Kapitel 11 | Akt & Erotik 199
Ausschnitt und Bildformat
Porträtaufnahmen im Querformat geben dem Fotografen und Betrach-
ter Raum im wahrsten Sinne des Wortes. Hier kann der freie Platz dazu
genutzt werden, um den Blick des Betrachters auf die Person zu lenken
oder die Bildaussage, wie zum Beispiel Verlorenheit, zu unterstützen. Ach-
ten Sie darauf, den Platz nicht durch einen unruhigen Hintergrund zu ver-
geuden und so vom Hauptmotiv abzulenken.
Etwas anderes ist es, wenn das Umfeld in das Foto mit einbezogen werden
soll, als Gegensatz zum Motiv oder um eine bestimmte Szene zu gestalten.
Auch solche szenischen Aktporträts sind möglich. Die Blickrichtung des
Betrachters geht hierbei von links nach rechts. So bleibt der Blick am links
angeordneten Hauptmotiv „hängen“ und er wird Bildinformationen in der
rechten Bildhälfte nur flüchtig wahrnehmen, um zum Hauptmotiv zurück-
zukehren, während eine Anordnung des Modells im rechten Bilddrittel den
Blick des Betrachters über die Fläche zum Hauptmotiv führt. Das Hochfor-
mat ist gerade im Bereich der Aktporträts eine sehr schöne Alternative.
Durch digitale Bildbearbeitung haben Sie auch bei einer Aufnahme im
2:3-Format die Möglichkeit, durch nachträgliches Beschneiden ein quad-
ratisches Format zu erhalten. Dies sollte Ihnen aber bereits bei der Auf-
nahme klar sein. Gestalten Sie schon beim Fotografieren bewusst auch das
Bildformat, damit der Bildaufbau später nicht unstimmig wirkt.
Auch hier liegt der Fokus wieder auf Augen
und Gesicht des Modells, die Nacktheit
erscheint zufällig und erschließt sich dem
Betrachter wegen der Komposition erst auf
den zweiten Blick Kamera: Fujifilm FinePix
S2Pro mit 80-200 mm f/2.8er Objektiv –
Belichtung 1/250 Sek. bei f/5.6 – Brennwei-
te 200 mm – ISO 400.
Foto: Carina Meyer-Broicher