232 Kapitel 12 | Event-Fotografie
bekommen. Fast besser haben es
da die Hobbyfotografen, denen seit
etwa zwei Jahren immer seltener am
Eingang die Kameras abgenommen
werden und die während des gesam-
ten Konzerts zumindest Schnapp-
schüsse machen können. Doch wie
komme ich denn nun ganz vorn an
die Bühne, werden Sie sich fragen.
Das ist schwierig bis unmöglich. Eine
Akkreditierung gibt es bei großen
Konzerten in der Regel nur für eine
kleine Zahl handverlesener Fotogra-
fen immer durch den Konzertver-
anstalter selbst oder zum Teil auch
durch die Plattenfirma des Künstlers
oder der Band. Meist ist die Anzahl
der auszugebenden „Fotopässe“ stark
limitiert: Schreibende Fotojournalis-
ten haben höhere Chancen und werden gegenüber reinen Fotoagentur-
Fotografen bevorzugt. Ein einfacher Presseausweis ist hier keine gültige
Eintrittskarte für Fotografen, die sich in dieser Disziplin versuchen möch-
ten.“
Torsten Brandt, St. Augustin – freier Bildjournalist
„Konzertfotografie ist eine sehr aufwändige Fotografie. Nicht nur, dass
man immer wieder auf die schlimmsten, für den Zuschauer jedoch spek-
takulärsten Lichtverhältnisse stößt. Nein, es kommen schon sehr viele
Unwägbarkeiten im Vorfeld auf den Fotografen zu. In jedem Fall fängt
es mit der Akkreditierung an. Wie komme ich ins Konzert? Wann darf
ich fotografieren, wann nicht? Meist sind es nur drei Lieder oder eben 15
Minuten Show, die fotografiert werden dürfen.
Ich werde jedoch immer wieder von den Bands selbst gebucht und darf
dann das ganze Konzert über fotografieren. Ein Luxus, den nicht viele
haben. Sicherlich ist es auch in kleinen Clubs oder bei offenen Veranstal-
tungen möglich, bis zum Ende zu bleiben, aber das ist dann doch eher
die Ausnahme. Wenn man sich mit dem Band-Manager oder der Band
selbst gut hält, darf man sogar auch auf die Bühne selbst, um spektakuläre
Aufnahmen zu machen, die sonst vom Bühnengraben aus nicht möglich
wären. Wer fragt, erhält eine Antwort, wer nett fragt, erhält eine nette
Christof Stein-Schneider, Gitarrist der Band
„Fury in the Slaughterhouse“, hier in einem
atmosphärisch dichten Low Key. Brandt
hat hier geduldig den richtigen Moment
zum Auslösen abgewartet, in dem Farbe
und Führung des Bühnenlichts das Foto
optimal unterstützen. Kamera: Canon
EOS 5D mit 70-200 mm f/2.8er Objektiv –
Belichtungszeit 1/200 Sek. bei f/2.8 –
-1.00 EV – Brennweite 100 mm – ISO 800.
Foto: Torsten Brandt (www.foto-brandt.de)