Olching– DerOrthopäde wollte Martin
Smolinski ein Korsett anlegen, damit die
benötigte Ruhe für sechs Wochen gewähr-
leistet sei. Aber er kenne ja seine Pappen-
heimer, sagte der Arzt dann noch, Smolins-
ki würde es am nächsten Tag zurückbrin-
gen. Der Speedwayprofi kann einfach kei-
ne Ruhe geben, er ist auch jetzt ständig auf
Achse. Vor knapp zwei Wochen brach sich
der 34-Jährige ein Schlüsselbein, er wurde
operiert, hat die Fäden noch in der Haut,
doch er sah sich schon wieder Rennen an.
Freunde hätten ihn gefragt. „Warum gehst
du denn so krumm?“ Es ist wegen der
Schmerzen im Rücken, die er sogar noch
länger mit sich herumträgt als die in der
Schulter. Und Smolinski sagt: „Ich liebäu-
gele schon noch mit einem Start beim Gol-
denen Band.“ Das Rennen in der Heimat-
stadt Olching ist am 13. Oktober. Es ärgert
ihn sowieso schon ungemein, wie viele
Rennen er in den vergangenen zwei Wo-
chen verpasst hat. Richtig traurig macht
ihn zudem, dass er seinen neun Wochen al-
ten Sohn gerade nicht herumtragen kann.
Es hätte auch sportlich-beruflich ein gu-
tes Jahr werden können. Mitte Juli hatte
Smolinski souverän die deutsche Meister-
schaft verteidigt, zwei Wochen später er-
fuhr er, dass er eine Wildcard für einen
Startplatz beim deutschen Rennen der
Grand-Prix-Serie in Teterow erhalten wür-
de. Und dann bekam er im kroatischen Go-
rican auch noch die Chance, sich für die ge-
samte GP-Serie im kommenden Jahr zu
qualifizieren. Dort begann das Unglück.
Erster Lauf, erste Kurve, eine Kollision mit
dem Dänen Anders Thomsen. „Bei dem
Sturz habe ich wohl den Fußraster eines
Kollegen in den Rücken bekommen“, sagt
Smolinski. Die Schmerzen beeinträchtig-
ten ihn da schon, doch Smolinski fuhr wei-
ter, verpasste die Qualifikation aber
knapp – auch, weil der Startmarschall ein
Rennen nach drei anstatt erst nach vier
Runden per Zielflagge beendete. In Füh-
rung liegend verlor Smolinski die Punkte,
im Wiederholungsrennen fiel er ab. Später
erfuhr er, dass er eine Rippenprellung und
eine Zerrung des Muskelstrangs neben
der Wirbelsäule erlitten hatte.
Die folgenden Tage waren geprägt von
Reha, Zeit für Training blieb kaum. Er woll-
te aber unbedingt in Teterow dabei sein.
Doch jedes Mal durchzuckte ihn schon in
der ersten Kurve ein stechender Schmerz,
nach dem vierten Durchgang meldete sich
der Olchinger ab: „Ich hatte zwar Schmerz-
tabletten genommen, aber es machte kei-
nen Sinn mehr an diesem Abend.“
Mittlerweile ist Smolinski klar: Ohne
diese unselige Rückenverletzung wäre es
anschließend höchstwahrscheinlich auch
nicht zu dem Sturz in Roden gekommen.
Der nächste Showdown: Smolinski lag in
der Langbahn-Serie vor dem letzten Renn-
tag nur einen Punkt hinter dem Franzosen
Dimitri Bergé, er strebte die Titelverteidi-
gung an. Im Halbfinale entschied sich der
Wettbewerb. Smolinski lag von der ersten
Kurve an hinter Mathieu Tresarrieu, atta-
ckierte diesen aber permanent. In der drit-
ten Kurve stellte Tresarrieu seine Maschi-
ne ungewohnt schräg, Smolinski touchier-
te ihn, nicht einmal eine Sekunde später
stürzte er in voller Fahrt. Er wusste sofort,
was los war: „Schlüsselbeinbruch ist bei
Speedwayfahrern eine Standardverlet-
zung“, sagt er, auch wenn es sich nun um
seinen ersten handelte. Er zog sich den
Overall aus und sah, dass der Knochen ge-
gen die Haut drückte und fast schon her-
ausstand, alles wirkte ausgerenkt. In die-
sem Schockzustand gelang es ihm, den
Knochen halbwegs zurechtzurücken. Als
Smolinski mit dem Krankenwagen abge-
holt wurde, feierte Bergé im zweiten Halb-
finale seinen WM-Titel.
Klar, er könne den Unfall auf Tressarieu
schieben: „Er hat versucht, gegen mich zu
arbeiten und wollte die Geschwindigkeit
rauszunehmen“, sagt Smolinski zwei Wo-
chen später, „aber ich wollte in dem Mo-
ment einfach zu viel. Ich habe Nerven ge-
zeigt.“ Es wären ja noch fünf weitere Kur-
ven gekommen, in denen er den Widersa-
cher hätte überholen können. Für Smolins-
ki ist klar: Solche Unfälle passieren vor al-
lem dann, wenn man mental und auch kör-
perlich nicht auf der Höhe ist. Die erste Ver-
letzung zog sich wie ein roter Faden durch
die restliche Saison. Eigentlich lernen
Speedwayfahrer sogar, sich schlüsselbein-
schonend abzurollen, doch seine Reakti-
onsfähigkeit habe eben auch gelitten.
Speedway mag nur Randsport sein, höchst
professionell ist er dennoch. Und weil der
Profi Smolinski davon lebt, gehen ihm in
diesen Wochen auch Preisgelder verloren.
Den größten Titel habe er aber privat
eingefahren, sagt er, mit der Geburt seines
Sohnes. Rein sportlich wird Smolinski in
der kommenden Saison vor allem der Her-
ausforderer sein: „Ich will noch einmal zu-
rück in den Grand Prix“, formuliert er sein
größtes Ziel. Aber vermutlich müsse er die-
ses Jahr auch psychologisch erst noch ver-
arbeiten. christoph leischwitz
Unterhaching– Der Trainer warnt seine
Spieler vor dem nächsten Gegner, es kön-
ne sich bei Preußen Münster um einen
„angeschlagenen Boxer“ handeln. Tabel-
lenführer der dritten Liga sei sein Team
aktuell ja nur, weil der MSV Duisburg am
Mittwoch überraschend gegen Meppen
verlor (1:3), „warum also sollte Preußen
Münster nicht auch gegen Haching gewin-
nen können“, fragt Claus Schromm. Er
wird sich diesbezüglich etwas einfallen
lassen. In den vergangenen Wochen spiel-
te Haching ja nicht immer brillant, aber
taktisch flexibel, gegen den FC Ingolstadt
etwa (0:0) ungewohnt defensiv, aber ziel-
gerichtet. Dafür stehen Schromm unter-
schiedliche Spielertypen zur Verfügung.
Moritz Heinrich zählt nach auskurier-
ter Schulterprellung wahrscheinlich wie-
der zum Aufgebot. Auch Torwart Nico
Mantl wird an diesem Samstag (14 Uhr)
noch einmal im Kasten stehen, ehe er zur
Junioren-Nationalmannschaft reist. Der
U-20-Bundestrainer dürfte dessen Ent-
wicklung intensiv verfolgt haben: Manu-
el Baum ist ehemaliger Torwart und ehe-
maliger Hachinger Cheftrainer. Mantls
Nominierung „spricht auch für unsere
Torwartausbildung“, findet Schromm,
„das ist schon unser Spezialgebiet.“ cal
München– Wahrscheinlich wollte der
Coach auch mal schauen, wo seine Spie-
ler in ein paar Jahren sein könnten. De-
mond Greene, Trainer der zweiten Bas-
ketballmannschaft des FC Bayern Mün-
chen, beobachtete im Hintergrund das Fo-
toshooting der Profis und plauderte mit
einigen Spielern und Verantwortlichen.
Meist ehrt es einen Trainer, wenn seine
Spieler bei der ersten Mannschaft in der
Bundesliga mittrainieren dürfen oder so-
gar im Spiel eingesetzt werden. Wenn
dann aber von fünf Spielern nur zwei in
die Vorbereitung des eigenen Teams zu-
rückkommen, dürfte das die Freude rela-
tivieren. So erging es Greene nämlich in
den vergangenen Monaten. „Über zwei
bis drei Wochen haben von meinem Zwöl-
ferkader acht Leute gefehlt“, erklärt der
Coach. Dementsprechend geschwächt
startet er am Sonntag (17 Uhr) gegen das
Team „Orange Academy“ aus Ulm in das
erste Heimspiel der Pro-B-Saison.
Jason George zog sich beim Training
mit den Bayern-Profis eine Bänderverlet-
zung zu und wird noch mehrere Wochen
ausfallen, der 2,05 Meter-Mann Matej Ru-
dan leidet seit dem Üben im Bundesliga-
kader unter Rückenproblemen und wird
die ersten zwei, drei Spiele noch pausie-
ren. Sasha Grant schließlich fehlte eben-
falls zu Beginn der Vorbereitung – er reis-
te mit den Profis zur Vorbereitung in die
USA nach Miami und zum Turnier nach
Uruguay. So holte sich Greene für die Trai-
ningseinheiten Verstärkung aus der U19
und dem Regionalligateam. „Für die
ganz jungen Spieler war es eine optimale
Vorbereitung“, erklärte der ehemalige Na-
tionalspieler, der so versuchte, aus den
dünn besetzten Einheiten das Beste zu
machen und den Fokus auf individuelles
Training zu legen.
Geschwächt sei das Farmteam der Bay-
ern außerdem noch durch langwierige
Verletzungen aus der vergangenen Sai-
son: Jeremia Agyepong und Noah Jallow
fehlen jeweils wegen Kreuzbandrissen,
ob sie in der Spielzeit überhaupt spielen
können, ist fraglich. Natürlich muss
Greene auch anderweitige Änderungen
in der Besetzung verkraften, die für ein
ambitioniertes Farmteam üblich sind.
Weil die größten Talente angesichts des
edel besetzten Profikaders wenig Spiel-
zeit erwarten dürfen, gibt sie der Klub
frei. In Kilian Binapfl verliert die Mann-
schaft einen U-20-Nationalspieler an die
Telekom Baskets Bonn, Aufbauspieler
Bruno Vrcic wechselt nach Frankfurt und
Nelson Weidemann wurde an Bamberg
ausgeliehen. Center Nemanja Markovic
beendete seine Karriere, Rijad Avdic ver-
abschiedete sich ebenfalls vom FCB, ist
bisher allerdings vereinslos. „Damit ha-
ben uns fünf Leistungsträger verlassen“,
erklärt Greene. Kompensiert werden die-
se fünf wichtigen Spieler durch lediglich
zwei Zugänge: Nils Schmitz wechselte
aus der U19 und dem Regionalligateam
von Tübingen nach München. Der 18-jäh-
rige Point Guard sei ein „guter Perspektiv-
spieler“, er „wird in dem Alter ins kalte
Wasser geschmissen“, sagt Greene. Der
19-jährige Guard Moritz Noeres spielte
vergangene Saison in Schwabing und un-
terstützt nun die Bayern auf den Positio-
nen zwei und drei.
Trotz des jungen und nicht gerade üp-
pig besetzten Kaders ist das Minimalziel
des Trainers mit dem Erreichen der Play-
offs ambitioniert: „Man möchte sich na-
türlich steigern im Vergleich zu letzter
Saison. Doch das Halbfinale der Playoffs
zu erreichen, wird sehr schwer. Also müs-
sen wir das Ziel etwas zurückstecken“, er-
klärt Greene. Er wolle vor allem jedem
Spieler die Möglichkeit geben, sich weiter-
zuentwickeln, und so coachen, dass jeder
Spielzeit bekommt. „Natürlich wollen wir
gewinnen. Aber nicht auf Kosten der Ent-
wicklung der Spieler“, sagt Greene.
Durch den Weggang der fünf Leistungs-
träger habe sich die Rollenverteilung nun
verändert. Viktor Frankl-Maus und Erol
Ersek müssten „den nächsten Schritt ma-
chen“ und mehr Verantwortung überneh-
men als im Vorjahr.
Im Heimspiel am Sonntag (17 Uhr)
wird sich zeigen, wie weit das Team ist, ei-
nen ersten positiven Eindruck haben die
jungen Bayern zum Saisonstart in Gießen
bereits hinterlassen. Beim 80:76-Sieg
war Greene vor allem mit Einstellung,
Kampfgeist und Willen seiner Spieler zu-
frieden. marie schneider
Hallbergmoos– Die Ringer des SV Sieg-
fried Hallbergmoos haben ihren ersten
Saisonsieg erkämpft. Am zweiten Tag der
Bundesliga-Vorrunde gewannen sie beim
AC Lichtenfels mit 13:12 Punkten. Zwar
konnten die Hallbergmooser nur vier der
insgesamt zehn Einzelkämpfe für sich
entscheiden, doch waren diese Siege so
deutlich, dass sie die sechs Niederlagen
mehr als kompensierten. Entscheidend
war am Donnerstag der letzte Kampf,
den der SVS-Ringer, -Trainer und -Vorsit-
zende Michael Prill mit nur einem Punkt
Differenz verlor, womit er den Sieg rette-
te. Zeit sich auszuruhen hat Prills Team
nicht, am Samstag muss es gleich wieder
auf die Matte. Zu Gast ist von 19.15 Uhr an
der nächste Aufsteiger, der noch unge-
schlagene ASV Schorndorf. sz
München– EinViertel lang hat Jahn
München gut mitgehalten zum Saison-
auftakt, sogar geführt (19:16), dann lief
offensiv nicht mehr viel für die Zweitli-
ga-Basketballerinnen in Bamberg. Mit
45:64 unterlagen sie am Donnerstag
den Gastgeberinnen, gegen die sie vor
zwei Wochen auch in der ersten Pokal-
runde verloren hatten. Im vergangenen
Frühjahr standen sich beide Teams
noch im Playoff-Halbfinale gegenüber.
Das dürfte für die stark veränderte (und
verjüngte) TS Jahn um den neuen Trai-
ner Markus Klusemann in dieser Saison
eher nicht das Ziel sein. Einzig Emily
Bessoir (17Punkte, neun Rebounds) traf
zweistellig. An diesem Sonntag findet
das erste Heimspiel (14.45 Uhr) gegen
die Rhein-Main Baskets statt. lib
von thomas hürner
München– Wer sich selbst als lebensmü-
de bezeichnet, der zelebriert seine Rück-
kehr schon mal in einem demonstrativen
Akt der Unvernunft. Ein drahtiger Kämp-
fer betritt den Ring im Circus Krone, er
trägt eine weiße Maske im Gesicht und
über seinen Schultern eine Deutschland-
flagge, mit seiner rechten Hand streckt er
ein medizinisches Genickgestell wie eine
Trophäe empor. Es ist der Tag der deut-
schen Einheit, der Kickboxer trägt den Bei-
namen „The German“ und heißt im ech-
ten Leben Pascal Schroth. Wobei: Was ist
eigentlich das echte Leben für einen, der
sich vor einem Jahr bei einem Kampf das
Genick brach, nur knapp dem Tod oder ei-
ner Lähmung entging und jetzt einfach
weitermacht, obwohl er demnächst mit
seiner Freundin ein Kind erwartet?
Schroth, 26, jedenfalls schmettert die
Genickstütze auf den Ringboden, nimmt
die Maske ab. Als der Gong ertönt, stürzt
er sich auf seinen Gegner wie ein Piranha
auf seine Beute, dem der Hungertod
droht. Es geht aber nur um den Weltmeis-
tertitel in der Klasse bis 72,5 Kilogramm,
der aktuelle Champion Mariyan Asenov
aus Spanien ist sofort einem Hagel aus
Schlägen und Tritten ausgesetzt, die
Faust, das Knie, von unten und von oben.
Schroth kämpft mit Wut im Bauch, das ist
offensichtlich, und er hat ja auch allen
Grund wütend zu sein. Der Bremerhave-
ner kaufte sich 2015 ein One-Way-Ticket
nach Thailand, im Gepäck hatte er nicht
mehr als 300 Euro und die Gewissheit,
dass er sein Sportökonomie-Studium
nicht zu Ende machen will. Er wollte lie-
ber seinen Stil und seine Technik verfei-
nern, durch die harte Schule der asiati-
schen Kampfkunst gehen. Das klappte
auch ziemlich gut, „The German“ machte
sich einen Namen, er gewann Kampf um
Kampf, auch gegen den dort prominenten
Chinesen Qinghao Meng.
Der Lokalmatador forderte Schroth
zum Rückmatch auf, nach ein paar Sekun-
den landete der Deutsche brachial mit
dem Kopf auf dem Boden, Meng hatte of-
fenbar einen im Kickboxen unerlaubten
Griff angewandt. Nur der Lidschlag seiner
Augen funktionierte in den Minuten, in de-
nen er in seinem Krankenhausbett an die
Decke starrte und auf eine Erklärung der
Ärzte wartete. Der fünfte Halswirbel war
doppelt gebrochen, sein Glück war ledig-
lich, dass keine Nervenbahnen verletzt
wurden. Ein Versehen seines Kontrahen-
ten? Daran wollte Schroth nicht so recht
glauben, sein Hals jedenfalls steckte fest
in einem Stützkorsett und sein Kopf war
gefangen in einem negativen Gedanken-
karussell, aus dem erst mal kein Entrin-
nen war. Einen Identitätsverlust habe er
erlitten, sagt Schroth heute, und ohne
Kämpfe hat ein Kickboxer eben auch kei-
ne Einnahmen. Vom Promoter gab’s et-
was Schmerzensgeld, aber das reichte
nicht. Die finanziellen Probleme wurden
bald so groß, dass er auf Spenden von
Kämpferkollegen aus der Heimat angewie-
sen war. Schroth ging ins Kloster, wo er
zum buddhistischen Mönch wurde, er
fand seinen inneren Frieden und dadurch
zu neuer Stärke. So erzählt er es.
Ist diese Geschichte nun heroisch oder
einfach nur wahnsinnig? Das Publikum
bei Steko’s Fight Night tendiert klar zu Ers-
terem, jede Attacke des Deutschen wird
frenetisch bejubelt, egal ob von den jun-
gen Männern mit Lederjacke und Kanten-
schnitt oder den etwas betagteren in Sak-
ko und Schlangenlederstiefeln. Ähnlich
laut wird es höchstens bei der modelnden
Kickbox-Weltmeisterin Marie Lang, die
später ihren Titel in der Klasse bis 62,5 Ki-
lo gegen eine ziemlich überforderte Liba-
nesin verteidigen wird. Schroth schlägt al-
so ein auf seinen Kontrahenten und die-
sen mit einem Fußtritt schon in der ersten
Runde zu Boden. Der Ringrichter beginnt
zu zählen, der Spanier Asenov taumelt zu-
rück in den Kampf und wirkt durchaus
froh, als er den Gong hört und sich in sei-
ner roten Ecke erholen darf. Vor dem Be-
ginn der zweiten Runde gibt es eine kurze
Umarmung, Schroth lächelt, er treibt den
Gegner vor sich her, es gibt einen doppel-
ten Fußtritt, diesmal steht Asenov nicht
mehr auf. Kampf vorbei, Knock-Out.
Schroth tauscht also Genickgestell gegen
Weltmeistergürtel, mit Tränen in den Au-
gen spricht er ins Ringmikro, es geht um
Dankbarkeit, sein gelungenes Comeback
auf deutschem Boden und die Hoffnung,
andere Menschen mit seiner Geschichte
inspirieren zu können.
Eine Viertelstunde später sitzt der neue
Champion in der Umkleidekabine, um-
ringt von Gönnern und Freunden in
schwarz-orangener Einheitskleidung. Ei-
nen Zweifel an diesem Sieg habe er nicht
gehabt, sagt Schroth. Aber wie ist diese
Rückkehr jetzt eigentlich abseits des
Sports zu bewerten? Klar, das kann man
schon lebensmüde nennen, sagt Schroth.
Aber: „Die Leute, die das sagen, die haben
ihr Element und ihre innere Mitte viel-
leicht noch nicht gefunden.“
Genesen: Moritz Heinrich.
FOTO: IMAGO
Gute Laune im Krankenhaus:
Martin Smolinski.FOTO: OH
Der VfR Garchinghat diesesWochenende frei. Das
Heimspiel des Fußball-Regionalligisten gegen den
FC Memmingen, das für diesen Samstag angesetzt
war, ist wegen des Memminger Pokalspiels vom Don-
nerstag auf den 7. Dezember verlegt worden.
„Ich wollte in dem Moment
einfach zu viel und habe Nerven
gezeigt“, gibt der Olchinger zu
Nur 45 Punkte
Um Kopf und Kragen
Der Kickboxer Pascal Schroth findet nach einem Genickbruch erst seine Mitte und dann den Weg
zurück in seinen Sport. Jetzt ist „The German“ Weltmeister in seiner Gewichtsklasse
Saison mit Brüchen
Für den Olchinger Speedway-Profi Martin Smolinski ist nach zwei schweren Stürzen die Saison beendet, Ruhe gibt er deshalb noch lange nicht
Flexibel bleiben
Hachings Trainer Schromm warnt
sein Team vor Preußen Münster
KURZ GEMELDET
Im Schatten
der Profis
Die Pro-B-Basketballer des
FC Bayern peilen die Playoffs an
Erster Saisonsieg
SVS-Ringer in Lichtenfels erfolgreich „Klar, das kann man schon
lebensmüde nennen.“
Demnächst wird Schroth Vater
Ist die Geschichte nun heroisch oder einfach nur wahnsinnig? Das Publikum bei Steko’s Fight Night im Circus Krone
tendiert klarzu Ersterem, jede Attacke des Deutschen wird frenetisch bejubelt. FOTO: HALIL TOSUN/OH
Eigentlich lernen Speedwayprofis, wie man bei Stürzen schlüsselbeinschonend abrollt, doch bei seinem Sturz bei der Lang-
bahn-WM in Roden war Martin Smolinski bereits durch eine Rückenverletzung gehandicapt. FOTO: DANIEL SIVERS/OH
R10 SPORT IN DER REGION Samstag/Sonntag, 5./6. Oktober 2019, Nr. 230DEFGH