schmetterling

(Martin Jones) #1

»Sagen wir, zehn.«
»Ergibt hundertfünfzig Kombinationsmöglichkeiten. Besäßen Sie
fünfhundert Hosen und tausend Paar Schuhe, wäre Ihr Leben zu kurz, auch
nur ein Zehntel aller Kombis durchzuprobieren, selbst wenn Sie alt wie
Methusalem würden. Wären Sie hingegen unsterblich, könnten Sie
vierzehnhundert Jahre lang jeden Tag eine andere Zusammenstellung tragen,
dann aber würden Kombinationen beginnen sich zu wiederholen. Was tun?
Shoppen?« Sie biegt auf die Zufahrtstraße zum Hauptgebäude ein. »Nein,
denn laut Quantenmechanik gibt es selbst in einem unendlichen Raum,
angefüllt mit unendlich vielen Teilchen, nicht unendlich viele Möglichkeiten,
diese Teilchen miteinander zu kombinieren. Weder zu Outfits noch zu
Planeten und Galaxien. Verstehen Sie jetzt, was das bedeutet? Wenn die Zahl
der Paralleluniversen unendlich ist – dann muss es in einigen dieser weit
entfernten Raumzeitregionen exakte Kopien unseres Universums geben! Bis
hin zum Quantenzustand jedes einzelnen Teilchens! In anderen Universen
wiederholt sich vielleicht nur unser Sonnensystem, nur unser Planet –«
»Doppelgängerwelten«, murmelt Luther, der schlagartig begreift.
»Und zwar unendlich viele. Manche dieser Erden da draußen sind komplett
identisch mit unserer. Andere in ihrem Entwicklungsstand eine Minute, einen
Tag, ein Jahr oder ein Jahrhundert versetzt. Wieder andere unterscheiden sich
in winzigen Details, vielleicht gerade mal einem Atom, noch andere weichen
gravierend ab: etwa solche, wo kein Meteorit die Saurier ausgelöscht hat,
weshalb sie immer noch munter rumspazieren und Homo sapiens die
Entstehung vermasseln. Jede Variante ist vertreten, wo steht übrigens Ihr
Wagen?«
»Was? Da vorne auf dem großen Parkplatz.«
»Ares’ Ansatz war, nach identischen Erden zu suchen, die sich von unserer
dadurch unterscheiden, dass die gesellschaftliche und technologische
Entwicklung dort weiter fortgeschritten ist. So weit, dass sie ihre globalen

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