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den Ablauf eines ganz normalen Tags.
Was sie zwischen morgens und
abends die Hand nimmt, isst oder
womit sie sich wäscht, damit befasst
sie sich aus der Perspektive ihrer
Wissenschaftsdisziplin. Zudem will sie
zeigen, dass Chemiker(innen) ganz
normale Menschen sind. Also plaudert
sie nebenher über ihr Leben, ihre
Familie und den Liebeskummer ihrer
besten Freundin.
Der Tag beginnt in dem Buch mit
dem schrillen Klingeln des Weckers,
den ihr Freund mal wieder zu laut
gestellt hat. Es folgt das Koffein im
Frühstückskaffee, ein Exkurs in das
richtige Aufladen des SmartphoneAk
kus und etliches mehr. Am Ende
beschließt die Autorin den Tag mit
einem geselligen Wein am Abend.
Bei alldem führt NguyenKim ori
ginell in die Grundprinzipien der Che
mie ein, beispielsweise in das Teil
chen und Schalenmodell, das Konzept
der Wasserstoffbrücke oder die Ok
tettregel. Zudem vermittelt sie zahlrei
che Details am Rand. So beschreibt sie
nicht nur, wie der Wecker klingelt,
sondern stellt auch die Hormone vor,
die der Körper zum Wachwerden
aktiviert, und erklärt deren Wirkung.
Zusätzlich gibt sie immer wieder
alltagsrelevante Tipps, indem sie zum
Beispiel erklärt, wieso man Kaffee
besser erst eine Stunde nach dem
Aufstehen trinken sollte oder warum
tägliches Duschen gar nicht so gut ist
(weil die Tenside und andere Bestand
teile des Duschgels die hydrophile
Schutzschicht der Haut zerstören).
Die Autorin erklärt die chemischen
Zusammenhänge originell, fachlich
kompetent, gut recherchiert und
jeweils mit Quellenangabe. Sie führt
chemische Strukturformeln an und
geht auch anderweitig durchaus ins
Detail. Trotzdem kommt der Humor
nicht zu kurz; so tauchen die Karies
bakterien mit ihren säurehaltigen
Ausscheidungen als pupsende Wesen
im Zahnbelag auf. Die Autorin schreibt
dazu, dies sei vielleicht nicht die
akkurateste Analogie, aber Kinder wür
de sie damit zum Lachen bringen, die
sich dann die Zähne besser putzen.
Aber das Buch hat noch eine ande
re große Stärke. Denn immer wieder
weckt die Autorin die Skepsis gegen
über wissenschaftlichen Ergebnissen.
NguyenKim zeigt oft Schwachstellen
einzelner Studien auf, etwa eine zu
geringe Probandenzahl. Damit möchte
sie erreichen, dass weniger Menschen
neuen wissenschaftlichen Hypes
gedankenlos hinterherlaufen, und
generell ein Gespür dafür vermitteln,
was eine zuverlässigee Information ist.
Einige Studien schildert sie in dem
Zusammenhang ausführlicher, etwa
zur Wirkung von Zitrusduft. Psycholo
ginnen hatten in einem Experiment
festgestellt, dass Teilnehmer sich unter
dessen Einfluss ordentlicher und fairer
verhalten. Unter Berücksichtigung der
Versuchsbedingungen ist die Studie
aber alles andere als aussagekräftig.
Ausführlich plaudert NguyenKim
über ihre persönliche Begeisterung für
Veranstaltungen des Verlags
Spektrum der Wissenschaft
Spektrum.de/schreibwerkstatt
Infos und Anmeldung:
Die Spektrum-
Schreibwerkstatt
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UNSPLASH / JOANNA KOSINSKA
(https://unsplash.com/photos/1_CMoFsPfso)
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