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Ein Roboter wird zum klugen
Vermögensberater S. 30
DuMont
Ein Zeitungshaus wird ein
Haus ohne Zeitungen S. 34
Als Amazon Ende September in Seattle
seine neuesten Geräte vorführte, konn-
te man glauben, der Technologieriese
habe sein Geschäft umgestellt und rüste
ab sofort Hochsicherheitstrakte aus.
David Limp, der Hardware-Chef, zeigte:
zwei neue Überwachungskameras, für
draußen und drinnen. Einen intelligen-
ten Bewegungssensor. Ein sogenanntes
Smart Display mit eingebauter Kamera
und Überwachungsfunktion. Dazu kom-
Smart Display mit eingebauter Kamera
und Überwachungsfunktion. Dazu kom-
Smart Display mit eingebauter Kamera
men noch die neuen Funktionen seines
digitalen Helfers Alexa.
VON BENEDIKT FUEST
Der kann nun einiges mehr als Musik
abspielen oder Licht anschalten. Alexa
ist neuerdings ein digitaler Wachhund.
Denn die Richtmikrofone lauschen nach
Geräuschen, die Alexa einem Menschen
zuordnen kann: Fußschritte, Stimmen,
Türschließen. Sobald der Assistent etwas
davon erkennt, schlägt er Alarm – und
liefert Livebilder aus dem Heim.
Das jüngste Angebot der Konkurrenz
sieht ganz ähnlich aus. Auch Google und
Facebook versuchen, ihre digitalen Au-
gen in die Wohnungen zu bringen. Die
vernetzten Kameras sind aber nicht
mehr nur für den Schutz vor uner-
wünschten Eindringlingen gedacht. Sie
sollen ihre Nutzer erkennen und auf sie
eingehen. Die Konzerne verkaufen das
als Dienst am Kunden. Allerdings lie-
fern ihre Produkte den Konzernen
selbst einen intimen Einblick in den All-
tag ihrer Nutzer.
Deutsche Datenschützer sind ent-
setzt. Sie wittern einen Big Brother der
neuesten Generation. Im Wohnzimmer,
im Kinderzimmer, im Bad.
Da ist zum Beispiel Googles Smart-
Home-Reihe, die unter dem Markenna-
men Nest firmiert. Nest begann einmal
mit einem intelligenten Thermostat. In-
zwischen vertreibt Google vernetzte Ka-
meras, die Videoaufnahmen auswerten
können. Zudem hat Google nun ein smar-
tes Display „Nest Hub Max“ mit einge-
bauter Kamera auf den Markt gebracht.
Da ist Facebooks Kamera-Offensive:
Der Konzern ist spät dran mit seinen
Geräten für das vernetzte Zuhause, bie-
tet aber als Erster eine Kombination aus
Kamera und smartem Display namens
„Portal“ an. Das Gerät kann mit seiner
künstlichen Intelligenz und seinen
Richtmikrofonen verfolgen, wer gerade
wo in einem Raum steht. Facebook
nutzt das, um in Videochats einen Algo-
rithmus als Regisseur einzusetzen, der
immer genau auf die Person zoomt, die
gerade spricht.
Anders als klassische Sicherheitska-
meras oder Videokonferenzsysteme
schicken diese Geräte alle Video- und
A
Live-Schalte
ins Badezimmer
Intelligente Kameras von Amazon, Google und
Facebook erfahren mehr über ihre Nutzer, als die ahnen.
Deutsche Datenschützer sind alarmiert
SMART HOME