Aubing– Mit einer elektronischen Höhen-
kontrolle will der Bezirksausschuss Au-
bing-Lochhausen-Langwied künftig ver-
hindern, dass große Lastwagen in der
Bahnunterführung an der Limesstraße
hängen bleiben. Beschilderungen, die auf
die geringe Durchfahrtshöhe von 3,20 Me-
ter hinweisen, befinden sich zwar bereits
an dem Bauwerk. Dennoch bleibt nahezu
wöchentlich ein Lkw in der Unterführung
stecken. Die Folge sind neben einer Kom-
plettsperrungderStreckeStausundUmlei-
tungen in den Anliegerstraßen. Die Lokal-
politikerforderndieErrichtungderHöhen-
kontrolle im Bewusstsein, dass die Tage
der Limes-Unterführung durch den ge-
planten Ausbau der S-Bahnstrecke S4 ge-
zählt sind. Bis ein neues Bauwerk errichtet
wird, sindsiesichsicher,werdenabernoch
„einige Jahre“ vergehen. eda
von jür gen wolfr am
Thalkirchen– Fast ein Jahrzehnt lang ist
auf dem Gelände in Top-Lage nichts pas-
siert. Leerstand, Stillstand, Freiflächen-
Verwilderung. Doch seit ein paar Wochen
erwachen das Anwesen an der Fraunberg-
straße 4 und der Schäftlarnstraße 178 so-
wie ehemalige Betriebsgebäude zu neuer
Vitalität. Ehe die kommunale Wohnungs-
baugesellschaft GWG hier neue Wohnun-
genundeineKitaerrichtet,womitvor2021
nichtzurechnenist,hältimZugeeinerZwi-
schennutzung die Kunst Einzug. Wo einst
ein Rollladen-Betrieb, eine Kofferfabrik
und noch davor eine Druckerei ihren Sitz
hatten, entstehen die „Fraunberg Ateli-
ers“. Ein neues Graffito an der Außenmau-
er wirkt schon wie der passende Weckruf
für das Vorhaben – es zeigt zwei Hähne.
Um eine befristete Nutzungsüberlas-
sung des Geländes im Herzen von Thalkir-
chen haben sich viele bemüht. Am Ende
hatte der Immobilienentwickler und ge-
lernte Architekt Tobias Sehr das überzeu-
gendsteKonzept und denlängsten Atem in
den Verhandlungen mit den städtischen
Behörden.
Die Idee mit den Ateliers ist schon vier
Jahrealt,dochderWegzurRealisierung er-
wies sich aus vielerlei Gründen als steinig.
EröffnetwerdenauchnichtzehnKünstler-
werkstätten, wie ursprünglich geplant,
sondern aus Brandschutzgründen nur
fünf. Tobias Sehr ist dennoch erleichtert.
„Natürlichhätteichmireinekulturell-kre-
ative Zwischennutzung für fünf Jahre und
mit mehr Räumen gewünscht. Aber auch
so habe ich die Chance, mich gegenüber
der Stadt zu beweisen“, sagt er. Insofern
lohne sich der ganze Aufwand.
Eröffnet werden die Ateliers sowie ein
großer Ausstellungsraum am Samstag,
- Oktober. Für die bereits feststehenden
beteiligten Künstler ist dies allemal ein
GrundzumFeiern.DennJosephineKaiser,
Christian Hundemark, Markus Henning,
Matthias Echinger, Patrick Hartl und Se-
bastian Wandl – alle haben sich in Mün-
chen,Wienundanderswo bereitseinenNa-
men gemacht –, finden nach langer Suche
endlich ein Arbeitsdomizil, das mit sieben
Euro pro Quadratmeter und Monat oben-
drein erschwinglich ist. Die kleine Künst-
lergemeinschaft kennt sich untereinander
schon länger, was Tobias Sehr die Koordi-
nation erleichtert.
Wenn sich die Türen der renovierten
Räumlichkeiten am 19. Oktober von 14 bis
21 Uhr öffnen, hängen bereits jede Menge
Bilder an den Wänden. Zudem stehen ein
Workshop und eine Aktion für Kinder auf
dem Programm. Gern gesehen sind ferner
die Senioren aus dem Viertel, für die über
kurz oder lang ebenfalls Angebote entwi-
ckelt werden sollen. „Wir wollen hier ja
nichtdieAlleinbetreibersein“,betontSehr.
Esklingt wieeine Einladung an die gesam-
te Nachbarschaft, mal vorbeizuschauen
und mitzumachen.
Der Nutzungsvertrag zwischen der
Stadt und Tobias Sehr läuft für das Haupt-
gebäude bisEnde2020.Dochder43-jähri-
ge Immobilienentwickler hat seine Hand
ebensonachderBarackeanderSchäftlarn-
straße ausgestreckt. Bis Juni 2020 darf er
hier auf 300 Quadratmetern Fläche Werk-
plätze für Studenten der Kunstakademien
offerieren, mehr ist aus Versicherungs-
gründen nicht möglich.
An Auflagen und Einschränkungen hat
Sehr sich bei diesem Vorhaben rasch ge-
wöhnen müssen. Gedanken an Gastrono-
mie und Partytreiben dürfen gar nicht erst
aufkommen,siehtmanvonviergenehmig-
ten Festen pro Jahr einmal ab, zudem
muss die „künstlerische Qualität“ stim-
men. Und im Hof vermietet die Stadt noch
einen Lagerplatz, wo man sich durchaus
andere Outdoor-Aktivitäten vorstellen
könnte. Immerhin trägt sie die Instandset-
zungskosten von 40000 Euro. Strom- und
Wasserleitungen, neue Fenster und Türen
haben ihren Preis.An derHeizung wirdge-
genwärtignoch gearbeitet. Dankbaristder
Initiator, ein waschechter Münchner übri-
gens, nicht zuletzt dem örtlichen Bezirks-
ausschussundauchderGWG,dieesanUn-
terstützung nicht hätten fehlen lassen, wie
er lobend erwähnt.
Aber wie ist das so, wenn der berufliche
Zeithorizont in kaum anderthalb Jahren
schonwieder endet?Eine Frage, dieTobias
Sehr schon oft gehört hat, seit er im März
den Zuschlag erhielt. Dabei weiß er längst,
wie’s nach 2020 weitergehen soll: „Lang-
fristig würde ich gern Ateliers mit günsti-
gen Wohnungen schaffen. Denn das ist,
was Münchens Künstler am dringendsten
benötigen.“
Laim– Der Historische Verein Laim prä-
sentiert am Donnerstag, 17. Oktober, den
Laimer Almanach 2019/20. Für die aktuel-
le Ausgabe hat der Verein sich mit der Fir-
ma Wamsler in Laim, mit den Laimer Bau-
ernundihrenHöfen,mitderFürstenrieder
Straße und dem Abschied von der alten Ei-
senbahn beschäftigt. Die neueste Ausgabe
des Laimer Almanachs wird um 19.30 Uhr
an der Fürstenrieder Straße 53 vorgestellt.
ZukaufengibtesihnamSamstag,19. Okto-
ber, von 9 bis 13 Uhr. croc
Freiham–FreihamsolltemehralseineAl-
lee bekommen – findet der Bezirksaus-
schuss Aubing-Lochhausen-Langwied.
DieLokalpolitikerregenan,dieBaumreihe
an der Freihamer Allee entlang der Centa-
Hafenbrädl-StraßeinFreiham-Südfortzu-
setzen. Zusätzlichen könnten Ackerflä-
chen am ungenutzten, schmalen Wegrand
durch Hecken eingesäumt werden. „Dies
käme auch Vögeln, Bodentieren und Bie-
nen zugute“, argumentieren die Stadtteil-
vertreter. Allein im Gleislager-Biotop zwi-
schen Centa-Hafenbrädl- und Ria-Burkei-
Straßeleben84Wildbienenarten,15vonih-
nen sind gefährdet und stehen auf der Ro-
ten Liste Bayerns. Das Biotop gilt als Hot-
spot der Wildbienenfauna mit landeswei-
ter Bedeutung. Honigbienenstöcke, wie
von den Bürgervertretern ebenfalls befür-
wortet, können daher im benachbarten
Kiefernhain nicht aufgestellt werden.
Denn die konkurrenzstarken Honigbienen
würden, sodas ReferatfürGesundheitund
Umwelt, „selbst große Wildbienenarten
verdrängen“–mangelsausreichenderBlü-
ten-Nahrung für beide Bienenarten. eda
Treibende Kraft: Tobias Sehr (oben rechts) hat sich mit seinem
Konzept für die kulturelle Zwischennutzung durchgesetzt.
Die großzügigen Räume mit Charme und Blick auf St.Maria (oben)
werden günstig angeboten.FOTOS: CATHERINA HESS
Planegg–AufgrunddesschönenSpätsom-
merwetters hatte es noch einen Aufschub
gegeben, doch nun ist Schluss: Am Sonn-
tag war das Planegger Würm-Wellenbad
letztmals in dieser Saison geöffnet, jetzt
schließt es für den Winter seine Tore. Die
Betriebshof-Mitarbeiter entfernen die
Treppen, sammeln die Liegen ein und dre-
hen die Wasserduschen ab. Das Wellenbad
bleibtbisAnfang/MitteMai2020geschlos-
sen. Die Bilanz der Gemeinde fällt erneut
sehr positiv aus: Im vergangenen Sommer
erfreute sich das Wellenbad an den heißen
Tagen wieder großer Beliebtheit. Das Wel-
lenbad blickt aufeine lange Geschichtezu-
rück.FrühergabesanderWürmundihren
Kanälenviele„Badeanstalten“,unterande-
rem auch im Nymphenburger Schloss-
park. Der erste Betrieb in Planegg mit
neun Badehütten und einem Schwimm-
bad datiert aus dem Jahr 1864. Während
von den meisten anderen ehemaligen Ba-
deanstalteninderRegionnurReliktezuse-
hen sind, hat sich das Planegger Wellen-
bad erhalten. Aus gesundheitlichen Grün-
den war das Baden in der Würm zwar in
den Sechzigerjahren verboten, doch in den
Achtzigerjahren erwachte das Wellenbad
wieder aus seinem Dornröschenschlaf.
Seitdemgehört das Wellenbad im Sommer
zu einem der beliebtesten Freizeitangebo-
te in Planegg. Die Würm, die als einziger
Abfluss des Starnberger Sees meist schon
im Juni Badetemperatur aufweist, durch-
quert das Ortszentrum von Planegg und
wird an einem kleinen Wehr aufgestaut.
Seinen besonderen Charme hat sich das
Wellenbad wohl deshalb erhalten, weil es
kein offizielles Schwimmbad mit Bade-
meister und Einlasszeiten ist, sondern ei-
ne Badestelle, die der Bevölkerung kosten-
los zur Verfügung steht. sz
Bouldern ist das Klettern ohne Sicherung
bis ineine Höhe, aus der man mit ein biss-
chen Übung noch abspringen kann, ohne
sich zu verletzen. Den Schwierigkeitsgrad
der gewählten Tour an der künstlichen
WanderkenntmanandenFarbenderGrif-
fe. In Berg am Laim lässt sich jetzt hoch
über den Dächern der Stadt kraxeln: Im
Werksviertel hat dieBoulderwelt 2.0die
Etagen drei bis fünf in einem Neubau an
derHanne-Hiob-Straßebezogen.NachAn-
gaben von Pressesprecherin Nadia Hoff-
mann ist sie damit die „welthöchste Boul-
derhalle“, denn normalerweise werde in
ebenerdigen Hallen geklettert und nicht
auf 3000 Quadratmetern Grundfläche
über mehrere Stockwerke verteilt. Zur Er-
öffnungamSonntaggabeseingroßesPro-
gramm, die Aktionswoche zum Start dau-
ert noch bis Sonntag, 20. Oktober.
Die Teilnehmer im Saal erhoben sich und
applaudierteminutenlang.Dieoberbayeri-
schenFreienDemokraten würdigtenbeiih-
rem Bezirksparteitag am Samstag in Tauf-
kirchen einen ihrer profiliertesten Köpfe:
Jimmy Schulz, 50 Jahre alter Bundestags-
abgeordneter aus Hohenbrunn, wurde
zum Ehrenvorsitzenden der FDP Oberbay-
ern ernannt. Schulz, der an Bauspeichel-
drüsenkrebs erkrankt ist, nahm die Eh-
rung unter Tränen entgegen. „Einer der
schönsten Momente, an die ich mich erin-
nern kann“, sagte der von der schweren
Krankheit sichtlich gezeichnete Schulz.
Trotz seiner unheilbaren Erkrankung, die
der dreifache Vater in einem Interview mit
demSpiegelim Juni 2019 erstmals öffent-
lich machte, zeigte er sich in Taufkirchen
keineswegs resigniert: „Ich hoffe, dass die
digitale Aufklärung unser gemeinsamer
Kampf wird“, rief er den Delegierten zu.
Das Zeitalter der Aufklärung vor über 200
Jahren sei der Ursprung des Liberalismus
gewesen. „Jetzt kämpfen wir diesen
Kampf in der digitalen Revolution weiter.“
Lilly und ihre Freunde von der Umweltret-
ter-AG haben am letzten Freitag ihre Akti-
on„Sendling plastikfrei“gestartet und
vor einem Supermarkt in der Baier-
brunner Straße Gemüsenetze an Passan-
tenverteiltsowieWerbungfürihreWebsei-
te gemacht, auf der es Tipps gibt, wie man
imAlltag nachhaltigerlebenkann.Finanzi-
elle Unterstützung für die Aktion hatten
die Mädchen und Jungs vom Kinder- und
Jugendfonds „Lasst uns mal ran“ bekom-
men,derjunge SendlingerinnenundSend-
lingerdazueinlädt,ihrViertelmitzugestal-
ten. Der Bezirksausschuss Sendling stellt
dafür jährlich 2500 Euro zur Verfügung.
Am Freitag, 18.Oktober, findet dazu in der
SendlingerStadtbibliothekeinIdeenwork-
shop statt. Hier erfahren Kinder und Ju-
gendliche,wiemanbeimFondsGeldbean-
tragen kann und bekommen Unterstüt-
zung bei der Entwicklung von Projekt-
ideen oder der Formulierung des Antrags.
Das staatliche MädchengymnasiumMax-
Josef-Stift(MJS) in Bogenhausen erhält
die Auszeichnung „Umweltschule in Euro-
pa – internationale Agenda 21 Schule“ und
darf im Dezember von Kultusminister Mi-
chael Piazolo den Preis entgegennehmen.
Seit dem Jahr 2011 wird das MJS jährlich
für seinen Einsatz um Nachhaltigkeit, Kli-
ma- und Ressourcenschutz vom Bayri-
schenUmweltministermitdiesemPreisge-
ehrt.EntsprechendderMaßgabe,Umwelt-
schutzzueinemKernthemaderSchulfami-
lie zu machen, stand der Wander4Future-
Day, ein Wander- und Exkursionstag, der
den Schülerinnen die Augen für Umwelt-
themen weiter öffnen soll. Der Weg der
Zehntklässlerinnen des MJS führte nach
Garmisch-Partenkirchen in das Institut
für Meteorologie und Klimaforschung
(IMK) des Karlsruher Instituts für Techno-
logie.„UnserAnliegenistes,dasKlimathe-
ma auf eine sachliche, fachliche Basis zu
stellen“, so Jochen Brennich, Biologie- und
Chemielehrer am MJS. Im Austausch mit
denKlimaforscherndieserForschungsein-
richtung können die Schülerinnen deren
Arbeit kennenlernen und Fragen stellen.
ust , stga , sz
Im vierten Stock des Hauses an der Hanne-Hiob-Straße dürfen sich die Kinder aus-
toben.Dortsind die Griffabstände kleiner. FOTO: BOULDERWELT MÜNCHEN OST 2.0/OH
Kunst auf Zeit
Wo noch vor ein paar Jahren in bester Thalkirchner Lage Koffer und Rollläden gefertigt wurden, eröffnen nun die „Fraunberg Ateliers“.
Mindestens bis 2021 finden dort Künstler und Studenten günstige Räume für ihre Kreativität. Am Samstag ist Tag der offenen Tür
Höhenkontrolle
an der Limesstraße
Vorstellung des
Laimer Almanachs
Bienenallee
in Freiham-Süd
Die Idee zur Zwischennutzung
entstand vor vier Jahren,
aber der Weg dahin war steinig
Drei Schülerinnen des MJS besteigen
die unterirdische Messstation.FOTO: PRIVAT
STADT, LAND, LEUTE
Würm-Wellenbad
geschlossen
SeitMontag wird die Badestelle
winterfest gemacht
WESTEN UND WÜRMTAL
R6 PGS (^) STADTVIERTEL Dienstag, 15.Oktober 2019, Nr. 238 DEFGH