Trotzdem gibt es auch Grund zur Hoffnung.
Meeres schildkröten hätten nicht hundert Mil-
lionen Jahre überlebt, wenn sie nicht Strategien
entwickelt hätten, um mit widrigen Bedingun-
gen fertig zu werden: Sie können ihren Stoff-
wechsel herunterfahren und monatelang ohne
Futter auskommen. Manche Weibchen legen
lange Zeit kein Nest an, um zehn Jahre später
wieder an den Nistplätzen zu erscheinen. Neue
Forschungsergebnisse legen die Vermutung
nahe, dass ein Männchen sich mit vielen Weib-
chen paart, wenn eine Population schrumpft.
Und in Stresszeiten können die Meeresschild-
kröten sich auch neue Niststrände suchen.
Als Camryn Allen sich schließlich bewusst
machte, wie flexibel Meeresschildkröten sind,
schwand ihre Sorge. „Vielleicht gehen eini ge
kleine Bestände verloren, aber ganz werden die
Meeresschildkröten nie verschwinden“, sagt
sie. „Ich glaube, sie haben im Vergleich zu vie-
len anderen Arten sogar ziemlich gute Aussich-
ten.“ Sie schaffen es bloß nicht allein. Wir müs-
sen ihnen dabei helfen. N
Aus dem Englischen von Sebastian Vogel
Thomas P. Peschak studierte Meeresbiologie
und dokumentiert als Fotograf die Schönheit und
Verletzlichkeit der Ozeane. Craig Welch schrieb
zuletzt über die tauenden Permafrostböden.
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