WASUNSER LAND AM LAUFEN HÄLT
Rollenbilder aufbrechen –
InfosimWeb:
klischee-frei.de
Mehr
Mutzur
Technik
MADITABRAUER
Viele Betriebe haben längst erkannt, dass
sie nur mit einer vielfältigen Belegschaft
dasvolle Fachkräftepotenzial ausschöp-
fenkönnen. Dazu braucht es aber auch
mehr Anfängerinnen in sogenannten
MINT-Berufen(Mathematik,Informatik,
Naturwissenschaft undTechnik). So wie
Madita Brauer.Die 22-Jährige aus Kal-
karwar „Azubi des Jahres 2018“ und ab-
solviert nach einer Banklehrederzeit ein
trialesStudium zur Anlagenmechanikerin
mitMeisterabschluss–dazu studiert sie
noch Handwerksmanagement.„Ich wür-
de gerne allen interessiertenFrauen und
Mädchen zurufen: ‚Probiert es aus!‘“,so
Madita Brauer selbstbewusst.„DassFrau-
en nicht insHandwerk gehören, denken nur
noch ein paar alteHerren. 50 Prozent der
Frauen wären meiner Erfahrung nach fürs
Handwerk gemacht, wissen es aber nicht.“
An grundsätzlichemInteresse mangelt es
nicht, so ihreBeobachtung, eher an ge-
zielterFörderung undweiblichenRollen-
vorbildern–sosehen es auch Bildungs-
expertinnen und -experten. Als „Frauim-
handwerk“ postet Brauer daher online
Geschichten und Bildervonsich bei der
Arbeit mit schweremGerät.
„Das Schönste ist, etwas mit seinen eigenen
Händen zu erschaffen, das andereMen-
schen glücklich macht. Spannend ist auch
derUmgangmitneuerTechnik, die uns im
Handwerk und in der Baubranche unter-
stützt. Die Perspektive fürHandwerkerin-
nen ist meinerMeinung nach in denkom-
mendenJahren gut.“
Golden Retriever oder Ibiza ist ein Interesse
Unddie Begabung dafürauch nicht.
Verdienstmöglichkeiten,besteht bei der
technische Jobs den Männern zu überlassen.
Ebenso w
enig
die Vorliebe fürwie
Schok
für Technik o-Eis,
geschlechterabhängig.
Betrachtet
manFachkräftemangel
und
Berufswahlkein Grund,
Rauf auf dieKarriereleiter
Weiterkommen mitWeiterbildung–und staatlicher Hilfe!
Es gibt viele gute Gründe, im Beruf auf-
steigen zuwollen: ein höheres Gehalt, ein
sicherer Arbeitsplatz, aber auch mehrVer-
antwortung und anspruchsvollereAufga-
ben–kurz: mehr Spaß undZufrieden-
heit imJob. Dabei ist die Karriereleiter
keineswegs nurStudienabsolventinnen
und-absolventenvorbehalten. Gerade
dasSystem der dualenAusbildung bietet
vielfältige Chancen, über Qualifizierungs-
maßnahmen eigeneStärkenweiterzu-
entwickeln.
Damit derAufstieg nicht an denKosten
scheitert, bietet derStaat aufverschie-
deneWeise finanzielleUnterstützung an.
ZumBeispiel durch dasWeiterbildungs-
stipendium inZusammenarbeit mit Wirt-
schaftsverbänden, das sich an talentier-
te Fachkräfte unter 25 Jahren mit abge-
schlossenerAusbildung richtet und bis zu
drei JahreinAnspruch genommenwer-
denkann.
Oder dasAufstiegs-BAföGfür alle, die sich
auf eine anspruchsvolleFortbildungsprü-
fungvorbereiten. Es besteht aus einem
Zuschuss plus einem Darlehen. Anspruch
auf dasAufstiegs-BAföGauf Grundlage
desAufstiegsfortbildungsförderungsge-
setzes (AFBG), das es seit über 20 Jahren
gibt(früher als „Meister-BAföG“ bekannt),
hat jeder,der zur öffentlich-rechtlichen
Fortbildungsprüfung oder zur entspre-
chendenFachschule zugelassen wird. Die
Bildungsprämie wiederum unterstützt
vorallem diejenigen, die bislang in erster
Linie ausKostengründen auf eineWeiter-
bildungverzichtet haben, mit Gutschei-
nen,diezumTeil direkt für individuelle
beruflicheWeiterbildungen eingesetzt
werden können.
WeitereInformationen
KostenfreiesInfotelefon„Weiterbildungsberatung“
des Bundesbildungsministeriums:
0800 2017909 (Mo.–Fr.,9–17 Uhr)
Informationen zu denverschiedenenFördermaßnahmen
aufder Internetseite des Bundesbildungsministeriums:
bmbf.deim BereichWeiterbildung
Berufefür eine
digitaleWelt
DualeAusbildungsberufewerden
modernisiert–oder neu geschaffen
AusKfz-Mechaniker/-in wurde
Kfz-Mechatroniker/-Mechatronikerin
„Benzin im Blut“reicht nicht mehr aus.
Autos gleichen heuteHochleistungs-
rechnern auf vier Rädern, ein moder-
ner Mittelklassewagenverfügt über
rund 70 Bordcomputer.Die Ausbil-
dung zum/zurKfz-Mechatroniker/-in
ist dementsprechend IT-lastig. Mit
Blick auf dieZunahmevonElektro-
antrieben und Hybridmotoren wurde
die Ausbildungsordnung schon
2013 umSystem- undHoch-
volttechnik sowie Karosserie-
technik erweitert.
AusDrucker/-in, Schriftsetzer/-in,Fotolaborant/-in undCo.wurde
Mediengestalter/Mediengestalterin
Wir leben in einerWelt der Bilder.Fo-
tos, Grafiken und Videos bestimmen
den Alltag–und die gefragtesten Bil-
derlieferanten heißen:Mediengestal-
terinnen undMediengestalter Digital
und Print sowieMediengestalterinnen
undMediengestalter Bild undTon. Sie
visualisierenInhalte aufWebsites, auf
Flyern oder in Filmanimationen.Vor
sechs Jahren wurde dieAusbildung
bereits umAufgaben wie SocialMe-
dia und 3-D-Grafik ergänzt.Weitere
Technikenwerden 2020 inForm neuer
Wahlqualifikationenfolgen.
Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel wirdergänzt durch
Kaufmann/Kauffrau im E-Commerce
Rund60 MilliardenEuro
beträgt der Umsatz im
deutschenOnlinehandel.
Werkauft,kauft immer
häufiger imNetz. Hier sind
andereFertigkeiten,Kennt-
nisse undFähigkeiten als
in den klassischenkauf-
männischen Berufen not-
wendig.AlsohöchsteZeit
füreinenneuenAusbildungsberuf:
SeitAugust 2018 gibtes denKauf-
mann/die Kauffrau im E-Commerce.
Absolventinnen und Absolventen
beherrschen digitale Shopsysteme
und Buchungsportale sowie die Be-
ratung,Vertragsabwicklung und das
Marketing imInternet. Ab 2020 wird
auch dieFortbildung zum/zurFach-
wirt/-in im E-Commerce angeboten.
FlorianValerius hat seine große Leiden-
schaft, das Lesen, zum Beruf gemacht.
„IchfahrejedenMorgen gerne zur Ar-
beit“, sagt der 36-Jährige. „Der Laden ist
mein zweitesWohnzimmer.“Inder Trie-
rerBuchhandlungStephanus„wohnt“
er seit 15 Jahren–seit er dort im Schau-
fenster einenAushang „SuchenAuszu-
bildenden“las und entschied, sein So-
ziologiestudium abzubrechen und statt-
dessen Buchhändler zu lernen. „DieUni
war mir nicht praxisnah genug“,erinnert
er sich.„Ich muss mich bewegen, mit
Menschensprechen,braucheAbwechs-
lung.“Die hat er seitdem zur Genüge:
„Ausbildung und Beruf sind unglaublich
vielseitig.JederTag, jederKunde, jede
Aufgabe ist anders–Langeweile exis-
tiert nicht.“Zumal auch dieVerantwor-
tung, dieValerius trägt, stetig gewach-
sen ist:Vorgut zwei Jahren ist er zum
Filialleiter aufgestiegen.Nebenher ist
er höchst erfolgreich als Literatur-Blog-
ger aktiv:AufInstagram hat er mehr als
15.000Follower, 2017 wurde er mit dem
Buchblog-Awardvom Börsenverein des
Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.
Im August erschien sein erstes eigenes
Buch, dessen Titel wie dasMotto seines
Berufsweges klingt: „Leseglück“.
Lust an der Praxis
Fürden Buchhändler FlorianValerius
gingProbieren überStudieren
Seite 3