Buddhabrot (1993)
Ende des 20. Jahrhunderts eroberte die »Man-
delbrotmenge« die Welt der Mathematik und der
Kunst. Diese fraktale Menge ist nach dem fran-
zösisch-amerikanischen Mathematiker Benoît
Mandelbrot (1924–2010) benannt, der in den
1970er Jahren als Erster fraktale Strukturen unter-
suchte. Sein 1982 erschienenes Buch »The Fractal
Geo metry of Nature« ist noch heute ein Klassiker.
Um zu prüfen, ob ein Punkt in der komplexen
Ebene zur Mandelbrotmenge gehört, muss man
seine Koordinaten in eine bestimmte Gleichung
einsetzen. Das Ergebnis dieser Berechnung steckt
man anschließend wieder in die Gleichung und
wiederholt diese Prozedur immer weiter. Falls die
dabei entstehenden Werte nicht unbegrenzt
ansteigen, liegt der Ausgangspunkt innerhalb der
Menge.
Die Mandelbrotmenge besteht aus faszinieren-
den Mustern, die sich beim Hinein- und Heraus-
zoomen in der Ebene wiederholen. Sie ähnelt
einem großen Käfer, der von kleineren Käfern
umgeben ist, an denen noch kleinere Käfer kleben
und so weiter.
Der Programmiererin Melinda Green gefiel diese
Darstellung jedoch nicht. Anstatt bloß die Aus-
gangspunkte zu visualisieren, veranschaulichte sie,
wie einige Punkte durch das Einsetzen in die
Gleichung in der Ebene herumhüpfen. Was dabei
auf ihrem Monitor erschien, erschreckte sie ge-
radezu. Das so entstandene Bild ähnelt über-
raschenderweise einer Buddhafigur, die sie durch
verschiedene Färbungen deutlich betont.
MELINDA GREEN