schmetterling

(Martin Jones) #1

mit ihm nicht anders zu gehen. Jede Trennung haben sie in räumlicher
Abgeschiedenheit voneinander beschlossen, jedes Mal den Fehler begangen,
sich zu einer finalen Aussprache zusammenzufinden, aus der nichts wurde,
weil sie gleich wieder übereinander herfielen. Vielleicht lösen Kinder ja
genau dieses Problem. Der Vollzug des evolutionären Auftrags. Um das
Verlangen zu dämpfen, aber was bliebe dann noch, was die
gemeinschaftliche Anschaffung von Kindern rechtfertigte?
»Ares«, sagt er in den Raum hinein.
»Guten Abend, Elmar«, ertönt die körperlose Stimme. Kein Wie-geht-es-
dir oder Was-kann-ich-für-dich-tun. Versatzstücke und Formalismen hat er
der Maschine abgewöhnt.
»Hast du irgendein Lebenszeichen von Pilar?«
»Nein. Leider nicht das geringste.«
»Wo ist Luther Opoku?«
Weiterführender Erklärungen bedarf es nicht. Der Computer weiß, wer
Luther ist. Als der Undersheriff durch das Tor in diese Welt trat, hat A.R.E.S.
seine biometrischen Koordinaten mit sämtlichen Datenbanken abgeglichen,
auf die er Zugriff besitzt, und das sind praktisch alle. »Er hat das
Appartement um kurz nach fünf verlassen.«
»War er alleine?«
»Nein. Eleanor Bender hat ihn abgeholt. Sie sind zusammen weggefahren.
Gegen sieben hat sie ihn zurückgebracht. Er stieg in seinen Wagen und fuhr
vom Campus.«
»Elli?«, sagt Elmar überrascht.
A.R.E.S. lässt pro forma einen Moment des Schweigens verstreichen.
»Möchtest du die Videoaufzeichnungen sehen?«
»Nein. Wo waren die beiden in der Zwischenzeit?«
»Das kann ich dir nicht sagen. Aber sie waren nicht auf dem Campus.«
Elmar überlegt, was das nun wieder zu bedeuten hat. Wieso interessiert
sich Elli für Luther Opoku? Sie kennt ihn doch gar nicht. Sie weiß nicht mal

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