schmetterling

(Martin Jones) #1

Hugo van Dyke sitzt zwischen Larry Page und Sheryl Sandberg, schaut Jeff
Bezos in die Augen und Elon Musk, die ihre Verärgerung kaum verhehlen
können. Wenn er sich vorbeugt, kann er die Profile des Vizepräsidenten, des
Präsidenten und Peter Thiels sehen, dessen Milliarden in den Blutbahnen von
PayPal und Facebook zirkulieren; einer der Ihren, hätte man gedacht, der nun
im präsidialen Beraterstab die IT-Branche irritiert. Fast komplett ist sie an
diesem Tisch in einem wohlbekannten New Yorker Tower vertreten, Google,
Amazon, Facebook, AOL, Apple – ein eigenartiges Tauziehen, die Fronten


hier klar, dort ineinanderschraffiert. Was alle eint, sind die blau etikettierten
Wasserflaschen vor ihnen, aufgereiht wie Gegenstände kultischer Verehrung,
dass man meinen könnte, es ginge nur um sie.
»Das wäre ein Riesenfehler«, sagt Steve Chase gerade. »Immigranten, die
in den Vereinigten Staaten Unternehmen gründen, stehlen keine Jobs, sie
erschaffen welche.«
»Na, in wessen Interesse wohl?« Der Chefstratege des Präsidenten lässt
offen Spott durchklingen. »Wenn wir mal ehrlich sind, schert sich das Silicon
Valley doch seit jeher nur um Politik, wenn Steuererleichterungen und Visa
für billige ausländische Arbeitskräfte dabei rausspringen.«
»Nein, wenn Zukunft dabei rausspringt«, protestiert Elon.
»Es geht hier nicht um billige, sondern hoch qualifizierte Fachkräfte«,
springt Sheryl ihm bei. »Wenn Startup-Visa für ausländische Firmengründer
wegfallen, werden diese Leute nicht kommen.«
»Besser so«, knurrt der Stratege.
»Wir haben wunderbare Menschen in diesem Land mit wunderschönen
Ideen«, sagt der Präsident. Dabei lächelt er von einem Ohr zum anderen, was
den Anschein erweckt, als habe er alle diese wunderbaren Menschen in einer
einzigen Nacht kraft seiner Lenden gezeugt. »Und ich sehe nicht, was falsch
daran sein sollte, ihnen die Jobs zu geben.«
»Also den Immigranten«, sagt Sergey Brin.
»Wie bitte?«

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