellen Arbeitgeber ge-

lingen, die Zufriedenheit seiner Mitar-
beiter in erheblichem positiven Maße
zu beeinflussen. „Die Flexibilität in der
Arbeitszeit und beim Arbeitsort sind
mir wichtig. Ich brauche die Möglich-
keit, von unterwegs zu arbeiten und
nicht an einen Büroplatz genagelt zu
sein. Präsenzzeiten ja, aber nicht mit
der Verpflichtung von dann bis dann ir-
gendwo zu sitzen“, sagt Lisa Gotzian,
die in Lüneburg das Masterstudium
„Management & Data Science“ absol-
viert. Wichtig ist ihr auch die Möglich-
keit, ihre Tätigkeit auf gleicher Ebene
mit Familie weiterführen zu können.
Etwa halbtags zu arbeiten oder mit Hil-
fffe eines Betriebskindergartens. Auf gare eines Betriebskindergartens. Auf gar
keinen Fall verzichten möchte sie auf
ein Team. „Niemand ist gern Einzel-
kämpfer, insbesondere Machine Lear-
ning ist vom Data cleaning-Aufwand
her unmöglich alleine durchzuziehen,
von daher ist mir ein Team wichtig, das
mit mir an ähnlichen Projekten arbei-
tet.“ Für ebenso unverzichtbar hält die
Stipendiatin der Studienstiftung eine
zeitgemäße technische Ausstattung.
„Für meinen Bereich Machine Lear-
ning/Data Science, benötige ich eine
gute Infrastruktur, also entsprechend
große Server oder Möglichkeiten alles
auf anderen Servern laufen zu lassen.“
Wichtig ist ihr auch eine digitale Zu-
sammenarbeit mit Projektmanage-
ment-Tools, ohne schleppende interne
E-Mail-Wirtschaft. „Im Grunde benöti-
ge ich für nichts Papier, stolpere aber
häufig über bürokratische Hürden.“
Für die Arbeitgeber bedeutet das eine
nicht zu unterschätzende Umstellung,
die letztlich mit einer Veränderung der
Unternehmenskultur einhergehen
muss. „Nehmen sie junge Menschen
ernst“, rät der Neurobiologe und Buch-
autor Professor Gerald Hüther allen
Unternehmen, die sich fragen, wie sie
am besten die Generation Z, geboren
nach 1997, für sich begeistert. „Beloh-
nen und bestrafen, also abrichten wie
ein Zirkuspferd kommt nicht gut an“, so
Gerald Hüther im YouTube-Video. Es
gebe zwei zentrale Bedürfnisse zu erfül-
len: das Bedürfnis nach Autonomie und
Gemeinschaft. „Die junge Generation
möchte gesehen werden und zeigen,
was sie kann, dass sie etwas drauf hat
und Verantwortung übernehmen kann.“
Gleichzeitig bestehen die Bedürfnisse,
Teil einer großen Gemeinschaft zu sein,
deren Ziele zu teilen und ein Gefühl von
Geborgenheit zu erleben. „Wenn sie als
Unternehmen ein solches Betriebskli-
ma schaffen, in dem sich die Mitarbeiter
am Montag auf die Arbeit freuen, haben
sie kein Problem junge, engagierte Mit-
arbeiter zu finden.“
Tatsächlich beeindrucken klassische
Anreize wie ein gutes Gehalt und eine
Lebensstellung oder ein Dienstwagen
erstklassige Absolventen wenig. Den
Ansprüchen dieser umkämpften Talen-
te gerecht zu werden, sie fachlich und

Klassische Anreize beeindrucken erstklassige


Absolventen wenig. Sie wollen gehört werden.


Auch bei unternehmerischen Entscheidungen


ANZEIGE

ANZEIGE

WR 2


15.10.19 Dienstag, 15. Oktober 2019


  • Belichterfreigabe: ----Zeit:Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Zeit:-Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: ---Zeit:---Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: :Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: Zeit:Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe: -Belichterfreigabe:
    Belichter: Farbe:Belichter: Farbe:Belichter:


Dienstag, 15. Oktober 2019

DW_DirDW_DirDW_Dir/DW/DW/DW/DW/DWBE-VP1/DWBE-VP1
15.10.1915.10.1915.10.19/1/1/1/1/DWBE-VP1-002/DWBE-VP1-002 JBAGIOS 5% 25% 50% 75% 95%

2 MITTELSTAND DIE WELT DIENSTAG,15.OKTOBER2019


B


ei gutem Wetter fährt Caroline
Kogel mit ihrem Elektrofahrrad
zur Arbeit – auf den Geschmack
gekommen ist sie während einer Mobili-
tätstestwoche bei ihrem Arbeitgeber.
Die Industrie- und Handelskammer
(IHK) Aachen hatte die Testwochen
2017, 2018 und im Mai 2019 organisiert,
und das Hard- und Softwareunterneh-

men Lancom Systems aus Würselen, bei
dem Kogel tätig ist, war von Anfang an
dabei. Es war eine „willkommene Gele-
genheit, alternative Mobilitätsformen
zu testen“, sagt Kogel, Managerin für
Corporate Social Responsibility, sprich
unternehmerische Verantwortung.
Der Betrieb mit 370 Mitarbeitern be-
kam in jeder der drei Mobilitätswochen
acht Elektrofahrräder, und ab 2018 ka-
men Fahrsicherheitstrainigs hinzu. 2019
erhielten überdies fünf Mitarbeiter, die

sonst mit dem Auto kommen, Tickets
für die öffentlichen Verkehrsmittel.
Die Testwochen gehören zur „Mittel-
standsinitiative Energiewende und Kli-
maschutz“, hinter der vier Partner ste-
hen: der Deutsche Industrie- und Han-
delskammertag (DIHK), der Zentralver-
band des Deutschen Handwerks (ZDH),
das Bundesministerium für Wirtschaft
und Energie und das Bundesministeri-
um für Umwelt, Naturschutz und nu-
kleare Sicherheit.
Das Anfang 2013 gestartete, bis März
2022 laufende Projekt soll den Dialog
zwischen Politik und Unternehmen
stärken, die Information und Beratung
der Firmen in puncto Energieeffizienz
optimieren und die Qualifizierung so-
wie den Erfahrungsaustausch der Be-
triebe verbessern. Der DIHK und der
ZDH setzen die Ziele unterschiedlich
um. Beim DIHK geht es in der seit April
laufenden, dritten Phase der Initiative
darum, landesweit Unternehmen für

nachhaltige Mobilität zu senken“, sagt
Christoph Petri, Projektleiter der Mit-
telstandsinitiative beim DIHK.
Weitere Pläne: Ab dem Jahresende
sollen Firmen ein Klimaschutz-
Coaching durch IHK-Berater erhalten,
und ab Januar 2020 werden Unterneh-
men auf eine Zertifizierung nach dem
europäischen Umweltmanagementsys-
tem EMAS (Eco-Management and Audit
Scheme) vorbereitet. Eine seit 2014 lau-
fende Maßnahme ist die IHK-Weiterbil-
dung von Auszubildenden zu sogenann-
ten Energie-Scouts. Diese sollen Effi-
zienzpotenziale in ihren Betrieben auf-
spüren. Petri zufolge gab es im Mai
mehr als 7000 Energie-Scouts in über
1700 Unternehmen.
Beim ZDH wiederum haben sieben
Umweltzentren des Handwerks Instru-
mente entwickelt, mit denen Energie-
sparpotenziale in den Firmen identifi-
ziert und genutzt werden können. Dazu
gehören ein digitalisiertes Energiebuch,

ein Energieeffizienz-Leitfaden für Be-
triebe und ein Werkzeugkoffer. Dieser
enthält Checklisten für Betriebsberater,
Wärmebildkameras, Thermometer und
andere, zum Gewerk passende Instru-
mente. Beispiel: Bei Kfz-Werkstätten
liegt ein Gerät für die Leck-Suche an
Druckluftanlagen im Koffer.
Jetzt geht es darum, „die Instrumen-
te in die Fläche zu bringen“, sagt Michel
Durieux, beim ZDH verantwortlich für
die Mittelstandsinitiative. Bislang ha-
ben Kammerberater 1500 Betriebe be-
sucht. Derzeit erarbeitet der Zentral-
verband einen Betriebsentwicklungs-
plan, anhand dessen Firmen im Bera-
tungsgespräch ihre nächsten Jahre un-
ter Energieaspekten planen können. Zu-
dem soll ab 2020 aus dem Energiebuch
eine App entwickelt werden, die künftig
Maschinendaten in den Firmen liest
und direkt an die Betriebsberater der
Kammern überträgt. Das soll die Bera-
tung verbessern.

Warum unterscheiden sich die ZDH-
und die DIHK-Maßnahmen so stark
voneinander? Bei letzteren geht es laut
Petri „um messbare CO2-Einsparun-
gen“ für die meist größeren Firmen. Die
oft fünf- bis zehnköpfigen Handwerks-
betriebe hingegen hätten wenig Zeit, so
Durieux, und sollen deshalb „individuell
passend informiert und für das Energie-
thema sensibilisiert werden.“
Thomas Ull, Mittelstandsberater bei
der Beratungsgesellschaft PwC, befür-
wortet die Initiative, weil sie dem The-
ma die notwendige Breitenwirkung ver-
schafft. Schließlich herrsche angesichts
der Klimaschutzdebatte „nicht nur
Druck von außen, sondern vor allem
auch von innen, von den Mitarbeitern“.
Der Experte für erneuerbare Energien
meint aber, die Initiative müsste kaska-
denartig heruntergebrochen und den
Kammern „mehr Hilfe für die Umset-
zung konkreter Maßnahmen geboten
werden.“

Energiebewusstsein ins Tagesgeschäft bringen


Welche Maßnahmen die „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ den Betrieben bietet


die Mobilitätstestwochen zu begeistern.
Derzeit laufen diese nur über die IHKs
in Aachen und Köln. Bis Ende 2021 sol-
len so 1000 kleine und mittlere Firmen
erreicht und 12.000 Tonnen Treibhaus-
gasemissionen eingespart werden. Es
gehe darum, „die Hemmschwelle für

VON CHRISTINA ANASTASSIOU

ANZEIGE

F


lache Hierarchien, Teams, die
sich selbst organisieren bis
hin zur Urlaubsplanung, Mit-
arbeiter, deren Meinung auch
bei unternehmerischen Ent-
scheidungen etwas gilt. All dies verste-
hen junge Leute unter zeitgemäßem Ar-
beiten. Wissenschaftler sprechen auch
vom „agilen“ Arbeiten. In Studien of-
fenbart sich, dass die Generation Y, ge-
boren in den 1980er bis 1990er Jahren,
in der Lage ist, pseudodemokratische

Strukturen schnell zu erkennen und ge-
nau merkt, ob eigene Vorschläge und
Ideen tatsächlich gefragt und umge-
setzt werden, oder ob es sich um reine
Firmenwerbung handelt.
„Wir sind lean und agil – mit ganzem
Herzen“, behauptet der Düsseldorfer
Internet-Telefon-Anbieter Sipgate auf

VON ANKE-SOPHIE MEYER

ARBEIT soll Sinn


machen, sonst


droht der Burn-out


persönlich weiter zu entwickeln, sie bei
der Stange zu halten, sei die wahre He-
rausforderung für die Arbeitgeber, so
Experten. Misslingt das über einen län-
geren Zeitraum, ist eine Kündigung sehr
wahrscheinlich. Es gibt ja genug offene
Stellen für junge Bewerber mit der rich-
tigen Qualifikation.
Auch die auslandserfahrene Düssel-
dorfer Informatik-Studentin Rojin Ab-
dipour hat konkrete Erwartungen an ei-
nen zukünftigen Arbeitgeber. „Neben
guten Entwicklungsmöglichkeiten und
Raum für Weiterbildung steht für mich
die Sinnhaftigkeit meiner Arbeit im
Vordergrund. Ich wünsche mir eine
Vielfalt an Projekten und wenig Routi-
nearbeit.“ Ein entspanntes Arbeitskli-
ma und ein freundlicher Umgang zwi-
schen Kollegen sind ihr ebenso wichtig,
wie gute Aufstiegsmöglichkeiten, ein
angemessenes Gehalt und möglichst
flexible Arbeitszeiten.
Die Unternehmensberatung McKin-
sey und das Online-Stipendiatennetz-
werk e-fellows kommen zu ähnlichen
Ergebnissen. Sie haben rund 6500 Ab-
solventen verschiedener Fachrichtun-
gen nach ihrem perfekten Arbeitgeber
befragt. Unabhängig von Fachrichtung
und Geschlecht herrscht große Einig-
keit über die hohe Relevanz des Stand-
ortes – dieser wird für acht von zehn Be-
fragte als entscheidend eingestuft. Am
liebsten wollen die Studierenden später
in Deutschland arbeiten, gefolgt von der
Schweiz und Österreich. Weg von da-
heim zieht es immer weniger: Kaum die
Hälfte (47 Prozent ) der Befragten be-
wertet es als attraktiv, im nicht-
deutschsprachigen europäischen Aus-
land zu arbeiten. Wenn es sein muss,
sind die Favoriten Großbritannien,
Skandinavien, die Benelux-Staaten,
Frankreich und Spanien. Die Schluss-
lichter bilden Italien und Osteuropa.
Ebenso wenig lockt das Land: Groß-
städte ab 500.000 Einwohnern sind be-
sonders gefragt, allen voran München,
Hamburg, Berlin und Frankfurt. Städte
unter 100.000 Einwohnern sind für
sechs von zehn Befragten unattraktiv
und ländliche Regionen werden sogar
von 75 Prozent abgelehnt. Ein schweres
Los für Mittelständler in der Peripherie.
Diese versuchen oft Talente zu begeis-
tern, indem sie frühzeitig an nahe gele-
genen Universitäten werben. Eine sinn-
volle Strategie: Laut Umfrage kann sich
die Hälfte der Teilnehmer gut vorstel-
len, in der Nähe ihres derzeitigen Studi-
enortes zu arbeiten.
Und das Recruiting? Wer als Mittel-
ständler auf dem Land begehrtes Perso-
nal sucht, sollte nicht nur auf das On-
line-Recruiting setzten. „Erfolgreiche
Arbeitgeber verstehen, dass Studieren-
de zwar offen für digitale Tools im Re-
cruiting sind – aber nur dann, wenn es
dadurch schneller und gezielter zu ech-
ten persönlichen Kontakten kommt“, so
Claas Christian Germelmann, Professor
für Marketing & Konsumentenverhal-
ten an der Universität Bayreuth.

„Nicht wir sollten der Arbeit dienen,
sondern die Arbeit sollte uns dienen“,
sagt Frithjof Bergmann. Der Philo-
soph und Erfinder des Konzepts „New
Work“ ist der Meinung, dass die Ar-
beit, die Menschen leisten nicht alle
Kräfte aufzehren und erschöpfen
sollte. Sie sollte stattdessen Energie
verleihen. Das New-Work-Konzept
von Bergmann zeichnet sich dadurch
aus, dass es das Prinzip der Lohn-
arbeit umzukehren versucht. Berg-

mann erklärt dies sehr grundlegend in
den Begriffen von Zweck und Mittel:
Seit der industriellen Revolution
bestand der Zweck von Arbeitstätig-
keiten vor allem darin, eine bestimmte
Aufgabe zu erledigen – etwa einen
Arbeitsschritt am Fließband. Das
Mittel, um diesen Zweck zu erfüllen,
war der arbeitende Mensch, der da-
mit gewissermaßen als bloßes Werk-
zeug fungierte. Die Idealform der
neuen Arbeit, wie sie Bergmann ver-

steht, dreht dieses Verhältnis um:
New Work, die neue Arbeit, soll nun
das Mittel sein, mit dem sich der
Mensch als freies Individuum verwirk-
lichen kann. Damit geht es Bergmann
insbesondere um die sinnstiftende
Funktionder Arbeit, aber auch um
Werte wie Freiheit und Selbstständig-
keit. Frithjof Bergmanns sehr all-
gemeine New-Work-Definition lautet
entsprechend: New Work ist die Ar-
beit, die ein Mensch wirklich will.

Wenn Arbeit Energie und Kraft liefert: Philosoph Frithjof Bergmann definiert New Work

Stimmt die Work-Life-Balance nicht, kann das einen Arbeitnehmer an die Belastungsgrenze führen

GETTY IMAGES

/ANDY RYAN

In Ihrer


brauchen Sie


ganz spezielles


Know-how.


Branche


Und eine


kaufmännische


die ganz genau


passt.


Lösung,


meinebranche


http://www.datev.de/


© WELTN24 GmbH. Alle Rechte vorbehalten - Jede Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exclusiv über https://www.axelspringer-syndication.de/angebot/lizenzierung DIE WELT -2019-10-15-ab-22 6cb7e620bfeb43e554e08c6afebab723

UPLOADED BY "What's News" vk.com/wsnws TELEGRAM: t.me/whatsnws

Free download pdf