National Geographic Germany - 10.2019

(vip2019) #1

16 NATIONAL GEOGRAPHIC


BEWUSST LEBEN


JG. 21, NR. 10

NATIONAL GEOGRAPHIC

NACHHALTIGKEIT IM ALLTAG

16 NATIONAL GEOGRAPHIC


FOTOS: DPA/PICTURE ALLIANCE (O.); HZDR/JUNIKS (M.);
ROLF WILMS/PICTURE ALLIANCE (U.)

EISSCHMELZE

Gletscher-


gedenken


Island betrauert
den ersten offiziel-
len „Tod“ eines
Gletschers. Eine
Gedenktafel auf
dem Vulkan Ok er-
innert an dessen
einstigen Gletscher,
den Okjökull, von
dem nur noch ein
kleiner Rest übrig
ist. Noch existieren
auf Island rund 400
Gletscher. Doch Kli-
maforscher sagen
voraus, dass es in
den nächsten Jah-
ren weltweit vielen
so ergehen wird
wie dem Okjökull.
„Diese Gedenkstät-
te“, so die Inschrift
der Tafel, „soll be-
zeugen, dass wir
wissen, was ge-
schieht und was zu
tun ist. Doch nur ihr
wisst, ob wir es
getan haben.“

ATOMMÜLL

HELFERLEIN IM


SALZSTOCK


SICHERN MIKROBEN DAS ENDLAGER?

Bieten Mikroben womöglich die Lösung, um radioaktiven Atommüll
sicher zu verwahren? Während international nach der optimalen Form


der Endlagerung gesucht wird, haben Forscher um Miriam Bader vom
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossdorf einen Stamm sogenannter


Haloarcheen identifiziert, Halobacterium noricense, der dabei helfen
könnte: Die Biogeochemiker simulierten den Ernstfall, dass Wasser in


einen Salzstock einbricht, in dem Atommüll gelagert wird. Mithilfe


lasergestützter Spektroskopie beobachteten sie, wie die Bakterien das
im Wasser gelöste Uran binnen Minuten an ihre Zellwände binden und


in unlösliche Kristalle aus Uranylphosphat-Mineral verwandeln (grüne
Objekte im Bild). So verhindern sie, dass radioaktive Nuklide vom Was-


ser ausgewaschen werden und in Boden und Grundwasser geraten.
Studien hatten zuvor gezeigt, dass Salzstöcke, die in Deutschland zur-


zeit favorisierte Endlageroption, wasserdurchlässiger sind als gedacht.
Die Mikroben können diesen Nachteil womöglich kompensieren. Doch


das müssen weitere Studien erst bestätigen.

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