Foto: Dan Taylor/Bits & Pretzels
FOCUS 41/2019 55
S
ie macht sich die Welt,
wie sie ihr gefällt. Weil
Jessica Albas Tochter von
einem Babyprodukt, das
als „natürlich“ vermarktet
wurde, einen Ausschlag
bekam, schrieb die ame-
rikanische Schauspiele-
rin keine Beschwerde-E-Mails, sondern
machte es einfach besser. „Ich konnte
es nicht fassen. Jede Mutter und jeder
Mensch sollte Zugang zu wirklich natür-
lichen Pflegeprodukten haben“, sagt
die 38-Jährige auf der Bühne des Grün-
der-Festivals Bits & Pretzels in München.
Sie spricht lauter und schneller, wenn es
um ihre Firma The Honest Company geht.
Inzwischen ist ihre Tochter Honor elf Jahre
alt und ihr Unternehmen, das Öko-Kosme-
tikprodukte herstellt, fast eine Milliarde
US-Dollar wert. Dass Alba ein Filmstar ist,
spielt bei diesem Erfolg eher eine unter-
geordnete Rolle. Ihr Thema überzeugt.
Dem Zeitgeist entsprechend ist die
Bits & Pretzels in diesem Jahr mit dem
Schlagwort „Impact“ (Einfluss) über-
schrieben. Sie widmet sich vor allem
Start-ups, die die Welt zu einem besseren
Ort machen wollen – indem sie Zugewan-
derte integrieren, den Alltag CO 2 -neu-
traler gestalten, gegen Armut kämpfen
oder Kindern durch High-End-Prothesen
neue Lebensfreude schenken. Auf Start-
up-Deutsch sagt man auch „purpose-dri-
ven“, also von einem höheren Ziel getrie-
ben, nicht von steilen Wachstumskurven
und dem maximalen Profit, wie es bei
den Digitalkonzernen der ersten Gene-
ration der Fall war.
5000 Gäste
Im größten Saal des Münchner Kongress-
zentrums drängelten sich die Zuhörer
vor dem Auftritt von Barack Obama
START-UPS