Süddeutsche Zeitung - 05.10.2019

(Ron) #1
„Das Auto – ein Rechenfehler“ hieß am


  1. September1963 die Überschrift einer
    Sonderseite von Wolf Schneider in derSüd-
    deutschen Zeitung: „Wie aus einem
    Wunschtraum ein Albtraum werden
    kann“. Am 5. Februar 1966 erschien sein
    Leitartikel „Tod dem Verbrennungsmo-
    tor!“ Dem Umweltschutz ist Wolf Schnei-
    der seit 56 Jahren auf den Fersen. Er war
    SZ-Redakteur, Verlagsleiter des Stern,
    Chefredakteur derWelt, Moderator der
    NDR-Talkshow und 16 Jahre lang Leiter
    der Hamburger Journalistenschule. Er ist
    Honororprofessor der Universität Salz-
    burg, Träger des Medienpreises für
    Sprachkultur der Gesellschaft für deut-
    sche Sprache und des Henri-Nannen-Prei-
    ses für sein publizistisches Lebenswerk.
    Um seine zehn Enkel und vier Urenkel
    sorgt er sich.


W


arum, fragte schon 2011
der dreifache Pulitzer-
Preisträger Thomas L.
Friedman in derNew York
Times, „warum geraten
wir eigentlich nicht in Panik, wenn doch
offensichtlich ist, dass wir bei Wachstum,
Klima, Ressourcen, Bevölkerung die rote
Linie gleichzeitig überschritten haben?“
Nun hat Greta Thunberg das Klima als die
größte Not herausgegriffen – mit un-
glaublichem Widerhall. Millionen appel-
lieren mit ihr an die Mächtigen: Kehrt um!
Hört auf! Dass Donald Trump, dass Xi
Jinping davon offensichtlich nicht be-
eindruckt werden, das wundert keinen.
Doch auch Deutschland, seit Jahrzehnten
einer der lautesten Mahner für den
Umweltschutz, hat soeben demonstriert:
Das gerade beschlossene „Klimapaket“
war nicht der große Wurf, überwiegend
wird es als halbherzig, als „hasenherzig“
kritisiert.
Appelle helfen also, wen wundert’s, we-
nig oder nichts. Wo aber Greta und die Ih-
ren selbst ein wenig handeln könnten,
statt bloß zu fordern, da handeln sie nicht


  • ja bisher liest man von keinem Politiker,
    dass er sie auch nur zum Handeln aufgeru-
    fen hätte. Könnten sie nicht zum Beispiel
    beschließen und verkünden: Zwei Jahre
    lang keine neuen Klamotten mehr! (Klei-
    dung wegwerfen, bloß weil sie aus der
    Mode ist – ein Klassiker unter den Umwelt-
    sünden.) Und wenn sie bloß fordern – wie
    wäre es, wenn sie damit dort beginnen wür-
    den, wo sie die Chance hätten, gehört zu
    werden: zu Hause!


Zum Beispiel mit der Frage an die El-
tern: Eine klimaschonende Heizung wollt
ihr kaufen oder uns Dämmplatten vor die
Fenster kleistern – die Müllberge von über-
morgen? Wie wär’s denn, könntet ihr fra-
gen, wenn wir statt der heute üblichen
22 Grad nur noch auf 18 heizen, mit all-
mählicher Gewöhnung natürlich: Waren
die in Opas Kindheit nicht ganz selbstver-
ständlich? Und gefroren, sagt er, hat er nie!
Investition: null, Wirkung: sofort! Ja, Thilo
Sarrazin hat 2008 mal für 16 Grad plädiert


  • das war übertrieben. Nur dass ein Vor-
    stoß in der richtigen Richtung nicht da-
    durch falsch wird, dass zuerst ein dubioser
    Politiker ihn unternommen hat.
    Auch könntet ihr, Gretas Gefährten, eu-
    ern Vater einfach auslachen, falls er sich ei-
    nen SUV mit 400 PS anschaffen will! Da-
    mit wärt ihr sogar mitten in einer Debatte,
    derer ein aufgeklärtes Land sich eigentlich
    genieren sollte. Das oder der SUV (in der
    Autoindustrie weithin Suff ausgespro-
    chen, ein schönes Wort!) ist laut SZ
    (21.9.2019) „eine Nonsens-Kreuzung aus
    Sportwagen, Schneemobil und Lieferau-
    to“, ein Straßenpanzer jedenfalls, der Park-
    plätze sprengt, das Geschiebe in den Stra-
    ßen verschlimmert und bei Unfällen selbst-
    verständlich der Sieger ist. Klar, dass er in
    Deutschland 30 Prozent aller Neuzulassun-
    gen ausmacht. Zweimal klar, dass die Bun-
    desregierung den Suff nicht einmal er-
    wähnt in ihrem Klimapaket.
    Und ganz natürlich sollen die fettesten
    Autos auch noch die schnellsten sein: Ein
    Audi mit 408 PS für 2,8 Tonnen – der
    Porsche Cayenne mit 550 PS, Spitze
    286 km/h, von null auf 100 in 3,9 Sekun-
    den. Und der Jeep Cheerokee darf mit
    710 PS dröhnend über deutsche Straßen


brettern. Kampfpanzer gegen Klimaschutz


  • haben wir! Wollen wir! Dürfen wir!
    Wenn nun dieser Aberwitz wenigstens
    einen Beitrag leistete zum deutschen Wohl-
    befinden, zum „größten Glück der größ-
    ten Zahl“, wie es der englische Philosoph
    Jeremy Bentham 1789 forderte – oder zum
    Glück der PS-Protze wenigstens! Nicht
    mal das. Behauptung: Wer heute mit
    500 PS über den Brenner donnert oder
    kriecht, hat kaum die Chance, mit der Se-
    ligkeit derer zu konkurrieren, die in den
    Adenauer-Jahren mit 27 PS nach Italien
    rollen konnten. Nichts, nichts hat es uns ge-
    bracht, das ganze riesenhafte, umweltfres-
    sende technische Brimborium.
    Ja – aber nun doch das E-Mobil! Den
    Treibhauseffekt soll es mildern und mil-
    dert ihn vielleicht sogar. Ein bisschen. Der
    Strom für seine Batterien wird natürlich in
    eben jenen Kraftwerken erzeugt, die ihrer-
    seits kaum dem Klima dienen – sehr we-
    nig in Deutschland, solange hier noch Koh-
    le verpulvert wird. Und natürlich hat bis-
    her kein Politiker, nicht einmal ein Grüner,


es riskiert, den Batterien eine Obergrenze
zu verschreiben: 600 PS sind selbstver-
ständlich erlaubt – und so kann ein Tesla
in 2,9 Sekunden auf 100 Stundenkilome-
ter rasen, der Fahrer von prächtiger Tech-
nik zu schierem Wahnsinn ermuntert.
Hergestellt werden die Batterien aus
Seltenen Erden und edlen Metallen, Ko-
balt darunter, großenteils aus dem Kongo,
wo er oft von Kindern gefördert wird. Und
die Verschrottung der Batterien produ-
ziert Umweltdreck vom Feinsten. Auf der
Straße erzeugt das E-Mobil natürlich den-
selben Abrieb an Feinstaub von Reifen
und Bremsen wie alle Kraftfahrzeuge, und
der gilt weithin als schädlicher als das CO 2
und die Stickoxide.
Und ändert das E-Mobil denn irgend-
etwas am Gedränge und Geschiebe auf den
längst überfüllten Straßen – und an der Be-
lästigung und Gefährdung der Fußgänger
auch? Und darf man daran erinnern: Bringt
das Auto, wie auch immer angetrieben, auf
Deutschlands Straßen nicht jeden Tag
neun Menschen um? (3265 waren es 2018.)

Und auf der Erde 3500 jeden Tag, wie die
UN schätzen? (also rund 1,3 Millionen im
Jahr.)
Es war der grüne Ministerpräsident
Winfried Kretschmann, der vor acht Jah-
ren tollkühn den zeitlos wahren Satz ris-
kierte: „Natürlich sind weniger Autos bes-
ser als mehr Autos.“ Seine Partei war ent-
setzt, die Autoindustrie nicht minder, und
Kretschmann hat seine ewige Wahrheit
nie wiederholt. Der Bestand an Autos in
Deutschland aber hat sich lange Zeit deut-
lich erhöht. Wie schön war das für die An-
zahl der Arbeitsplätze! Eben denen würde
es nach dem Prinzip Kretschmann an den
Kragen gehen. Wachstum? Im Schrump-
fen liegt die Zukunft – bald, hoffentlich, in
der Autoindustrie; und wenig später in der
Wirtschaft überhaupt. Dass daraus gewal-
tige Probleme entstünden, ist unbestrit-
ten; es sind sogar drei.
Das eine: Wachstum ist das Ziel, der In-
begriff alles Wirtschaftens auf Erden –
schon des primitiven; mit höchster Konse-
quenz des kapitalistischen – und desmar-

xistischen ebenso. Wolfgang Harich, Pro-
fessor für Gesellschaftswissenschaften an
der Ostberliner Universität, schrieb 1975
(und natürlich blieb er allein): Derkommu-
nistische Endzustand werde entgegender
Prognose von Karl Marx keine Überflussge-
sellschaft und schon gar kein Paradies
sein, und der Staat werde nicht absterben,
sondern mit seiner Autorität die Rationie-
rung des Mangels erzwingen müssen.
Moritz Leuenberger, ehemaliger Bun-
despräsident der Schweiz, machte sich kei-
neswegs beliebter, als er 2007 nicht nur
den Stillstand, sondern beherzt den Rück-
schritt vorschlug: Versuchen wir doch, un-
seren Energieverbrauch auf den Stand von
1960 zurückzufahren, das heißt auf 40 Pro-
zent des heutigen Konsums! Damals, sag-
te er, lebten die meisten Abendländer auch
nicht schlecht – was hätten sie entbehrt?
Aus dem Schrumpfen alles Produzie-
rens würden freilich zwei weitere, eben-
falls mächtige Probleme folgen: Einmal
das eines Grundeinkommens. Wovon sol-
len sie denn alle leben, die Schaffenden,
wenn sie weniger produzieren sollen oder
gar nichts mehr? In Deutschland fordert
das längst die SPD. Das dritte, das mögli-
cherweise größte Problem aber: Der ge-
samte Aufstieg des Menschen zum Herrn
der Erde hat sich durch den Willen zum
Mehrvollzogen, zum Nutzen, Erbeuten,
Siegen. Niedergerungen, aufgegessen, aus-
gerottet haben unsere Ahnen die Tiere, in
Ackerland verwandelt haben sie Wälder,
Steppen, Wüsten – sich also die Erde wahr-
lich „untertan“ gemacht, wie vom Gott der
Bibel förmlich aufgefordert (1.Mose 1,28).
Viel Unheil richteten sie dabei zunächst
nicht an – noch in der Ära der etwa 500 Mil-
lionen, die auf der Erde lebten, als Magalla-
nes sie zum ersten Mal umrundete. Wenig
auch bei den zwei Milliarden, als die ältes-
ten der heute Lebenden zur Schule gingen.
Fast acht Milliarden aber sind wir heute;
auf elf Milliarden schätzen die UN uns am
Ende des Jahrhunderts; und unaufhörlich
steigen Produktion und Produktivität.

Es kann ja nie genug geben an Maschi-
nen, Geräten, Apparaten, auf die zwar kei-
ner gewartet hat, die aber eine emsige In-
dustrie zu verkaufen versteht – und abso-
lut verständlich ist der Wunsch, die Gier
der armen Länder, es an Wohlstand, an Üp-
pigkeit den reichen endlich gleichzutun.
Aber die Unendlichkeit unserer Ansprü-
che wird zerschellen an der Endlichkeit
der Erde.
Als 1972 der Club of Rome, ein angesehe-
nes internationales Forum von Wissen-
schaftlern, Politikern und Wirtschaftsfüh-
rern, „die Grenze des Wachstums“ aufzeig-
te, hatte er recht. „Unsere Wünsche för-
dern das Wachstum“, resümierte er. „Sie
treiben es gegen die irdischen Grenzen
und in den Zusammenbruch.“ Bei kaum
vier Milliarden Menschen damals. Auch
sie handelten nicht.
Gibt es denn wenigstens eine Einsicht
in das Unvermeidliche – und ist eine Insti-
tution, die die Macht hätte, den Verzicht,
den „Rückschritt“ durchzusetzen, auch
nur vorstellbar? Würden Milliarden Men-
schen es ertragen, sparsam zu leben –
und, fast noch provokanter, viel, viel weni-
ger zu arbeiten? Der Wille zur Leistung hat
uns groß gemacht – und die meisten Men-
schen treibt der Urwunsch, irgendwas aus-
zurichten in der Welt. Da hat Jonathan
Franzen, Amerikas berühmtester Schrift-
steller, imNew Yorkergerade einen origi-
nellen Gedanken geäußert: Ja, die Kata-
strophe wird kommen. Eben deshalb aber
werde es umso dringlicher, dass die
Menschheit diejenigen Maßnahmen er-
greife, die das Lebenbis dahinnoch etwas
besser machen könnten.

Wenn es um ihre Rente geht, sind viele
Bundesbürger große Skeptiker. Die gro-
ße Mehrheit befürchtet, dass das gesetz-
liche Altersgeld für einen sorgenfreien
Ruhestand nicht ausreichen wird – und
das mitunter zu Recht. Wer nicht zusätz-
lich privat oder über den Betrieb vorge-
sorgt hat, könnte finanzielle Probleme
im Alter bekommen. Aber was lässt sich
dagegen unternehmen? Welche Vorsor-
geangebote lohnen sich noch in Zeiten
historisch niedriger Zinsen? Wie kann
man fürs Alter sparen? Welche Anlage-
strategien kommen für junge Menschen
infrage? Und was tun, wenn die Lebens-
versicherung fällig ist und auf einen
Schlag zum Beispiel 100 000 Euro auf
dem Girokonto liegen? Kommende Wo-
che beginnt die neue SZ-Serie „Sorgen-
frei vorsorgen“ im Wirtschaftsteil. Im
ersten Beitrag amDienstaggeht es um
die Frage, was von der gesetzlichen Ren-
te noch zu erwarten ist und warum es


sich lohnt, jedes Jahr die „Rentenmittei-
lung“ der Rentenversicherung genau
durchzuschauen. Die neue Serie, illus-
triert von Stefan Dimitrov, können Sie in
den nächsten fünf Wochen lesen, immer
dienstags und donnerstags.


AmMittwochbeschäftigt sich der Bun-
desgerichtshof mit dem Mietrecht. Muss
ein Berliner Hartz-IV-Empfänger eine
Mieterhöhung nach Modernisierung
hinnehmen? Die Vermieterin hat an dem
Mehrfamilienhaus von 1929 die Fassade
gedämmt, die Balkone vergrößert und
einen alten Fahrstuhl wieder in Betrieb
genommen. Der Mann soll deshalb 240
Euro im Monat mehr zahlen. Wie immer
beim BGH gilt: Das Urteil kann am sel-
ben Tag oder erst später verkündet wer-
den.


Ebenfalls amMittwochstellt der Tele-
kommunikations-Branchenverband
VATM einen Marktüberblick vor. Wie
steht Deutschland da beim Glasfaseraus-
bau? In dem Verband sind die Konkur-
renten der Telekom organisiert. Die
Erhebung soll auch zeigen, wie stark der
Datenverkehr wächst.


Im „Reden wir über Geld“ amFreitag
erzählt Ralf Dörper über seine unge-
wöhnliche Karriere. Dörper war Punk,
Underground-Musiker, Popstar – und
außerordentlich erfolgreicher Aktienana-
lyst. Angefangen hat er im antikapitalis-
tischen Lager, bei den ersten deutschen
Punks im Ratinger Hof in Düsseldorf.


Später landete er bei der Bank – sein
erster fester Job. Trotzdem machte er
weiter Musik: „Eine Aktienanalyse kann
man auch im Tourbus schreiben.“ Ste-
phan Radomsky hat Dörper getroffen.


BisSamstagläuft der Gewerkschaftstag
der IG Metall in Nürnberg. Wie verän-
dern Roboter die Arbeit der Mitglieder?
Wie viel kann die Gewerkschaft in den
Verhandlungen mit den Arbeitgebern
herausholen, wenn die deutsche Wirt-
schaft weiter schwächelt? IG-Metall-
Chef Jörg Hofmann erzählt im Interview
in dieser Ausgabe schon vor dem Kon-
gress, wie er die Lage sieht.


Was noch?Am Dienstag vor 96 Jahren
wurde in Berlin ein Flughafen eröffnet,
nämlich der auf dem Tempelhofer Feld.
Gebaut wurde damals sehr schnell. Im
Mai 1923 begannen die Bauarbeiten. Ein
neuer Berliner Flughafen in weniger als
sechs Monaten – et jeht doch. Allerdings
mussten die Flieger damals auf einem
planierten Feld landen, das war sicher
unangenehm. Komfort braucht eben
Zeit. bastian brinkmann


Wolf Schneider, 94, erinnert
an die Prognose des Club of Rome
aus dem Jahr 1972.FOTO: DPA

Dann doch lieber
pendeln?6,7 Millio-
nen Deutsche legen
täglich mehr als 20
Kilometer pro Stre-
cke zurück, um zur
Arbeit zu kommen,
teilte nun das Statis-
tische Bundesamt
mit. Und der Groß-
teil fährt nicht Zug
oder Rad, sondern,
na klar, Auto.

2019

1963

Wie unser Wachstum


uns zu ruinieren droht


„Seid fruchtbar und mehret euch!“, rief Gott


den Menschen in der Bibel zu. Als die verfasst


wurde, lebten etwa 200 Millionen auf Erden,


heute sind es fast acht Milliarden, das Vierzigfache



  • und die UN sollten rufen: „Um Gottes willen,


mehret euch nicht mehr!“ Längst überfüllt ist sie,


unsere alte Erde, und vermüllt, vergiftet,


verpestet ist sie auch. Eine Abrechnung


Von Wolf Schneider


Bob Dudley, 64, Chef des britischen Öl-
konzerns BP, wird im kommenden Früh-
jahr aufhören. Wenn er am 31. März in
den Ruhestand geht, wird er auf eine
40-jährige Karriere bei BP zurückblicken
können. Neun Jahre davon stand er an der
Spitze des Ölkonzerns. Dudley übernahm
die Führung des Unternehmens im Jahr


  1. Damals stand BP nach der Umwelt-
    katastrophe um die Bohrplattform Deep-
    water Horizon vor dem wirtschaftlichen
    Aus. Dudley(FOTO: REU-
    TERS)schaffte es, das
    Unternehmen wieder
    auf Wachstumskurs zu
    bringen. Seitdem der
    Manager an der BP-
    Spitze steht, stieg der
    Aktienkurs um 23
    Prozent. Der Nachfol-
    ger von Dudley kommt
    aus Irland und kennt
    das Unternehmen gut: Bernard Looney,
    49 Jahre alt, ist derzeit für das Geschäft
    der Erdölgewinnung verantwortlich. Er
    soll den Chefposten nach der Veröffentli-
    chung der Jahresbilanz am 4. Februar
    übernehmen. Dudley kann seinem Nach-
    folger dann noch knapp zwei Monate lang
    dabei helfen, sich einzuarbeiten. am


Masayoshi Son, 62, der Chef der japani-
schen Investorfirma Softbank, galt lange
als Visionär, der Geld in die richtigen
Start-ups investiert. Kapitalgeber überlie-
ßen ihm Milliarden. Softbank hatte ange-
kündigt, den weltgrößten Technologie-
fonds aufzulegen. Doch laut der Nachrich-
tenagenturReutersdroht dieser Plan zu
scheitern. Der abgesagte Börsengang von
We Work kratzt am Ruf von Softbank-
Chef Son, der etwa mit seinem frühen

Investment in den chinesischen Amazon-
Rivalen Alibaba richtig gelegen hatte. Im
Jahr 2000 steckte Son 20 Millionen Dollar
in das kurz zuvor gegründete Unterneh-
men. Inzwischen ist der Anteil mehr als
100 Milliarden Dollar wert.
Nach dem Desaster um We Work werde
der sogenannte „Vision Fund 2“ von Soft-
bank deutlich weniger Geld als die einst
angekündigten 108 Milliarden Dollar
einsammeln. Zwar sei Softbank-Gründer
Son fest entschlossen, die Pläne für sei-
nen zweiten Technologiefonds voranzu-
treiben. Berater drängten ihn jedoch, das
Projekt zu verschieben. „Vision Fund“
und der Softbank-Konzern lehnten eine
Stellungnahme ab. Noch vor wenigen
Monaten galt der Vorgängerfonds „Vision
Fund 1“ als ein Erfolg, die Aussichten für
den „Vision Fund 2“ schienen gut. Soft-
bank erklärte im Juli, es habe Investitions-
zusagen über 108 Milliarden Dollar, die
von Firmen wie Microsoft oder Apple
stammten. Doch feste Verpflichtungen
gab es laut Reuters bislang nicht. Die
38Milliarden Dollar, die Softbank selbst
beisteuern will, seien bislang die einzige
große Zusage. Die Anleger sind unzufrie-
den: Die Softbank-Aktie notiert auf dem
niedrigsten Stand seit Januar, die Einnah-
men waren im vergangenen Quartal nied-
riger als die Ausgaben. reuters

Greta Garbo, Hollywood-Ikone mit Eh-
ren-Oscar, hatte das Gelände einstThe
Enchanted Hillgetauft. Doch die schwe-
disch-amerikanische Filmschauspielerin
(FOTO: AFP), 1990 in New York gestorben, hat
die Immobilie schnell wieder verkauft.
Zuletzt gehörte das gewaltige Grundstück
in Beverly Hills – mit 49 Hektar größer
gar als Disneyland – Paul Allen, der im
Oktober vergangenen Jahres mit 65 Jah-
ren verstorbene Mitbegründer von Micro-
soft. Alle Versuche, das Gelände zu ver-
kaufen, scheiterten bislang. Nun ist es
mit einem deutlichen Abschlag zu haben:
Es wird mittlerweile zu einem Preis von
110 Millionen Dollar angeboten, nachdem
es Allen noch zu Lebzeiten für 150 Millio-
nen Dollar hatte loswerden wollen. Das
Anwesen bietet einen Panorama-Blick
auf die Stadt und ist nach Angaben der
Maklerfirma „nur
wenige Minuten“ vom
Rodeo Drive und da-
mit vom Zentrum Be-
verly Hills’ entfernt.
Mehrere Male wechsel-
te es den Besitzer,
bevor es Allen 1997 für
20 Millionen Dollar
erwarb. hgn

... sind unsere Mitarbeiter
der Woche. Sie schuften
schon, wenn andere noch
(oder schon wieder) schlafen
und werden dafür oft nicht
besonders gut bezahlt.
Kommende Woche wollen
die Beschäftigten streiken.
Das Ergebnis wird man
vielerorts sehen:
Es bleibt schmutzig.

Ist es nicht schön, das Home-Office?
Wereinmal im Schlafanzug und mit der
Lieblingskaffeetasse in der Hand vor
dem PC rumlümmeln durfte, statt am Kreuz
Kamen, der wird das bestätigen können.
Die Realität sieht in Deutschland allerdings
anders aus.FOTOS: OH

Wer seine Arbeit von
zu Hauseerledigen
darf, hat mehr Zeit
für sich. Der kann
nach der Arbeit
früher zum Sport
oder was Gesundes
kochen. Oder die
Kinder zum Fußball-
training bringen.
Wobei das anstren-
gender sein kann als
Büro – heißt es.

Fahren

24 WIRTSCHAFT HF3 Samstag/Sonntag, 5./6. Oktober 2019, Nr. 230DEFGH


FOTO: DANIEL REINHARDT/DPA

SAMSTAGSESSAY


Wachstumslegende: Im Jahr 2000
steckte Son20 Millionen Dollar
in Alibaba und machte
daraus Milliarden.FOTO: AFP

Leben mit Öl


Ruf mit Kratzern


Hügel mit Ausblick


DIE GEBÄUDEREINIGER


PERSONALIEN


WAS KOMMT


Home-Office vs. Pendeln


Freizeit

Wie wär’s denn, wenn wir statt
der heute üblichen 22 Grad
nur noch auf 18 heizen?
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