schmetterling

(Martin Jones) #1

um virtuelle Realität zu simulieren! Stinknormale VR-Forschung, verstehen
Sie? Nicht mehr und nicht weniger. Hingegen ist, was Sie mir gerade erzählt
haben, ein Fall für den Psychiater. Darf ich Sie also freundlichst bitten zu
gehen? Ich möchte meiner Anwältin morgen nicht erzählen müssen, von
einem Verrückten drangsaliert worden zu sein.«
Luther erhob sich. Ohne ein weiteres Wort stakste er nach draußen und
verriegelte die Tür. In der Zentrale knabberte Don an einem Apfel herum und
hob fragend die Brauen. Luther kroch auf die Pritsche in der Nebenzelle und
begann, sich für den folgenden Tag eine halbwegs plausible Geschichte
zurechtzulegen.


Carl Mara stapft herein und zeigt auf Rodriguez’ Zelle. »Was machst du hier,
was macht der hier?«
Luther seufzt. »Lass uns rausgehen.«
Kimmy sieht sie den Zellentrakt verlassen und kommt aus der Zentrale
geschossen, ein Tablett streifig geschnittenen Pecannuss-Bananenbrots
balancierend. Knallrote Schleifen in ihrem zur Trutzburg versteiften Haar
wetteifern mit den Wucherungen einer Rüschenbluse, die wesentliche Teile
ihres Dekolletés unbedeckt lässt. Beim Anblick des Sheriffs runden sich ihre
Augen zu betörend grünen Glasmurmeln. »Bist du nicht krankgeschrieben,
Carl?«
»Doch«, antwortet dieser kurz angebunden.
Kimmy beäugt die durcheinandergerutschten Kuchenstücke auf dem
Tablett und sortiert sie um.
»Dann solltest du aber zu Hause bleiben«, sagt sie ernst.
»Das wär ich auch, wenn mich Cole & Rosenfield nicht aus dem Bett
gescheucht hätten.«
»Gemeinheit! Ich werde mit den beiden reden.«

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