MF-MT

(Darren Dugan) #1
Kapitel 12 | Event-Fotografie 211

kurze Verschlusszeit dient hier nicht nur der richtigen Belichtung, sondern
ist auch Gestaltungsinstrument. Die Wahl einer kurzen Verschlusszeit wie
einer 1/2000 Sekunde friert garantiert den schnellsten Brettartisten ein.
Auf dem Bild wird jedes Detail sichtbar sein und es wird durch eine durch-
gängig gute Schärfe brillieren.


Aber die wahre Geschwindigkeit, Schnelligkeit oder Bewegung können Sie
durch diese eingefrorenen Aufnahmen nicht vermitteln. Hierzu bedarf
es einer anderen Technik, dem Mitziehen. Wählen Sie hierzu eine rela-
tiv lange Belichtungszeit, zum Beispiel 1/30 Sekunde und Sie erreichen
durch das Mitziehen der Kamera parallel zur Bewegung des Sportlers eine
gewollte Bewegungsunschärfe. Das Hauptmotiv, der Skifahrer, wird auf
diese Weise scharf abgebildet, der Vorder- und Hintergrund als Bildele-
mente verschwimmen. Als Ergebnis erhalten Sie ein Foto mit fühlbarer
Geschwindigkeit. Je länger die Verschlusszeit, desto unschärfer die Umge-
bung. Allerdings wird es mit sinkender Belichtungszeit immer schwieriger,
das Hauptmotiv scharf abzubilden.


Warum Schnee blau ist
Fotos, die Sie im Schnee aufgenommen haben, wirken oft kühl und etwas blaustichig, selbst dann, wenn Ihre Kamera
sonst eher zu einem kleinen Rotstich neigt. Denn das Blau des Himmels wird vom Schnee reflektiert und taucht so das
ganze Bild in einen leichten Blauton. Das menschliche Auge beziehungsweise Gehirn kompensiert diesen Blaustich, da wir
wissen, dass Schnee weiß ist. Auf dem Foto macht sich dieser Farbstich allerdings bemerkbar, da hier die Rahmenbedin-
gungen für die Kompensation fehlen. Gerade bei Winterfotos, die ja auch Kälte symbolisieren, muss dieser Farbstich nicht
störend wirken, da er auch sehr viel zur Stimmung des Bilds beitragen kann. Bei manchen Fotos stört der Blauton aller-
dings oder er ist zu stark. Der Farbstich lässt sich im Nachhinein bei der Bildbearbeitung durch Setzen des Weißpunkts
schnell korrigieren. Wenn Sie im RAW-Format fotografieren, braucht Sie der Weißabgleich nicht zu kümmern, da Sie die
Farbtemperatur hier komfortabel bei der Konvertierung einstellen. Wenn Sie eher zu puristischer Bildbearbeitung neigen,
können Sie mit der DSLR natürlich auch einen manuellen Weißabgleich machen.

Um den Skifahrer beim Passieren des Tors einzufrieren,
sind extrem kurze Belichtungszeiten notwendig. Die lange
Brennweite reduziert die Tiefenschärfe, also müssen Sie
eine kleine Blende wählen, um den gesamten Sportler
scharf abzubilden. Das führt hier zur Wahl eines hohen
ISO-Werts. Kamera: Canon EOS 1D-Mark II – Belichtung
1/2500 Sek. bei f/8.0 – Brennweite 400 mm – ISO 500.
Foto: Floconagile
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