Berliner Zeitung - 26.10.2019

(Ron) #1

Schönes Wochenende


Berliner Zeitung·Nummer 249·26./27. Oktober 2019 19 *·························································································································································································································································································

Gurkentatar


KOCHSTUNDE


S


pitzenköchenihreTricksunddazualltagstauglicheRe-
zeptezuentlocken,istsoetwaswieStefanieHiekmanns
Leidenschaftgeworden.DieGastrojournalistinhatnunschon
dasdritteBuchvorgelegt,indemsierenommierteKöchebe-
fragt.Für„Kochwasdraus!“hatsieMeisternamH erdaufgetra-
gen,sichfünfZutatenauszusuchen,ausdenensiejeweilsdrei
verschiedeneGerichtekreieren.Fürjedesdürfensienochzwei
„Bonuszutaten“verwenden,umzuzeigen,wieschnellman
Geschmackvariierenkann.Einkompliziertes,aberdochreiz-
vollesKonzept. DasGurkentatarhatsichSaschaStemberg
vomsternedekoriertenRestaurantStembergausgedacht.(pa.)

RezeptderWoche


HIEKMANN/SACHA SETMBERG

Zutaten


1großeSalatgurke(ca.300g)
2mittelgroßeGewürzgurken
2ELG ewürzgurkenwasser
180gmilderZiegenfrischkäse
Salz,Pfeffer,1Spritzer Zitronensaft
4ELH afer-C runch
1BundDill(ca.30g)
40gKaviar(z.B.Prunieraus Frankreich)

Zubereitung


Fürdas Tatardie Gurkewaschen,trockentupfenundlängshal-
bieren. DasKerngehäusemiteinemTeelöffelentfernenund
dieGurkefeinwürfeln.DieGewürzgurkenabtropfenlassen
undinfeineWürfelschneiden.DieGurkenwürfelmit2ELG e-
würzgurkenwasserverrührenundmit30gZiegenfrischkäse
abschmecken.DasGanzefürca.10Minutenziehenlassen
undbiszumAnrichtenineinemSiebetwasabtropfenlassen.
Hafer-C runchymit1PriseSalzvermengenundmittelfein
mörsern.Dillwaschen,trockenschüttelnunddieSpitzenab-
tupfen.
Anrichten:DasGurkentatarmittelseinesServierringsauf
Tellernjeweilsmittiganrichten.DieOberflächemitdemHa-
fer-C runchbestreuen.UmdasTatarherumdiefeingezupften
Dillspitzenstreuen.DenrestlichenZiegenfrischkäse(150g)
mit2Löffelnzu4NockenabstechenundobenaufdenCrunch
setzen. Jeweils10 gKaviaraufdieZiegenfrischläsenockenge-
benunddasTatarsofor tservieren.

rund 15000Quadratmetern, einge-
bettetineinenGarten,derdieBerli-
ner undBrandenburger Landschaft
nachbildet,werdenmehrals82Mo-
delle bekannterBerliner undBran-
denburgerSehenswürdigkeitenaus-
gestellt.DasReichstagsgebäudeund
das Pergamonmuseum sind mit je-
weils rund 30 Quadratmetern
GrundflächediezweigrößtenExpo-
nate desParks. Außerdem sindMo-
delle vomSchloss Friedrichsfelde,
Schloss Köpenick und Rathaus
Spandauzubestaunen.
Um Waldtiere, Insekten und
TeichbewohnergehtesimHausder
Natur.Soll manRehe füttern?Wie
sieht einFrettchen aus?Stadtkin-
derndie heimischeTier-und Pflan-
zenwelt nahezubringen, ist das An-
liegen der engagiertenMitarbeiter.
PonyreitenundKremserfahrtengibt
es auch noch.EinAusflug in die
Wuhlheide kann einKurzurlaub im
Grünensein. Auf ins All–amWochenende geht’simFEZ zum Mond. FOTOLIA Die Quadriga in Miniatur im ModellparkBerlin-Brandenburg DPA/JOHANNES EISELE


TIPPS

Raumfahrt-WochenendeOrbitall im FEZ,
Sa u. So 10–18 Uhr,Eintritt4Euro,
Straße zum FEZ 2, Anreise über den
BahnhofWuhlheide empfohlen

SchwimmbadimFEZSa u. So 10–18 Uhr,
Eintritt ab 3,50Euro, 50-Meter-Becken

Kleine SchwimmhalleAn derWuhlheide
161, 12,5-Meter-Becken, Sa u. So
10–17 Uhr,Eintritt ab 3,50 Euro

Haus der NaturAn derWuhlheide 169,
Sa u. So 10–18 Uhr,3Euro, erm. 1,50 Euro

Modellpark Berlin-BrandenburgAn der
Wuhlheide 81, Sa u. So 10–17 Uhr,Ein-
tritt 4,50 Euro, Ermäßigungen für Kinder

STADT, LAND, MENSCH


Infiziert


vom


Union-Virus


D


asDaseinalsechterFuß-
ballfan, so richtig mit
HerzundSeele,kannsich
zu einer durchaus an-
spruchsvollenundforderndenSache
entwickeln.SvenMühlezumBeispiel
wirdandiesemSonnabendweitvor
demMorgengrauenaufstehen.Um
kurznach5UhrinderFrühefährter
miteinemSonderzugund 850 ande-
renFansdes1.FCUnionnachMün-
chenzumSpielgegendenFCBayern
amselbenTag.DieseFahrtwirdsich
ganz sicher zu einemrauschenden
Festentwickeln,dennsiefindetinei-
nemPartyzugmiteinemDiscowagen
und 1400 Liter nBier an Bord statt.
Zurück kommen dieFans erst um 2
Uhrind er Nacht. Fixund fertigver-
mutlich.UndSvenMühlehatdasor-
ganisiert.
SvenMühleist47Jahrealtundein
eingeborenerUnion-Fan.So kann
man seinenZustand vielleicht am
treffendsten beschreiben.Miteiner
Kindheit inJohannisthal und fuß-
ballbegeisterten älterenGeschwis-
ternwar sein Wegoffenbar weitge-
hendvorgez eichnet.Soempfindeter
das jedenfalls.„Ichkonnte mich gar
nichtwehren“,sagter.Sog eheesja
vielen, sagt er.Mühle macht aller-
dings nicht denEindruck, dass ihn
stört, wohin ihn seine Leidenschaft
gebracht hat.Infizierthat er sich in
derJugend,alsErwachsenerhatsich
dann ein chronischerZustand her-
ausgebildet.
Union prägt heute das gesamte
LebenvonSvenMühle.Erl eitetdas
Fanhaus des Clubs.Zurzeit ist das
nocheineBaustelle.ImZ ugedesge-
plantenStadionumbaus soll aller-
dings bald ein neuesHaus für die
Fankulturentstehen.SvenMühleor-
ganisiertdarüberhinausdieFahrten
derFanszu Auswärtsspielen.Undso
ebenauchnachMünchen.
FürSvenMühlehatdieOrganisa-
tion der stundenlangenPartyvor
undnachdemSpieleinwochenlan-


ges Vorspiel gehabt.DerSonderzug
musstebestelltundbezahltwerden.
55000 Euro kostet das.Die Kosten
sollen über dieFahrkarten wieder
herein kommen. 80Euro zahlen die
mitreisendendenFans für dieFahrt
nach München und zurück.Dazu
kommt dieEintrittskarte fürsSpiel
undVerpflegungjenachBedarf.
UnionhateineFan-und Mitglie-
derabteilung.In der ist Sven Mühle
ehrenamtlich tätig.Darüber hinaus

gibtesaberauchnochdenVereinEi-
serner Virus. DerName steht für
„Verein Infizierter Rotweißer Union-
Supporter“.Eine komplizierteKon-
struktion, aber doch ziemlich tref-
fendfürMenschenwieSvenMühle.
DieLeitung desFanhauses ist ein
festes Beschäftigungsverhältnis.Auf
diese Weise haben sich für Mühle
private Leidenschaft undBerufaufs
Wunderbarste zu einem großen
Ganzengefügt.

VonJuliaHaak

Wiegut,dassseineFreundinund
die beiden Kinder auch Unioner
sind.DennSvenMühlebegleitetdie
MannschaftunddieFanclubszual-
lenAuswärtsspielen.IndieserSaison
organisierterg leichmehrereReisen
mitSonderzügen,weilUnionaufge-
stiegenist.FürdieFahrtnachMün-
chenheißtdasfürihnumdreiUhrin
der Nacht auf dem Bahnsteig in
Lichtenbergzus tehen,ummitdem
BeladendesZugeszubeginnen.
DieFahrtnachBayernhatfürdie
Fans offenbar einen besonderen
Reiz.DerZugwaramFreitagfast voll
ausgebucht. Es kommen Männer
wie auchFrauen mit.DieZeiten, in
denen die Fußballfankultur eine
Männersachewar,sindlangevorbei.
EinFußballfest ist dieFahrtzum
Spielgeblieben.DerZugnachMün-
chen hat 13Wagen, darunter auch
LiegewagenundeineTanzfläche.Ein
DJwir dmitfahrenunddenFansein-
heizen. Sofernsie das nichtvonal-
leinetun.Um5.23UhrfährtderZug
inLichtenbergab.Dieerstenmitrei-
senden Fans erwarten dann bereits
einMorgenbier.

SvenMühle
organisiertdieZugfahrten
derFanszuden
Auswärtsspielen–wiean
diesemWochenendenach
MünchenzumFCBayern.
SeineLeidenschaftfür
Unionhaterinzwischen
zumBerufgemacht

Sven Mühle macht Auswärtsspiele von Union zu einer sehr langenParty. CHRISTIAN SCHULZ

Partydavor und danach: Unionfans auf demWegzueinem Spiel. STEFAN HUPE
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