42 SPORT Mittwoch, 9. Oktober 2019
FUSSBALL
ACMilan entlässt
den Trainer Giampaolo
(sda)· DieACMilan entlässt nach nur
sieben Meisterschaftsrunden denTr ai-
ner Marco Giampaolo. Der 52-jährige,
imTessingeborene Italiener war erst im
letztenJuni von Sampdoria Genua zu
den Mailändern gestossen. Der18-fache
Meister und siebenmalige Champions-
League-Sieger belegt nur den 13.Rang.
Laut italienischen Medien soll Stefano
Pioli Nachfolger von Giampaolo wer-
den. Der 53-Jährige trainierte zuvor die
Fiorentina.
TENNIS
Andy Murray fürs
Australian Open gemeldet
(sda/afp)·Andy Murrayplant nach sei-
nen ersten Siegen auf derATP-Tour die
Rückkehr auch auf Grand-Slam-Stufe.
Der 32-jährige Brite ist für das am
20.Januar beginnendeAustralian Open
gemeldet. Murray, der in derWeltrang-
liste zwischenzeitlich aus denTop 500
gefallen war, wird mit einem geschütz-
ten Ranking ins Haupttableaukommen.
In Melbourne erreichte der Schotte
fünfmal denFinal (letztmals 2016), ein
Turniersieg blieb ihm jedoch verwehrt.
TENNIS
Federerweiter – Murray out
Schanghai.ATP-Masters-1000-Turnier (8,32 Mio. Dollar
/ Hart). 1. Runde:Berrettini (ITA/11) s. Struff (GER) 6:2,
6:1. Rublew (RUS) s. Coric (CRO/12) 6:4, 7:6 (7:4). Goffin
(BEL/13) s. Gasquet (FRA) 6:2, 6:3. Isner (USA/16) s.
de Minaur (AUS) 7:6 (7:1), 6:4. Auger-Aliassime(CAN)
s. Bublik (KAZ) 7:6 (7:5), 4:0 Aufgabe. –2. Runde:Federer
(SUI/2) s. Ramos-Viñolas (ESP) 6:2, 7:6 (7:5). Medwedew
(RUS/3) s. Norrie (GBR) 6:3, 6:1. Hurkacz (POL) s. Monfils
(FRA/9) 6:2, 7:6 (6:1). Fognini (ITA/10) s. Murray (GBR) 7:6
(7:4), 2:6, 7:6 (7:2).
Linz. WTA-Turnier (250000 Euro / Hart). 1. Runde:
Friedsam (GER/Q) s. Bencic (SUI/2) 6:4, 2:6, 6:2. Gauff
(USA/LL) s.Vögele (SUI/Q) 6:3, 7:6 (7:3).
KUNSTTURNEN
Die US-Frauen hoch überlegen
Stuttgart. WM.Frauen.Teamfinal:1. USA (Biles,
McCallum, Carey,Eaker, Lee) 172,330 (Sprung 45,166,
Stufenbarren 42,299, Schwebebalken 40,966, Boden
43,899). 2. Russland (Melnikowa, Achaimowa, Aga-
fonowa, Spiridonowa, Schtschekoldina) 166,529.
- Italien (Villa, Alice D’Amato, Iorio, Asia D’Amato,
Carofiglio) 164,796. 4. China 164,230. 5. Frankreich
163,628. 6. Grossbritannien 161,495. 7. Kanada 160,563. - Niederlande 159,427.
FUSSBALL
Dritter Sieg im dritten Spiel
Frauen. EM-Qualifikation. Gruppe H. InThun:Schweiz -
Kroatien 2:0 (2:0). –In Cluj:Rumänien - Belgien 0:1 (0:1).
- Rangliste:1. Schweiz 3/9 (9:0). 2. Belgien 2/6 (7:1).
- Kroatien 3/3 (3:9). 4. Rumänien 1/0 (0:1). 5. Litauen
3/0 (1:9). – Nächstes Spiel der Schweiz.Dienstag, - November in Schaffhausen: Schweiz - Rumänien
EISHOCKEY
Nationalliga A
Dienstag:Lugano - Rapperswil-Jona 6:3 (2:0, 1:2, 3:1). –
Rangliste:1. ZSC Lions 11/22. 2. Biel 11/20. 3. Lugano
10/17. 4. Genf/Servette 11/17. 5. Lausanne 9/15. 6. Zug
9/15. 7. SCLTigers 10/14. 8. Bern 10/13. 9. Rapperswil-
Jona Lakers 10/12. 10. Davos 6/11. 11. Ambri-Piotta
10/10. 12. Freiburg 7/5.
Champions Hockey League
- Spieltag. Gruppe E:Bern - Grenoble 4:1 (1:0, 1:0, 2:1).
Skelleftea - Kärpät Oulu 2:0 (1:0, 0:0, 1:0). –Rangliste
(je 4 Spiele): 1. Skelleftea 10 (15:9). 2. Kärpät Oulu 9
(13:9). 3. Bern 8 (14:13). 4. Grenoble 3 (7:18). –Gruppe G:
Banska Bystrica - Ambri-Piotta 0:4 (0:2, 0:2, 0:0). München
- Färjestad 2:1 (1:0, 0:0, 1:1). –Rangliste(je 4 Spiele):
1.München 12 (13:6). 2. Färjestad 8 (14:9). 3. Ambri-
Piotta 7 (9:9). 4. Banska Bystrica 3 (7:19). – = in den
Achtelfinals.
Die nächsten Spiele
NationalLeague.Freitag, 11. Oktober:Freiburg - Biel.
Genf/Servette - SCLTigers. Rapperswil-JonaLakers -
Bern. Zug - Ambri-Piotta (alle 19.45 Uhr). –Champions
Hockey League. Mittwoch, 9. Oktober:OcelariTr inec -
Lausanne (17.00 Uhr). Klagenfurt - Biel (19.30 Uhr). Zug -
Pilsen (CZE) (19.45 Uhr).
Sport amFernsehen
SRF 213.45Kunstturnen. WM Stuttgart.
Mehrkampf Männer.Te am. Final.
20.00Sportflash.22.25Sport aktuell.
RTL20.45Fussball.Te stspiel.
Deutschland – Argentinien.
Entschlossen bis in die letzteFaser –und null Zweifel:Eddy Yusof. WOLFGANG RATTAY/REUTERS
Safety first – das Erfolgsrezept
der Schweizer Kunstturner
Die Riege kann an den WMdas beste Resultat seit den fünfziger Jahren erreichen
PHILIPPBÄRTSCH,STUTTGART
Der Druck ist abgefallen von der
Schweizer Mannschaft an denKunst-
turn-Weltmeisterschaften in Stuttgart.
Das sollte die fünfTurner imTeam-
final am Mittwochnachmittag beflügeln,
doch der Spannungsabfallkönnte auch
zu gross sein nach dem starken Qualifi-
kationswettkampf am Montagabend, als
Pablo Brägger, Oliver Hegi, EddyYusof,
ChristianBaumann und Benjamin Gi-
schard der Schweiz mit dem 6. Platz
souverän dieTeilnahme an den Olym-
pischen Spielen inTokio sicherten.
Sechs sehrgute Allrounder
So oder so gehört diese Riege zu den bes-
ten Mannschaften hinter den drei Über-
mächtenRussland, China undJapan, die
in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle
einen nächsten Dreikampf um Gold,
Silber und Bronze austragen werden.
Für die Schweizer ist zwischenRang
vier undRang acht alles möglich.Wer-
densieVierte oderFünfte, entspräche
das dem besten Mannschaftsresultat seit
dem 3. Platz an denWeltmeisterschaften
1954 inRom zum Abschluss der grossen
Zeit des SchweizerKunstturnens.
Dieses erfolgreichste SchweizerTeam
seit den fünfzigerJahren besticht durch
seineAusgeglichenheit. Inklusive des
ErsatzturnersTaha Serhani besteht die
Equipe aus sechs sehrgutenAllroun-
dern. Die drei Selektionswettkämpfe für
dieseWeltmeisterschaften fanden auf so
hohem Niveau statt wie noch nie.
Benjamin Gischardwurde am Mon-
tag an seinen besten drei Geräten
Boden,Pauschenpferd und Sprung ein-
gesetzt. Doch mittlerweile hat sich auch
der mit 23JahrenJüngste imTeam zu
einem Mehrkämpfer mit starken Übun-
gen an allen sechs Geräten entwickelt.
MitPablo Brägger und Oliver Hegi
habensich die beiden WM-Mehrkämp-
fer souverän für denFinal der besten 24
amFreitag qualifiziert. Hegi wurde am
Montag Zwölfter, obwohl er nicht sei-
nen bestenTag erwischt hatte und am
Pauschenpferd den einzigen Schweizer
Sturz verzeichnete. DerReck-Europa-
meister von 20 18 muss nicht lange über-
legen, wenn er gefragt wird, was der
Schlüssel für dieKonstanz der Mann-
schaft ist, die nun schon zum vierten
Mal in Serie im WM-Teamfinal steht.
«Unsere Übungen sind intelligent zu-
sammengestellt», sagt Hegi.
Die Schweizer schaffen dieBalance
zwischen Schwierigkeit und Stabilität
ausgezeichnet. Sie turnen imZweifels-
fall lieber etwas einfacher, dafür sauber.
Sie müssen nicht mehr alles riskieren
wie andere, um zu den zwölf Mannschaf-
ten zu gehören, die sich für die Olym-
pischen Spiele qualifizieren. Sie haben
taktischen Spielraum. «Man muss ihnen
gar nicht mehr allzu viel sagen», sagt der
Cheftrainer Bernhard Fluck. «Es ist ein
sehr schönes Zusammenarbeiten.»
Yusof, die Symbolfigur
AlsSymbolfigur für diesesTeam eignet
sich wohlkeiner besser als EddyYusof.
Der 25-jährige Zürcher turnte im Qua-
lifikationswettkampf an fünf Geräten,
er musste seine persönlichen Ambitio-
nen im Mehrkampf also wieder einmal
zurückstellen.Yusof gelang ein hervor-
ragenderAuftritt, er wirkte entschlos-
sen bis in die letzteFaser. «Ich war noch
nie so parat,noch nie so sicher, ich ging
ran an die Geräte und hatte null Zweifel,
dasses klappt», sagte er hinterher.
AlsJunior hatteYusof einst fünf EM-
Einzelmedaillen gewonnen, jetzt ist er
aufWeltniveau ankeinem Gerät so gut,
dass er Chancen auf einen Einzelfinal
hätte.Erist der perfekte Mannschafts-
turner.Wenn dieser jüngste Erfolg eine
bittere Note hat, dann die: Ein Athlet
wird den olympischenTeamwettkampf
nur als Zuschauer erleben – die Olym-
piateams bestehen neu nur noch aus vier
Turnern statt aus fünf.
Schweizerinnen makellos
2:0 gegen Kroatien im dritten EM-Qualifikationsspiel
(sda)· Das SchweizerFrauen-National-
team bleibt in der EM-Qualifikation
nach drei Spielen makellos. Das Team
von Nils Nielsen gewann inThun gegen
Kroatien mit 2:0. Der Sieg der Schwei-
zerinnenhätte angesichts der Über-
legenheit in der ersten Halbzeit deut-
licher ausfallenkönnen,jamüssen.Vo n
den zahlreichenTorchancen in den ers-
ten 45 Minutenkonnten sie aber nur
zwei nutzen: in der 9. Minute durch Ana
Maria Crnogorcevic und nach einer hal-
ben Stunde durch GéraldineReuteler.
Crnogorcevic, dieThunerin mit kroati-
schenWurzeln, war bei derLänderspiel-
Premiere im Berner Oberland Match-
winnerin. Im 116.Länderspiel gelang
ihr der 56.Tr effer. Zudem lieferte sie
dieVorlage zum 2:0. Nach derPause
bot die SchweizerAuswahl den 4512
Zuschauern nicht mehr allzu viel.Das
Niveau sank, und die lange Zeit klar
unterlegenen Kroatinnen gewannen
phasenweise sogar die Oberhand.
DerNationalcoach Nielsen zeigte
sich mit der ersten Halbzeit zufrieden:
«Nach derPause haben wir es verpasst,
weitereTorezu schiessen.Aber wir
haben die drei Punkte, die wir wollten.»
Als Nächstes trifft die Schweiz am
- November in Schaffhausen auf
Rumänien.
Schweinsteigers letzter Abschied
Der ehemalige deutsche Nationalspieler hört mit dem Profifussball auf
STEFAN OSTERHAUS
Daist sie nun, die Meldung, wonachBas-
tian Schweinsteiger seine Karriere be-
endet hat. Endgültig, so muss der tref-
fende Zusatzlauten, denn denAnhän-
gern in Europa und vor allem in Deutsch-
land war Schweinsteiger in den letzten
Jahren mehr und mehr abhandengekom-
men. Abschied nahm er aus München,
aus Manchester, aus dem Nationalteam.
Und nun vomFussball. Spielen sah man
ihn kaum noch, aber man erinnertesich
an die grossenPartien, an das blutver-
schmierte Gesicht im WM-Final gegen
Argentinien, als er vielleicht nicht den
besten, aber sicher den aufopferungs-
vollsten Match der Karrierespielte.
In München, wo erTitel umTitel ge-
wann, wo er sich nach seinemPenalty-
FehlschussimChampions-League-Fi-
nal2012 gegen Chelsea im sogenann-
ten «Finale dahoam»einJahr später
mit demTitelgewinn im selbenWett-
bewerbrehabilitierte,hat man ihm all
die grossenJahre trotz dem glanzlosen
Ende nicht vergessen. Schweinsteiger
ist ein Klub-Heiliger, verehrt wie sonst
nur nochFranz Beckenbauer oder Sepp
Maier.Weder Lothar Matthäus noch Oli-
ve r Kahn, ja nicht einmal PhilippLahm
oderThomas Müllerkönnen es mit sei-
nerPopularität aufnehmen. 20 15 verliess
Schweinsteiger München, weil derTr ai-
nerPep Guardiola mit ihm nichts mehr
anzufangen wusste. Er zogzuManches-
ter United,dochauch dort kam er nicht
mehr zum Zuge, weil der alteFörde-
rer Louisvan Gaal den Klub verlassen
musste undJosé Mourinho ihn kaum
beachtete. Dennoch gab er alles für das
Team, wenn er gebraucht wurde, was ihm
dieFans dankten.Dass er seineKarriere
in denUSAausklingen liess,passte nicht
zu ihm, diesem genuinenWettkämpfer.
Was mag er sich gedachthaben, als er
sichvon einemJournalisten fragen las-
sen musste, ob er mit Chicago auchWelt-
meister würde?Dass er nun endgültig
geht, vermag kaum zu rühren. Den gros-
senFussball, jenenFussball, für den er
steht, den gab es im Leben desBastian
Schweinsteiger schon längstnichtmehr.
Bastian
Schweinsteiger
PD EhemaligerFussballer
Simone Biles zum Ersten
US-Turnerinnen überlegen – Italienerinnen WM-Dritte
(sda)· Simone Biles hat an denWeltmeis-
terschaften in Stuttgart mit der Medail-
lensammlung begonnen und die USA
wie erwartet zumTitel imTeamwett-
kampf derFrauen geführt.Italienholte
völlig unerwartet die Bronzemedaille.
Mit ihrer herausragenden Boden-
übung sorgte Biles zum Abschluss des
Wettkampfs in der Hanns-Martin-
Schleyer-Halle für den Höhepunkt des
Tages.Die abermals hoch überlegenen
Amerikanerinnen siegten trotz zwei
Stürzen mit knapp sechs PunktenVor-
sprung vorRussland und holten ihren
fünften WM-Titel in Serie. Letztmals
hatten die USA 2010 inRotterdam in
einemTeamwettkampf nicht zuoberst
auf demPodest gestanden, seither tur-
nen sie in einer eigenen Liga. Biles ist
seit 20 14 Mitglied desTeams, für sie war
es die15.Goldmedaille anWeltmeis-
terschaften. Im Mehrkampffinal und in
den vier Gerätefinals amWochenende
bieten sich derTexanerin fünf weitere
Medaillenchancen.
Für die Story desTages sorgten die
Italienerinnen, die erstmals seit 1950
eineTeammedaille gewannen. DieAch-
ten der Qualifikation nutzten Schwä-
chen der Chinesinnen undFranzösin-
nen. Elisa Iorio stürzte als letzte Italie-
nerin am Schwebebalken zwar gleich zu
Beginn der Übung ebenfalls, schaffte es
aber, denVorsprung von gut einem hal-
ben Punkt vor China zuretten. Die Chi-
nesinnen, das zweitbesteTeam der Qua-
lifikation, gingen erstmals seit 2003 an
Titelkämpfen leer aus.