Berliner Zeitung - 19.10.2019

(Tina Sui) #1

Sport


Berliner Zeitung·Nummer 243·19./20. Oktober 2019 23 *·························································································································································································································································································

ischerwillkeineStreich-Resultate


UnionsTrainerhältvielvonseinemreiburgerollegen^willihnaberamSonnabendärgern


VonMathias Bunkus

E


igentlich hätte man über
die beiden Begegnungen
zwischendem1.FCUnion
unddemSCFreiburgjaa uf
dem kleinenDienstweg eineEnt-
scheidung herbeiführen können.
DieMöglichkeitdazuwäregewesen
beider TrainertagunginderLänder-
spielpause.Das aßen Unions Chef-
coachundderobersteÜbungsleiter
derBreisgauerinMönchengladbach
gemütlich am Tagdanach beim
Frühstückstisch.„Warwirklichein
tollerAustauschmitihm.Fürmich
istereintollerTrainer,derirgendwo
'neAnsichthat,dieichzumTeilauch
teile.Vondaherwar'swirklichsehr
angenehm“, meinte UrsFischer
über dasGespräch mit Christian
Streich,indemsichnichtallesnur
umFußballdrehte.
WasaucheinenGrundhatte.Na-
türlichwolltesichkeinerderbeiden
FußballlehrervorderheutigenPartie
im Stadion An der Alten Försterei
(15.30Uhr)zusehrindieKartenbli-
cken lassen.Womit leider auch die
Möglichkeit eines Deals verpasst
wordenist.Derhättejasoaussehen
können: Union behält die Liga-
punkte,die Badener dürften dafür
eineinhalbWochen später imPokal
eineRundeweiterkommen.
WäreeigentlichbeidenKlubsmit
gedient.Freiburg,derzeitinderLiga
inChampions-League-Gefildenran-
gierend, braucht diePunkte im All-
tag weniger alsKellerkindUnion.
Doch für dieses Ansinnen konnte
sich UrsFischer nicht wirklich er-
wärmen. Streich-Resultate sind
nichtseinDing.„Ichhätteihmeinen
ganz anderen Deal angeboten“,
meinteder53-Jährige.Mankannge-
trost davon ausgehen, dass er eine
ähnliche Verhandlungspolitik wie
Englands Premierminister Boris
JohnsonimSinnhatte ,derbeiallen
Brexit-Kompromissen immer nur
eine Lösung im seinenSinne haben
wollte.
EinBackstop imGeiste vonUrs
FischersiehtbeiallerSympathiefür
seineGegenübereinesportlichharte
Grenzezud en Breisgauernvor.Erst
derSieginderLiga,dannam29.Ok-
tobereinErfolgimehemaligenDrei-
samstadionimCup.„Diesesgemein-
sameFrühstück“seifürdenSchwei-

zerjae igentlich schon seit seiner
Rückkehr nach Berlin „aus dem
Kopf“gewesen.SeineinzigesAnsin-
nenist,wiemandennachvierPlei-
tenin FolgewachsendenDruckmin-
dernkann. Mankönne sich ja
schlecht daraufverlassen, dass im
letztenDrittelder HinrundedieGeg-
ner reihenweise gestürzt werden,
nur weil sie vomPapier her aufAu-
genhöhe mit denEisernen zu sein
scheinen. „Ich glaube,vier Punkte
werden nicht genügen, um schluss-
endlich unser Ziel zu erreichen“,
merkte Fischer mit Blick auf dieTa-
belle an. Zumal die unmittelbare
KonkurrenzandiesemWochenende
nichtgänzlichleerausgehenwird,da
in Düsseldorf(gegen Mainz) und in
Köln (gegen Paderborn) die Keller-
kinderuntersichsind.

eichte.pielegibtesnicht
„Freiburgist sehr gut in diese Meis-
terschaftgestartet. Siehaben sich
das nötige Selbstvertrauen erarbei-
tet. Geschenke werden wir uns si-
chernichtmachen.Aberwirbestrei-
ten ein Heimspiel“,betonte Fischer
eingedenkdes Höhenflugesder Ba-
dener.
DochleichteGegnergibtesfürei-
nen Aufsteiger ohnehinnicht. Und
ob es nur ein Lauf ist, den die
Streich-Schützlingedageradehaben
oder ob sie wirklich so gut sind wie
Rang vier aussagt,soll eben heute
überprüftwerden.Undzwargründ-
lich.„Es gilt bei dem Heimspiel wie
auch bei einem Auswärtsspiel, dass
wiraufsFeldgehen,umgewinnenzu
wollen“,soFischerweiter.
Es gelte also nun zu bestätigen,
wasUnioninmehralsnurAnsätzen
gegen Frankfurtoder in Wolfsburg
gezeigt hatte.„Wirwollen uns ein-
fach auch mal für unsereLeistung
belohnen,das heißt zu punkten“,
fordertFischer.Ansonstenkönnten
diekommendenWochenmiteinem
AuswärtstripnachMünchenzumFC
Bayernundeinerauchnichtgerade
schwach daherkommende Hertha
imDerbydenKöpenickernunange-
nehmeTagebescheren.

UnionsTrainer UrsFischerweiß, dass seinTeam Punkte braucht. OTTMAR WINTER

Mathias Bunkus
glaubt, dass jeder Höhen-
flug einmal endet.

StichemitderNadel


HerthaBSCwillnachdreizehnahrenwiederbeiWerderBremengewinnen.Undsosollesgelingen


VonMichaelJahn

S


ofian Chahed kann sämtliche
Torschützen aufzählen, ohne
lange nachdenken zu müssen.„Da-
mals,bei unserem 3:0-Sieg inBre-
men, trafenKevin-Prince Boateng,
Marcelinho und YildirayBastürk!“
Chahed,36,derzeitTrainerderU16-
MannschaftvonHertha BSC, zählte
am 11. März2006 zum siegreichen
Hertha-Team.EswarHerthasbisher
letzter Erfolg in derBundesliga in
Bremen.DanachfolgtensiebenNie-
derlagenundzweiRemis.
Nunist es wieder soweit. Unter
TrainerAnteCovicmussHerthaBSC
zum Tabellennachbarnnach Bre-
menreisen(Sonnabend,15:30Uhr).
Nachdrei Siegenin Seriepassiertdas
unter positivenVorzeichen.Covic:
„Seit unserem erstenErfolg gegen
Paderbornist das Vertrauen in un-
sereFähigkeiten zurück.“Der44-
JährigelässtsichvonderlangenNie-
derlagen-Serie inBremen nicht be-
einflussen und sagt: „LangeSerien
neigen ja dazu, irgendwann auch
einmalzuEndezugehen.“
MitChahed schließt sich ein
Kreis .Zusammen mitMalik Fathi,
OliverSchröderundAndreasNeuen-
dorfzählterzujenenvierinBremen
erfolgreicheProfis,die heuteNach-
wuchsteams beiHertha betreuen:
Chahed(CheftrainerU16),Fathi(As-

sistent U23), Schröder (Assistent
U17)undNeuendorf(ChefU23).Das
passt zurStrategie beiderVereine.
BeiHertha hatte sichManager Mi-
chaelPreetznachderÄraPalDardai
mit AnteCovic zum zweitenMalin
Seriefür einen Chefcoach aus dem
eigenen Nachwuchs entschieden.
BeiWerder war esSportchef Frank
Baumann, der mitFlorian Kohfeldt,
37, einen einstigenNachwuchstrai-
ner aus demVerein auf die große
Bundesliga-Bühnehob.
Covicund Kohfeldtschätzensich
sehr.Der Bremer lobte,dass man
Hertha-Spiele „sehr gut anschauen
kann“. UndCovic sagte: „Wir beide

Interview mit dem Weser-Kurier:
„Die Fans ins Bremen sind sehr lei-
denschaftlich,dazukommtdieEnge
des umgebautenStadions.ImVer-
gleich zu unseremOlympiastadion
hilftdasnatürlichenorm.Ichglaube
auch, dass das für einigeProz ent-
punkteaufdemFeldundauchfürei-
nige Punkte in derTabelle gut ist.“
Dennoch ist Covic optimistisch:
„Unser Kader ist in der Lage,auch
auswärtsoffensivzuspielen.Beiuns
istendlichdieStabilitätda.“
DerTrainer hat eine funktionie-
rendeAchsegefunden.MitRuneJar-
stein, Niklas Stark, demrustikalen
Belgier DedryckBoyata, dem nim-
mermüdenPerSkjelbred, dem wie-
dererstarkten VladimirDarida und
Kapitän Vedad Ibisevic besitzt der
Trainer erfahrendeProfis,die das
Team mitreißen.Undmit dem Hol-
länderJavairoDilrosun,21,kannCo-
viceinenUnterschiedsspielerinBre-
men aufbieten.Derschnelle,trick-
reicheAngreifer,vonRückenproble-
men befreit, erzielte in den drei
zurückliegendenSpielenjeeinTor.
Beim Sieg 2006 inBremen besaß
der damalige Hertha-Coach Falko
GötzeinestarkeAchsemitChristian
Fiedler,ArneFriedrich, JosipSimu-
nic, Niko Kovac, Marcelinho und
MarkoPantelic.AmSaisonende
standPlatz6. Damitwär eHerthaim
Mai2020sichersehrzufrieden.

haben einen ähnlichenWerdegang
hinter uns,sind bei unserenVerei-
nengebliebenundhabendasGlück,
dortjetztan vordersterLinieVerant-
wortung zu tragen.Kohfeldt ma cht
einenherausragendenJob.“

ºusÝCrtsoffensiÜ»
HerthasTrainer erwartet inBremen
eine „sehr emotionaleAtmosphäre
im engenWeser-Stadion“ und will
dort„NadelstichesetzenundWerder
vielleicht überraschen“.In Sa chen
Stadion liegtCovic natürlich auf ei-
ner Linie mit Manager Michael
Preetz. Dersagte auch mitBlick auf
die eigenenStadion-Pläne in einem

Javairo Dilrosun spielt bei Ante Covics Planungen eine wichtige Rolle. BONGARTS/STARKE

Das


richtige


espÙr


Wiesichdieladbacher
TabellenfÙhrungerklärt

VonDanielTheweleit, Mönchengladbach

O


hneZweifelführtederBlickauf
die Bundesligatabelle während
derverg angenenbeidenWochenbei
vielen Menschen in Mönchenglad-
bach zurAusschüttungvonGlücks-
hormonen.Seit 34 Jahren ist der
KlubnichtmehrmitsogutenErgeb-
nissendurchdieerstensiebenSpiel-
tage gekommen,in der Liga blicken
sie alsSpitzenreiter aufvierSiegein
Seriezurück.VordemSpielinDort-
mundamSonnabendhabensiealle
Auswärtspartiengewonnen.
Es gibt einDetail, das noch er-
staunlicher ist als dieTabellenfüh-
rung,unddasvielmehrerzähltüber
denAufschwung.LauteinerBerech-
nungdesKickerhatkeinTeammehr
Zweikämpfe gewonnen als dieBo-
russia, die imVorjahr noch diewe-
nigsten Mann-gegen-Mann-Duelle
erfolgreich bestritten hat.DerPlan,
mit dem neuenTrainer MarcoRose
einen dynamischeren und intensi-
verenStilzuentwickeln,funktioniert
überraschendschnell.
Eine Neigung zurSelbstherrlich-
keit, die nicht selten ist unterFuß-
ballprofis,sehen sie nicht in ihrem
Kader.SportdirektorMaxEberl ver-
kündet:Niemand werdesich von
dem Zahlenwer k„den Blick verne-
beln“lassen.Wobeidas Tabellenbild
der verg angenenWochen fürRose
vertrautwirkenmuss.Esw eistÄhn-
lichkeitenzumTableauderösterrei-
chischenBundesliga desVorjahres
auf,wo RosemitRBSalzburgMeister
wurde ,während seinTrainerkollege
Oliver Glasner mit dem Linzer ASK
den zweitenRang belegte.Nun ist
steht dieBorussia aufPlatz eins,
GlasnersWolfsburgerfolgen.
Auch den Gladbachernist die
Lagenichtsofremd.Ziemlichgenau
ein Jahr ist es her,dass die Borussia


Steht für die erfolgreicheTransferpolitik:
Marcus Thuram. DPA/ANSPACH


als Geheimfavorit auf denTitel ge-
handeltwurde.NachachtSpieltagen
war dasTeam des damaligenTrai-
ners Dieter Hecking Zweiter,drei
Punkte hinter demBVB. Es folgte
eine magerePhase mit 13Punkten
aus 14 Spielen, undwenn der achte
Spieltagungünstigverläuft,kanndie
Borussiadiesmalnochschnelleraus
derChampions-League-Zonebisauf
Rangsechsabrutschen.
Aber die Substanz derMann-
schaftwirktstabiler.Rosesprichtvon
„12 oder 13Stammspielern“ neben
TorhüterYannSommer,derKaderist
sehr ausgewogen.Eberl und seine
Leute haben bei denVerpflichtun-
genvonMarcusThuram,StefanLai-
nerundBreelEmboloeingutesGe-
spür gehabt, LaszloBenes oderDe-
nis Zakaria haben sich unter dem
neuenTrainerdeutlichverbessert.
In Dortmund könnte LarsStindl
erstmals nach seinem Schienbein-
bruch aus demMaiwieder spielen,
was zu derFrage führt, wie gut er
zum beschleunigten Spiel passt.
Aber solche Überlegungen stehen
nicht imMittelpunkt. „Wichtig ist,
dass wir den positiven Eindruck
nach Dortmund mitnehmen, dass
wirselbstbewusstauftreten,dasswir
daranarbeiten,weiterFußballspiele
zu gewinnen und unsereEntwick-
lungvorantreiben“,findetRose.


NACHRICHTEN


Clásicowegen Unruhen in
Katalonien verschoben

FUSSBALL.Derfürden26.Oktober
angesetzteClásicozwischendemTi-
telverteidigerFCBarcelonaundRe-
kordmeisterRealMadridwir dwegen
derUnruhenin Kataloniennachder
FestnahmemehrererSeparatisten
verschoben.BisMontagsollendie
KlubseinenNachholterminfinden,
alsmöglichesDatumistder18.De-
zemberimGespräch.

Eisbären verlieren torlos in
Düsseldorf

EISHOCKEY.DieEisbären Berlinha-
benihr AuswärtsspielinderDeut-
schenEishockey-Liga(DEL)gegen
dieDüsseldorferEGmit0:4(0:1,0:3,
0:0)verloren.BeimDebütvonEisbä-
ren-NeuzugangLandonFerraro
glänztendieHausherrenmitEffizi-
enzundCleverness.Maximilian
Kammerertrafdoppelt,dieEisbären
bliebenhingegenglück-undtorlos.

Balakow tritt nach
Rassismus-Skandal zurück

FUSSBALL.Bulgariens Nationaltrai-
nerKrassimirBalakowistvier Tage
nachdemRassismus-Eklatbeim
EM-QualifikationsspielgegenEng-
land(0:6)zurückgetreten.Auchdie
gesamteFührungdesnationalen
Verbandes(BFU)reichtelautoffi-
ziellerMitteilungvomFreitagihren
Rücktrittein.Mansei„übereinge-
kommen,dassdieLeistungendes
Nationalteamszuletztenttäu-
schend“gewesenseien.EinenNach-
folgersollderehemaligeBundesliga-
profi JordanLetschkowsuchen.

ZAHLEN


FUSSBALL
Bundesliga, 8. Spieltag
Eintr.Frankfurt−Leverkusen 3:0
RB Leipzig−VfL Wolfsburg Sa., 15.30
SV Werder Bremen−Hertha BSC Sa., 15.30
Düsseldorf−Mainz 05 Sa., 15.30
FC Augsburg−München Sa., 15.30
Union Berlin−SCFreiburg Sa., 15.30
Bor.Dortmund−M'gladbach Sa., 18.30


  1. FC Köln−SCPaderbornSo., 15.30
    Hoffenheim−FCSchalke04So., 18.00
    1 M'gladbach 71 5: 616
    2 VfL Wolfsburg 71 0: 415
    3 München 72 0: 814
    4 SC Freiburg 7 15: 7 14
    4 RB Leipzig 71 5: 714
    6 FC Schalke04 7 14: 7 14
    7 Eintr.Frankfurt814: 10 14
    8 Leverkusen 81 2: 11 14
    9 Bor.Dortmund 71 9: 11 12
    10 Hertha BSC 71 2: 12 10
    11 SV Werder Bremen 71 2: 16 8
    12 Hoffenheim 76 :118
    13 Mainz 05 77 :176
    14 FC Augsburg 78 :195
    15 Düsseldorf 7 9: 14 4
    16 Union Berlin 7 6: 13 4
    17 1. FC Köln 75 :164
    18 SC Paderborn79: 19 1
    2. Bundesliga, 10. Spieltag
    Gr.Fürth −Dyn. Dresden 2:0(2:0)
    Erzg.Aue−Nürnberg 4:3(0:0)
    Regensburg−Sandhausen Sa., 13.00
    FC St.Pauli−Darmstadt 98 Sa., 13.00
    SV Wehen−Heidenheim Sa., 13.00
    VfB Stuttgart−Kiel So., 13.30
    Hannover96−VfL Osnabrück So., 13.30
    VfL Bochum−Karlsruher SC So., 13.30
    Arm. Bielefeld−Hamburger SV Mo., 20.30
    1 Hamburger SV 92 1: 720
    2 VfB Stuttgart 9 15: 9 20
    3 Arm. Bielefeld 9 20: 11 18
    4 Erzg.Aue 10 18: 16 18
    5 Gr.Fürth 10 11: 14 14
    6 FC St.Pauli 91 4: 12 13
    7 Nürnberg 10 18: 18 13
    8 Heidenheim 91 5: 13 12
    9 Sandhausen 91 0: 10 12
    10 Karlsruher SC 91 3: 15 12
    11 Regensburg 91 7: 14 11
    12 Hannover96910: 14 11
    13 VfL Osnabrück 91 0: 910
    14 Dyn. Dresden 10 12: 20 9
    15 VfL Bochum 9 16: 19 8
    16 Kiel 9 10: 14 8
    17 Darmstadt 98 99 :138
    18 SV Wehen 91 3: 24 7

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