semitische Ökonomie auf dem Vergnügen an skrupellosen Spekulationen
basiert, hat Italien von den Latinern die ökonomische Weisheit gelernt, mit
Vorbildcharakter für die ganze Welt, die zur Grundlage die Liebe zum
eigenen Land hat.« Die Sanktionen gegen den Krieg in Abessinien wurden
als »wurmstichige Frucht der semitischen Solidarität mit dem Neger«
bezeichnet. Sie waren der Beweis für die jüdisch-massonische
Geheimverschwörung gegen die höchste Manifestation des reinen
italienischen Blutes, den Faschismus, das Mittel, mit dem die feigen Bankiers
der Demo-Plutokratien versuchten – vergeblich! –, sich der reinen imperialen
Berufung Italiens entgegenzustemmen.
Wie lautete die Antwort auf diese Angriffe, welche neuen Schlüsse
mussten daraus gezogen werden? Attilio las es auf den Seiten des Quadrivio:
das Konzept der Rasse. »Das Blut, die Materie, die harte Materie, in die unser
Leben sich eingräbt, Geist und Sakrament.« Der sich abzeichnende
italienisch-äthiopische Konflikt zum Beispiel würde die endgültige
Legitimierung des italischen Genies über die Herden von Völkern sein, die
noch nie etwas geschaffen hatten: »In ihnen – denn das Physische ist nichts
anderes als die Andeutung des Metaphysischen – sehen wir schwarze Leiber,
fanatisches, oft vulgäres Äußeres, Finsternis von Ausdruck und Fleisch; in
den anderen hingegen die sonnendurchflutete Schönheit des Apoll, die
Fähigkeit zur Idealisierung, zur eigenen Neuerfindung in den vollkommenen
Formen der griechischen Kunst und dem unermesslichen Brennen, leuchtend
vor Selbstbewusstsein, der italienischen Kunst.«
Diese Leitartikel gaben ihm die blendende Gewissheit, Zugang zur letzten
Wahrheit der Dinge zu haben. Ein Reichtum an Sinnhaftigkeit, unzugänglich
für jene, die sich von feigen Komplotten verhöhnen lassen, aber berauschend
für alle, denen sie enthüllt wird. Seine Brust des Zwanzigjährigen weitete
sich angesichts der großen Gemälde, die der Lauf der Geschichte für Italien
entwarf und damit auch für ihn. Die Zustimmung zum Faschismus sprengte
die engen Grenzen des Gefühlslebens seiner Mutter Viola, und die Lektüre
des Quadrivio schenkte Attilio ein vages, aber unerschütterliches Gefühl der
Erhabenheit. Er war erfüllt von Visionen, Streben und Sinnhaftigkeit.
Er pendelte zwischen Lugo und Bologna, wo er während der Woche,
wenn er Seminare besuchte, in einer kleinen Pension hinter den Sieben
Kirchen wohnte. Diese wäre für seine Mittel als Student zu teuer gewesen,
hätte die Eigentümerin, eine Witwe mit einem platten Pfannkuchengesicht
jeff_l
(Jeff_L)
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