Frankfurter Allgemeine Zeitung - 30.08.2019

(Dana P.) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen FREITAG, 30. AUGUST 2019·NR. 201·SEITE 21


tih.FRANKFURT,29. August. Sprachge-
steuerte Geräte für das vernetzte Zuhau-
se, Künstliche Intelligenz in immer mehr
Produkten, Fernseher mit superscharfen
Bildschirmen, faltbare und flexible Dis-
plays sowie neue Formen der Mobilität –
das sind die Toptrends der Konsumelek-
tronikmesse IFA, die am Freitag kommen-
der Woche in Berlin beginnt. Wie in den
vergangenen Jahren ist die größte Ausstel-
lung ihrer Art abermals ausgebucht: Das
Messegelände am Funkturm und die Stati-
on Berlin als Austragungsort des Fachbe-
sucher-Treffs IFA Global Markets sind
vollständig belegt. Das gaben die Veran-
stalter, der Branchenverband GFU und
die Berliner Messegesellschaft, am Don-
nerstag bekannt.


Der Andrang der Aussteller steht im
Kontrast zu den diffusen Geschäftsaus-
sichten. Vor allem in Deutschland sieht
die Marktentwicklung nicht so richtig gut
aus. Im ersten Halbjahr 2019 lag der die
Gesamtbranche definierende Bereich
„Home Electronics“ mit einem Minus
von 1,4 Prozent leicht unter Vorjahresni-
veau. Zwischen Januar und Juni wurde
ein Umsatzvolumen von 19,2 Milliarden
Euro erreicht. Im entsprechenden Vorjah-
reszeitraum waren es noch 19,5 Milliar-
den Euro gewesen.
Insbesondere die klassische Unterhal-
tungselektronik enttäuschte. Hier sanken
die Umsätze um mehr als 7 Prozent auf
3,9 Milliarden Euro. Die Erlöse mit Fern-
sehgeräten, die den größten Teilbereich

dieser Sparte ausmachen, sanken sogar
zweistellig – um 10,1 Prozent auf knapp
1,7 Milliarden Euro. Das hängt in erster Li-
nie mit den stark sinkenden Preisen zu-
sammen. Ein Gerät ist im Durchschnitt
für 564 Euro zu haben, das sind fast 9 Pro-
zent weniger als im vergangenen Jahr. Die
verkaufte Stückzahl sank um 1,5 Prozent
auf drei Millionen. Zumindest kein Minus
(plus 0,3 Prozent auf 3 Milliarden Euro)
wies der Bereich privat genutzter IT-Pro-
dukte auf. Dazu zählen Tabletcomputer,
Monitore und Drucker, wo sich die Herstel-
ler über Umsatzzuwächse von bis zu
12 Prozent freuen konnten. Ebenfalls sehr
gefragt mit Zuwächsen von mehr als
40 Prozent waren Wearables wie Compu-
teruhren oder Fitnesstracker. Auch Elek-

trohaushaltsgeräte, die seit einigen Jahren
auf der IFA gezeigt werden, sind gefragt.
Großgeräte verzeichneten ein Umsatzplus
von 1,7 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro,
das Geschäft mit Kleingeräten wuchs um
7,1 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.
Wie jedes Jahr setzt die Industrie dar-
auf, dass die IFA ihrem Geschäft einen
Schub bringt. Für das Gesamtjahr rechnet
man für Home-Electronics-Produkte mit
einer „stabilen Marktentwicklung“ auf
Vorjahresniveau. „Die Niedrigzinsen sor-
gen weiter dafür, dass die Verbraucher ihr
Geld nicht verstärkt auf die Bank tragen,
so dass wir für das zweite Halbjahr, auch
durch die Impulse der IFA, positiv ge-
stimmt sind“, sagte GFU-Aufsichtsrats-
chef Hans-Joachim Kamp.

joja. DÜSSELDORF, 29. August. Be-
quem sieht das nicht aus, so verrenkt wie
Bianca Heinicke auf dem Sessel hockt
und eine herzförmige Flasche in die Ka-
mera hält. Aber es soll ja auch nicht be-
quem sein, sondern inszenierte Werbung
auf dem Instagramkanal von Heinicke,
dem 6,6 Millionen Menschen folgen. Vor
fünfeinhalb Wochen hat die Parfümerie-
kette Douglas mit der Youtuberin „Bibis
Beauty Palace“ ein Parfum auf den Markt
gebracht. Die dahinterstehende Heinicke
hatte ihre Bilou-Marke schon als Dusch-
schaum verkauft, nun kam der Duft hin-
zu. Innerhalb der kurzen Zeit habe Dou-
glas 40 000 Packungen verkauft, womit
die Youtuberin in puncto Markeneinfüh-
rung mit den Luxus-Anbietern wie Dior
oder Gucci gut mithalten kann. „Die Par-
fums von Bibi haben wir ja nicht verkauft,
weil da zufälligerweise jemand in der Fuß-
gängerzone vorbeigekommen ist“, sagt
Tina Müller, Chefin des Kosmetikunter-
nehmens. Heinicke und Douglas bewer-
ben das Produkt vor allem in ihren Social-
Media-Kanälen. „Auch stationär haben
wir daraufhin viele Parfums verkauft, da-
mit ziehen wir verstärkt die jungen Kun-
dinnen in die Läden“, sagt Müller.
Die bestellen sonst nämlich vor allem
im Internet, der Handel im Netz wird
praktisch für alle Unternehmenszweige
wichtiger. Auch Douglas wächst dort be-
sonders stark. In den ersten neun Mona-
ten des Geschäftsjahres hat das Düssel-
dorfer Unternehmen dort 459 Millionen
Euro erzielt und damit knapp 17 Prozent
seines Gesamtumsatzes. Deutlich ist da-
bei vor allem die Steigerung, der E-Com-


merce legte um 38,9 Prozent zu. Gleich-
wohl machen die Filialen, von denen Dou-
glas rund 2400 in Europa hat, noch den
Löwenanteil des Geschäfts aus. Das liegt
auch daran, dass die Kundinnen einen
Duft riechen wollen, das Make-up auf der
Haut sehen. „Ich glaube deshalb auch fest
daran, dass Filialen erhalten bleiben. Ich
stelle die Filiale nicht in Frage“, sagt Mül-
ler. Die Douglas-Chefin betont das so,
weil sie gerade beschlossen hat, 70 von ih-
nen bis Ende 2020 wegen mangelnder
Entwicklungsperspektiven zu schließen,
davon etwa zehn in Deutschland. Hierzu-
lande hat das Unternehmen in diesem
Jahr aber auch 16 Filialen neu eröffnet –
vor allem Kosmetik-Tempel mit Schmink-

Stationen, digitalen Spiegeln und einem
starken Fokus auf Beratung. Wer in den
Laden kommt, will ordentlich betreut wer-
den. „Ich finde, es wäre der falsche An-
satz, nur noch auf online zu setzen, wenn
die Kundinnen doch die Filiale stark
schätzen“, sagt Müller. „Aber sie muss an-
ders aufgestellt und geführt werden.“
Die Managerin hat seit ihrem Antritt
vor knapp zwei Jahren im Unternehmen
so einiges umgekrempelt. Am Anfang
habe die neue Strategie gestanden, an der
sich das Unternehmen orientiert habe.
Dafür hat Müller neue Leute an Bord ge-
holt, vor allem im Digitalbereich. „Jetzt
steht das Team, und ich kann sagen: Es ist
das beste Team, das ich jemals hatte“,

sagt Müller, deren strenger Führungsstil
auch immer wieder thematisiert wird.
„Ich stehe zu den Entscheidungen, die ich
getroffen habe.“
Den Unterlagen für Investoren ist auch
zu entnehmen, dass Müller weiterhin vor
allem in Deutschland strikt spart, mit se-
lektiven Einstellungsstopps und der Redu-
zierung von Reisekosten. Insgesamt hat
Douglas im dritten Quartal einen Umsatz-
plus von 5,7 Prozent erzielt, für die ersten
neun Monate kommen 2,7 Milliarden
Euro zusammen. Unter dem Strich steht
nach einem Verlust von 30,2 Millionen
Euro im Vorjahreszeitraum nun ein Über-
schuss von 59,9 Millionen Euro.(Kom-
mentar Seite 24.)

cag.HAMBURG, 29. August. Die Opti-
kerketteFielmannsucht ihr Wachstum
weiter im europäischen Ausland. In den
nächsten Jahren werde das Unterneh-
men die Märkte in vier weiteren Län-
dern erschließen, teilte Fielmann am
Donnerstag in Hamburg mit. „Fiel-
mann ist Marktführer, nutzt seine Liqui-
dität für langfristiges Wachstum, wird
in den nächsten Jahren weitere Märkte
über organisches Wachstum oder auch
Akquisitionen erschließen“, heißt es im
Bericht zum Geschäftsverlauf im ersten
Halbjahr. Erst Mitte August hatte Fiel-
mann angekündigt, zum 1. September
die Mehrheit an dem slowenischen Opti-
ker Optika Clarus zu übernehmen und
damit das 14. Land auf dem europäi-
schen Markt für sich zu erschließen.
Fielmann setzt sich für seine Expansi-
on ehrgeizige Ziele: Langfristig werde
das Unternehmen jede vierte Brille in
Kontinentaleuropa abgeben und einen
Außenumsatz von 2,3 Milliarden Euro
erwirtschaften, heißt es. Im ersten Halb-
jahr 2019 hat Fielmann bereits mehrere
Geschäfte in Italien eröffnet. Für den
Rest dieses Jahres sind mindestens vier
weitere Neueröffnungen südlich der Al-
pen geplant. Im ersten Halbjahr stieg
die Zahl der Filialen insgesamt von 727
im Vorjahr auf nunmehr 743. In Slowe-
nien sind mittelfristig mehr als 30 Nie-
derlassungen geplant.

Das Unternehmen verkaufte in der
ersten Hälfte des laufenden Jahres ins-
gesamt 4,1 Millionen Brillen. Das war
mit einem Plus von 0,3 Prozent nur et-
was mehr als in den ersten sechs Mona-
ten des Vorjahres. Fielmann verdiente
damit im ersten Halbjahr vor Steuern
127,6 Millionen Euro – ein deutlicher
Anstieg gegenüber den 116,1 Millionen
Euro des Vorjahres. Der Halbjahres-
überschuss stieg von 80,4 auf 88,3 Mil-
lionen Euro.
Die Optikerkette hatte schon Mitte
Juli zur Hauptversammlung vorläufige
Zahlen vorgelegt, die sich nur noch mar-
ginal veränderten. Der Konzernumsatz
legte bei stagnierendem Brillenabsatz
um 6,6 Prozent auf 758,2 Millionen
Euro zu. Das Unternehmen bestätigte
seine Prognose für das laufende Ge-
schäftsjahr: Fielmann geht nach höhe-
ren Investitionen von einem leicht be-
schleunigten Umsatzwachstum aus. Die
hohen Ausgaben für den geplanten Aus-
bau des Filialnetzes belasten allerdings
die Gewinnentwicklung.
Die Optikerkette beschäftigt mittler-
weile 19 172 Mitarbeiter, das sind 871
mehr als im Vorjahr. In die Expansion
und den Ausbau des Filialnetzes, aber
auch in die Digitalisierung investiert
das Unternehmen in diesem und im
kommenden Jahr mehr als 200 Millio-
nen Euro.

IFA wieder ausgebucht – der Marktentwicklung zum Trotz


In einer Woche beginnt in Berlin die größte Konsumelektronikmesse der Welt


Daimler spart auf der IAA
Die Festhalle der Frankfurter Messe war
während der Internationalen Automobil-
ausstellung immer fest inDaimler-Hand,
aber dieses Jahr wird das nicht ganz so
sein: Der Stuttgarter Hersteller wird seine
Präsenz zur 68. IAA abspecken, ähnlich
wie auch der Konkurrent BMW und ande-
re Automarken. Die Ausstellungsfläche in
diesem September werde noch 8800 Qua-
dratmeter betragen. Auch finanziell wer-
de „signifikant weniger“ Aufwand betrie-
ben, sagte Daimler-Marketingchefin Betti-
na Fetzer, die aber zugleich betonte, dass
man mit der IAA als Marketingplattform
eine konkurrenzlos hohe Zahl an Autoin-
teressierten erreichen könne. Im Foyer
der Festhalle werden weitere Autos der
Konzernmarken Mercedes-Benz, AMG,
Maybach, Smart sowie der neuen Elektro-
marke EQ gezeigt. Verglichen mit frühe-
ren Messeauftritten, stehen die Autos in-
des nicht mehr so sehr im Mittelpunkt.
Die in der Festhalle präsentierten 18 Au-
tos werden in spezielle Themenwelten –
etwa zur Digitalisierung und zur Mobilität
der Zukunft – integriert. Dazu kommt das
Kongress-Format „me convention“ in der
benachbarten Halle 1, zu dem Daimler
2000 Teilnehmer erwartet. sup.

Sony gibt Olympus-Anteile ab
Der japanische ElektronikkonzernSony
gibt seinen Anteil anOlympusfür 80,4
Milliarden Yen (688 Millionen Euro) wie-
der an den Hersteller optischer und digita-
ler Präzisionstechnologie zurück. Eine
Sony-Sprecherin erklärte, der Verkauf er-
folge, da der ursprüngliche Zweck der Ka-
pitalallianz zwischen den Unternehmen
erreicht worden sei. Sony hatte 2012 von
Olympus 11,5 Prozent erworben, um dem
Unternehmen so finanziell auf die Sprün-
ge zu helfen. Später reduzierte Sony den
Anteil auf 5 Prozent. Reuters

Pernod Ricard will wachsen
Der französische Spirituosenkonzern
Pernod Ricardwill Aktien in Höhe von
bis zu einer Milliarde Euro zurückkau-
fen. Angetrieben von einem soliden Ge-
winnwachstum, kündigte der Weltmarkt-
zweite zudem eine Dividendenerhöhung
von 32 Prozent an. Für das bis Ende Juni
2020 laufende Geschäftsjahr erwartet
das Unternehmen ein bereinigtes Ge-
winnwachstum aus dem fortlaufenden
Geschäft zwischen 5 und 7 Prozent und
spricht von einem „besonders unsiche-

ren Umfeld“. Im vorherigen Jahr waren
es 8,7 Prozent. Reuters

Huawei versucht es ohne Android
Der chinesische Huawei-Konzern will not-
falls auch ohne Zugang zu Googles Be-
triebssystem Android seine neuste Smart-
phone-Generation vorantreiben. Der
Mate 30 für 5G-Netzwerke soll einem In-
sider zufolge am 18. September in Mün-
chen enthüllt werden. Ein Google-Spre-
cher sagte, wegen des im Mai verhängten
Handelsverbots der amerikanischen Regie-
rung werde das Modell keine lizenzierten
Apps oder Dienste des Konzerns enthal-
ten dürfen. Das von Huawei entwickelte
Betriebssystem Harmony kann Fachleu-
ten und Huawei-Mitarbeitern zufolge An-
droid wohl noch nicht ersetzen. Reuters

SpaceX testet Mars-Rakete
Das Raumfahrtunternehmen von Tesla-
Chef Elon Musk hat am Dienstag einen
neuen Prototyp einer Mars-Rakete getes-
tet. Das Gefährt stieg auf eine Höhe von
rund 150 Metern und landete 200 Meter
weiter auf einer Plattform. Der Konzern
testet so seine neuen Raptor-Triebwerke
der künftigen Schwerlast-Rakete Starship.
Sie soll eine zentrale Rolle bei den inter-
planetaren Plänen von Musk spielenl, ein-
schließlich Mars-Missionen. Reuters

Apple-Ersatzteile für Werkstätten
Apple wird allen unabhängigen Repara-
tur-Werkstätten den Zugang zu Original-
Ersatzteilen für sein iPhone öffnen. Das
Programm startet zunächst in Amerika
und soll mit der Zeit auf andere Länder
ausgeweitet werden, wie Apple am Don-
nerstag mitteilte. Die teilnehmenden
Werkstätten können von Apple auch Spe-
zialwerkzeug und Reparaturanleitungen
bekommen. Voraussetzung ist, dass sie ei-
nen von Apple zertifizierten Techniker ha-
ben – die Größe des Reparaturbetriebs
spielt dabei keine Rolle. dpa-AFX

Ernte unterdurchschnittlich
Unterdurchschnittliche Ernte bei Getrei-
de und Raps – optimistische Erwartungen
an den Wein: Das Landwirtschaftsminis-
terium hat am Donnerstag den diesjähri-
gen Erntebericht vorgestellt und auf Her-
ausforderungen durch den Klimawandel
verwiesen. Da die Zahlen aber besser aus-
fielen als im Krisenjahr 2018, werde es
diesmal allerdings keine Dürrehilfen ge-
ben, stellte Landwirtschaftsministerin Ju-
lia Klöckner (CDU) klar. AFP

FRANKFURT, 29. August (dpa/Reu-
ters). Der Chemiekonzern BASF
kommt mit Blick auf seine Umstruktu-
rierung einen Schritt voran. Die Lud-
wigshafener veräußern wie erwartet ihr
Pigmentgeschäft nach Japan. Die in To-
kio ansässige DIC werde den Bereich
für 1,15 Milliarden Euro übernehmen,
teilte BASF am Donnerstag mit. Das ja-
panische Unternehmen zahlt nach eige-
nen Angaben 985 Millionen Euro an
BASF, der Rest entfällt auf die Nettover-
schuldung des Geschäfts. Mit dem Ab-
schluss der Transaktion rechnet BASF
im vierten Quartal des kommenden Jah-
res. Denn dafür ist eine Freigabe von
Wettbewerbshütern nötig. „Wir haben
unser Ziel erreicht, einen Eigentümer
zu finden, für den Pigmente ein strategi-
sches Kerngeschäft sind“, erklärte
BASF-Vorstand Markus Kamieth.
BASF hatte Anfang dieses Jahres an-
gekündigt, sich von dem Bereich tren-
nen zu wollen. DIC will den BASF-Be-
reich mit dem Pigmentgeschäft seiner
Tochtergesellschaft Sun Chemical zu-
sammenführen und so seine Position
als einer der führenden Pigmentherstel-
ler ausbauen. DIC beschäftigt interna-
tional 20 000 Mitarbeiter und kommt

auf einen Umsatz von 800 Milliarden
Yen (6,8 Milliarden Euro).
Geht es nach dem Konzern, wird es
nicht bei dieser Trennung von einem
Geschäftsbereich bleiben. Der Dax-
Konzern steht wegen der schwächeln-
den Konjunktur unter Druck, auch die
schwächere Entwicklung des Automo-
bilmarktes und der Handelsstreit zwi-
schen den Vereinigten Staaten und Chi-
na machen ihm zu schaffen. Im Juni hat-
te BASF Pläne für einen tiefgreifenden
Umbau bekanntgegeben, der auch den
Abbau Tausender Stellen sowie die
Trennung von Teilbereichen vorsieht.
So hat BASF auch sein Geschäft mit
Bauchemikalien mit rund 7000 Mitar-
beitern zum Verkauf gestellt. Vorstands-
chef Martin Brudermüller strebt bis
zum Jahresende eine Vereinbarung an.
Zu den Interessenten sollen nach frühe-
ren Angaben der Schweizer Zementkon-
zern Lafarge-Holcim, ein Konsortium
des Baustoffkonzerns Standard Indus-
tries und des Finanzinvestors Blacksto-
ne sowie die Finanzinvestoren Bain,
Cinven, Advent und KKR gehören.
Branchenbeobachter kalkulieren da-
mit, dass BASF mit dem Verkauf rund 3
Milliarden Euro einnehmen kann.

LONDON, 29. August.In der Produktion
von Alkoholika, sei es Wodka, Whisky
oder Gin, werden Rohstoffe und Energie
eingesetzt – und das verursacht
CO 2 -Emissionen. In Großbritannien, des-
sen Regierung eine CO 2 -Neutralität bis
2050 anstrebt, soll nun „nachhaltiger“
Gin produziert werden. Der Staat macht
dafür das Subventionsfüllhorn auf und
gibt 200 000 Pfund für den Bau einer was-
serstoffgetriebenen Gin-Destille, wie Kli-
mawandelminister Lord Ian Duncan am
Donnerstag mitteilen ließ. Das Projekt
sei die „first ever“ Gin-Destille, die Was-
serstoff nutze. Lord Duncan enthusias-
tisch: „Es ist großartig zu wissen, dass
wir alle umweltfreundlich picheln kön-
nen.“ Der Minister wählte tatsächlich
das englische Wort „tipple“, das sich mit
„picheln“ übersetzen lässt.
Mit dem „Hy-Spirits“-Projekt in Schott-
land auf den kargen Orkney-Inseln soll
eine kleine Destille, die gegenwärtig mit
Flüssiggas befeuert wird, auf Wasserstoff
umgestellt werden, der mit Ökostrom er-
zeugt wird. Im Jahr könnten 86 Tonnen
CO 2 eingespart werden. Das entspricht
etwa dem Jahresausstoß von zehn Häu-
sern oder 18 Autos, rechnet der Minister
vor, und die Gin-Fabrik helfe dem Plane-
ten, wenn man die Emissionen der Wirt-
schaft bis 2050 auf null drücke. Insge-
samt stellt die britische Regierung 40 Mil-
lionen Pfund Fördergeld für zwanzig Un-
ternehmen zur Verfügung, darunter auch
einen schwimmenden Windanlagenpark,
der Wasserstoff produzieren soll. Zudem
lobt sie einen 100-Millionen-Pfund-Wett-
bewerb zur Wasserstoffnutzung aus, 250
Millionen Pfund gibt es für einen „Saube-
rer Stahl“-Fonds.
Wie viel CO 2 in einem Gläschen Gin
steckt, scheint manche Konsumenten
wirklich zu bewegen. Der Hersteller Dia-
geo, einer der größten Hersteller alkoholi-
scher Getränke, der auch Tanqueray-Gin
produziert, hat dazu extra eine Broschüre
geschrieben. Ein Gläschen mit 25 Millili-
ter Tanqueray-Gin habe in der Herstel-
lung nur 45 Gramm CO 2 -Emission erfor-
dert, so das Unternehmen. Zum Ver-
gleich: Eine mittelgroße Tasse Kaffee ver-
ursache 60 Gramm CO 2 , ein Glas Oran-
gensaft 160 Gramm, ein Glas Cola 170
Gramm und ein Glas Milch sogar 350
Gramm. Die implizite Botschaft: Trinkt
mehr Gin, um den Planeten retten. ppl.


Fielmann nimmt sich


weitere Länder vor


Optikerkette verkauft im Halbjahr 4,1 Millionen Brillen


Wie Douglas auch die jungen Leute in die Filiale lockt


Für ihren strengen Führungsstil bekannt:Douglas-Chefin Tina Müller Foto Dominik Asbach/Laif

Kurze Meldungen


BASF gibt Pigmentgeschäft ab


Der Verkauf ist Teil eines größeren Plans


CO 2 -frei picheln


London fördert Gin-Destille


brandeins. Das Magazin für alle,


die ihr Leben selbst gestalten.


Jetzt im Handel oder unter kiosk.brandeins.de

Die Kosmetik-Kette wächst


vor allem durch ihr Geschäft


im Internet. Das Ende der


Filiale sieht Douglas-Chefin


Tina Müller aber nicht – im


Gegenteil.

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