sich Spezialisten, die Digitalisierungs-
vorhaben beurteilen können. Neben
Finanzprofis beschäftigen zum Bei-
spiel spezialisierte Anbieter Software-
Ingenieure und EDV-Fachleute. De-
ren Fähigkeiten sind für das Angebot
von Serviceleistungen wie Wartung,
Reparatur und Updates immer wich-
tiger.
Außerdem wollen Leasingnehmer
zum Beispiel mit einer digital ver-
netzten Maschine möglichst wenig zu
tun haben – sie soll nur einwandfrei
arbeiten. Auch deshalb blickt die Lea-
singbranche optimistisch in die Zu-
kunft. Abcfinance-Chef Ninow, der
nicht nur Dachdeckern den Weg ins
Digitalzeitalter ebnet, berichtet je-
denfalls von einem kräftigen Wachs-
tum.
Digitalisierung
Günstig zu Innovationen
Viele Unternehmen wollen
modernisieren, bekommen
aber von ihrer Bank keinen
Kredit. Eine Alternative kann
Leasing sein.
Stefan Terliesner Köln
D
ie Digitalisierung macht
Christoph Kreis keine Angst –
im Gegenteil: „Neue Techno-
logien erleichtern meine Arbeit.“
Frühzeitig setzte der Geschäftsführer
der Kreis Bedachungen GmbH in
Lohme auf eine Software zur Zeiter-
fassung seiner Dachdecker. Per Bar-
code melden sich Mitarbeiter auf
dem Smartphone des Vorarbeiters
an. Dann geht es los zum Kunden. Ar-
beitszeiten werden präzise erfasst,
die Daten anschließend an die Buch-
haltung übertragen. Nützlich findet
er auch die Foto-App: „Damit können
wir gegenüber einem Kunden doku-
mentieren, was genau wir an seinem
Dach gemacht haben.“
Die Finanzierung der Spezialpro-
gramme hat Kreis per Leasing gere-
gelt. Ursprünglich wollte er die Soft-
ware kaufen, dann aber haben ihn
die Vorteile von Leasing überzeugt.
Leasinggeber ist Abcfinance aus Köln.
„Leasing wird von den meisten Un-
ternehmern zuerst mit Autos in Ver-
bindung gebracht. Dass sich aber
auch Digitalisierungsvorhaben auf
diese Weise finanzieren lassen, ist
vielen kaum bewusst“, sagt Stephan
Ninow, Geschäftsführer bei Abcfi -
nance. Selbst eine individuell zuge-
schnittene Softwarelizenz sei leasing-
fähig. So ließen sich durch Leasing
auch die Inbetriebnahme, anschlie-
ßende Schulungen, Anschluss und
Wartung abdecken.
Leasingraten hängen von
der Nutzung ab
Ein weiterer Vorteil: Die Leasingraten
lassen sich flexibel gestalten. Floriert
das Geschäft, sind höhere Zahlungen
fällig; ist die Auftragslage dagegen
flau, fallen geringere an. Das ist be-
sonders interessant für Unterneh-
men, die einen Onlineshop planen.
Oder eben für Dachdecker, die im
Winter weniger Erlöse erzielen. Die
Flexibilität bei den Leasingkosten
schont dann die liquiden Mittel. Da-
rüber hinaus kann die Gebühr pro
Nutzer des geleasten Guts berechnet
werden.
Auch das ist für Unternehmen at-
traktiv: Software, aber auch Speicher-
platz und Rechenleistung auf Servern
sowie oft auch die Finanzierung sind
keine limitierenden Faktoren mehr.
Betriebe können mit der Nachfrage
wachsen.
Auch nach Angaben von Kai Oster-
mann, Vorstandsvorsitzender der zur
Sparkassen-Finanzgruppe gehören-
den Deutschen Leasing, „werden wir
solche nutzungsabhängigen Konzep-
te in Zukunft verstärkt sehen“. Diese
Entwicklung könne man schließlich
auch im privaten Bereich beobach-
ten: Streaming, Cloud – bei all diesen
Anwendungen spiele Eigentum keine
große Rolle mehr, sondern die Nut-
zung entscheide.
Digitalisierungsvorhaben, die bis-
her von vielen Mittelständlern nicht
angepackt werden, weil die Investiti-
onskosten zu groß sind, ließen sich
endlich realisieren. „Die großen Be-
ratungshäuser“, so Ostermann, „ge-
hen davon aus, dass zur Realisierung
einer smarten Fabrik mit einer sich
selbst steuernden Produktion über
einen sehr langen Zeitraum von bis
zu zehn Jahren in einer Dimension
von zehn bis 20 Prozent des Jahres-
umsatzes investiert werden muss.“
Das stelle gerade für kleine und mitt-
lere Unternehmen eine große He-
rausforderung dar.
Leasing kann daher dazu beitra-
gen, dass Mittelständler in Sachen Di-
gitalisierung einen großen Sprung
nach vorne machen. Umfragen, wie
der „Finanzierungsmonitor 2019“
von Creditshelf sowie der staatlichen
Kreditanstalt für Wiederaufbau, bele-
gen, dass gerade kleine und mittlere
Unternehmen den Zugang zu Digitali-
sierungskrediten oft als viel schwieri-
ger beurteilen im Vergleich zu tradi-
tionellen Investitionen in Sachanla-
gen. „Banker schauen vor allem nach
Sicherheiten“, sagt Christopher
Grätz, Chef und Gründer von Kapi-
lendo, einem Anbieter von Finanzie-
rungslösungen.
„Aber wie besichert man einen On-
lineshop oder die Implementierung
einer neuen Prozesssoftware?“ Gut
möglich, dass ein Banker hier keinen
Kredit gewähren mag. Allerdings
kann er den Kunden in diesem Fall
an die konzern- oder verbundeige-
nen Spezialisten verweisen; etwa bei
den Sparkassen an die Deutsche Lea-
sing und bei den Volks- und Raiffei-
senbanken an VR-Leasing.
Ein zentraler Vorteil für Unterneh-
men: In Leasinggesellschaften finden
Leasing
DIENSTAG, 15. OKTOBER 2019, NR. 198
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