schmetterling

(Martin Jones) #1

»Dann wissen Sie auch, dass ich die Wahrheit sage. Hugo und Elmar
haben Sie nicht reingelassen.«
»Doch. In der Zukunft.« Nur so konnte es sein. Etwas hatte ihn
zurückversetzt, in seine eigene Vergangenheit.
Aber warum hatte er in der Vergangenheit Urlaub?
Er hatte keinen Urlaub gehabt.
Dafür hing Rodriguez am Haken. Sein Blick leuchtete. Ein Lächeln lag wie
vergessen auf seinen Lippen. Vertraulich beugte er sich vor, als stünden
größere Enthüllungen zu erwarten. Luther rückte seinerseits ein Stück heran.
Aus kurzer Distanz schauten sie einander in die Augen, und Rodriguez senkte
die Stimme. »Alles, was wir hier besprechen, bleibt unter uns?«
»Ja.«
»Ihre Geschichte klingt wie die eines Irren.«
»Ist mir bewusst.«
»Nun«, flüsterte Rodriguez. »Ich hoffe um Ihres Seelenfriedens willen, Sie
können die Wahrheit verkraften.«
»Machen Sie schon.«
»Sie klingt irre, weil es die Geschichte eines Irren ist.« Der Hüne starrte
ihn an, triumphierend und voller Verachtung. Dann ließ er sich zurück auf die
Pritsche sinken und schlug die Beine übereinander. »Trösten Sie sich, Luther.
Die meisten Irren finden irgendwann im Leben einen noch Verrückteren, der
sie versteht. Wenn Sie Ihren Wahn hinreichend analysiert haben, dürfen Sie
sich vielleicht sogar einen Philosophen nennen. Bis dahin bleibt festzuhalten,
dass Sie nicht alle Tassen im Schrank haben. Wäre es an mir, die arglosen
Bewohner dieses Countys zu warnen, wen sie sich da als Sheriff einhandeln,
ich würde keine Sekunde zögern. Aber da es unter uns bleibt –«
Luther saß wie vom Donner gerührt.
»Letzte Chance, Rodriguez«, sagte er tonlos.
»Letzte Chance wofür? Ich weiß nicht, was in Ihrem Kopf vorgeht,
Undersheriff. Der Raum mit der Brücke? Ach du lieber Himmel! Ein Projekt,

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