Süddeutsche Zeitung - 07.09.2019 - 08.09.2019

(Rick Simeone) #1

HERBST 2019 Vinothek


Denkt man an argentinischen Wein, kommt einem
unweigerlich die „Nationaltraube“ Malbec in den Sinn,
meist in Verbindung mit der prestigeträchtigen Pro-
vinz Mendoza. Nun, zumindest Letzteres ist zutref-
fend: In der spannendsten Subregion, dem Uco-Tal,
hat sich der Franzose John Du Monceau einen Traum
erfüllt. In einem alten Franziskaner-Refugium am
Fuße des mächtigen Tupungato, einem der höchsten
Vulkane der Welt, gründet er die Bodegas Atamisque –
benannt nach einer lokalen Buschart. Und er wäre
kein renommierter Hotelier, wenn er nicht noch schmucke Lodges, einen Golfplatz
und ein Restaurant mit eigener Regenbogenforellenzucht in der Nachbarschaft
errichtet hätte. Fast vergisst man, dass es sich bei diesem Gesamtkunstwerk eigent-
lich um ein Weingut handelt. Und was für eines! Behutsam renoviert und neu konzi-
piert wurde es von den lokalen Stararchitekten Bórmida & Yanzón. Die mit tonnen-
schwerem Glimmerschiefer gedeckten Gutshäuser sind deshalb eher bescheiden und
puristisch in der Anmutung, beherbergen jedoch eine hochmoderne Kellerei, die
keine Wünsche offenlässt: temperiertes Flaschenlager, traubenschonende Gravi-
tationspressen sowie beste Barriques herausragender französischer Tonneliers.
Hiermit „zaubert“ der Önologe Philippe Caraguel, Argentinier mit französischen
Wurzeln, der es wie kein Zweiter versteht, die Grandeur beider Länder zu vermählen.
So verwundert es nicht, dass sich auch die Bordelaiser Vorzeigerebe Merlot hier in
vermeintlich ungewohnter Umgebung pudelwohl fühlt und in Caraguels begnadeten
Händen Großes vollbringt. Der Catalpa – die gleichnamigen Bäume lassen sich beim
Golfen bewundern – stammt aus einer felsigen Hanglage in 1300 Metern Höhe. Den
Trauben verschaffen die kühlen Nächte Erholung von den warmen, sonnenreichen
Tagen. Dies verleiht dem Wein Frische, schenkt aber gleichzeitig Tiefe und Körper. Die
Kombination aus Höhe, Klima, Boden und Talent liefert Kreszenzen, die enormes
Lagerpotenzial versprechen und auch den Vergleich mit weitaus berühmteren fran-
zösischen Verwandten nicht scheuen müssen.
Tim Atkin, Master of Wine und einer der profiliertesten englischen Weinkritiker,
adelt den Wein folgerichtig mit 94 Punkten. Sensationell! Bei derartigen Ehren trifft
man in Bordeaux auch gerne mal auf deutlich dreistellige Preisvorstellungen pro
Flasche. So erfreuen wir uns noch mehr an einer Trouvaille, die aufs harmonischste
ihr kulturelles Erbe widerspiegelt!

Mal was Anderes


aus den Anden


Nanu? Mal kein Malbec aus Mendoza! John du Monceau


hat ein Kleinod der Weinbaukunst geschaff en. Devise:


Vom Feinsten das Beste. Schmeckt grandios!


2017 Merlot Catalpa, Single Vineyard,
Bodega Atamisque,
Mendoza, Argentinien
Alkohol: 14,5 % vol
Restzucker: 1,8 g/l
Säure: 6,4 g/l
Rebsorte: 100 % Merlot

Monika Strehn ist angekommen. Vielleicht auch des-
halb, weil der Weg, den sie als Winzerin gegangen ist,
den Weinbergen um Deutschkreutz so ähnelt: reich an
Schotter. Bekanntlich sind es die kargsten Terroirs,
die den besten Wein hervorbringen. „Heute, wo meine
drei Kinder ins Weingut eingestiegen sind, freiwillig
und mit Lust“, sagt Monika Strehn, „da weiß ich: Das
bildest du dir nicht ein – das Leben hier ist wirklich
schön!“ Sie hat das Weingut in eine Position gebracht,
die ihren Kindern bei allen Entscheidungen eine wirk-
liche Wahl lässt. Dieser Luxus war ihr lange nicht vergönnt.
Als Monika Strehn, die Jüngste von vier Geschwistern, gerade ihr Abitur in der
Tasche und ein Jurastudium vor Augen hatte, verließ ihr älterer Bruder, der Stamm-
halter, den Hof. Der Vater fragte – sie stieg ein. Einige Jahre später, ihre Kinder waren
noch klein und sie hatte gerade die Verantwortung für das Gut übernommen, trennte
sich ihr Mann. Sie machte allein weiter. „Es hat ja nicht jeder das Privileg, davon-
zulaufen“, lacht sie. „Ich gehöre eben zu denen, die bleiben und sich stellen.“ Gestellt
hat sie sich zum Beispiel 1993, als sie die ersten eigenen Flaschen abfüllte. Weil sie den
ebenso anonymen wie ambitionslosen Fassweinmarkt nicht mehr ertragen hat und
Produkte erzeugen wollte, hinter denen sie mit ihrem Namen stehen kann. Diese
Entscheidung traf sie zu einer Zeit, da die männlichen Kollegen des Deutschkreutzer
Weinbauvereins sich lieber die Zunge abgebissen hätten, als mit einer Frau über
Fachliches zu diskutieren. Umgekehrt glaubt sie auch nicht daran, aus einer Art Frau-
enbonus Vorteile ziehen zu können. „Entweder Du kannst es – oder eben nicht. Nur der
Wein zählt“, ist sie überzeugt. „Die Marketingidee mit den Frauenweinen ist schön,
aber das versuchen mittlerweile schon so viele.“
Reden wir also über den Blaufränkisch, in Deutschland vor allem als Lemberger
bekannt. Die Rebsorte gehört zum Burgenland wie das Schnitzel zu Wien. Als wäre sie
genau für diese sanft rollende Hügellandlandschaft geschaffen worden. Für die Vino-
thek hat die Winzerin einen Blaufränkisch von den legendären roten Schotterböden
gewählt, die Deutschkreutz’ Ruhm begründen. Der Wein wurde ausschließlich in
neuen 500-Liter-Tonneaux ausgebaut. „Mir gefällt diese tiefe Aromatik von Beeren
und Gewürzen “, sagt Monika Strehn, „dazu das feine Tanningerüst und die lebendige
Säure. Das ist weiß Gott nicht mainstream – und genau das verbindet mich mit dem
Blaufränkisch.“

Grande Dame des


Blaufränkisch


Der Blaufränkisch ist die schillerndste der österreichi-


schen Rotweinreben. Im burgenländischen Deutschkreutz


bringt Monika Strehn diesen Diamanten zum Funkeln.


Sie strahlen etwas Archaisches aus, die Schwarzen
Dörfer im einsamen Ayllón-Gebirge eine Autostun-
de nordwestlich von Madrid. Aus dunklen Steinen
in Trockenbauweise gefügt, die Dächer mit Schiefer
gedeckt,üben die Gebäude in der Abendsonne eine
große Anziehungskraft aus. An dieser Faszination
habe sich, sagt Victor Fuentes, in all den Jahren eben-
so wenig geändert wie an der Begeisterung für die
weltabgeschiedene Landschaft.
Kartoffeln wären eigentlich Victor Fuentes Los
gewesen. Denn was konnte man sonst anbauen auf fast 1000 Meter Höhe? Irgend-
wann war sein Vater, ein erfolgreicher Unternehmer, in den Bann der Arquitectura
Negra geraten und hatte hier oben 600 Hektar Land erworben. Diese bestehen zu
großen Teile aus Naturschutzgebiet, auf dem Rest fand sich der Stolz und Haupt-
wirtschaftsfaktor der Region: die erwähnten Erdknollen. Doch Fuentes Senior hatte
einen ganz anderen Traum, er wollte große Rotweine aus eigenen Weinbergen trin-
ken, und der jüngste von vier Söhnen war auserkoren, das Familienweingut zu lei-
ten. Ein ambitioniertes Projekt, liegt doch der letzte Weinbau am Ayllón Jahrhun-
derte zurück und finden sich die nächsten Weinberge 70 Kilometer nördlich in der
Ribera del Duero. Doch ein Fuentes lässt sich von Nebensächlichkeiten nicht auf-
halten. Ende der Neunziger wurden 40 Hektar jungfräulichen Bodens mit Reben
bestockt und eine hochmoderne Kellerei errichtet, im traditionellen schwarzen Stil
behutsam eingebettet in die Weinberge.
Was ein wenig nach Aussorgen des Benjamins klingt – und vielleicht auch mal so
gedacht war –, bekam dann eine überraschende Wendung: Mit unbändigen Ehrgeiz
machte sich Victor Fuentes daran, die Weine der Finca Rio Negro an die spanische
Spitze zu führen. Selbst kein Önologe, schaufelte er sich alles an Wissen drauf, was er
finden konnte. Er entwickelte mit seinem kongenialen Kellermeister die Vision von
finessen- und facettenreichen Rotweinen, wobei ihm die klimatisch kühle Höhen-
lage und die mineralreichen Böden sehr entgegen kamen. Die Basis seiner Cuvées
bildet Nordspaniens Edelrebe Tempranillo, geerdet von der mediterran-pfeffrigen
Syrah und um fruchtige Obertöne und Struktur ergänzt von den Bordeauxreben Mer-
lot und Cabernet Sauvignon. Die Rotweine aus den Schwarzen Dörfern belegen heute
regelmäßig Top-Platzierungen. Die Finca Rio Negro ist mittlerweile derart erfolg-
reich, dass der Vater noch einen zweiten Filius an Viktors Seite berufen hat.


Der Rote aus den


Schwarzen Dörfern


Die Lagen der Finca Rio Negro schaff en nicht ganz die


1000-Meter-Grenze – die Weine überspringen dafür die


90 Punkte mit beeindruckender Regelmäßigkeit.


2013 Finca Río Negro, Selección Especial,
Castilla-La Mancha, Spanien
Alkohol: 14 % vol
Restzucker: 1,3 g/l
Säure: 5,5 g/l
Rebsorten: 60 % Tempranillo, 20 % Syrah,
10 % Cabernet Sauvignon, 10 % Merlot

2017 Blaufränkisch, Strehn,
Burgenland, Österreich
Alkohol: 13 % vol
Restzucker: 1 g/l
Säure: 5,7 g/l
Rebsorte: 100 % Blaufränkisch

Diese besondere Cuvée aus Tempranillo, Syrah,
Merlot und Cabernet Sauvignon präsentiert
sich mit üppigem, würzigem Duft, Lebkuchengewürz,
Kardamom und fast pfeffrigen Noten, die durch reife
Beerenfrucht und Anklänge von Backpflaumen er-
gänzt werden. Ein saftiger Wein mit feiner Reife und
gleichzeitig frischem Charakter.

Mit seiner satten, aromatischen Beeren -
frucht von Brombeeren und Holunder,
ergänzt durch würzige Noten und einen Hauch
Lakritz, präsentiert sich dieser Blaufränkisch mit
typischem Charakter. Dieser wird am Gaumen
durch die gut eingebundenen Tannine, milde Würze
und reife Frucht unterstrichen.

Intensiv präsentiert sich der Duft dieses
Merlot, bei dem Schwarze Johannisbeeren
und schwarze Kirschen mit feinen würzigen Aromen
und eleganten Röstnoten verbunden werden. Am
Gaumen ein aromatischer Typus mit reifer Beeren-
frucht und gut eingebundenen Tanninen.

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