2INTERNATIONAL Mittwoch, 21. August 2019
TrotzVerbot kommtesamDienstag in Diyarbakir zu Protesten. SERTAC KAYAR / REUTERS
Ankara lässt die Polizei aufmarschieren
(dpa)·Türkische Sicherheitskräfte
haben mitWasserwerfern und Schlag-
stöcken Proteste gegen die Amtsent-
hebung von drei prokurdischen Bür-
germeistern im Südosten desLandes
verhindert. In der kurdisch dominier-
ten Grossstadt Diyarbakir versuchten
am Dienstag trotz einem Demonstra-
tionsverbot viele Menschen nahe der
Stadtverwaltung zusammenzukommen,
wie ausAugenzeugenberichten hervor-
geht und inVideos im Internet zu se-
hen war. DiePolizei habe alle Stras-
sen abgesperrt, die Demonstranten ein-
gekesselt und Schlagstöcke eingesetzt,
sagteFeleknas Uca, eine in Deutsch-
land geborene Abgeordnete der gros-
sen prokurdischen Oppositionspartei
HDP. Dabei wurde Uca nach eigenen
Angaben verletzt. In Istanbul berichte-
ten Medien wie die Nachrichtenplatt-
form Arti Gercek über dieVerhinde-
rung einerKundgebung von Anwälten.
Die Provinzgouverneure sollen die Ge-
schäfte weiterführen. Gouverneurewer-
den nicht demokratisch gewählt, son-
dern vom Präsidenten ernannt.Das tür-
kische Innenministerium hatte am Mon-
tag im kurdisch dominierten Südosten
desLandes die Bürgermeister der Pro-
vinzhauptstädte Diyarbakir, Mardin und
Van ihres Amtes enthoben. Alle drei
sind Mitglieder der HDP, die bei der
Kommunalwahl im März gewählt wor-
den waren. Der Staat wirft ihnenVer-
bindungen zuTerroristen vor.
24 Tote bei Angriff
auf Soldaten in Burkina Faso
(dpa/afp)·Bei einem Angriff auf einen
Militärposten in BurkinaFaso habenTer-
roristen nach Angaben eines Armeespre-
chers 24 Soldaten getötet. Eine «terro-
ristische bewaffnete Gruppe» habe den
Stützpunkt inKoutougou am Montag-
morgen angegriffen, teilte derFührungs-
stab der Armee mit. Sieben Soldaten wur-
den dabei verletzt.Fünf weitere Solda-
ten würden vermisst.Als Antwort auf den
Angriffhabe das Militär mehrereTerro-
risten getötet. Demnach wurden dabei
Boden- und Luftstreitkräfte eingesetzt.
Seit 20 15 führen islamistische Gruppen
immer häufiger tödliche Angriffe in dem
IN KÜRZE
Sprengstoff-Plattform
«xplosi ves.net» stillgelegt
(dpa)·Bei einem internationalen
Grosseinsatz hat diePolizei die frei im
Internet zugängliche Sprengstoff-Platt-
form «xplosives.net» stillgelegt. Der Ser-
ver und zahlreicheDatenträger seien be-
schlagnahmt worden, sagte der Präsi-
dent derPolizeidirektion Göttingen am
Dienstag. Auf der Plattform seien An-
leitungen zumBau von Kriegswaffen
und Bomben sowie zur Herstellung von
Sprengstoff zu finden gewesen. Der Ein-
satz habe am Dienstagmorgen um 4 Uhr
30 in neun deutschen Bundesländern so-
wie in Litauen und Kroatien begonnen.
Dabei seienSprengstoff undRauschgift
sichergestellt worden. DieDurchsuchun-
gen richteten sich gegen 22Verdächtige
im Alter von 17 bis 55Jahren. Die Platt-
form war nach bisherigem Erkenntnis-
stand seit demJahr 2006 online.
Konsulatsmitarbeiter
in China vermisst
(dpa)·Ein Mitarbeiter des britischen
Konsulats in Hongkong soll in China fest-
genommen worden sein. Simon Cheng
Man-Kit wird seit einer Geschäftsreise
vermisst, wie lokale Medien berichte-
ten. Er hatte demnach einWirtschafts-
treffeninShenzhenander Grenze zu
Hongkong besucht.«Wir sind überBe-
richte besorgt, dass ein Mitarbeiter unse-
resTeams bei derRückkehr von Shen-
zhen nach Hongkong festgenommen
worden ist», teilte das britischeAussen-
ministerium in London mit. Der 28-Jäh-
rigeverschwand bereits am 8.August an
der Grenze auf demWeg zurück nach
Hongkong. In der einstigen britischen
Kronkolonie Hongkongkommt es seit
Russland und China
kritisieren US-Raketente st
(Reuters)·Russland hat den ersten
US-Test eines landgestützten Marsch-
flugkörpersseit demRückzug derVer-
einigten Staaten aus dem Atomwaffen-
vertrag INF kritisiert.«Leider haben
die USA denKurs einer Zuspitzung der
militärischen Spannungen eingeschla-
gen», zitierte die russische Nachrichten-
agenturTassVizeaussenminister Ser-
gei Rjabkow am Dienstag. «Wir werden
unsauf Provokationen aber nicht ein-
lassen.»Russland werde sich weder in
ein teuresWettrüsten hineinziehen las-
sen noch neueRaketen stationieren –
solange dies die USA auch nicht täten.
China äusserte sich ebenfalls besorgt.
Ein Sprecher desAussenministeriums
sagte inPeking, derTest zeige, dass die
USA es auf einen neuenRüstungswett-
lauf undKonfrontation anlegen würden.
Dieskönne ernsthafte, negativeAuswir-
kungen auf dieregionale und globale
Sicherheit haben. Manrate den USA,
sich von veraltetenKonzepten wie dem
Kalten Krieg oder Spielen, bei denen es
keinen Sieger gebenkönne, zu verab-
schieden und sich bei der Entwicklung
vonWaffen zurückzuhalten.
Migranten schwimmen los
in Richtung Lampedusa
(dpa)·Mehr als einDutzend Migranten
sind am Dienstag vom spanischenRet-
tungsschiff «Open Arms» insWasser ge-
sprungen, um zur einige hundert Meter
entfernt liegenden italienischen Insel
Lampedusazuschwimmen.Die italie-
nischeKüstenwache barg sie aus dem
Wasser und brachte sie auf die Insel;
anLand wurden die Migranten umge-
hend von Ärzten betreut, wie die italie-
nische Nachrichtenagentur Ansa berich-
tete. Die spanische Armada schickte ein
Schiff in RichtungLampedusa, es soll
die «Open Arms» nachPalma de Mal-
lorca geleiten, wo die Migranten ausstei-
genkönnen. DieRegierung in Madrid
halte dies für die «angemessenste
Lösung», hiess es.
G-7-Treffen könnte ohne
Abschlusserklärung enden
(Reuters)·Der Handelsstreit dürfte den
G-7-Gipfel inFrankreich so stark über-
schatten, dass gemäss Informationen
der NachrichtenagenturReuters eine
gemeinsame Abschlusserklärung un-
wahrscheinlich wird. Die Differenzen
zwischen den sieben wichtigsten Indus-
triestaaten verhinderten dieFormulie-
rung gemeinsamer Ziele, sagteein japa-
nischer Regierungsvertreter am Diens-
tag. Es wäre das erste Mal seit Beginn
der G-7-Beratungen imJahr1975, dass es
keine gemeinsame Abschlusserklärung
gäbe. Allerdings kam es schonim vergan-
genenJahr zu einem Eklat,als US-Präsi-
dent DonaldTr ump zwar zunächst seine
Zustimmung zu einem ausgearbeiteten
Papier gab,dann abervorzeitig abreiste.
Sahelstaat aus. Die Gewalt begann im
Norden desLandes und hat sich mittler-
weile auf die Hauptstadt Ouagadougou
und andereRegionen vor allemimOs-
ten desLandes ausgeweitet. Mehr als 500
Personen wurden bisher getötet.
mehrals zwei Monaten immer wieder zu
massivenregierungskritischen Protesten,
dieregelmässig mitAusschreitungen en-
den.Peking hat mehrfach London davor
Mehrere Opfer gewarnt, sich in den Streit einzumischen.
bei Gefechten in Kaschmir
(dpa)·Bei erneuten Gefechten in Kasch-
mir sind mehrere Menschen getötet wor-
den. AnfangAugust hatte Indien der
indischen Kaschmir-Region denAutono-
miestatus entzogen und damit die Span-
nungen imVerhältnis zuPakistan schlag-
artig erhöht. Seitdemhäufen sich wieder
Scharmützel entlang derKontrolllinie,
der De-facto-Grenze zwischen den bei-
denLändern.Nach«Waffenstillstandsver-
letzungen durch Indien» seien im paki-
stanisch kontrolliertenTeil von Kasch-
mir drei Zivilisten ums Leben gekommen,
schrieb der Armeesprecher Asif Ghafoor
am Dienstagabend aufTwitter. Unterden
Getöteten sei ein siebenjährigerJunge.
AlsReaktion auf dieWaffenstillstands-
verletzungen habePakistan auf indische
Posten gezielt. Dabei seien mindestens
sechs indische Soldaten getötet worden.
Von der indischen Armee und lokalen
Medien allerdings hiess es am Dienstag,
ein indischer Soldat sei nach Beschuss aus
Pakistan getötet und vier Militärangehö-
rige seien verletzt worden. Mit der Neu-
regelung will Delhi das hauptsächlich
von MuslimenbewohnteGebiet stärker
in das mehrheitlich hinduistische Indien
integrieren.
AUFGEFALLEN
So lachen Terroristen
über Terroristen
Daniel Steinvorth· Sogenannte Making-ofs sind beliebt. Zu-
mindest in derFilmindustrie werden lustigeVersprecher oder
verunglückte Szenen, die immer wieder neu gedreht werden
müssen, gerne aufbewahrt und dem Publikum vorgespielt.Das
dürfteTerroristen, die vor der KameraAussetzer haben, weni-
gerrecht sein. Schliesslich sollen ihreVideobotschaftenFurcht
und nicht Heiterkeit auslösen.
Die Szenenaus einem Propagandavideo des Islamischen
Staates (IS) waren sicherlich nicht für die Öffentlichkeit ge-
dacht: Zu sehen ist Abu Mohammed al-Adeni, ein lokaler IS-
Kommandant inJemen.Nervös versucht der Mann mit dem
gelben Hemd, demTurban und dem landestypischen Krumm-
dolch im Gürtel einenText aufzusagen. Doch schon bei der
Grussformel stocktseinVortrag: «Gepriesen sei Gott. Segen
undFrieden sei...»Weiterkommt er nicht, weil im Hinter-
grund laut einVogel quakt.Der IS-Mann schautaufeinen
Spickzettel, setzt neu an – und schon wieder unterbricht ihn
derVogel. «Bleib ruhig», rät ihm ein Kämpfer. Doch auch beim
dritten Anlauf klappt es nicht.
Veröffentlicht hat das peinlicheFilmmaterial vor kurzem
eine andereTerrororganisation: die Kaida auf der Arabischen
Halbinsel. Es entstand wohl im September 2017, als jemeni-
tische Extremisten einenTr eueeid auf den selbsternannten
KalifenAbuBakr al-Baghdadi ablegten.Dannkönnte es der
Kaida bei einem Überfall auf ein IS-Lager in diesem Sommer
in die Hände gefallen sein, wie die Jihadismus-Expertin Elisa-
bethKendall von der Universität Oxford vermutet.
Wie überall in derRegion steht auch inJemen der IS in
Rivalität zur Kaida. Zwar ist Letztere in dem Bürgerkriegsland
stärker verwurzelt, dochkonnte der IS auch hier Anhänger
rekrutieren und Anschläge verüben. Die jihadistischeKonkur-
renz lächerlich zu machen, dürfte der Kaida also gut ins Kal-
kül passen.Für dieForscherinKendall aber kann vor allem die
Rolle desVogels gar nicht hoch genug gewertet werden: «Der
heroischeVogel übertönt unerbittlich denVersuch des IS-Je-
men, dem Kalifen erneut dieTr eue zu schwören.»
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