schmetterling

(Martin Jones) #1

erwarten wäre, und vieles entscheidet sie autonom. Ihre beiläufig durch den
Tag getragene, anstrengungslose Weiblichkeit gefällt ihm, ihr Hang zur
Rachsucht hat ihn bislang von allen Versuchen kuriert, sie flachzulegen,
außerdem sieht er sich in einer monogamen Phase, auch wenn Liza Martini
ihm zusehends den Nerv raubt. Ihre Beziehung hat einen Punkt der
Ratlosigkeit erreicht, dem oft Kinder entspringen. Die Hohepriester des
Silicon Valley, Larry Page, Sergey Brin, Mark Zuckerberg, Eric Schmitt,
Satya Nadella, Bill Gates, Ray Kurzweil, sie alle haben Kinder. Verpasst er
was? Selbst Elon Musk hat welche – fünf! Mit Liza Kinder zu zeugen, könnte
dem Hirn Tim Burtons entsprungen sein, aber sie sind nun mal ein Paar. Zum
vierten Mal inzwischen, nach drei Trennungen. Bilderwitz in der Los Angeles
Times: »Ach, Elmar ist wieder mit Liza zusammen? Warum das denn?« –
»Elon ist in der Stadt. Supermodels waren alle.«
Er schaut bei Katie rein. Nicht da. Schreibt ihr eine Notiz, Undersheriff
Luther Opoku vom Sierra County Sheriff Department ausschließlich zu ihm
durchzustellen, und geht in die Kantine, wo ihm Eleanor begegnet.
»Alles klar?«, fragt sie mit prüfendem Blick.
»Was soll denn nicht klar sein, zum Henker?«
»Genau das meine ich. Du wirkst gereizt, Charlie Brown.«
»Ich hab schlecht geschlafen – Lucy.«
»Was war denn los gestern Abend? Warst du aus?« In der schlichten Frage
steckt so viel Navy CIS, dass er aufhorcht. Kann Eleanor von den Vorfällen
auf der Farm wissen?
»Ich war zu Hause.«
Nachdenklich trägt sie ihr Tablett davon.

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